Meine unentdeckte Insel und das Computerproblem des Met. Office

Matt Ridley
Wir haben entdeckt, dass wir eine Insel besitzen. Aber Träume von Unabhängigkeit und Steuerfreiheit vergingen wie Rauch im Wind, als wir Ostersonntag versucht haben, darauf ein Picknick zu machen: wir beobachteten, wie sie allmählich in der auflaufenden Flut versank. Es ist ein von Seepocken überkrusteter Felsen etwa von der Größe eines Tennisplatzes unmittelbar vor dem Strand von Cambois nördlich von Blyth, der aus irgendwelchen Gründen meinen Vorfahren und nicht der Krone gehörte. Jetzt gibt es Pläne für ein subventioniertes Biomasse-Kraftwerk in der Nähe, in dem Holz (und Geld) verbrannt werden soll, während man vorgibt, den Planeten retten zu wollen. Die heraus laufenden Rohre werden unter dem Felsen verlaufen, und uns steht eine moderate Ausgleichszahlung zu. Wie üblich sind es wir Landbesitzer, die von der erneuerbaren Energie profitieren, während die arbeitende Bevölkerung die Kosten tragen muss: entlang der Küste stehen die Schornsteine der größten Aluminiumwerke des Landes – abgewickelt zusammen mit hunderten Arbeitsplätzen durch den einstimmig von der Regierung diese Woche in Kraft gesetzten Kohlenstoffpreis.

Es lagen tote Papageitaucher am Strand, ebenso wie entlang der gesamten Ostküste. Die Kälte dieses Frühjahrs hatte ihnen hart zugesetzt. Einige Brutkolonien der Papageitaucher waren schlecht dran während der letzten Jahre, nachdem sie in den neunziger Jahren einen Boom erlebt hatten. Aber im Gegensatz zu den Vorhersagen der globalen Erwärmung sind es nicht die südlicher liegenden Kolonien, die am stärksten betroffen waren. Das Gleiche gilt für Lummen, Dreizehenmöwen und Brandseeschwalben: die Kolonien im Norden nehmen ab.

Nicht nur hier [in UK] war die Kälte unerbittlich. Die Mitteltemperatur für März lag in Deutschland unter Null Grad. Norwegische Landwirte können kein Gemüse anbauen, weil der Boden noch drei Fuß tief gefroren ist. In den USA hat es vorige Woche bis nach Oklahoma hinunter geschneit. Das ist furchtbar für die Farmer. Aber schlechtes Wetter wie dieses hätte in früheren Jahrhunderten Todesopfer gefordert. In den neunziger Jahren des 17. Jahrhunderts sind 2 Millionen Franzosen wegen schlechter Ernten verhungert. Ich habe nie verstanden, warum die Leute sagen, dass die Globalisierung das System anfälliger macht: das Gegenteil ist der Fall. Ernteausfälle mag es regional geben, aber niemals global, denn der Welthandel stellt sicher, dass wir in solchen Fällen immer Zugang zu überreichlichen Ernten anderswo haben.

Das gute alte Met. Office hat es wieder einmal grandios vergeigt. Im Dezember sagte es: ‚Im Februar und März … sind übernormale Mitteltemperaturen in UK wahrscheinlich’. Im vorigen Jahr um diese Zeit sagte es im April – Mai – Juni ‚eine etwas höhere Wahrscheinlichkeit für Bedingungen trockener als normal’ voraus mit dem April als dem voraussichtlich trockensten Monat. Dies kam vor dem nassesten April seit Beginn von Aufzeichnungen. Das Met. Office ist großartig hinsichtlich kurzfristiger Vorhersagen, aber die Menschen, die diesen Job machen, müssen mit der Beschädigung ihres Rufes leben, und zwar aufgrund eines Computers, den man gelehrt hat, an eine rapide globale Erwärmung zu glauben. Im September sagte es einen Winter ‚milder als im Mittel’ voraus, der dann schließlich der kälteste Winter seit 30 Jahren gewesen war. Ein Jahr danach sagte es ‚mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 bis 80% mildere Temperaturen als im Mittel’ voraus, bevor der kälteste Dezember seit Beginn von Aufzeichnungen kam.

