Klima-Eil-Information zum Spätsommer 2020: Neuer Häufigkeits­rekord der Tage mit zirkulations­armen, unbe­stimmten Wetter­lagen – Windstrom­erzeugung bricht regelrecht ein

Sonne, wenig Wind und oft noch sehr warm – ein schöner Spätsommer 2020 liegt hinter uns. Foto: Stefan Kämpfe

Stefan Kämpfe
Über die massiven, seit fast drei Jahren andauernden Zirkulationsstörungen wurde hier aus gegebenem Anlass schon oft berichtet. Nun hat es im August/September 2020 mit etwa 30 Tagen einen neuen Häufigkeitsrekord der so genannten XX-Lagen (solche mit diffuser, unbestimmter Anströmrichtung) gegeben. Das hat Konsequenzen, über die kurz berichtet werden soll.

Als Paradebeispiel für eine unbestimmte, zirkulationsarme XX-Lage sei die vom 14. August 2020 als Boden-Wetterkarte gezeigt; Näheres zu den XX-Lagen hier.

Abbildung 1: Bodenwetterkarte vom 14. August 2020, früher Abend. Die eigenartig gekrümmten, fetten Linien über Mittel- und Westeuropa sind keine Isobaren oder Fronten, sondern Konvergenzen, an denen sich Schauer und Gewitter konzentrieren. Man beachte den gewaltigen, mehr als 1000 Km betragenden Abstand zwischen der 1016 hPa-Isobare über der Nordsee und der 1012 hPa-Isobare über Norditalien – es herrschte also praktisch kein Luftdruckgefälle über Mittel- und Westeuropa – eine typische XX-Lage fast ohne Luftdruckgefälle. Bildquelle: UKMO-Metoffice aus dem Archiv von wetter3.de, leicht verändert und ergänzt.

In diesem Spätsommer (August und September zusammengenommen) traten noch nie seit Einführung der Objektiven Wetterlagen-Klassifikation beim DWD (Juli 1979) derart viele XX-Lagen auf; per Stand vom 28. September waren es schon 29 Tage; deutlich mehr, als der alte Rekordhalter (1997) zu bieten hatte:

Abbildung 2: Tendenzielle Häufigkeitsentwicklung der unbestimmten, zirkulationsarmen (XX)-Lagen seit 1979 im Spätsommer. Die Ausnahmestellung des Spätsommers 2020 wird deutlich; der alte Rekord von 22 Tagen (1997) wird deutlich überboten; möglicherweise wird sogar noch die Marke von 30 Tagen erreicht.

Diese XX-Lagen sind oft sehr windschwach, was sich in der auffallend geringen Windstrom-Produktion dieses Spätsommers 2020 zeigt:

Abbildungen 3a und 3b: Stromerzeugung nach Quellen in Deutschland im August (oben, 3a) und im September 2020 (Stand bis 29.09.) Nennenswerte Windstrom-Ausbeute (blau-grau) gab es nur für wenige Tage bei zwei kurzen Sturmtief-Lagen jeweils in der letzten Monatswoche. Bildquelle Fraunhofer-Institut, energy-charts.de, ergänzt.

Näheres zur Problematik der sehr unzuverlässigen Erneuerbaren Energien aus meteorologischer Sicht hier.

Kalter Winter nach den vielen zirkulationsarmen Wetterlagen im Spätsommer?

Um es vorweg zu nehmen: Sichere Langfristprognosen für die nächste Jahreszeit gibt es nach wie vor nicht; ohnehin ist es momentan noch zu früh, den kommenden Winter einzuschätzen. Aber einen ersten, sehr groben Hinweis liefert (vielleicht) der negative Zusammenhang (Korrelation) zwischen der Anzahl der XX-Lagen im Spätsommer und den Temperaturen des folgenden Frühwinters (Dezember und Januar; zum Februar besteht keinerlei Zusammenhang):

Abbildung 4: Auch wenn der Zusammenhang zwischen der Häufigkeit der Unbestimmten Wetterlagen (XX-Lagen) im Spätsommer und den Deutschland-Temperaturen des Frühwinters (Dezember bis Januar) für klimatologische Verhältnisse recht deutlich ausfällt; sei vor einer schnellen Winterprognose gewarnt! Die Streuung ist groß; und dem bisherigen Rekordhalter (1997) folgte ein milder Frühwinter 1997/98 – immerhin mit zwei kälteren Phasen Anfang Dezember und Ende Januar. Markante Jahre sind gekennzeichnet (Jahreszahl des betreffenden Spätsommers).

 

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17 Kommentare

  1. Ich finde es schlichtweg unerhört, dass sich der Wind der grünen Klima-Weltrettung widersetzt! Und dann noch schwächeln, wenn alle grünen Hoffnungen auf ihn gerichtet sind! Was nicht dem grünen Klima-Alarmcredo entspricht, ist unzulässig – haben das noch nicht alle begriffen? Und damit steht schon jetzt jedes Untersuchungsergebnis fest! Denn nichts ist verpönter auf unserem Weg ins Mittelalter als ergebnisoffene Forschung – die Klima-Alarmforschung lässt grüßen!

