Wie man mich zum Klimaleugner machte*

Zitate aus dem IPCC-Bericht zu "Extremwetter"

Roger Pielke*
Es gibt aufgrund der Klimaerwärmung nicht mehr Naturkatastrophen: Wegen dieser Erkenntnis, die der Weltklimarat (IPCC) teilt, geriet ich als Wissenschaftler unter Beschuss.

Ich zweifle nicht daran, dass es den Klimawandel gibt und dass wir etwas gegen die Risiken der Treibhausgase machen müssen. Aber meine Forschung führte mich zu Ergebnissen, die den Klima-Alarmisten missfallen: Es gibt kaum Belege dafür, dass Hurrikans oder Tornados, Fluten oder Dürren häufiger oder stärker werden. Tatsächlich leben wir in einer glücklichen Zeit, was die Wetterextreme angeht.

Das ist eine Frage, die ich studiert und zu der ich publiziert habe, und zwar so viel wie kaum jemand sonst in den letzten zwei Jahrzehnten. Meine Schlüsse mögen falsch sein; aber ich meine, ich habe mir das Recht verdient, meine Forschungsergebnisse zu verbreiten, ohne dass ich dadurch meine akademische Karriere gefährde.

Meine Arbeit stand aber jahrelang unter Dauerbeschuss von Aktivisten, Journalisten und Politikern. So schrieb 2011 das Magazin Foreign Policy, ich gälte als Klimaleugner, weil ich «gewisse Grafiken in IPCC-Reporten anzweifeln würde». Das heisst: Ein Akademiker geriet in Verruf, weil er in seinem Fachgebiet Fragen zur Arbeit des IPCC stellte – ein Beleg für das Gruppendenken, das in der Klimadebatte herrscht.

Ja, ich stellte den IPCC-Report von 2007 in Frage, und zwar weil eine Grafik darin zeigte, dass die Kosten von Naturkatastrophen wegen der globalen Erwärmung stiegen. Später stellte sich heraus, dass sich die Grafik auf ungenaue oder gar frei erfundene Informationen stützte. Der Forscher Robert Muir-Wood, der für Versicherungen arbeitet, hatte die Grafik in den IPCC-Report geschmuggelt. 2010 führte ich in London eine öffentliche Debatte mit ihm; dabei räumte er ein, er habe gehofft, mit seiner Forschung den Zusammenhang zwischen steigenden Temperaturen und zunehmenden Katastrophenkosten belegen zu können.

Eine gute Nachricht

Als seine Studie 2008 endlich erschien, lange nach dem IPCC-Report, stellte sie das Gegenteil fest:

«Wir finden keine genügenden Beweise dafür, dass es einen statistischen Zusammenhang zwischen dem globalen Temperaturanstieg und den normalisierten Katastrophenschäden gibt.»    Ups.

Der IPCC gab diese Peinlichkeit nie zu; aber er hält sich seither immerhin an die wissenschaftliche Erkenntnis: Es gibt keine Grundlage dafür, Extremwetter mit dem menschengemachten Klimawandel zu erklären.

Natürlich richten Stürme oder Fluten immer noch verheerende Schäden an; die Geschichte lehrt uns aber, dass es uns weit schlimmer ergehen könnte. Vom Hurrikan «Wilma» von 2005 bis zum Hurrikan «Michael» von 2018 gab es in den USA sonst keinen mehr von der Kategorie 3, 4 oder 5 – das ist weitaus die längste ruhige Periode. Die Schäden durch Hurrikans lagen in diesen Jahren insgesamt um rund siebzig Milliarden Dollar tiefer, als dies aufgrund des langfristigen Durchschnitts zu erwarten war. Das ist eine gute Nachricht, und es sollte okay sein, sie zu verbreiten. Aber in der hyperpolarisierten Klimadebatte führt jedes Wetterextrem zu einer Politschlacht.

Eine Zeitlang widersprach ich Politikern und Reportern, die das Publikum mit Horrormeldungen ohne wissenschaftliche Grundlage schockten. Aber gewisse Journalisten wollen nicht hören, was die Wissenschaft wirklich sagt – im Gegenteil: Sie schossen mich ab. Die preisgekrönte Reporterin Paige St. John, die mich in derLos Angeles Timeszitiert hatte, schrieb mir deshalb: «Sie sollten einen Warnaufkleber tragen: ‹Roger Pielke zu zitieren, führt zu einem Shitstorm.›» Und das Online-Magazin FiveThirtyEight feuerte mich, nachdem der Mob einen Artikel von mir attackiert hatte, der nichts anderes sagte als der IPCC.

Aber die Gedankenpolizei hatte noch nicht genug. 2013 luden mich mehrere Kommissionen im Kongress zu Hearings ein: Dabei stellte ich, im Konsens mit dem IPCC, immer fest, dass es keinen Trend zu mehr Naturkatastrophen gab. Ein Jahr später zettelte deshalb der demokratische Abgeordnete Raúl Grijalva eine Untersuchung gegen mich an: In einem offenen Brief an den Präsidenten meiner Universität verlangte er Auskunft darüber, woher meine Forschungsmittel kämen, weil «Prof. Pielke schwerwiegende Falschaussagen zum wissenschaftlichen Konsens macht».

Die «Untersuchung» verkam zur Farce. Aber sie richtete meinen Ruf zugrunde, und das war wohl die Absicht. Zum Klimawandel zu forschen, macht keinen Spass mehr; deshalb setze ich mich mit anderen Themen auseinander. Um mich muss sich niemand Sorgen machen, ich habe einen ordentlichen Lehrstuhl und verständnisvolle Vorgesetzte. Aber die Lektion aus meinem Fall ist leider: Ein einsamer Akademiker hat gegen die Aktivisten, die Journalisten und die Politiker keine Chance.

