„Klima“ folgt „Corona“ )*

Erik Lommatzsch (Red. PAZ)*
Durch die politische und mediale Dauerdominanz der „Coronapandemie“ seit dem Frühjahr scheinen die „Klimaproteste“ in weiter Ferne zu liegen. Bis Anfang 2020 wurde zunehmend der Eindruck vermittelt, die Erde kollabiere, sofern nicht sofort eine drastische „Energiewende“ in Gang gesetzt würde.

Den Aufrufen der „Fridays for Future“-Bewegung folgend, bevölkerten Kinder, tatkräftig unterstützt von kindischen Erwachsenen, lautstark skandierend die Innenstädte. Die von den Schülern selbstverordnete Freistellung vom Unterricht wurde von kaum einem Pädagogen nicht irgendwie doch gutgeheißen. Die Ikone der Bewegung, die Schwedin Greta Thunberg, schlitterte im vergangenen Jahr nur haarscharf am Friedensnobelpreis vorbei.

Die entsprechenden Institute und Industrien freuten sich sehr über die Bewerbung ihrer Anliegen. Lediglich „Klimaleugner“ stellen sich nicht gern in den Dienst der Abwendung des „menschengemachten Klimawandels“. Auch war mit dem Klimathema nicht unerheblich Geld zu verdienen. Und weil der Kampf gegen den „Klimawandel“ so „gut“ war, machte die Bundesregierung ihn sich zu eigen und konnte damit den einen oder anderen zusätzlich auf ihre Seite ziehen. Vorbild „Atomausstieg“ 2011.

Dieses Mal aber richtig

Mit „Corona“ wurde das Klimathema nicht nur auf die Plätze verwiesen, sondern die „Gefahren“ und das entsprechende Bewusstsein gerieten offenbar schlagartig in Vergessenheit. Die neuen Ängste absorbierten alles. Neidisch sahen die „Klimaschützer“, was sich das Volk im Sinne einer „guten“ Sache widerspruchslos so alles verordnen ließ, welche Freiheiten beifällig suspendiert wurden, welche Begrenzungen, welchen Verlust an Lebensqualität man weitgehend verständnisvoll akzeptierte.

Einer der eifrigsten Vorkämpfer gegen den „menschengemachten Klimawandel“, Hans Joachim Schellnhuber, bis 2018 Direktor des „Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung e.V.“ und „Chefberater“ der Bundesregierung, tat dann auch schon im März kund, dass bei seinem Hauptanliegen ebenfalls ein Verlauf drohe, „der sich mit den Standardpraktiken des politischen Geschäfts nicht mehr beherrschen lässt“. Und er verwies darauf, dass „Zumutungen“, sogar „bis hin zur Ausgangssperre“, akzeptiert würden, „wenn deren Notwendigkeit gut begründet ist“. Die „Hauptaktivistin“ der deutschen „Fridays for Future“-Aktionen Luisa Neubauer ließ nur wenig später mit Bezug auf „Corona“ vernehmen: „Im besten Falle machen wir diese Krisenerfahrung zu einer Krisenbewältigungserfahrung und konservieren diese Erfahrungen für die Klimakrise.“

Die zum großen Teil nicht verfassungskonformen „Maßnahmen“ gegen die „Coronapandemie“ also für ihre Utopien fortsetzen? Für die selbsternannten „Klimaretter“ eine vielversprechende Perspektive.

Nun ließ die Regierung, unterstützt von den ihr gesonnenen Medien, bereits erkennen, dass sie ihre „Coronamaßnahmen“ gern auf unbestimmte Zeit fortführen würde. Ursprünglich ging es um Infektionsschutz, aber sie sind auch ein praktisches Instrument gegen unbequeme Stimmen. Ende Mai kündigte Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble an: „Die Normalität vor dem Coronavirus wird nicht die Zukunft nach dem Virus sein.“ Etwas drastischer hatte es zuvor schon ARD-Chefredakteur Rainald Becker formuliert, all den „Spinnern und Coronakritikern sei gesagt: Es wird keine Normalität mehr geben wie vorher.“

