Fukushima- „Und ewig grüßt das Tanklager“

von K.D. Humpich
Die „Qualitätsmedien“ können gar nicht genug bekommen, von „der in wenigen Stunden tödlichen Dosis“ im Tanklager H4 in Fukushima. Es ist eine echte „Mann-beißt-Hund-Meldung“. Viel spannender jedenfalls, als ein Giftgaseinsatz oder gar die Bundestagswahl.
Ob es sich dabei einfach nur um schlampigen Journalismus handelt (man hätte ja mal jemand fragen können, der sich damit auskennt) oder tumbe Propaganda, mag der Leser selbst entscheiden. Jedenfalls hält man seine Leser für arg kritiklos — um nicht zu sagen für dämlich. Da werden in den eigenen Berichten über die in „wenigen Stunden tödliche Dosis“ Bilder von Arbeitern in Schutzanzügen (dazu noch weiter unten) gezeigt, die zwischen den Tanks umherlaufen und sich diskutierend über die Betonwanne beugen. Das mag ja noch für manchen Rechtgläubigen, der seit Jahren gegen die „fiese Atommafia“ kämpft, logisch erscheinen.

So sind sie halt, die profitgierigen Kapitalisten von Tepco. Was ist aber mit den schönen Photos von dem Besuch des japanischen Handelsministers Toshimitsu Motegi inmitten einer solchen Gruppe? Hat man je von einem „Herrschenden“ gehört, der sich freiwillig und unnötig „verstrahlt“? Man muß also gar nichts von Strahlenschutz verstehen, um diese Berichte kritisch zu hinterfragen. Etwas gesunder Menschenverstand würde ausreichen — oder man hat halt etwas ganz anderes im Sinn.

Die Crux mit den verschiedenen Formen der Strahlung

Man unterscheidet Alpha- (Heliumkerne) Beta- (Elektronen) und Gammastrahlung (elektromagnetische). Jede, dieser ionisierenden Strahlungen hat eine charakteristische biologische Wirkung und „Durchdringungsfähigkeit“. Für Alphastrahlung reicht ein Stück Papier oder ein Zentimeter Luft als Abschirmung aus. Völlig anders ist die Situation, wenn Alphastrahlung erst im Körper freigesetzt wird. Für den gleichen Energiegehalt wird deshalb eine 20fache Schadenswirkung angenommen. Ganz ähnlich verhält es sich mit der anderen Teilchenstrahlung, der Betastrahlung. Sie dringt nur oberflächlich in Stoffe ein. Eine Abschirmung von ein bis zwei Metern Luft reicht aus. Genau hier, liegt das Mißverständnis begründet. Im Sinne des Strahlenschutzes spielt nur die Gammastrahlung für einen „Tanklagerbesucher“ eine Rolle: Man muß durch einen Schutzanzug mit Atemmaske verhindern, daß radioaktive Partikel in den Körper oder auf die Haut gelangen. Ist dies gewährleistet, kann man im Sinne des Arbeitsschutzes Alpha- und Betastrahlung vergessen. Für die Bestimmung der zulässigen Aufenthaltszeit z. B. ist nur die laufende Messung (Dosimeter) der Gammastrahlung von Interesse. Die Gammastrahlung hat in all den berichteten Fällen etwa 1,5 mSv/h (an den „heißen Stellen“, nicht etwa im gesamten Tanklager) betragen. Eigentlich, nicht der Rede wert — jedenfalls kein Grund für ein meßbar zusätzliches Krebsrisiko.

Warum also die plötzliche Aufregung über ständig steigende und gar „tödliche Strahlung“? Wahrscheinlich eine Kombination aus Unwissenheit und Sensationsgier. Das zweite dürfte überwiegen, denn man hätte ja mal jemanden fragen oder googeln können. Tepco veröffentlicht täglich die Meßwerte an verschiedenen Kontrollstellen. Da das Internet nicht vergisst, kann man die Entwicklung gut nachvollziehen. Fukushima ist eben nicht Tschernobyl! Die Meßwerte haben sich nicht verändert. In letzter Zeit ist lediglich eine Interpretation durch Laien hinzugekommen.

