„Net Zero“: Die Märchenstunde des IWF

Märchenonkel IWF: Erneuerbare! – und es wird Gold und Silber regnen! Bild: Melling Rondell ( Liudmila ) / pixelio.de

Rupert Darwall, Real Clear Energy
Angesichts der Tatsache, dass Großbritannien, Frankreich, die Europäische Union und nun auch Amerika (bald unter der Führung von Joe Biden) auf den Net-Zero-Zug aufspringen, sollte man meinen, dass eine gewisse Objektivität in Bezug auf die wirtschaftlichen Kosten und Konsequenzen einer solchen absolutistischen Kohlenstoffemissionspolitik angebracht wäre.

Traditionell konnte man sich auf den Internationalen Währungsfonds (IWF) als Quelle solider wirtschaftlicher Beratung verlassen. Jetzt nicht mehr. Unter der früheren geschäftsführenden Direktorin Christine Lagarde und der jetzigen Direktorin Kristalina Georgieva hat der IWF wirtschaftliche Integrität gegen grüne Spinnereien eingetauscht – und damit den Regierungen die Lizenz erteilt, radikale grüne Politik zu betreiben in dem falschen Glauben, dass es nur wenige oder gar keine Nachteile gibt.

Covid-19 hat das, was man als grünen Millenarismus bezeichnen könnte, auf Steroide gesetzt. Im Juli sagte Georgieva in einem Interview, dass die Pandemie eine einmalige Gelegenheit darstellt, Teil einer für das Überleben der Menschheit notwendigen Transformation zu sein: „Wenn Sie die Pandemie nicht mögen, werden Sie die Klimakatastrophe nicht mögen.“ Ein Merkmal des Klima-Millenarismus ist die Übertreibung der potenziellen Schäden des Klimawandels bei gleichzeitiger Behauptung, dass die Vermeidung dieser Schäden so gut wie nichts kosten wird. So impliziert der IWF in seinem jüngsten Weltwirtschaftsausblick, dass ein potenziell katastrophaler Klimawandel mit einem grünen fiskalischen Stimulus in Höhe von 1 Prozent des BIP und Kohlenstoffsteuern zwischen 10 und 40 Dollar pro Tonne im Jahr 2030 vermieden werden kann.

Die Analyse des IWF steckt voller Fehler und willkürlicher Auslassungen. Er stellt richtig fest, dass erneuerbare Energien arbeitsintensiver sind als die Energieerzeugung aus fossilen Brennstoffen. Wie Mark Perry vom American Enterprise Institute anmerkt, waren 2019 5,2 Arbeiter in der Windkraft und erstaunliche 45,8 in der Solarenergie nötig, um die gleiche Menge an Strom zu erzeugen wie ein Arbeiter in der Atom-, Erdgas- und Kohleerzeugung. Das sind mehr Arbeitsplätze in der Wind- und Solarbranche, ja, aber schlecht bezahlte – eine kritische Dimension der Beschäftigung, die der IWF völlig vernachlässigt.

Der IWF impliziert auch, dass erneuerbare Energien weniger kapitalintensiv sind („Die Verlagerung von Aktivitäten aus Kohlenstoff-intensiven in Kohlenstoff-arme Sektoren könnte sich daher positiver (weniger negativ) auf die Beschäftigung auswirken als Investitionen“). Dies zeigt, wie wenig der IWF vom Energiesektor versteht. Wind- und Solarenergie sind intermittierende Energiequellen, so dass Investitionen in parallele Erzeugungskapazitäten erforderlich sind, um das Netz stabil zu halten und die Lichter anzulassen. Das macht erneuerbare Energien extrem Kapital-ineffizient. Nehmen wir Großbritannien: Ohne erneuerbare Energien bräuchte das Land 22 Gigawatt (GW) an neuen Kapazitäten, um alte Kohle- und Atomkraftwerke zu ersetzen. Mit erneuerbaren Energien werden 50 GW benötigt – 28 GW mehr als ohne. Durch den Umstieg auf erneuerbare Energien wird sich der Investitionsbedarf mehr als verdoppeln.

