Ein nachdenk­licher Blick auf die Klima­wissenschaft

Macht nachdenklich: warum werden so zum Himmel schreiende Fehler in der Klimawissenschaft (und nicht nur dort?) immer weiter gemacht? Bild: S. Hofschlaeger / pixelio.de

Rud Istvan
In meinem ersten ,Grübel‘-Beitrag war es um grundlegende falsche Fundamente der Klimawissenschaft gegangen. Mein zweiter Beitrag befasste sich mit grundlegenden gescheiterten Klima-Prophezeiungen – nunmehr seit vier Jahrzehnten (z. B. Viner im Jahre 2000: Schon bald werden Kinder nicht mehr wissen, was Schnee ist!). Dieser dritte Beitrag dieser Art, (der in gewisser Weise den 10. Jahrestag meines Jubiläums-Beitrages hier bei WUWT markiert), betrachtet nachdenklich das in den Beiträgen 1 und 2 beschriebene Fehlverhalten der Klimawissenschaft.

Hier zunächst noch einmal wiederholt:

Die Standard-Behauptungen der Klimawissenschafts-Religion:

1.Die anthropogene globale Erwärmung sorgt für einen globalen Temperaturanstieg.

2.Dies wird katastrophale Konsequenzen nach sich ziehen, darunter verschwindende Inseln, Millionen Klima-Flüchtlinge, eine 6. große Aussterbe-Welle und Schlimmeres.

3.Aus diesen Gründen müssen wir uns bzgl. Energie in Sack und Asche hüllen – in Gestalt eines Green New Deal GND.

Die in meinen beiden früheren Beiträgen angesprochenen grundlegenden Probleme sind Folgende:

1.Sie können einen Anstieg der globalen Temperatur über die natürliche Variation hinaus nicht nachweisen.

2.Bislang gibt es seit 1988 keinerlei katastrophale Konsequenzen – trotz nunmehr vier Jahrzehnte langen Anbetens gescheiterter Prophezeiungen.

3.Die ,Lösungen‘ mit einem GND sind sowohl technisch als auch ökonomisch zum Scheitern verurteilt.

Wie also ist es möglich, dass diese furchtbare Alarm-Klimawandel-PR immer weitergeht?

Die Antwort, glaube ich, liegt in der Klage von Peter Ridd zum Thema Great Barrier Reef gegen die Cook University in Australien, die er höflich als „Mangel an Qualitätskontrolle“ betitelt. Ich gebe ihm einen anderen, präziseren Namen, für den es viele Beweise gibt: Akademisches Fehlverhalten im Streben nach staatlichen Fördergeldern. Ganz einfach: Es ist wissenschaftliche Finanzkorruption.

Es gibt viele Möglichkeiten, diese These zu beweisen, was bereits auch durchweg in der allgemeinen Literatur zu finden ist. Für diesen Hintergrund-Beitrag werden wir nur ein paar Beispielen ansprechen. Alle Beispiele stammen von Steve McIntyre, mir selbst, oder (einmal) von beiden. (Ich werde, wiederum aus Faulheit, nicht viele Links angeben, da die Details alle leicht im Internet oder über die Suchfunktionen von WUWT oder CE zugänglich sind – oder über mein billiges altes Buch).

1. MBH1999: der Hockeyschläger, die vorgestellte Grafik des AR3. Es gibt mindestens 3 Probleme, die zusammengenommen an wissenschaftliches Fehlverhalten grenzen:

Seine Paläoklimadaten sind zum Teil gefälscht (Biffas einzelne Jamal-Lärche, das invertierte Tilander-Sediment, die US-Streifenrinden-Borstenzapfen-Kiefern,… die alle ein Hockeyschläger-Blatt enthalten.

Seine Paläoklimadaten widersprechen auch der bekannten Mittelalterlichen Warmzeit (– der falsche Hockeyschläger-Griff, eine schlimmere Datensünde).

Seine neuartige Mann-Mathematik-Methode ist fatal fehlerhaft, sie produziert immer irgendeinen Hockeystick aus irgendeinem roten Rauschen. Für diejenigen, die sich nicht mit Klima/Statistik auskennen: rotes Rauschen in einer Zeitreihe ist etwas ganz anderes als weißes Rauschen. Rotes Rauschen hat ein „Gedächtnis“, auch bekannt als ein gewisses Maß an Autokorrelation. Es ist also nicht rein zufällig wie weißes Rauschen in der klassischen Statistik um eine normale Zufallsverteilung.