Tepco hat neben der Nuklidzusammensetzung der Wässer und der (Gamma-)strahlenbelastung auch einen Wert für die Betastrahlung angegeben. Wie schon weiter oben gesagt, wird Betastrahlung durch Luft sehr stark abgeschirmt. Die Meßwerte werden von Tepco in einem Abstand von 70 Mikrometer gemessen. Das Abwasser in den Tanks hat Betawerte von 1,8 bis 2,2 Sv/h. Solch hohe Werte bedeuten für einen Fachmann nur eins: Paß auf, daß du diese Brühe nicht ins Auge kriegst, sonst könntest du dein Augenlicht (Linsentrübung) verlieren! Mehr aber auch nicht. Selbst bei längerer Einwirkung auf der Haut, würde sich lediglich eine Hautrötung ergeben. Solange man die Pfütze nicht austrinkt, besteht keine Gefahr. Noch einmal in aller Deutlichkeit: Es gibt keine tödliche Dosis für eine äußerlich wirkende Betastrahlung. Schon der Schmerz durch den „Sonnenbrand“ würde jeden Menschen genug Zeit lassen, sich zu entfernen.

Das Tanklager

Bei dem betreffenden Tanklager handelt es sich um „mobile“ Tanks, die eiligst aufgestellt und teilweise sogar umgesetzt wurden. Sie sind aus einzelnen, gebogenen Segmenten zusammengeschraubt. Um sie überhaupt wasserdicht zu bekommen, sind in die Fugen Gummidichtungen eingelegt. Eine solche Konstruktion, in so hoher Stückzahl, bei den lokalen Wetterverhältnissen (große Temperaturschwankungen, Taifune, Erdbeben etc.) kann nicht über längere Zeit dicht bleiben. Ständige Leckagen waren vorhersehbar.

Die in den Medien angegebene Menge von 300 Kubikmetern, die ausgelaufen sein sollen, ist mit Vorsicht zu genießen. Geht man in die Originalangaben von Tepco, handelt es sich eher um eine Abschätzung. Es wurde in einem Tank eine Absenkung des Flüssigkeitsspiegels um etwa 3 m gegenüber seinen Nachbartanks festgestellt. Keiner weiß genau, ob er jemals ganz voll war, wieviel verdunstet ist usw. Es wurde Wasser aus der Auffangwanne um den Tank abgepumpt, aber nicht so viel. Nach Tepco etwa 4 Kubikmeter (!) bis zum 20. August. Der Rest „könnte“ im Boden versickert sein. Die in den Medien gemachte Aussage, es seien 300 Kubikmeter verseuchtes Wasser in den Ozean gelangt, ist so nicht haltbar und eher durch Meßwerte entkräftet. Erst recht nicht, daß die in dem Wasser enthaltene Radioaktivität dorthin gelangt ist. Der Boden wirkt in jedem Fall als Filter und Ionentauscher.

Als Gegenmaßnahmen wurden jetzt (!!) alle Ablaufventile in den Auffangwannen geschlossen. Es wurden unter alle Leckstellen Absorptionsmatten ausgelegt, um zukünftig besser kontrollieren zu können, wieviel Wasser ausgelaufen ist und ob etwas versickert ist. Nach dem Umpumpen des schadhaften Tanks soll die Wanne mit einem Hochdruckreiniger gereinigt werden und eine 50 cm Bodenschicht am Auslaufventil abgetragen werden. Der verseuchte Bodenbereich wurde mit Gummimatten und Sandsackbarrieren gesichert, damit kein verseuchtes Wasser (Regen) in die Entwässerungssysteme gelangen kann.

Als die wirksamste Gegenmaßnahme erscheint der gute alte Nachtwächter: Zukünftig geht alle drei Stunden eine Fußstreife kontrollieren.

Woher kommt das Wasser in den Tanks?