Wirtschaftlicher Fortschritt und steigender Lebensstandard beruhen auf der Fähigkeit des Kapitalismus‘, durch die ständige Verbesserung der Kapital- und Arbeitsproduktivität mit weniger mehr zu produzieren. Die weit verbreitete Einführung von erneuerbaren Energien kehrt diesen Prozess um. Es ist das Gegenteil von Fortschritt. Die vom gewählten Präsidenten Biden versprochenen 10 Millionen neuen Arbeitsplätze im Bereich der sauberen Energie können, so rechnet Perry vor, durch die Umstellung auf 100 % Solarenergie mehr als erfüllt werden – aber er betont: „diese Energiejobs werden einen hohen Preis haben in Form von höheren Energiekosten für Verbraucher und Unternehmen, weniger zuverlässiger elektrischer Energie, mehr Stromausfällen, einem Abbau von Arbeitsplätzen in energieintensiven Sektoren, geringerem Wirtschaftswachstum und einer Erosion des Wohlstands der Nation.“

Um seine Schlussfolgerung abzuleiten, dass Net-Zero nichts weiter als das wirtschaftliche Äquivalent eines Flohbisses auf das globale Wachstum wäre, verwendet der IWF allgemeine Gleichgewichtsmodelle, die nützlich sein können, um die Auswirkungen einer Steueränderung zu verstehen und deren Effekte in einer ganzen Wirtschaft abzubilden. Aber Gleichgewicht, ein Konzept, das der Newtonschen Physik entlehnt ist, impliziert Regelmäßigkeit und Stationarität, ein System, das auf einen stabilen Wachstumspfad zurückkehrt, wenn die externen Kräfte nachlassen – Bedingungen, die nicht zutreffen, wenn Volkswirtschaften einem gewaltsamen, jahrzehntelangen Strukturwandel unterworfen sind, und zwar in einem Ausmaß, das außerhalb von Kriegszeiten oder der zentralen Planwirtschaft der Sowjetära nicht zu beobachten ist. Die methodischen Annahmen des Gleichgewichts werden durch den wirtschaftlichen Prozess, den die Methode zu modellieren versucht, verletzt, wodurch die Schlussfolgerungen des IWF wertlos werden.

Die irreführendste Behauptung, die der IWF in den öffentlichen Diskurs eingespeist hat, betrifft die Subventionen für fossile Brennstoffe. „Fossile Brennstoffe sind heute massiv unterbewertet“, behauptet der IWF, wobei sich die globalen Energiesubventionen im Jahr 2015 auf 4,7 Billionen Dollar beliefen, was 6,3 % des globalen BIP entspricht. Das sind nicht die Subventionen Ihres Großvaters in Form von Barzahlungen an die Ölproduzenten, was uns die grüne Lobby gerne glauben machen möchte: Beenden Sie die Subventionen, transferieren Sie das Geld in saubere Technologien, und alles wird gut werden.

Der ganze Beitrag steht hier.

Link: https://www.thegwpf.com/rupert-darwall-the-imfs-net-zero-fairy-tale/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

Anmerkung des Übersetzers: Es ist für ihn unvorstellbar, dass der IWF um diese wirtschaftlichen Belange nichts weiß. Es sind doch Wirtschaftsexperten, oder? Also auch hier der gigantische Betrug, und der Übersetzer erschauert vor der Größe desselben!

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9 Kommentare

  1. Herr Heintzow, seien sie gnädig! Wir haben das Zeitalter der Unterjochung der Frau überstanden und sollten statt „three cheers for the little difference“
    jetzt das *chen für die -innen akzeptieren, nebst dem „d“ möglichst auf Perso und Reisepass (Satire aus). Die fürs Fliegen nicht geeignete meist weibliche Schnabbelschar ist auf entsprechenden Geschwätzlehrstühlen doch wohl besser aufgehoben, als in instabilen Geräten hoch in der Luft!
    Bei mir hier unten, Katalonien/Empuriabrava, wurden beim Pararunter schon so einige in den Sarg gepackt, zu allermeist weiblich.
    Ihr Beitrag zum Hamburg-Hochwasser und Ex-Kanzler Schmidt hat mich denn doch etwas vom Sessel gehauen. Da wäre ich für  eingehendere Erläuterungen dankbar! Einfach an den Admin schicken, der weiß den weiteren Weg zu mir. Und danke im voraus!

  2. „Wirtschaftlicher Fortschritt und steigender Lebensstandard beruhen auf der Fähigkeit des Kapitalismus‘, durch die ständige Verbesserung der Kapital- und Arbeitsproduktivität mit weniger mehr zu produzieren. Die weit verbreitete Einführung von erneuerbaren Energien kehrt diesen Prozess um. Es ist das Gegenteil von Fortschritt.“

    So ist es! Dafür „retten“ wir das Weltklima, wenn das sich nicht lohnt…

  3. >>transferieren Sie das Geld in saubere Technologien<<

    Nur sind Windmühlen und Solarzellen alles andere, nur keine sauberen Technologien. Es sind extreme Umweltschädlinge. Die sauberste Technologie ist die Urantechnologie inklusive der Thoriumtechnologie. Allerdings wissen das die naturwissenschaftlich inzwischen weitgehendst ungebildeten Politiker und Typen wie die 17-Jährige aus Schweden nicht. Woher sollen die das denn auch? Das ist so wie mit der Fliegerei: Frauen können das intelektuell nun mal überwiegend nicht.

