Deutschlands erneuerbare Energie in Nöten

Jack Dini
[Vorbemerkung des Übersetzers: Und hier wieder eine Sicht aus Deutschland aus der Perspektive von Übersee, diesmal Kanada! Der Begriff „Energiewende“ taucht so durchweg im Original auf.]
Deutschland hat Zehner-Milliarden Euro im Zuge seiner Bemühungen investiert, auf CO2-freie Energiequellen überzugehen. Angela Merkels oberster Zuarbeiter Peter Altmaier warnte, dass die Energiewende 1 Billion Dollar kosten würde (1).

Was also ist Energiewende? Es ist ein Konglomerat verschiedener politischer Maßnahmen, die man mit folgendem Plan umschreiben kann: man steige aus der Kernenergie aus, während man Wind und Solar einen Schub verleiht, indem man den Erzeugern langfristig weit über dem Marktpreis liegende Einspeisetarife garantiert. Es war ein Plan, der von Anfang an ungeprüft allen Glaubensmaximen der modernen grünen Bewegung gefolgt ist – und bei jedem Schritt gab es massive Probleme.

Die Einspeisetarife dienen als Gesamtsubvention zur Unterstützung der Energiewende, und die Ausweitung erneuerbarer Energien im Jahre 2014 kostete etwa 24 Milliarden Euro. Für das Jahr 2015 wurden Kosten um 27 Milliarden Euro projiziert.

Und trotz all dem zeigen die CO2-Emissionen von Deutschland während der letzten 7 Jahre einen leichten Aufwärtstrend einschließlich eines Anstiegs um 1% im Jahre 2015.

Dies wurde als „ein Schlag gegen die Behauptungen des Landes, Führer in punkto Klima zu sein“ bezeichnet. Verbraucher, die einst gedacht hatten, dass es nicht viel kosten würde, zahlen inzwischen mit die höchsten Strompreise weltweit. Hunderttausenden Haushalten wurde mittlerweile der Strom abgestellt, weil diese nicht mehr in der Lage waren, die Rechnung zu zahlen (1).

Deutschlands Stromnetz ist jetzt instabiler als während vieler Jahrzehnte zuvor. Diese Tatsache zusammen mit den hohen Strompreisen vertreibt immer mehr die Industrie.

Und es könnte noch schlimmer kommen! Im Zuge der pathetischen Erklärungen der Paris-Konferenz, die globalen CO2-Emissionen zurückzufahren, war eine ganze Anzahl von hochrangigen Bürokraten im Umweltministerium der deutschen Regierung eifrig dabei, sich ein ,radikales Gesetz‘ unter der Bezeichnung ,Klimaschutz 2050′ auszudenken, um Deutschland bis zum Jahr 2050 nahezu frei von Kohlenstoff zu machen. Aber schon jetzt ist dieses Gesetz unter schwerem Beschuss ob seines Extremismus‘ und seiner zunehmenden Realitätsferne.

Sollte der Entwurf in Kraft gesetzt werden, würde es höhere Mietpreise für Appartements und höhere Steuern bedeuten. Außerdem würden Hausbesitzern gesetzlich Renovierungen vorgeschrieben, es würde Geschwindigkeitsbegrenzungen und massive Kostensprünge für industrielle Unternehmungen bedeuten, berichtete Daniel Wetzel. Das Gesetz verlangt außerdem, bis zum Jahr 2050 Verbrennungsmotoren in Fahrzeugen zu verbieten, was bedeutet, dass nach dem Jahr 2030 keine solche Fahrzeuge mehr verkauft werden würden.Bereits heute ist der deutsche Plan, bis zum Jahr 2020 eine Million [Elektro-]Autos auf die Straße zu bringen, erst zu etwa 2% erfüllt, da es kaum Interessenten für diese Fahrzeuge gibt (3).

Dann sind da noch Dinge wie Korruption, Korrosion und technische Pannen.

Eine hitzige Debatte über Windparks kocht gerade in Nordwestdeutschland hoch. Anwälte fangen jetzt mit Ermittlungen gegen die Profiteure von Big Wind an, gegen Energie-Gelder und wie Windparks Kommunen teilen (4).

Offshore-Windturbinen in Nord- und Ostsee müssen 25 Jahre in Betrieb bleiben, bevor sie profitabel werden, aber sie sind anfällig für eine viel kürzere Lebensdauer infolge der rauen Meeresumgebung. Als Folge davon benötigen die installierten Windturbinen zusätzliche und sehr kostspielige Wartungen um sicherzustellen, dass sie lange genug in Betrieb bleiben. Diese Wartungs- und Reparaturkosten addieren sich zu hundert mal die Kosten für die neue Turbine selbst (5).

In einem anderen Fall kämpft ein großer Windpark mit massiven technischen Problemen und wird daher kaum in der Lage sein, demnächst Strom in das Netz einzuspeisen. Das gigantische Offshore-Windfeld Riffgat hat seit November vorigen Jahres keinerlei Strom mehr erzeugt, berichtet Pierre Gosselin (6).

