Wie wir uns selbst zum Narren machen: Wissenschaft­liche Konsens­bildung

Bild: Claus Zewe / pixelio.de

Judith Curry
Die Statistikerin Regina Nuzzo fasst das Problem so zusammen: „Das ist das große Problem in der Wissenschaft, über das niemand spricht: Auch ein ehrlicher Mensch ist ein Meister der Selbsttäuschung. In der heutigen Zeit macht es unser Talent, voreilige Schlüsse zu ziehen, nur allzu leicht, falsche Muster im Zufall zu finden, alternative Erklärungen für ein Ergebnis zu ignorieren oder ‚vernünftige‘ Ergebnisse unhinterfragt zu akzeptieren – das heißt, wir führen uns unaufhörlich in die Irre, ohne es zu merken.“

Oder mit den Worten des Politik-Wissenschaftlers Daniel Sarewitz: „Wie ein Magnetfeld, das Eisenspäne in eine Richtung zieht, so richtet eine mächtige kulturelle Überzeugung mehrere Quellen wissenschaftlicher Voreingenommenheit in dieselbe Richtung aus“.

Die Psychologen Richard Simmons et al. stellen fest, dass die Voreingenommenheit von Forschern einen großen Einfluss auf das Ergebnis einer Studie haben kann. Zu solchen „Freiheitsgraden des Forschers“ gehören Entscheidungen darüber, welche Variablen einbezogen werden, welche Daten einbezogen werden, welche Vergleiche angestellt werden und welche Analysemethoden verwendet werden sollen. Jede dieser Entscheidungen mag vernünftig sein, aber zusammengenommen ermöglichen sie es dem Forscher, statistische Signifikanz oder andere aussagekräftige Informationen aus fast jedem Datensatz zu extrahieren. Forscher, die die notwendigen Entscheidungen über die Datenerfassung und -analyse treffen, glauben, dass sie die richtigen oder zumindest vernünftigen Entscheidungen treffen. Aber ihre Voreingenommenheit wird diese Entscheidungen in einer Weise beeinflussen, die den Forschern möglicherweise nicht bewusst ist. Außerdem kann es sein, dass die Forscher einfach die Verfahren verwenden, die funktionieren – was bedeutet, dass sie die vom Forscher gewünschten Ergebnisse liefern.

Das Ziel der wissenschaftlichen Forschung ist es, herauszufinden, was wirklich wahr ist, und nicht nur unsere vorgefassten Meinungen zu bestätigen. Wenn eine Gemeinschaft von Wissenschaftlern eine Vielfalt von Perspektiven und unterschiedlichen Annahmen hat, dann werden die Kontrollen und der Ausgleich im wissenschaftlichen Prozess einschließlich der Begutachtung schließlich den Voreeingenommenheiten von Einzelpersonen entgegenwirken. Manchmal ist dies wahr – aber oft geschieht dies nicht schnell oder reibungslos. Nicht nur schlechte Daten und falsche Ideen können überleben, sondern auch gute Ideen können unterdrückt werden.

Wenn sich jedoch vorgefasste Meinungen, hervor gerufen durch motivierte Argumentation und Karrieredruck, in den Institutionen verfestigen, die die Wissenschaft unterstützen – die Fachgesellschaften, wissenschaftlichen Zeitschriften, Universitäten und Förderorganisationen – dann kann dieser Teilbereich der Wissenschaft für Jahrzehnte in die Irre geführt werden.

Voreingenommenheiten, die durch einen Konsens bildenden Prozess verursacht werden

Der Konsens wird in vielen Diskussionen über die Wissenschaft als Stellvertreter für die Wahrheit angesehen. Ein Konsens, der durch die unabhängigen und freien Überlegungen vieler gebildet wird, ist ein starker Indikator für Wahrheit. Einem Konsens kann jedoch nur in dem Maße vertraut werden, wie es den Einzelnen frei steht, ihm zu widersprechen.

Ein wissenschaftliches Argument kann sich vorzeitig zu einer herrschenden Theorie entwickeln, wenn die kulturellen Kräfte stark genug und in dieselbe Richtung ausgerichtet sind. Verfrühte Theorien, die durch einen expliziten Konsensbildungsprozess erzwungen werden, schaden dem wissenschaftlichen Fortschritt aufgrund der Fragen, die nicht gestellt werden, und der Untersuchungen, die nicht durchgeführt werden. Nuzzio (2015) bezeichnet dies als „Hypothesen-Myopie“.