  4. Net—Zero kann nur erreichen, wer sich den Weg über Kernenergie offen hält. Also über den Zug, der in BRD längst abgefahren ist!

    Gute Nacht Deutschland!

     

  5. Es ist unverständlich,
    daß die Politik nicht verlangt, die Wissenschaft müsse die Grundlage für ihre Behauptungen öffentlich darlegen und begründen.

    Es muß eine detaillierte Begründung der zugrundeliegenden Wissenschaft veröffentlicht werden, die allgemein begutachtet und überprüft werden kann. Das wäre wegen den weitreichenden Konsequenzen eigentlich selbstverständlich, die durch eine Übernahme der „wissenschaftlichen Empfehlungen“ logisch folgt. Wenn die Wissenschaft dann eine wasserdichte Argumentation vorlegt, könnten alle dem folgen. Nur so eine wasserdichte Argumentation gibt es weit und breit nicht!

    Die neugrüne EU-Politik bevorzugt stattdessen, auf Vermutung die eigene Wirtschaft weitgehend zu vernichten, also ohne auf harte Fakten gestützte Beleglage.Und ganz absurd, viele applaudieren dazu jubelnd …

    Wieso weist niemand auf dieses Faktum hin? Wieso schlafen die Medien? Wieso werden keine Fragen gestellt?

    • Die Chinesen und andere brauchen nicht einmal Lobbyisten in der EU. Die EU schädigt ihre Wirtschaftskraft nämlich freiwillig und unter Applaus großer Wählergruppen.

      Diese Wählergruppen kennen den Broterwerb durch eigene Arbeit überwiegend noch nicht und sind der Meinung, der Strom kommt eh aus der Steckdose.

      Die Chinesen haben also jeden Grund, sich ins Fäustchen zu lachen. Sie denken nicht daran, sich am Klimawahn zu beteiligen, produzieren aber natürlich wettbewerbsfähig jene Produkte, welche die Europäer für ihren Wahn brauchen, um die eigene EU-Wirtschaft auch so noch weiter zu schwächen!

      Tolle Aussichten hierzulande …

    • Hoho, Herr Strasser! Von welchem Sammelsurium von Wissenschaft posten sie da? Die EU, die BRD und insb. Greta und Luisa bewegen sich vollständig auf wissenschaftlich untermauerter Basis! Punkt!
      Wenn sie das nicht glauben, googeln sie mal Rezo nebst MayLab und sie werden überzeugt!

  6. Es geht um Machtausübung und wirtschaftliche Verringerung der Fähigkeiten der Menschen, um nix Anderes.

    Fakt ist daß es der Pflanzenwelt mit mehr CO2 in Ozeanen und Atmosphäre besser geht und der Tierwelt (zählt der Mensch als genetisches Tier auch) auch. Die Tierwelt hat mit besserem Pflanzenwuchs mehr zur Ernährung und die „Fleischfresser“ auch.

    Aber soweit reicht die Bildung der jetzigen SchülerInnen nicht. Und was Frauen und Naturwissenschaft nebst Technik betrifft, das jede Person selbst beurteilen. Sie zähle mal die Frauen in Cockpits von Verkehrsflugzeugen, in Physik- und Technikvorlesungen und der Meteorologie. Gibt da noch andere Bereiche wo die in der Mehrheit nicht befähigt oder interessiert sind. In der Segelfliegerei ist mir keine Frau begegnet die mit nem Segelflugzeug (ohne Motor) die 500 km oder 10mal hintereinder das 300km-Dreieck ohne Außenlandung in der Zeit geflogen ist. Ach ja, die 3 h 20 min für 334 km schaffte auch erst jemand 20 Jahre nach mir von demselben Flugplatz aus, mit nem besserem Flugzeug.

    Aber rumgelabert, wie jetzt die vom IWF und Co. haben die alle. Geschafft aber alle fast nix, so wie der IWF auch. Die Typen labern auch nur rum, was geschfft haben die auch nicht.

    Ach ja, es gab da mal nen Kanzler der meinte, daß man mit Steurung der Inflationsrate die Arbeitslosenrate nach unten steuern könne. Am Ende seiner Amtszeit hatte er beides fabriziert. Der Mann hieß Helmut Schmidt. Zu seiner Amtszeit als Senator in HH starben, während er selig im Bett schlief, über 300 Menschen. Ach ja, die Rettungshubschrauber ließ übrigens sein Polit-Feind in Bonn schon in der Nacht fertig machen. Die retteten dann die Menschen von ihren Hausdächern.

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