Zumindest einer ist glücklich über die Kälte. Gary Lydiate ist Eigentümer einer der Export-Erfolgsgeschichten in Northumberland, nämlich der Firma Kilfrost, die 60% von Europa und einen großen Teil der Welt mit Enteisungsflüssigkeit für Flugzeuge beliefert. Im Januar, als ich ihm in einem Restaurant begegnet bin, strahlte er: ‚Joe sagt, dass dieses kalte Wetter noch drei Monate andauern werde’. Joe ist Joe Bastardi, ein privater Forecaster, der sich seine Beurteilungen nicht durch die Wolke um die globale Erwärmung vernebeln lässt. Aufgrund von Jetstreams, El Niños und Oszillationen im  Ozean sagte Bastardi, dass der Winter 2011 – 2012 nur in Osteuropa sehr kalt werden würde, was er auch war, aber dass der Winter 2012 – 2013 auch in Westeuropa kalt sein würde, was er ebenfalls war. Er sagt jetzt eine Erwärmung für Mitte des Monats in UK vorher.

David Rose von der Mail on Sunday wurde wegen seiner Äußerung verunglimpft, dass es seit 16 Jahren keine globale Erwärmung mehr gegeben habe, aber selbst der Vorsitzende des IPCC räumt inzwischen ein, dass er recht hat. Rose ist auch scharf dafür kritisiert worden, dass er die Aufmerksamkeit auf Studien gelenkt hat, denen zufolge die Klimasensitivität von Kohlendioxid viel geringer als gedacht ist – so wie es mir ergangen ist, als ich den gleichen Punkt im Wall Street Journal angesprochen hatte. Selbst der Economist hat es inzwischen zugegeben. Dank an Patrick Michaels, damals an der University of Virginia, der zusammen mit drei Kollegen im Jahr 2002 eine sorgfältig erarbeitete Schätzung der Klimasensitivität veröffentlicht hatte. Für die Kühnheit zu sagen, dass ‚die Erwärmung im 21. Jahrhundert moderat ausfallen werde’, wurde Michaels geächtet. Hinter den Kulissen begann eine Kampagne, Chris de Freitas, den Herausgeber der Zeitschrift, die über diese Studie berichtet hatte, zu feuern. Und doch stimmt Michaels’ zentrale Schätzung der Klimasensitivität gut mit anderen Studien aus jüngster Zeit überein. Wissenschaftler können sich manchmal auf bemerkenswerte Weise wie Priester verhalten.

Matt Ridley

Link: http://www.spectator.co.uk/the-week/diary/8880591/diary-603/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

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2 Kommentare

  1. http://tinyurl.com/d5bhfnr
    „Kohlendioxyd, CO2, farb- und geruchloses Gas, das bei Verbrennungsvorgängen und bei der tier. Und menschl. Atmung entsteht; kommt frei in der Luft vor (0,03 bis 0,04%) (…)“ Der Brockhaus in einem Band, 1983

    Ergänzung (11.04.2013): Ein Leser schickte mir freundlicher Weise einen Auszug aus einem Schweizer Lexikon von 1959 (SÜD-WEST Verlags- und Vertriebs-GmbH). Demnach ist seit 1959 der CO2-Anteil sogar gesunken:ANGABE 0,05%!

  2. Ernteausfälle kosten mehr Energie für den Transport. Nicht gerade im Einklang mit den Grünen. Vieleicht sollte man es mit Treibhäusern versuchen? Der Treibhauseffekt kann doch nützlich sein.

    Es wird trotzdem Todesopfer fordern wenn die Ernten mehr und mehr ausfallen oder zu gering sind. Durch die kälte warden die Kosten fürs Essen und Heizen für die armen und alten Menschen zu sehr steigen. Beispiel: Kartoffelpreise sind in Irland gestiegen da das letzte Jahr zu nass und zu kalt war. Der Winter war zu lang und auch sehr kalt. Der Frühling kommt ganz langsam.

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