Wenn das Ziel wissenschaftlicher Forschung darin besteht, die Wahrheit zu finden und Fehler zu vermeiden, wie könnte dann ein Konsensfindungsprozess eine Voreingenommenheit in die Wissenschaft einführen und die Wahrscheinlichkeit von Fehlern erhöhen?

Confirmation bias“ ist ein wohlbekanntes psychologisches Prinzip, das die Suche nach oder die Interpretation von Beweisen auf eine Art und Weise bezeichnet, die teilweise zu bestehenden Überzeugungen, Erwartungen oder einer bestehenden Hypothese passt. „Confirmation bias“ bezieht sich in der Regel auf unbewusste Selektivität bei der Beschaffung und Interpretation von Beweisen.

Der Philosoph Thomas Kelly (2005) gibt folgenden Einblick in Confirmation Bias. Je mehr Gleichgesinnte sich zu einem bestimmten Thema äußern, desto größer wird der Anteil der Gesamtbeweise, der aus psychologischen Beweisen höherer Ordnung dafür besteht, was andere Menschen glauben, und desto kleiner wird der Anteil der Gesamtbeweise, der aus Beweisen erster Ordnung besteht. Kelly kommt zu dem Schluss, dass dieser Prozess der unsichtbaren Hand im Laufe der Zeit dazu neigt, unseren früheren Überzeugungen einen gewissen Wettbewerbsvorteil in Bezug auf Bestätigung und Nicht-Bestätigung zu verleihen.

Allen et al. (2020) zeigen, wie Abhängigkeit, Druck und Polarisierung einen Konsens erzwingen können, was das Vertrauen auf den Konsens als Indikator für die Wahrheit unzuverlässig macht. Infolgedessen kann einem Konsens nur in dem Maße vertraut werden, in dem Individuen frei sind, ihm zu widersprechen, ohne Repression oder Repressalien. Ähnlich verhält es sich, wenn starke Anreize die Bestätigung einer Position begünstigen, dann wird ein Konsens, der diese Position bestätigt, fast unvermeidlich und daher fast bedeutungslos.

Die Kommunikationstheoretikerin Jean Goodwin argumentiert, dass sobald die Konsensbehauptung aufgestellt war, die Wissenschaftler, die am laufenden IPCC-Prozess beteiligt waren, Gründe hatten, nicht nur die wissenschaftlichen Beweise zu berücksichtigen, sondern auch die möglichen Auswirkungen ihrer Aussagen auf ihre Fähigkeit, die Konsensbehauptung zu verteidigen.

Der Konsensbildungsprozess des IPCC fördert wohl das Gruppendenken. ‚Groupthink‘ ist ein Denkmuster, das durch Selbsttäuschung, erzwungene Herstellung von Zustimmung und Konformität mit Gruppenwerten gekennzeichnet ist. Janis (1972) beschreibt acht Symptome des Gruppendenkens:

● Illusion der Unverwundbarkeit

● kollektive Rationalisierung

● Glaube an inhärente Moral

● stereotype Ansichten über Außenseiter-Gruppen

● direkter Druck auf Andersdenkende

● Selbstzensur

● Illusion der Einstimmigkeit

● selbsternannte Gesinnungswächter

Viele Verteidiger des IPCC-Konsenses – sowohl Wissenschaftler als auch Konsens-Unternehmer – zeigen viele, wenn nicht alle dieser Symptome.

Thomas Gold (1989) diskutierte die Gefahren, die das „Herdenverhalten“ für Wissenschaftler darstellt, das möglicherweise zu einem trägheitsbedingten Fortbestehen einer falschen Konsensmeinung innerhalb der Wissenschaften führt. Während der Herdentrieb im soziologischen Verhalten einen Wert hat, ist er in der Wissenschaft eine Katastrophe – in der Wissenschaft wollen wir im Allgemeinen Vielfalt. Wenn die Leute alle den gleichen Weg verfolgen, neigen sie dazu, andere Wege auszuschließen, und die sind nicht immer die richtigen.