Mit dem Gesetz zu Einspeisetarifen für erneuerbare Energie und mit den sehr volatilen Quellen Wind und Sonne wurde [die Sicherung des] deutschen Stromnetzes inzwischen zu einem prekären Balanceakt, und es infolge wilder Fluktuationen vom Kollaps fernzuhalten, ist zu einer echten Herausforderung geworden. Im Jahre 2014 gab es über 3500 Notfall-Eingriffe in das Netz. Die Häufigkeit dieser Eingriffe ist explosionsartig gestiegen, nachdem erneuerbare Energien online gekommen sind. Mehr als nur ein paar Tage mit einem Blackout wären eine nationale Katastrophe (7).

Aber es ist nicht nur Deutschland. Die einst weltführende saubere Technologie in Europa befindet sich im rasanten Sinkflug, wobei Investitionen in Low-Carbon-Energie auf das niedrigste Niveau seit Jahrzehnten gefallen sind. Noch im Jahre 2010 machten die europäischen Investitionen 45% der globalen Investitionen in saubere Energie aus. Nach einem Spitzenwert von 132 Milliarden Dollar im Jahre 2011 ist dieser Anteil im Jahre 2015 um über die Hälfte auf 18% gefallen, oder auf 58 Milliarden Dollar (8).

Die europäischen Produzenten haben durch diesen massiven Absturz ebenfalls gelitten. War die EU zu Beginn dieses Jahrtausends noch weltführend bei der Herstellung von Solarpaneelen, befindet sich jetzt kein einziges Unternehmen der EU mehr unter den Top 10. Im vorigen Jahr avancierte das chinesische Unternehmen Goldwind zum weltgrößten Hersteller von Windturbinen und ließ die europäischen Unternehmen weit hinter sich.

References

1. P. Gosselin, “Grand debacle: Germany’s renewable energy effort turning into a colossal costly and senseless failure,” notrickszone.com, March 17, 2016
2. “Germany’s Energiewende finds the sour spot,” the-american-interest.com, June 30, 2015
3. P. Gosselin, “Paris fallout,” notrickszone.com, March 21,2016
4. P. Gosselin, “German authorities open investigation into wind energy corruption,” notrickszone.com, February 9, 2016
5. P. Gosselin, “Offshore wind turbine maintenance cost fiasco: 100 times more expensive than a new turbine itself,” notrickszone.com, February 2, 2016
6. P. Gosselin, “Unreliable power: major technical failure sidelines another offshore wind park, adding to the exploding costs,” notrickszone.com, February 4, 2016
7. P. Gosselin, “German power grid more vulnerable than over….on the brink of widespread blackouts,” notrickszone.com, September 24, 2014
8. Fiona Harvey, “European clean tech industry falls into rapid decline,” the guardian.com, March 23, 2016

Link: http://canadafreepress.com/article/germanys-renewable-energy-woes

Übersetzt von Chris Frey EIKE

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3 Kommentare

  1. Der Artikel sagt im Grunde nichts neues. Das traurige daran: Die beschriebene Schidbürgerei wird ungebremst weiter betrieben und die überwältigende Mehrheit der Deutschen scheint die Energiewende auch noch gut zu finden.

    Wenn man bedenkt, mit wie viel Verve untergeordnete Kosten politischer Masßnahmen in der Politk diskutiert werden, z.B. Betreuungsgeld, PKW-Maut etc., zugleich aber richtig teure Sachen nahezu ohne Diskussion durchgewunken wird, wie EEG, EnEV und Flüchtlingshilfe, bekommt man den Eindruck: Die spinnen, die Deutschen.

    Absurd auch die Vorstellung, irgend ein Vorreiter sein zu wollen. Die Welt bekommt von Deutschland demonstriert, wie man mit ruinöser Politik Wirtschaftszweige und die ganze Volkswirtschaft in Gefahr bringt, und dabei keine CO2-Emissionen einspart, seine verbindlichen Ziele meilenweit verpasst und unbeirrt weiter einen Kurs verfolgt, der nachweislich nicht erfolgreich ist. Die im Artikel genannten Kosten sind allerdings nur die Spitze des Eisbergs. und beziehen sich auf das RRG-Konto. Die Kosten für den Netzausbau, die Wertvernichtung bei den Kraftwerksbetreibern und die Kosten für EnEV wurden hier nicht eingerechnet.

  2. Zum ersten Absatz habe ich eine Ergänzung. Wind und Solar werden sonst nur halb gewürdigt. Neben den genannten weit über Marktpreis liegenden langfristigen Einspeisetarifen existiert ein zweiter kardinaler Schub: Das ist die Akzeptanz bzw. der Vorrangankauf von weitgehend wertlosem Rohstrom bzw. Flatterstrom. Letzterer ist kein Haushaltsstrom, muß erst noch sehr aufwendig bearbeitet und zwar geglättet werden, bevor er im Netz überhaupt handelbar wird. Sonst ist er nicht handelbar! Mir ist sonst kein Industriezweig bekannt, in dem ein Rohprodukt als Fertigware angenommen und sogar noch überbezahlt wird. So etwas kommt nur in einem diktatorisch geführten Industriezweig vor.
    Stark vereinfachtes Anschauungsbeispiel: Ein grüner Autohändler verkauft Neuwagen mit kleinem Dachsegel auf Basis staatlicher Zuweisung und Preise, alle ohne Motor. Der Kunde muß sich an einen anderen, nichtgrünen Händler wegen nachträglichem Motoreinbau wenden. Für noch mal eigenes Geld. So ähnlich läuft Wind- und Solarverkauf.

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