Nach wie vor müssen alle drei Reaktoren gekühlt werden. Dazu wird ständig Wasser in die Reaktorgefässe gepumpt. Durch die Leckagen in den Steuerstabführungen etc. fließt das Wasser in einem offenen Kreislauf in die Kellerbereiche des Kraftwerks. Dort vermischt es sich mit eindringendem Grundwasser und wird abgepumpt und einer Aufbereitung zugeführt. Das Grundwasser ist Brackwasser, wodurch der Salzgehalt im Rücklauf größer wird. Die Aufbereitung erfolgt zur Zeit in zwei Schritten: Dem SARRY-Verfahren und einer Umkehrosmose. In der SARRY-Stufe wird durch Adsorption (vor allem) Cäsium und weitere 60 Spaltprodukte (teilweise) abgeschieden. Die Umkehrosmose entspricht einer Meerwasserentsalzungsanlage: Es entsteht ein Wasserstrom „reines“ Wasser, welches wieder zur Kühlung in die Reaktoren eingespeist wird und ein „Konzentrat“, welches ins Tanklager geht. Ein typisches Meßprotokoll vom 9. 8. 2013 zeigt folgenden Verlauf: Das Wasser kommt beispielsweise mit 56000 Bq/cm^3  Cäsium-137 aus dem Keller in die Anlage rein. Dort wird soviel Cäsium abgeschieden, daß es die SARRY-Stufe im Mittel mit 1,3 Bq/cm^3 verläßt. Nach der Umkehrosmose ergibt sich ein Reinwasserstrom mit einem Gehalt unter der Nachweisgrenze, aber ein Konzentrat mit 2,7 Bq/cm^3 Cäsium-137 für die Tankanlage. Am Rande bemerkt sei, daß der Wert für Cäsium-137 für Trinkwasser nach internationalem Standard 10 Bq/Liter maximal betragen soll. Man könnte jetzt also mit fug und recht sagen, daß das Wasser im Tanklager 270 mal den Grenzwert für Trinkwasser übersteigt. Hört sich doch gleich viel gefährlicher an, nicht wahr?

Die Brennelemente sind durch das Unglück zerstört worden und teilweise wahrscheinlich aufgeschmolzen und wieder erstarrt. Sie haben jedenfalls keine Schutzhülle mehr und befinden sich auch nicht mehr in ihrem ursprünglichen (sehr widerstandsfähigen) chemischen Zustand. Das „Reinwasser“ zur Kühlung wird sie deshalb beständig weiter auslaugen. Es kann auch kein Gleichgewichtszustand angestrebt werden, solange das Wasser immer noch über die zerstörten Keller abfließen muß. Solange es nicht gelingt einen geschlossenen Kühlkreislauf zu bauen, hat man eine „ständige Quelle“ für verseuchtes Wasser. Ziel muß es daher sein, so schnell wie möglich, den alten Brennstoff aus den Reaktoren zu entfernen. Das ist aber leichter gesagt, als getan. Insofern ist es folgerichtig, mit Hochdruck eine stationäre Wasseraufbereitung zu bauen. Es wird noch eine erhebliche Menge mittelaktiven Abfalls anfallen, denn mit der Entfernung aus dem Wasser ist es nicht getan.

Einfach ins Meer kippen?

Manche Kritiker von Tepco schlagen nun eine radikale Lösung vor: Anstatt immer mehr Tankanlagen zu bauen, einen Tanker chartern und das radioaktive Wasser auf hoher See verklappen.

Radioaktive Materialien sind keine Bakterien oder Viren. Eine Vermehrung ist ausgeschlossen. Sie werden  einfach nur weniger. Ferner bestimmt immer die Dosis das Gift. Je stärker man die radioaktive Lösung verdünnt, um so ungefährlicher wird sie. Setzt man sie weit genug draußen frei, ist eine Anreicherung über die Nahrungskette, auf für den Menschen schädliche Konzentrationen, ausgeschlossen. Übrigens genau die Lösung, die die Sowjetunion für die Entsorgung ihrer Atom-U-Boote gewählt hatte.