Es ist nicht nur der Herdentrieb bei den Einzelnen, der bedenklich ist. Wenn die Unterstützung durch Gleichaltrige und moralische und finanzielle Konsequenzen auf dem Spiel stehen, dann ist das Bleiben bei der Herde die erfolgreiche Politik für das Individuum; es ist jedoch nicht die erfolgreiche Politik für das Streben nach Wissenschaft. Mentales Herdenverhalten, auch wenn es das freie Denken nicht wirklich einschränkt, übt heimtückisch Druck aus, der Mode zu folgen. Die Institutionen, die die Wissenschaft unterstützen – finanzielle Unterstützung, die Zeitschriften, das Urteil der Gutachter, die Einladungen zu Konferenzen, die berufliche Anerkennung – werden alle vom Herdenverhalten beeinflusst.

Der Ökonom William Butos (2015) charakterisiert den IPCC als einen „Big Player“ in der Wissenschaft, da er alle Attribute besitzt, die für Big Player auf Märkten charakteristisch sind: Größe in Bezug auf den Einfluss, Unempfindlichkeit gegenüber den üblichen Einschränkungen und Ermessensspielraum in seiner Fähigkeit, eine bevorzugte Forschungsrichtung zu fördern. Diese Charakterisierung des IPCC als „Big Player“ ähnelt der Charakterisierung des IPCC als Wissensmonopol durch den Ökonomen Richard Tol. Der Einfluss des IPCC in der Klimawissenschaft ist allgegenwärtig und erlaubt es ihm, die üblichen wissenschaftlichen Beschränkungen für die Akzeptanz von Hypothesen weitgehend zu ignorieren. Professioneller Erfolg in der Klimawissenschaft ist mehr mit der Akzeptanz der Verlautbarungen des IPCC verbunden als mit der Erkundung gegenteiliger Möglichkeiten.

Die Existenz des IPCC als „Big Player“ und „Wissensmonopol“ zum Klimawandel kann zu einer vorzeitigen Heiligsprechung der IPCC-Schlussfolgerungen führen. Vorzeitige Heiligsprechung bezieht sich auf den weit verbreiteten wissenschaftlichen Glauben an eine falsche oder unvollständige Schlussfolgerung, was zu einer als Ablehnung getarnten Unterdrückung führt. Unterdrückung tritt auf, wenn die Angst vor sozialen Sanktionen verhindert, dass Gedanken erforscht oder empirische Ergebnisse in wissenschaftlichen oder öffentlichen Foren präsentiert werden. In der Wissenschaft tritt Ablehnung auf, wenn eine Idee erforscht wurde und die Beweise für unzureichend befunden wurden. Ein klassischer, relativ junger Fall von vorzeitiger Heiligsprechung betrifft die wissenschaftliche Identifizierung der Ursachen von Geschwüren.

Was sind also die Auswirkungen dieser Bedenken auf den Konsens des IPCC über den vom Menschen verursachten Klimawandel? Kognitive Verzerrungen im Kontext eines institutionalisierten Konsensbildungsprozesses haben wohl dazu geführt, dass der Konsens in einer sich selbst verstärkenden Weise zunehmend bestätigt und sogar kanonisiert wurde. Eine große Gruppe von Wissenschaftlern leitet ihr Vertrauen in den Konsens aus zweiter Hand von der institutionellen Autorität des IPCC und der nachdrücklichen Art, in der der Konsens dargestellt wird, ab. Diese ‚unsichtbare Hand‘ marginalisiert skeptische Perspektiven. Übermütige Behauptungen der „Big Player“ nehmen Wissenschaftlern die Motivation, den Konsens in Frage zu stellen, insbesondere wenn sie damit rechnen müssen, für ihre Bemühungen als „Leugner“ bezeichnet zu werden und ihre Chancen auf berufliche Anerkennung und Forschungsförderung zu beeinträchtigen.

Der Prozess der Konsensbildung verstärkt persönliche Voreingenommenheiten und marginalisiert abweichende Meinungen entweder von der Mehrheitsmeinung oder der Meinung der lautesten oder motiviertesten Person im Raum. Über das Ausmaß und die Bedeutung der Verzerrungen, die durch den Konsensfindungsprozess des IPCC in die Klimawissenschaft eingebracht wurden, kann man nur spekulieren.