  2. „Diese XX-Lagen sind oft sehr windschwach, was sich in der auffallend geringen Windstrom-Produktion dieses Spätsommers 2020 zeigt.“

    Die Windgeschwindigkeiten der DWD-Wetter-Station Brocken im Zeitraum 14.8. – 14.9. von 1956 bis 2020 sind hier zu sehen:

    http://www.gigapico.de/DWD_KL00722_Brocken_Windgeschwindigkeit.jpg

    Das Jahr 2020 hat überraschenderweise keine extrem niedrige Windgeschwindigkeit aufzuweisen. Allerdings nehmen die Windgeschwindigkeiten tendenziell ab wie die geglättete Kurve (Gauß-Filter) nahelegt.

    • „Das Jahr 2020 hat überraschenderweise keine extrem niedrige Windgeschwindigkeit aufzuweisen. Allerdings nehmen die Windgeschwindigkeiten tendenziell ab wie die geglättete Kurve (Gauß-Filter) nahelegt.“

      Sehr geehrter Herr Berberich,

      das liegt an den windreichen Monaten Februar und Juli (viele Westlagen). Aber hier in diesem Beitrag ging es nur um den Spätsommer; insgesamt schwächt sich die Zirkulation über Mitteleuropa seit längerer Zeit ab; wofür vielleicht die nachlassende Sonnenaktivität in Frage kommt; der Energieentzug durch WKA könnte das Ganze aber noch verstärken.

    • Herr Berberich, Danke für den link über die Abnahme der Windhäufigkeit auf dem Brocken zwischen Mitte August und Mitte September in den letzten 65 Jahren. Wenn das  im bebauten Flachland auch so aussähe, dann wäre die Abnahme der Windgeschwindigkeit insbesondere in den letzten 20 jahren auch ein Merkmal der Klimaänderung, die ursächlich nichts mit CO2 zu tun hat. Natürlich könnten sich auch die Jahreszeiten verschoben haben und übers Jahr betrachtet könnte ein Ausgleich stattfinden. Von den Windrädern in unserer Gegend wird lediglich erzählt, dass diese ihre errechnete  Sollleistung nicht erbringen, was für den Betreiber geringere Gewinne bedeutet.

  3. Heuer liegen nun auch alle Daten der Objektiven Wetterlagen-Klassifikation für den September vor; im Aug/Sep waren es insgesamt 31 Tage mit XX-Lagen.

  4.  
    Zitat:
    „Außer der Häufung der XX-Lagen könnte auch der massive Zubau an WKA den Wind zunehmend bremsen – die Anlagen nehmen ihn sich gegenseitig weg. Und die WKA stehen außerdem unter dem begründeten Verdacht, merklich zur Klimaerwärmung beizutragen sowie die Niederschlags- und Morgentaubildung zu behindern.´´
    Frage:
    Wo und womit wird dieser Verdacht begründet?

    •  
      Noch ein Versuch :
      Meine Frage an Herrn kämpfe und an alle,  die es sonst vielleicht noch wissen könnten, war :

      Wo und womit wird  der auch an anderer Stelle schon geäußerte Verdacht, dass dicht  an dicht  aufgestellte Windkraftanlagen unter bestimmten  Bedingungen zur Klimaerwärmung beitragen können, begründet ?

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      • @ Hartmut R. Vogt

        Diejenigen, die keine Rechnung schicken, entziehen dennoch der Atmosphäre Energie. Wer den Energieerhaltungssatz nicht kennt oder hier anwenden kann, der kann sich auch an den einfachen Spruch halten: Von nichts kommt nichts.

        Es  ist interessant, mit wie geringen ppm mehr an CO2 am PIK der Weltuntergang prognostiziert wird, bei energetischem Eingriff in das Ökosystem durch Verringerung der kinetischen Energie des Windes glaubt man aber, dass der Wind den Entzug nicht merkt oder sozusa-gen beide Augen zudrückt. Wenn selbst ein Herr Schellnhuber verbreitet, dass mehr Windräder die Welt retten würden (- so sprach er in einem Filmchen zu seinem Sohn auf der Schaukel -), sollte er sich nicht mehr als Wissenschaftler verkaufen wollen. Von einem hochsensiblen Herrn Schellnhuber, der scheinbar schützend seine Hände über den Globus hält und sich als Weltenretter verstanden wissen will, hätte man erwarten müssen, dass er den Energieerhaltungssatz anwenden kann. Aber offensichtlich übertrumpft Sendungsbewusstsein Wissenschaft. Da kann sein Herr Rahmstorf in ähnlicher Funktion wie ein Wachhund so viel herumbellen wie er will, Energieentzug bleibt Energieentzug und verändert die Wirkung des Windes im Ökosystem. Dass das nicht folgenlos ist, kann man sich auch ohne Großrechner und Parameter-Adjustierungen mit gesundem Menschenverstand gut und einfach vorstellen.