Ob man nun das Meer als Müllkippe nutzen sollte, ist eher eine ethisch-moralische oder juristische Frage. Die Naturwissenschaft kann allenfalls bei der Beantwortung helfen. Das Meer ist ist mit einem Volumen von über 1,5 Milliarden Kubikkilometern gigantisch groß. Zwar gibt es bedeutende regionale Unterschiede (z. B. Mittelmeer und offener Atlantik) und insbesondere sehr unterschiedliche Lebenswelten (Korallenriff bis Tiefseewüste), trotzdem ist es in seiner chemischen Zusammensetzung erstaunlich homogen. So enthält jeder Kubikmeter Meerwasser rund 433 Milligramm Uran, was eine Gesamtmenge von 5 Milliarden Tonnen gelösten Urans ergibt. Einschließlich der natürlich entstehenden Spaltprodukte, eine Menge Radioaktivität. Allein die Menge des gelösten radioaktiven Kalium-40 (hat auch jeder Mensch in seinen Knochen) beträgt 530 Milliarden Curie (1 Cu ist die Aktivität von einem Gramm Radium-226 oder 37 GBq). Das ist für sich eine gewaltige Menge Radioaktivität — aber eben fein verteilt. Es gibt aber durchaus auch Unterschiede: Die Konzentration im Golf von Mexiko ist höher — eine Folge der Zahlreichen Öl- und Gasbohrungen dort.

Nach Schätzungen verschiedener unabhängiger Institutionen (Tokyo University of Marine Science, Woods Hole Oceanographic Institution, National Oceanography Centre in Southampton etc.) werden etwa 0,3 TBq monatlich durch Fukushima ins Meer abgegeben. Die auf Messungen und Ausbreitungsrechnungen beruhenden Werte, bewegen sich in einer Bandbreite von 0,1 bis 0,6 TBq. Ist das nun sehr viel? Allein durch die Wasserstoffbombentests in den 1960er Jahren wurden im nördlichen Pazifik mehr als 100.000 TBq Cäsium-137 eingetragen. Die Wiederaufbereitungsanlage in Sellafield hat in 40 Jahren 39.000 TBq in die Nordsee abgegeben.

Die bisher höchsten Werte im Seegebiet zwischen 30 und 600 Kilometer vor Fukushima wurden 3 Monate nach dem Unglück gemessen. Es ergaben sich 3 Bq/Liter Cäsium-137. Im gleichen Zeitraum wurde ein natürlicher Eintrag von 10 Bq/Liter Kalium-40 gemessen. Schön, daß uns die Meßtechnik erlaubt, notfalls auch noch einzelne Kerne festzustellen.

Anreicherung über die Nahrungskette

Ist seit Beginn der „Anti-Atomkraft-Bewegung“ immer das schärfste Schwert in jeder Diskussion. Leider ist es nur sehr eingeschränkt und mit Vorsicht zu gebrauchen. In der Wissenschaft wird sie über das Verhältnis der Konzentration in der Umgebung zu der im Lebewesen bestimmt. Plankton reichert z. B. die Radioaktivität rund 40-fach an. Aber schon in den nächsten Schritten der Nahrungskette wird die Konzentration wesentlich geringer. Sie ist keinesfalls additiv. Biologie ist halt komplizierter. Zudem ist jedes Lebewesen für unterschiedliche Nuklide auch unterschiedlich selektiv. Wir erinnern uns noch an die Empfehlung nach Tschernobyl, nicht zu viel Pilze zu essen. Nebenbei gesagt, haben wir durch den „Praxistest“ Tschernobyl eine Menge über solche Ketten lernen können.

Wie schön, daß nun auch schon eine Auswirkung von Fukushima über den Pazifik bis nach Kalifornien festzustellen ist. Es ist nichts so schlecht, daß es nicht zu irgendetwas nützlich ist. Der „Nuklidcocktail“ von Fukushima dient nun dazu, die Wanderwege des von der Ausrottung bedrohten blauen Thunfisch zu erforschen. Nach Veröffentlichung erster Ergebnisse, waren sofort die Panikmacher zur Stelle und sahen sich in ihren schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Die Ergänzung der Wissenschaftler ging natürlich bei den Medien verloren: Ein Erwachsener müßte 2,5 bis 4 Tonnen pro Jahr von diesem Thunfisch essen, um überhaupt auf den zulässigen Grenzwert zu kommen. Dieser ist aber noch weit von jeglicher Schädigung entfernt, sonst wäre es ja kein Grenzwert. Feststellbar, ist eben noch lange nicht schädlich.