Link: https://wattsupwiththat.com/2021/04/11/how-we-fool-ourselves-part-ii-scientific-consensus-building/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

 

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24 Kommentare

  1. Dic Coronadebatte zeigt, drei Wissenschaftler, vier Meinungen!! Beim Klima ist das ähnlich, nur hat dort eine Meinung, und es ist nur eine Meinung, weil einen Beleg dafür gibt es nicht, die mediale Oberhand gewonnen. Medien bestimmen das Denken der Masse und medial ist nur interessant, was Horror, Krise oder Angst verkündet, also muß es eine Klimakrise oder noch besser Klimakatastrophe sein. Corona – natürlich gibt es diese Pandemie – ist neu, daher sind die Meinungen und Aktivitäten noch sehr divergent. Aber beim Klima forscht man seit Jahrzehnten, hier sollte doch endlich einmal  eine beweisbare Theorie aufpoppen. Wenn das aber nicht der Fall ist, zeigt das in erster Linie, daß man noch sehr wenig davon verstanden hat und auf akademisches Kaffeesudlesen angewiesen ist!

  2. Menschen belügen sich Menschen irren sich. Menschen lassen sich in die irre führen. Menschen sind voreingenommen.Wissenschafter sind auch Menschen.Aber nicht alle Wissenschafter belügen sich ständig, irren sich ständig oder sind immer voreingenommen. Im generellen können wir auf die Wissenschaft und auf den wissenschaftlichen Diskurs vertrauen, da dieser Diskurs auch eine selbstkontrollierende Funktion hat und Thesen gegen Thesen stehen und belegt werden müssen.

    • „Aber nicht alle Wissenschafter [sic] belügen sich ständig, irren sich ständig oder sind immer voreingenommen.“

       

      Wie viele Original Veröffentlichungen haben Sie gelesen um das einigermaßen begründet beurteilen zu können?

       

      Aber Sie haben ja recht!

       

      Sobald Sie sich bemühen, selbständig – besonders auch anhand von Originalveröffentlichungen – in Erfahrung zu bringen, was „alle“ Wissenschaftler zu Themen wie Strahlenforschung, Klimaforschung, Umweltforschung, Gender – ‘Forschung‘, Evolutionsforschung oder aktuell Infektionsforschung zu sagen haben, werden Sie schnell die Bestätigung dafür finden, daß Sie sehr wohl recht haben!

       

      Dann würden Sie diejenigen Interpretationen derjenigen Daten von denjenigen der Wissenschaftler kennen, die nicht dem ‘Zeitgeist‘ huldigen und deren Ansicht darum von den Massenmedien unterdrückt und deren Person verleumdet und beleidigt wird, von denjenigen Massenmedien, die zuvor erst – auftragsgemäß – bestimmt haben, was zeitgeistgemäß ist.

       

      In der breiten Öffentlichkeit kommen nur die Wissenschaftler zu Wort, die dem Zeitgeist die schuldigen Opfer bringen

       

      Im übrigen alle Wissenschaftler, ausnahmslos alle, können nur existieren, wenn sie ihre ‘Brötchen‘ bezahlen können. Das fällt um so schwerer, je mehr sie von denjenigen abhängen, die sie bezahlen und besonders von denen, die auf den Fördertöpfen sitzen, die für ihre Forschungsarbeiten benötigt werden.

       

      Das gilt übrigens auch für die Medien-Macher. Deswegen auch zwingt die Politik mich, die Zeitgeist-Priester gegen meinen Willen auch noch zu alimentieren.

       

      Können Sie diese Zusammenhänge durchschauen?

       

      R.F.

       

  3. Man braucht sich doch nur das Wetter derzeit im April anzuschauen um zu wissen das sich gehörig viele Klimatologen zum Narren halten!Hoffentlich spielt das Wetter nach einige Zeit gegen die Erwärmungsfanatiker. Das ein jedes Kind sagen kann schaut euch doch das Wetter an, es gibt kein menschengemachten Klimawandel!