2. Der Hockeyschläger aus dem Jahr 2013 von Marcott

Er wiederholte diese These durch das Umdatieren ausgewählter oberer Abschnitte von Bohrkernen in seiner berüchtigten Wissenschafts-Studie. Ich BEWIES sein „verleugnetes“ wissenschaftliches Fehlverhalten DETAILLIERT ein paar Wochen nach der Veröffentlichung auf dem Blog von Judith Curry. Diesen Beweis sandte ich im Jahre 2013 an die Herausgeberin von Science Marcia McNutt. Deren Admin nahm den Entwurf an, aber sonst passierte nichts weiter. Man kann sich meine „enttäuschte Überraschung“ vorstellen.

3. Fabrizierte Behauptung in Nature Climate Change (1: s. 165 bis 169) im Jahre 2011: Ozean-Versauerung tötet Korallen in der Milne Bay.

Das wissenschaftliche Fehlverhalten bestand dabei darin, dass nur diese eine einzige Stelle betrachtet worden ist, wo Teile der Korallen ,getötet‘ wurden infolge einer H2S-Anreicherung vulkanischen Ursprungs bis 163 ppm. Das ist für alle einen Gehalt unter 50 ppm gewohnten Meereslebewesen genauso tödlich wie Zyanid für Menschen in Auschwitz.

4. Das NOAA PMEL behauptete, dass das Absterben des Laichs in der Austernzuchtanlage bei Whiskey Creek in der Netarts Bay, Oregon, ein „entscheidender Faktor“ bzgl. der Ozean-Versauerung sei.

Falsch. Eine komplette akademische Fehldarstellung aufsteigenden Tiefenwassers an der Pazifikküste und der Biologie der Flussmündungen bzgl. Austern. Nachgewiesene USG-Fehlinformation.

(Die Beispiele 3 und 4 sind beide mit Fußnoten und Illustrationen im Essay Shell Games in meinem E-Book Blowing Smoke versehen, Vorwort Judith Curry).

5. Es gibt viele Behauptungen, dass der antarktische Eisschild schon einmal kollabiert ist, und dass dies erneut zu einem sehr plötzlichen katastrophalen Anstieg des Meeresspiegels führen könnte.

Einer der jüngsten „Beweise“ war während des Eemian in Australien aufgetreten. Nur dass diese Studie die westaustralischen Daten, die in seiner eigenen Quellenangabe gefunden wurden, falsch darstellte und nachweislich absichtlich die Ergebnisse eines alten Erdbebens falsch interpretierte – gegen die aus seinen eigenen Daten hervor gehenden Beweise. Details mit Bildern, Grafiken und Fußnoten finden sich im Aufsatz ‚By Land or by Sea‚ im E-Book Blowing Smoke. Eindeutiges wissenschaftliches Fehlverhalten.

Und diejenigen, die denken, dies ist nur eine wiederholte E-Book-Werbung, liegen falsch. Ich habe fast drei Jahre an diesem E-Book gearbeitet, und es wird jetzt für etwa $7 auf Amazon Kindle verkauft (immer noch $9 auf iBooks). Ich habe nichts verdient und hatte auch nicht vor, etwas zu verdienen. Mein Verleger hat ein wenig verdient; mein Plan war es, ihm dafür zu danken, dass er es überhaupt veröffentlicht hat. Die Klimawahrheit herauszubringen war der ganze und einzige Punkt. Das ist es immer noch. Wir wiederholen hier nur einige der offensichtlichen wissenschaftlichen Verfehlungen, die schon vorher schriftlich bewiesen wurden, aber vielleicht den Neulingen in der Szene nicht so bekannt sind.

Link: https://wattsupwiththat.com/2020/12/09/i-got-to-ruminating-again-a-third-wuwt-retrospective-post/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

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5 Kommentare

  1. Rechenbeispiel:
    Die Klimawissenschaft prophezeit bei ungebremst steigendem CO₂-Ausstoß Erwärmungsraten von 4°C und darüber.

    Eine 15°C Oberfläche emittiert gem. SB eine Abstrahlungsleistung vom ca. 390 W/m². Bei +4°C = 19°C erhöht sich die Abstrahlleistung auf ca. 413 W/m² oder ca. 6%. Das würde bedeuten, bei unverändert angenommener Einstrahlleistung per Sonne, wird permanent die Differenz, also 23 W/m² oder 6%, mehr abgestrahlt.