Wer Angst vor „von Fukushima verseuchtem Tunfisch “ hat, sollte besser gar keinen Fisch essen. In jedem Fisch kann man unter anderem Polonium-210 mit einer zigfach höheren „Strahlenbelastung“ nachweisen. Es stammt aus der natürlichen Zerfallskette des im Meerwasser gelösten Urans. Es ist nur etwas schwieriger nachweisbar, da es sich um einen Alphastrahler handelt. Deshalb wurde 2006 auch der Putingegner Alexander Litwinenko damit in London ermordet.

Dr. Ing. Klaus Dieter Humpich ..zuerst am 8.9.13 erschienen bei NUKEKLAUS

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15 Kommentare

  1. Ich erinnere eine technische Präsentation Ende der 60 er Jahre bei einem Energieversorger, der sich für den Kauf eines Kernkraftwerkes interessierte. Während der Vorstellung der Einrichtungen zum Einschluss der radioaktiven Isotope bemerkte ich zunehmende Unruhe bei einem älteren Ingenieur. Bei dem Hinweis, dass bei ordnungsgemäßem Betrieb ein Mensch bei kontinuierlichem Aufenthalt auf dem Abluftkamin lediglich die erlaubte Jahresdosis akkumulieren würde, sprang er aufgeregt auf:
    „Seit Ihr wahnsinnig! Wenn sich ein Mensch auf dem Kamin eines Kohlekraftwerks aufhalten würde, wäre er nach wenigen Minuten garantiert tot!“ – Panische Angst kann einer der schlechtesten Ratgeber sein.

  2. @ 13
    Es geht um die Dekontamination des mit 56000 Bq/cm^3 Cäsium-137 belasteten Kühlwassers. Wo bleibt das Cs? Wo und in welcher Form wird es gelagert/entsorgt?
    Eine Dekontaminationsanlage kann Cs-137 ja nicht vernichten!

  3. „Dort wird soviel Cäsium abgeschieden, daß es die SARRY-Stufe im Mittel mit 1,3 Bq/cm^3 verläßt. Nach der Umkehrosmose ergibt sich ein Reinwasserstrom mit einem Gehalt unter der Nachweisgrenze, aber ein Konzentrat mit 2,7 Bq/cm^3 Cäsium-137 für die Tankanlage.“
    Wie kann die Cs-Konzentration im Konzentrat geringer sein als im ursprünglich zugeführten Kühlwasser?

    2.7 > 1.3 q.e.d.

  4. Da ich keine Rückmeldung vom EIKE mailserver bekommen habe nochmal:
    Herr Gumbich,
    Formulierungen wie „Solch hohe Werte bedeuten für einen Fachmann nur eins: Paß auf, daß du diese Brühe nicht ins Auge kriegst, sonst könntest du dein Augenlicht (Linsentrübung) verlieren! Mehr aber auch nicht.“ oder „Solange man die Pfütze nicht austrinkt, besteht keine Gefahr.“ weisen Sie nicht gerade als seriösen Fachmann aus.
    Ebenso lassen Sie in Ihrem Beispiel „Wasser .. mit 56000 Bq/cm^3 Cäsium-137“ in die Dekontaminationsanlage eintreten.
    „Dort wird soviel Cäsium abgeschieden, daß es die SARRY-Stufe im Mittel mit 1,3 Bq/cm^3 verläßt. Nach der Umkehrosmose ergibt sich ein Reinwasserstrom mit einem Gehalt unter der Nachweisgrenze, aber ein Konzentrat mit 2,7 Bq/cm^3 Cäsium-137 für die Tankanlage.“
    Wie kann die Cs-Konzentration im Konzentrat geringer sein als im ursprünglich zugeführten Kühlwasser? Auf dieser offensichtlich falschen Grundlage sind die folgenden Rechenexperimente mit Trinkwasser-Grenzwerten wohl obsolet!
    Wie schreiben sie eingangs so treffend „Man muß also gar nichts von Strahlenschutz verstehen, um diese Berichte kritisch zu hinterfragen.“ Das gilt insbesondere für Ihren Artikel.