Gegenwärtig ist die Akzeptanz für die „Maßnahmen“ deutlich im Schwinden begriffen. Naheliegend ist es, deren weitere Aufrechterhaltung nun anders zu begründen. Und warum hier nicht die „Idee“ der „Klimaschützer“ aufgreifen, ihr damals offenbar noch nicht vom ganzen Volk gewürdigtes Anliegen müsse jetzt vehementer durchgesetzt werden und dazu seien die Restriktionen eben weiterhin unabdingbar? Zumindest wäre das eine Erklärung für den demonstrativen Empfang von Greta Thunberg und anderen „Aktivistinnen“ durch die Bundeskanzlerin im August. Ganz im Sinne der Regierung hebt „tagesschau.de“ hervor, Thunberg habe „nach Führung in der Klimakrise verlangt“ sowie „Mut und Weitsicht von Politikern und Führungsfiguren eingefordert“. Angela Merkel habe „eine riesige Chance, so eine Anführerin zu werden“. Die Kanzlerin hat das sicher gern vernommen. Zudem macht es sich gut im Argumentationsbaukasten:

Nach „Corona“ nun (wieder) „Klima“.

Dieses Mal aber richtig und mit den schon bekannten drastischen „Maßnahmen“.

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)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion :

Dieser Aufsatz ist zuerst erschienen in der Preußischen Allgemeinen Zeitung; 04.09.2020, S.8; EIKE dankt der PAZ-Redaktion sowie dem Autor  Erik Lommatzsch für die Gestattung der ungekürzten Übernahme, wie schon bei früheren Artikeln :   https://www.preussische-allgemeine.de/

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6 Kommentare

  1. Also wer immernoch glaubt bei Corona ging es jemals um die Gesundheit, der glaubt auch an Regenbogeneinhörner…
    Noch Ende letzten Jahres schrien die gleichen Leute, welche jetzt schreien „ihr bringt unsere Alten um“, dass diese Alten „Umweltsäue“ oder schlimmeres seien und hofften auf das möglichst schnelle Ableben dieser Generation, um das Klima retten zu können. Kaum drei Monate später sollen Oma und Opa eingesperrt werden (und wir gleich mit) damit diese noch möglichst lange weiterleben… ist das noch Semischizzo oder schon Vollschizzo?

    Man braucht sich doch nur einmal die Coronahilfen der Bundesregierung anzuschauen… diese sind fast ausnahmslos an grüne Bedingungen geknüpft. Auf EU Ebene geht es damit weiter.
    Und warum quatschen die WHO und das World Economic Forum was von Klima? Die einen beschäftigen sich mit gesundheitlichen Belangen und die anderen mit Wirtschaft… haben also mit Klima/Wetter überhaupt nichts zu tun und auch keine Ahnung davon…

    Nein liebe Leute, es ging nie um etwas anderes als die Ökonomie auf grün zu trimmen.
    Den Rest nimmt man gerne mit, weils grade so gut läuft und weil man eh schon dabei ist. Die Freitagshüpfer und der Rest wissen das scheinbar nicht einmal… oder sie finden es toll (siehe Umfragewerte der älteren Parteien).

    Allerdings sind Ökonomie und Gesellschaft keine Geräte, die man updaten und einfach neu starten kann, so wie sich das diese Damen und Herren vorstellen. Daher wird die ganze Sache furchtbar nach hinten losgehen. Dann wird das Klima egal sein, weil wir dann mit anderen Dingen beschäftigt sein werden.
    Mir tun die armen Schweine, die auf der Strecke bleiben, jetzt schon leid… aber wie immer erfordern große Sprünge nach vorne Opfer…

  2. @Dr. R. Ullrich: „Gehöre zwar nicht zu den Corona-Skeptikern“
    Also das häte ich von ihnen so nicht gedacht!Sie argumentieren auf anderen Gebieten, auf denen ich ebenfalls eigentlich Laie bin, immer recht vernünftig. Vertiefen sie sich doch mal in die Materie.
    Auch wenn man kein Klimatologe/Physiker ist, muss man sich mit der Materie beschäftigen und zumindest deutliche Fehleinschätzungen erkennen.
    Das gilt auch für Nichtmediziner bei Corona. Und da sind die Fehleinschätzungen ja nun mittlerweile „justiziabel“ geworden. Nur sind die Staatsanwaltschaften halt in der BRD weisungsgebunden, sonst säße so mancher der Angstmacher schon längst im Knast.