    Es stellt sich nun die Frage, wie kommen diese 6% zustande, woher werden sie gespeist? Wobei zu beachten ist, die Erwärmung hängt dabei nur von der CO₂-Menge ab. Über diese Menge kann man also bei gleichbleibender Einstrahlung angeblich beliebige Temperaturerhöhungen und damit auch beliebige zusätzliche Abstrahlleistungen erzeugen.

    Mit welcher Physik wäre sowas erklärbar?

    • Noch extremer wird die Sache, wenn man den angeblichen „natürlichen THE“ betrachtet.

      Nach dieser Theorie (weil einen Beweis gibt es nicht) würde die Erde albedobereinigt nur eine Strahlungsenergie von 239 W/m² empfangen (KT-Grafik). Das ergibt die berühmten -18,35°C, wenn man SB verkehrt herum anwendet.

      Wäre das korrekt, könnte die Oberfläche auch wieder nur 239 W/m² abstrahlen. Nun ist die tatsächliche mittlere Oberflächentemperatur aber ca. +15°C, was eine unmittelbare Abstrahlung von ca. 390 W/m² ergibt, also um 151 W/m² mehr. Alleine das ist ein starker Hinweis, daß die aufgestellte Theorie falsch sein muß, weil eben nicht mit der Realität übereinstimmend.

      Diese Möglichkeit wird von der Klimatologie aber verworfen! Sie behauptet, ein sog. natürlicher THE bewirkt das. Schwer tut man sich allerdings, diesen angeblichen natürlichen THE physikalisch zu erklären. Die erfundene(!) Lösung lautet, aus der Atmosphäre kommt eine zusätzliche Strahlungsenergie mit 333 W/m² gerichtet nach unten, also noch um 94 W/m² mehr, als angeblich überhaupt von der Sonne kommen. Wie diese 333 W/m² konkret zustandekommen, wird ohne Detailberechnung damit erklärt, diese Energie wird von infrarotsensitiven Gasen der Atmosphäre emittiert.

      Woher diese Gase diese zusätzliche Energie aber hernehmen, bleibt unbeantwortet. Weil gem. der Theorie von der Energieerhaltung Energie nicht irgendwo von selbst entstehen und auch nicht von selbst verschwinden kann. Das wird hier aber angenommen. Um die Kurve zu kriegen, muß man die zusätzliche Energie natürlich auch wieder irgendwie loswerden, weil man ja zum Weltall hin für thermisches Gleichgewicht wieder die angeblich eingestrahlten 239 W/m² erreichen muß. Auch dieses Kunststück überläßt man ohne jeglichen Meßnachweis der Atmosphäre.

      Nach dieser Theorie generiert also die Atmosphäre Strahlungsenergie, die die Oberfläche über die eingestrahlte Sonnenenergie hinaus zusätzlich um 33°C erwärmt, bei der folgenden Abstrahlung ab Oberfläche verschwindet diese zusätzliche Energie in der Atmosphäre aber wieder spurlos, um bei der Weltallabstrahlung die Bilanz nicht zu versauen.

      Das unfaßbare daran ist, angeblich glauben die immer wieder zitierten Tausenden Konsens-Klimawissenschaftler diese Theorie offenbar ohne jeglichen Zweifel!? Auch hier tummeln sich Vertreter dieser Ansicht …

      https://scied.ucar.edu/sites/default/files/images/large_image_for_image_content/radiation_budget_kiehl_trenberth_2011_900x645.jpg

  2. Mathematische Funktionen ,die durch statistische Näherungsverfahren aus Punkthaufen gewonnen werden gelten immer nur innerhalb der durch die Datenpunkte gegebenen Grenzen.Eine Extrapolation ist mathematisch nicht zulässig,sondern reine Spekulation.

    Ein seriöses peer review darf eine derartige Arbeit nicht durchlassen.Ob die Arbeit von Mann ein derartiges Verfahren durchlaufen hat ,ist mir nicht bekannt.Wenn ja ,dann taugt das Verfahren oder die Reviewer nichts.

    Zur Versauerung der Meere fehlt meines Wissens eine wissenschaftliche Erkenntnis,obwohl das durch entsprechende Messungen doch eindeutig nachweisbar wäre.Mir sind auch da nur Spekulationen bekannt.Vielleicht weiß bei EIKE da jemand mehr ?

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