  5. #9: Lutz Niemann sagt:
    „Jedes Auto leitet in 15 Minuten ein tödliches Gemisch von Gasen die Luft, und die Luft kann man ja nun auch als Nahrungsmittel bezeichnen.“

    Genau so ist es.
    Deshalb muss der Ausstoss von Abgasen soweit wie sinnvoll möglich reduziert werden.
    Heutige und morgige Technik machen das möglich.

    Gruss
    Paul Gogo

  6. Ich habe vergangene Woche bei der Firma Tepco angefragt, inwieweit man als Tourist die beiden AKW Fukushima Daiichi und Daini besuchen kann. Leider ist nicht nur Daiichi (was zu erwarten war), sondern auch Daini zur Zeit für Besucher gesperrt. Das AKW Daini kann man aber immerhin von außen in Augenschein nehmen. Es liegt in der Zone 1, die tagsüber ohne Einschränkung besucht werden kann. Tepco hat mir einen Link zu einer Karte gegeben, in der die verschiedenen Zonen eingezeichnet sind. Zonen 1 und 2 dürfen laut Tepco tagsüber auch von Touristen besucht werden, Zone 3 hingegen ist für Auswärtige tabu, auch ein Transit ist dort nicht möglich: http://tinyurl.com/omyezx9

  7. Um das Problem der Radioaktivität im Tanklager zu lösen, sollte man alles ins Meer leiten. Diesen Vorschlag hat Prof. Klaus Becker in Verbindung mit möglichen Anschlägen mit „schmutzigen Bomben“ einst gemacht. Hier sollte man ebenso handeln, die Radioaktivität würde sich schnell verdünnen, niemand würde je gefährdet werden.

    Jedes Auto leitet in 15 Minuten ein tödliches Gemisch von Gasen die Luft, und die Luft kann man ja nun auch als Nahrungsmittel bezeichnen. Aber das tödliche Gemisch kann nur dann todbringend sein, wenn es konzentriert eingeatmet wird. Ein Meter neben dem Auspuffrohr ist es harmlos. Genau so kann man die Dinge mit der Radioaktivität betrachten, aber leider ist die Lehrmeinung mit LNT und ALARA dagegen. UND DAS IST EINE FALSCHE LEHRMEINUNG, DA LIEGT DER HASE IM PFEFFER.

  8. #7 Klaus Jankowsky

    Sie sehen die Dinge mit dem ungetrübten Auge.
    In meinem Bekanntenkreis ist diese Unwissenheit und das Desinteresse am Detail, was Kernspaltung und Radioaktivität angeht ,“aktueller Wissenstand“.
    Ich versuche jetzt wirklich am aktuellen Fukushima Skandal Aufklärung zu betreiben.

  9. @#4 Alfred Casimir:

    Sie schreiben:

    „Das es sich um eine Messung der Betastrahlung handelt, wurde bewusst oder unbewusst verschwiegen.“

    Weder noch: Ich bin fest davon überzeugt, dass praktisch kein Journalist den Unterschied kennt, geschweige ihn kennen will.

    Sensationen und Skandale bringen Quote.

    Darüber hinaus sind heute keine Journalisten mehr gefragt, wie wir sie vielleicht noch aus unserer Kindheit kannten, Männer und Frauen, die die Dinge hinterfragt haben und noch zwischen Bericht und Meinung unterscheiden konnten.

    Das ist nun gewiss kein deutsches Phänomen. Das findet sich wohl in jedem Land in vergleichbarer Weise. Die Folgen sind massive Einbußen an der Reichweite.

    Ich erinnere mich noch an meine Kindheit, wo ein guter Marktanteil von 40 % oder 50 % bei einer Fernsehsendung am Wochenende, Zuschauerzahlen weit jenseits der 10 Millionen bedeutete. Heute lese ich (zugegeben unterhalb der Woche), dass die Sendung mit dem höchsten Marktanteil gerade mal wieder „GZSZ“ war. Aber selbst der Tagessieger lockte nicht mehr als 2,5 Millionen vor den Fernseher.