    • Klima ist etwas anderes wie Wetter. Klima betrachtet das Wetter über lange Zeiträume und dokumentiert die Veränderungen in diesen Zeiträumen.

    • @Neulen – aber, aber, es fehlen z. Z. über 80% „meines“ EIS-Pulvers der FLIEGEREI – die zuletzt mind. „300“ Mio. To./p.a. H2O-EIS-Aerosole „über den Wolken und vor Sonne und Mond“ haben seit 1980 die TROPO erwärmt und „gleichlaufend“ die STRATO abgekühlt („remss.com“) – vergleichbar mit „9/11“-FlugVerboten (Travis et al. in NATURE 08/2002) – da sorgten diese (nur 3-4 Tage) für ein Temp.-DELTA von EINEM bis 1,8 Grad Kelvin an fast 4.000 US-Stationen !?!  😉

  4. Als Psychologe kann ich obigen Ausführungen nur zustimmen. Man selbst ist – obwohl viele Studien und Experimente zu diesem Bereichen kennend – davor nicht gefeit. Was das (meist automatische) Streben nach Konformität auslöst, kann man nicht nur in der (Klima-)Wissenschaft beobachten, sondern z.Z. ja auch bei der sogenannten Corona-Pandemie. Etwas Mut sollte jedoch machen, dass es sowohl in der Geschichte als auch in der heutigen Zeit immer wieder Menschen allgemein oder auch Wissenschaftler insbesondere gibt, die Fragen stellen, die alternative Ansätze aufzeigen. Auch wenn sich in einigen Fragen der Konsens mal als richtig erweisen kann, waren viele richtungsweisende oder auch bahnbrechende Erkenntnisse anfangs meist nur von wenigen oder sogar nur einer Person vertreten worden. Aber vieles konnte sich dennoch durchsetzen, weil die Menschen Mut hatten, sich nicht den Mund verbieten ließen, selbst wenn es harte Konsequenzen hatte. Ich hoffe, dass es auch weiterhin immer wieder solche intelligente und mutige Menschen gibt. Dass es so ist, zeigt sich nicht nur in den wissenschaftlichen Diskussionen hier (auch zu „Corona“), sondern auch in anderen gesellschaftlichen Kontexten. 

  5. „Das Ziel der wissenschaftlichen Forschung ist es, herauszufinden, was wirklich wahr ist, und nicht nur unsere vorgefassten Meinungen zu bestätigen.“
    “Ich kann es mir nicht verkneifen.
    Die von Judith Curry beklagte Voreingenommenheit der ‘kanonisierten‘ Klimaforschung ist nicht erst mit den Klima-Alarmisten in die Hallen der Wissenschaft eingezogen, um dort das Suchen nach Wahrheit zu lähmen. Gut ein halbes Jahrhundert, nachdem das naturalistische Paradigma der Biologie, die Evolutions-Ideologie, die Macht in den Universitäten ergriffen hatte, faßte einer ihrer produktiveren und begabtesten Vertreter, Richard Lewontin, seine – und deren – Voreingenommenheit in den Worten zusammen (ich bitte um Entschuldigung, daß ich das unübersetzt im O-Ton zitiere – NY Review of Books, 1/7/1997, sowie mit meinenHervorhebungen präsentiere):
    „Our willingness to accept scientific claims that areagainstcommon sense is the key to an understanding of the real struggle between science and the supernatural. We take the side of [materialistic] science
    [-] in spite of the patent absurdity of some of its constructs,
    [-] in spite of its failure to fulfill many of its extravagant promises of health and life,
    [-] in spite of the tolerance of the scientific community for unsubstantiated just-so stories,
    Because we have a prior commitment, a commitment to materialism.”
    Mit anderen Worten, selbst wenn die zutreffende Antwort jenseits des naturalistischen Paradigmas läge, verbietet es diese vorgefaßte, in seinen eigenen Worten formulierte Selbstverpflichtung zum Materialismus, den – seit seiner Zeit noch immens zugenommenen – Hinweisen nachzugehen, die die Grenzen seiner Voreingenommenheit sprengen würden.
    Damit nicht genug, Toleranz gegenüber solchen alternativen Ansätzen darf es nicht geben, ihre Vertreter werden stigmatisiert und bis zum Verlust ihrer beruflichen Existenz bekämpft.
    Von daher schwimmen die Klima-Alarmisten nur in und profitieren von dem Geist der Intoleranz, mit dem die kanonisierte Evolutions-Ideologie die akademische Forschung – zunächst nur auf ihrem Terrain – durchsetzt hat und beherrscht und die Suche nach der Wahrheit, der zutreffenden Antwort, auf die ‘zugelassenen‘ Bahnen beschränkt.
    Man hatte versäumt, den Anfängen zu wehren. Dieser Geist ist aus der Flasche. Das „Zauberwort“, das ihn nochmal zähmen könnte, das kennen wir nicht.
    Rainer Facius
    PS: Ich konnte es mir nicht verkneifen.
    PPS: Man muß nicht sonderlich wachsam sein, um das Wehen dieses Geistes auch in der aktuellen Geistesverwirrung wahrzunehmen, die die amtlich zugelassene ‘Wissenschaft‘ re SARS-CoV-2 charakterisiert.