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Roger Pielke Jr. ist Professor im Environmental Studies Program der University of Colorado Boulder. Er ist der Sohn des renommierten Klimatologen Roger Pielke Sr. Der Artikel erschien unter dem Titel «My Unhappy Life as a Climate Heretic» im Wall Street Journal.

Aus dem Englischen von Markus Schär

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)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion  :

Dieser Artikel ist zuerst erschienen in der WELTWOCHE Zürich : ROGER PIELKE, „Wie man mich zum Klimaleugner machte „  Sonderheft „Klimawandel für die Schule“, (11.07.2019) ;  http://www.weltwoche.ch/

EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor Roger Pielke für die Gestattung der ungekürzten Übernahme des Beitrages.

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12 Kommentare

  1. Christine Albrecht,“Die Spielereien werden uns noch teuer zu stehen kommen.“ Genau richtig! Durch den Klimaunfug ist zum Bsp. das heutige Bauen komplett gegen die Wand gefahren. Verordnete Dämmhütten sind total überteuert und sitzen bis ans Ende in der Bauschadensfalle. Die Dämmlüge ist allgegenwärtig und fliegt allen gewaltig um die Ohren. Ein Glück, dass die Natur und das Universum immer die Oberhand behalten. Als Maurermeister mache ich seit über einem Jahr die Baurevolution. Damit das göttliche Bauhandwerk noch eine Chance hat.

  2. Wie viele Fachleute oder Wissenschaftler gibt es,die direkt oder indirekt aus ihren Wirkungskreis „entfernt“ wurden?Wie viele „mußten“ ihre Meinung ändern,um weiter arbeiten zu können? Das es nur Geld gibt,wenn man ein „Klimaaktivist“ ist,wurde ja schon oft bewiesen.

    • Und einen Absatz weiter unten steht dann:
      „Although it is reasonable to suspect that global warming may affect trends in tornado activity,[92] any such effect is not yet identifiable due to the complexity, local nature of the storms, and database quality issues.“
      Man sucht sich aus Wikipedia halt heraus, was man braucht!

    • „Eine Minute Google später…“

      Erinnern Sie sich lieber an Chris Landsea, vor Zeiten Chef des Hurrikan- Center der USA.
      Er warf die Brocken hin beim IPCC, weil seine fachliche Sicht auf die Dinge -keine Zunahme von Hurrikans feststellbar- anscheinend nicht in die Aganda passte.

  3. Wir scheinen in einem beständigen Klimawandel schon immer zu leben der wie ein herzrytmuskurve hoch und runter geht die Einflüsse denen unsere Erde unterliegt sind vielleicht ganz wo anders zu finden, es gibt Hinweise das sich derzeit unser gesamtes Sonnensystem erwärmt und zwar Alle Planeten unabhängig von der Sonne dies scheint ein Zyklus zu sein der im 100000 Jahre Rhythmus auftritt und hatt mit dem durchschweben unseres gesamten Sonnensystems durch eine Energiepartikelwolke zu tun die in besagten Rhythmus unsere Bahnen kreuzt der pluto zbsb hatt in gerade mal 25 Jahren um satte 3grad zugelegt obwohl erst sich gerade von der Sonne entfernt Dank seiner elyptichen Bahn, desweiteren sind in über 1800 verschieden Bohrlöchern auf der Erde die Temperaturen signifikant um 0,5bis 2,5 Grad angestiegen innerhalb von 20 Jahren…… Die Energiepartikelwolke scheint die Kerne der Planeten zu erhitzen…..

  4. Genau so habe ich es auch nach längerer rezersche herausgefunden.
    Erstens diese 3-4% Co² vom Menschen gemacht (Weltweit) hat keine Auswirkung auf das Klima. Alle Daten sprechen eine andere Sprache.Alles Panikmache, daher Greta Thunberg….
    Grüße von Horst Marr

  5. Einer der wichtigsten Mitspieler kommt in dieser Debatte überhaupt nicht vor: die Sonne. Es gibt keine feststellbaren Sonnenflecken. Die Sonne ist ruhig. Uns steht eher eine Kaltzeit bevor. Das lässt sich in einigen Jahren erfolgreich als Resultat der Klimaschutzfraktion verkaufen. Obwohl die Kälte auch ohne kostenintensive nichts bewirkende Aktivitäten gekommen wäre. Die ersten Anzeichen der kommenden Kaltzeit zeigen sich bereits in den obersten Bereichen der Atmosphäre. In Australien schneit es derzeit heftig auch in Gegenden, wo man dies in diesem Ausmaß bisher nicht kannte. Also es ist zu erwarten, dass wir uns in absehbarer Zukunft warm anziehen müssen.

    • Tja,der Mensch drückt und benennt nur das,was man absahnen kann.IPCC sprüht schon seit Jahren und will Gott am Himmel spielen.Noch sind Wetter und Natur Sache unseres Planeten und des Universums.Die Spielereien mit diesen Giganten werden den Menschen noch teuer zu stehen kommen,was ja jetzt schon seinen Lauf nimmt.
      Klimawandel gehört zur Erde,wie die Luft zum Atmen.Den kann keiner beeinflusse.Man kann höchstens viel Kohle rausholen,siehe Greta und Co.

  6. Mal wieder jemand von der „Bisschen“-Fraktion. Herr Pielke, es gibt nicht nur „kaum Belege dafür, dass Hurrikans oder Tornados, Fluten oder Dürren häufiger oder stärker werden“, sondern es gibt auch absolut überhaupt keine Belege für einen durch sogen. Treibhausgase verursachten Klimawandel.

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