    Oder denken wir an die Tageszeitungen. Die Auflagen sinken rapide seit 20 Jahren. Zum Teil haben sie die Auflagen mehr als halbiert. Das Internet ist zur Konkurrenz geworden. Das ist gut so, ist aber nur die halbe Wahrheit. Ein nicht unerheblicher Teil des Auflagenrückgangs bei der Presse dürfte auch der ständigen Politisierung und dem Rückgang journalistischer Ethik und Moral geschuldet sein. Mitleid mit den Verlagen habe ich bestimmt nicht.

    Schreiben sie einem Journalisten und erklären sie ihm in kurzen und verständlichen Sätzen den Unterschied zwischen den drei Strahlungsarten und vor allem den unterschiedlichen Grad ihrer Gefährlichkeit. Im allerbesten Fall werden sie als Leserbrief gedruckt. Aber nur die geringste Minderheit der Journalisten wird sich tatsächlich für ihre Ausführungen interessieren.

  10. Und nun wird auch noch die Sommer-Olympiade 2020 nach Tokyo vergeben. Und der Lauf mit der olympischen Flamme soll durch das Gebiet von Fukushima gehen. Pfui Olympisches Komitee! Jetzt belohnt ihr noch Japan.

    Zur Strafe wird sicher kein deutscher Sportler in Tokyo an den Start gehen. Jedenfalls haben nun endlich wieder unsere grünideologisch vollgestopften dafür aber naturwissenschaftlich-technisch leergefegten Medienleute ein gefundenes Fressen für die nächsten 7 Jahre.

    Kein Wort mehr über die ca. 19.000 Tsunami-Toten, von denen einige immer noch nicht gefunden wurden. Da ist es doch viel intereesanter von Fischern aus Fukushima zu berichten, die sicherheitshalber für einige Zeit wegen der „Verseuchung“ des Ozeans im Hafen festsitzen und darüber jammern. Warum dürfen die denn da überhaupt hin? Und die sind auch noch nicht den Strahlentod gestorben. Absurdistan lässt grüßen

    Burkard Reimer

  11. Sehr geehrter Herr Humpich,

    danke für den Beitrag. Zur Messung der Beta-Srahlung eine Frage:

    „Die Meßwerte werden von Tepco in einem Abstand von 70 Mikrometer gemessen.“

    Was heißt das? Das wären nur 0,07 mm, oder? Soll das heißen, die Messsonde wird direkt ins Wasser getaucht?

    Herrmann Hurz

  12. Im ZDF wurde am Samstag über die tötliche Dosis
    am Tanklager in Fukushima berichtet.
    2200 Sv/Stunde.
    Das es sich um eine Messung der Betastrahlung handelt , wurde bewusst oder unbewusst verschwiegen.

  13. Die Qualitätspresse wird immer besser. Der ZEIT-Autor Felix Lill stützt sich auf eine Expertin, die politische Kommunikation studiert hat und nun als Prof für Kommunikation von Arizona aus die Lage in Fukushima beurteilt.Wenn sie im TV sieht, daß Arbeiter ohne schutzanzüge in F. einen Bus besteigen, kommuniziert sie bereits erhebliche Verstrahlungsgefahren – natürlich im Konjunktiv.Mehr Qualität geht nicht.

  14. Es wird Zeit, eine sicher einige Jahrzehnte haltbare Lösung für die notwendige Schirmung der defekten Cores zu suchen und zu bauen. Da nun einmal eine sehr hohe Menge Kühlwasser benötigt wird, dem man nicht auf einfache Weise aufgenommene radioaktive Stoffe entziehen kann, scheint doch wirklich die beste Lösung die Verklappung auf hoher See mit hoher Verdünnung zu sein. Eine gute weltweite Informationskampagne mit belastbaren Zahlen auch für Nichtfachleute ist dabei jedoch unumgänglich.

  15. Dank für die klaren Worte. Nur erklären Sie sowas mal einem, der sich vor „Atomen“ zu Tode fürchtet.
    Und mit den Maßeinheiten wird in den Medien eh Schindluder getrieben. Bq ohne Bezugsangabe ist da noch das kleinste Übel. Mein Highligth in einer Zeitung war Bequerel pro Stunde. Der Schreiber hat tatsächlich die korrekte Zahl mal 3600 genommen und kam zu einem doch viel besser tönenden hohen Wert.

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