  6. Die Geschichte der Dummheit : sehr lesenswert ! :Dieser EIKE-Artikel veranlasst mich auf einen aktuellen Artikel aus der Neuen Zürcher Zeitung vom 09.04.21 hinzuweisen : „Die vielen Gesichter der Dummheit“. Ich möchte dabei nur auf einige wenige Beschreibungen in diesem Artikel zu schreiben kommen :1) Der Physiker Emil Kowalski ist Autor des Buches „Dummheit. Eine Erfolgsgeschichte“2) Maximilian Robespierre wollte die Dummheit mit der Guillotine ausrotten3) Bezüglich Äußerungen z.B. von Luisa Neubauer kann man auf Erasmus von Rotterdam verweisen, der sagte „Gebildet zu ein ist unweiblich“Die im Artikel von Judith Curry erwähnten Bemerkungen zum Herdenverhalten, Konsensbildug etc. sind eine wertvolle Ergänzung zu dem Artikel in der Neuen Zürcher Zeitung

  7. Ein unkonventioneller Gedanke zu diesem Artikel: Man sollte einmal versuchen, die Erde zu verlassen und das, was sich hier seit Millionen von Jahren abspielt, von außen, also übergeordnet, als eine Art außerirdisches Wesen zu betrachten. Solche Versuche wurden ja in der Vergangenheit bereits von zahlreichen Philosophen angestellt, aus denen erstaunliche Erkenntnisse hervorgingen. Aus meiner Sicht gibt es solche Menschen gar nicht mehr oder man lässt sie nicht zu Wort kommen. Meine These kurz und knapp: Der Mensch gehört trotz Religion und sonstiger vom Menschen ethisch erzeugter Sonderstellungen zu den Tieren und zur Natur dieses Planeten. Jedes Tier hat seine Überlebensstrategie. Der Mensch auch. Bei ihn ist es die Intelligenz, durch die er sich von den anderen Tieren deutlich unterscheidet. Aber diese Intelligenz hat auch wiederum natürliche Grenzen. Wir befinden uns nun auf der langen Skala  der menschlichen Entwicklung in diesem Grenzbereich. Er ist dadurch ausgezeichnet, dass mit jeder weiteren Zunahme der Intelligenz Effekte auftreten, die der produktiven Weiterentwicklung auf natürliche Weise entgegen wirken und zwar nach dem Prinzip der Arterhaltung, die für jedes Lebewesen auf der Erde existiert. Zu viel Intelligenz würde den Menschen ausrotten. Deshalb tritt nun eine Art selbst erzeugte Dummheit in Erscheinung, die uns vor der Selbstvernichtung schützen wird. Nach dieser Logik: Lasst die Schwätzer, Pseudowissenschaftler, Grünen und Gretas  und wie sie alle heißen nur machen und entgegen jeder Vernunft handeln. Das können wir nicht aufhalten. (Naturgesetzt zum Schutz aller?) Das bremst uns alle aus. Diese Leute vernichten sich selbst, ebenso natürlich viele viele andere ebenso, so dass in der Tat ein Reset stattfinden wird, aber ein ganz anderer als den Great Reset. Es wird ein Reset der Vernunft und Logik werden, ein Reset auf der Basis der ehrlichen Intelligenz des Menschen. Ich sehe uns nach einem evolutionären Rückschritt wieder neu anfangen.  

