Neue Studie zum Energiemix der Zukunft sieht fossile Energieträger weiter dominierend

Wenn man den diversen Öko-Instituten Glauben schenken darf, dann ist die Energie der Zukunft vor allem eins – grün. Das bei solchen Szenarien häufig wichtige Aspekte wie etwa die Versorgungsfähigkeit, Stetigkeit und wirtschaftliche Machbarkeit nur nachrangig betrachtet werden hat einen wichtigen Grund. Würde man diese Faktoren mit einbeziehen wären so optimistische Aussagen wie 80 Prozent Erneuerbare Energien bis 2050 kaum haltbar.

Daher wundert es auch kaum, dass Studien von Instituten und Verbänden die sich vor allem um technische und wirtschaftliche Machbarkeit sorgen meist zu völlig anderen Ergebnissen kommen. In einer neuen Studie, die im November in der Fachzeitschrift "Handbuch Energiemanagement" erscheint, vergleicht Professor Hermann-Josef Wagner von der Bochumer Ruhr-Uni die Szenarien von acht Instituten und Organisationen und fasst deren Ergebnisse zusammen.

Trotz aller Anstrengungen, die CO2-Emissionen so schnell wie möglich zu senken, bleibt die Kohle in den nächsten Jahrzehnten ein für die Sicherung der weltweiten Energieversorgung wichtiger Energieträger.

 

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Was dieses Ergebnis für die Zukunft der Energieversorgung auch für Deutschland bedeutet und was für wirtschaftliche und politische Weichentstellungen sich daraus ergeben erklärt Professor Wagner in einem Interview mit dem "Braunkohle-Forum".

Fokussiert auf den bundesdeutschen Energiemix, zeigt unsere Untersuchung an der Ruhr-Universität Bochum, dass Braun- und Steinkohle auch in den nächsten Jahrzehnten noch wesentliche Anteile an der Stromerzeugung halten werden. Deshalb wird die Herausforderung in dieser Übergangszeit sein, neue Kraftwerke mit maximaler Energieeffizienz auszustatten.

Der Forscher ist davon überzeugt, dass Szenarien die einen schnellen Ausstieg aus Fossilen und den Wechsel hin zu sogenannten Erneuerbaren Energien prognostizieren an der Wirklichkeit vorbei gehen. Vor allem die technische Verfügbarkeit werde in solchen Studien oft nur ungenügend berücksichtigt.

Ich stehe all den Szenarien sehr kritisch gegenüber, die das Ziel haben, nachzuweisen, dass man beispielsweise innerhalb von wenigen Jahrzehnten vollständig auf die Nutzung fossiler Energien verzichten kann. Hier ist die Gefahr groß, eine Lösung rein rechnerisch zu erreichen, ohne sich zu fragen, ob die dabei eingesetzten neuen Techniken überhaupt am Markt und mit ausreichender Reife verfügbar sind.

Dass der Weg weg von den CO2-Emissionen weiter eingeschlagen wird, davon scheint Professor Wagner überzeugt zu sein. Er sieht die Lösung vor allem in Technologien bei denen das entstandene CO2 in unterirdische Speicher eingelagert wird (CCS-Techologie). Einer kurzfristigen Machbarkeit dieser Technik steht er allerdings skeptisch gegenüber und betont, dass z.B. in China Probleme wie die Reinhaltung der Luft durch effektive Rauchgasfilter  einen wesentlich höheren Stellenwert haben. Einen schnellen Ausstieg aus der Kohle als Energieträger hält Wagner auf jeden Fall für unrealistisch.

Den Skeptikern antworte ich also, dass sie zum einen die Zeitachse beachten sollten, auf der sich Veränderungen realisieren lassen, und zum anderen sehen müssen, dass Kohle auch weiterhin in vielen Ländern der Welt ein wichtiger Energieträger bleibt, auf den nicht verzichtet werden kann.

Professor Dr. Hermann-Josef Wagner ist Geschäftsführender Direktor des Instituts für Energietechnik an der Ruhr-Universität (IE)

Rudolf Kipp EIKE

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