  3. Die vom ehemaligen PIK-Chef in die Welt gesetzte „Große Transformation“ hat sich bereits in die Köpfe von Politikern und Journalisten eingenistet. Allerorten und zu den unterschiedlichsten Themen wird die „Transformation“ gefordert. So ist dieser Kampfbegriff universal einsetzbar und jeder weiß, was damit gemeint ist:
    Die „grüne“ Umformung des gesamten gesellschaftlichen Lebens.
    „Die Erde ist krank. Sie bedarf einer Therapie“ sagte einst Herr Schellnhuber vom PIK. Grundlage dieser Anschauung ist die „GAIA-Theorie“, der er selbst anhängt. Hier hätten bereits die Alarmglocken bei zumindest den Naturwissenschaftlern läuten müssen. Die Dekarbonisierung der Wirtschaft soll als Heilmittel verkauft werden. Zurück in die Höhlen und zu Pfeil und Bogen.
    Wem das zusagt, sollte weiter dem „Green Deal“ applaudieren. „Ach ist der Rasen schön grün“ (? Komiker). Der nächste kalte Winter kommt bestimmt!

  4. > Ende Mai kündigte Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble an: „Die Normalität vor dem Coronavirus wird nicht die Zukunft nach dem Virus sein.“ Etwas drastischer hatte es zuvor schon ARD-Chefredakteur Rainald Becker formuliert, all den „Spinnern und Coronakritikern sei gesagt: Es wird keine Normalität mehr geben wie vorher.“ <

    Welche Weisheit von Menschen, die gerne selbst als hoch intelligent wahrgenommen werden möchten. Mit recht einfachem Nachdenken kommt man dahinter, dass sich Vergangenes nie auf die Zukunft abbilden lässt, da sich nahezu unendlich viele Randbedingungen schon von einem Tag auf den anderen ändern.

    Menschen, die in einer hier unterstellten vergangenen Normalität verharrt haben, haben offensichtlich Grundprinzipien des Lebens, aber auch des Universums, nicht ansatzweise verstanden. Aber Herr Schäubles Gedanken sind auch sicher nicht so sehr auf die Zukunft der Bürger gerichtet, sondern auf gesetzgeberische Möglichkeiten, wie man diese mehr gängeln und mit noch höheren Steuern und Abgaben belasten und in ihrer Lebensweise beeinträchtigen kann. Will man vielleicht die Grenzen austesten, wie weit man sich in politischen Ämtern verrennen und vorwagen darf, ohne der Gefahr einer Lynch-Justiz ausgesetzt zu werden? Da macht man sich beim Wort „Mohr“ Gedanken, ob der Gebrauch rassistisch und diskrimi-nierend sei, wenn aber durch die Obrigkeit mit ihren öffentlichen Helfern in Potsdam und Medien anders denkende Bürger als Spinner und Leugner bezeichnet werden, dann ist das angemessen, berechtigt und auch nicht diskriminierend. Warum? Es ist einfach die medial geprüfte Wahrheit. Wollten Sie das sagen Herr Schäuble, wenn Normalität nicht Zukunft wird? Im Übrigen sind Normalität (Zustand) und Zukunft (Zeit) etwas wie Äpfel und Birnen, das sollte gerade ein Jurist besonders gut auseinander halten können.

  5. Gehöre zwar nicht zu den Corona-Skeptikern, aber in Bezug auf „Klima-Katastrophe“ und Dekarbonisierung ist bei dieser Regierung, wie schon bisher, das absolut Allerdümmste auch weiterhin gewiss! Und was sich die bis zur Unerträglichkeit abgehobenen Medien-Fuzzies herausnehmen, ist einfach sagenhaft:
    „Etwas drastischer hatte es zuvor schon ARD-Chefredakteur Rainald Becker formuliert, all den „Spinnern und Coronakritikern sei gesagt: Es wird keine Normalität mehr geben wie vorher.“
    Also, wir hat da noch Zweifel, wer in diesem Land regiert und qualifiziert ist, zwischen „Spinnern“ und der eigenen Unfehlbarkeit zu unterscheiden und kaum verhüllte Drohungen auszusprechen? Die Gott-gleiche „Elite“ der Journalisten natürlich, die zu diesem Zweck eigens über eine beispiellos penetrante, rotgrüne Scheuklappen-Weltsicht verfügt…

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