      • Zumindest wird darüber diskutiert.

        Da kann sich jeder aussuchen, was er für richtig hält.

        Einfach mal googeln: Winkraftanlagen verändern Klima.

         

    • Sehr geehrter Herr Vogt,

      dazu gibt es bereits mehrere Veröffentlichungen. Vielleicht helfen folgende 4 Links weiter:

      Geht der Windenergie die Puste aus?

      https://wind-turbine.com/magazin/innovationen-aktuelles/umwelt/6219/lokale-klimaveraenderungen-durch-windparks.html

      http://www.donnerwetter.de/presse/immer-weniger-wind-durch-immer-mehr-windraeder_cid_24106.html

      http://www.bild.de/regional/leipzig/leipzig/windraeder-haben-einfluss-aufs-wetter-30997886.bild.html

    • Herr Vogt.  Ein Bekannter von mir will beim 250 m hohen Rosenberger Windrad/Nähe Ellwangen mit einer Drohne den Boden um das Windrad beobachten. Sollte sich dieser in einem regenarmen Monat früher gelb färben, dann wäre die Erwärmung im Windradumkreis bewiesen. Dann könnte man sich hinterher fragen, welche die von Herrn Kämpfe genannten möglichen Gründe oder noch weitere und in welcher Reihenfolge zutreffen. Ist aber nicht schlecht, wenn man sich zuvor schon Gedanken macht.

  5. Netter und interessanter Bericht über mögliche Zusammenhänge! Ich halte die Betrachtungszeiträume 1979-2020 aber für deutlich zu kurz, um damit Statistik zu betreiben, insbesondere Rückschlüsse auf mögliche Tendenzen zu ziehen. Der Ausreißer(=Rekordwert) bei den Häufigkeiten kann genauso gut ein ganz normaler Messwert aus dem „Rauschgefüge“ des Betrachtungszeitraumes sein. Ich halte das für Kaffeesatz Leserei, einfach weil die Anzahl der Messwerte noch keine statistischen Betrachtungen zulassen und die Mittelwert Linie ei der Häufigkeit derr XX-Lagen  weiterhin horizontal (ohne Trend) verlaufen kann.

    Vielleicht sollte man noch 50 Jahre warten, bevor solche Überlegungen angestellt werden.

    • Sehr geehrter Herr Wintrich,

      leider liegt die Objektive Wetterlagen-Klassifikation des DWD eben erst seit 1979 vor; auf die statistische Unsicherheit habe ich ausdrücklich hingewiesen; trotzdem kann man ja mal über solche Zusammenhänge nachdenken.

    • „Ich halte die Betrachtungszeiträume 1979-2020 aber für deutlich zu kurz, um damit Statistik zu betreiben, insbesondere Rückschlüsse auf mögliche Tendenzen zu ziehen.“

       

      Den Treibhausfaschisten reicht dieser Zeitraum locker aus!

       

      „Vielleicht sollte man noch 50 Jahre warten, bevor solche Überlegungen angestellt werden.“

       

      Na klar!

      Und zwischenzeitlich die Amigos der Treibhausnarren abkassieren lasen.

      Wollen Sie in 50 Jahren dieses Gesindel auf Schadenersatz verklagen???

      Was?

      Dann sind Sie voraussichtlich schon gestorben?

      Na so was!

      • Lieber besso keks,
        Sie interpretieren meinen Kommentar leider völlig falsch. Ich hatte dabei natürlich auch die „Berechnungsmethoden“ der Klimaaktivisten im Hinterkopf, wie etwa die, wenn der Wetterfrosch beim ZDF liebend gern bei jedem Unwetterchen betont, dass sich das in Zukunft noch verstärken wird, wegen der Klima Katastrophen. Auch er, oder seine Lobby, sollten natürlich mindestens noch 50 Jahre warten, bevor solche unsinnigen Aussagen getroffen werden. Also, sie sehen, … meine Kritik richtete sich generell gegen derartige Aussagen, egal aus welchem „Lager“ sie stammen.

        @Herrn Kämpfe
        Ja, Sie haben natürlich darauf hingewiesen, dass die Betrachtung möglicherweise auf wackeligen Beinen steht. Ich habe es nur noch einmal hervorgehoben.

  6. Ganz nach dem Motto: Irgenwo weht immer ein Wind – aber nicht von den Orkneys bis Nordafrika und dem Atlantik bis zum Baku.

    Wird Zeit, dass die Herren Untersteller, Altmaier und Co mal den Wind als Lastesel der Energiewende zum Lieferantengespräch einladen. Können dann gleich mal überlegen welche Sanktionen sie bei weiterer Leistungsverweigerung verhängen wollen.

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