  8. Es ist schön, dieses altbekannte Problem mal in konzentrierter Form dargestellt zu finden. Es ist nicht neu, wurde schon oft behandelt, und es durchzieht alle Wissenschaften. Naturwissenschaftler haben seit je die Neigung, auf die Vertreter der Geisteswissenschaftler herabzublicken und sich selbst, da sie doch alles „streng mathematisch“ behandeln, als die Vertreter der „exakten Wissenschaften“ darzustellen. Eine schlimme Illusion, die an jede neue Studentengeneration weitergegeben wird. Witzigerweise werden Physiker und andere Anwender von vielen Mathematikern mit derselben Verachtung behandelt. „Physiker haben von Mathematik im Grunde doch gar keine Ahnung“, sagte mir mal ganz privat ein Mathe-Professor. Ein anderer schreibt hierhttps://www.welt.de/wissenschaft/article116445500/Warum-sich-der-Klimawandel-nicht-vorhersagen-laesst.html Aussagen zur Vorhersagbarkeit des Klimas hätten gegenwärtig „außermathematischen Charakter“. Das klingt freundlich, aber „außermathematisch“ ist so ziemlich das vernichtendste Urteil, das ein Mathematiker über irgendwelche Rechnungen abgeben kann. Auf einer Stufe mit Eingeweideschau oder Horoskopen. Über so etwas lacht der Gebildete, aber wenn ihm eine Berechnung unter die Nase gehalten wird, die er nicht versteht, dann wird demütig der Kopf geneigt, denn seit der Schule weiß er, dass der Lehrer immer recht hat.

  9. Zitat: „Das ist das große Problem in der Wissenschaft, über das niemand spricht: Auch ein ehrlicher Mensch ist ein Meister der Selbsttäuschung.“Über Selbstbetrug, seine Ursachen und seine Folgen kann man mehr lesen, als man Zeit hat. Schon Ende des 19. Jahrhunderts sagte Nietzsche: „Die gewöhnlichste Lüge ist die, mit der man sich selbst belügt; das Belügen andrer ist relativ der Ausnahmefall.“ Wunderschöne Beispiele liefern doch täglich Verschwörungstheoretiker, die Covid19, anthropogenen Klimawandel oder die Kugelgestalt der Erde als bösartige Propaganda geheimnisvoller Mächte empfinden.            Silke Kosch 

      • Nietzsche wusste noch nicht alles, sonst hätte er gesagt: „Die Grünen belügen sich selbst und noch mehr die anderen.“ Ach ja, und ist bei den Grünen tatsächlich schon angekommen, dass die Erde keine Scheibe ist und auch keine selbst verbrennende Teflon-Pfanne?

      • @ Josef Zettl :

        Bitte keine Polemik Herr Zettl ! Was ist treffend formuliert ?? Abgesehen von wenigen Ausnahmen sind die meisten Ihrer Kommentare oberflächliches Geschwafel !

    • @Frau Kosch,
      Ihre zweidimensionale  Sichtweise wirkt immer wieder ein Update der Scheibenbewohner. Bitte lesen Sie ihren obigen Beitrag noch einmal durch und ersetzen Sie dabei die Aufzählungen im letzten Satz durch: „Panikmacher zu Covid19 Infektionen, dem herbeigeredeten Klimawandel, oder die Leugner der Scheibengestalt der Erde als bösartige Propaganda der Drahtzieher des Great Reset aus Davos.“ Wenn Sie sich in diesem Spiegel betrachten, dann passt doch alles wieder, weil die Logik dem Geld folgt.

  10. „Wenn die Leute alle den gleichen Weg verfolgen, neigen sie dazu, andere Wege auszuschließen, und die sind nicht immer die richtigen.“Es müßte wohl dem Sinn nach heißen:Wenn die Leute alle den gleichen Weg verfolgen, neigen sie dazu, andere Wege auszuschließen, und der gleiche Weg ist nicht immer der richtige. — Oder: — Wenn die Leute alle den gleichen Weg verfolgen, neigen sie dazu, andere Wege auszuschließen, und die sind nicht immer die falschen.

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