Eines der tiefsten solaren Minima der letzten 100 Jahre ist jetzt im Gange

Tony Phillips
16. Juli 2019: Hinweis für Astronauten: 2019 ist kein gutes Jahr, um in den Weltraum zu fliegen. Tatsächlich stellt sich wohl heraus, dass es dafür eines der schlechtesten Jahre des Raumfahrt-Zeitalters ist.
Ursache hierfür ist der Sonnenzyklus. Eines der tiefsten solaren Minima des vergangenen Jahrhunderts hat sich jetzt eingestellt. Mit der Abschwächung des Magnetfeldes der Sonne fluten kosmische Strahlen aus den Tiefen des Universums unser Sonnensystem, was für Astronauten ein potentielles Gesundheitsrisiko darstellt:

Abbildung: Seit dem Jahr 2015 hat sich der Fluss kosmischer Strahlen zum Mond fast verdoppelt. Ein anderer Plot zeigt die vollständige Aufzeichnung des CraTER ab dem Jahr 2010.

Die NASA überwacht die Lage mittels eines Strahlungs-Sensors im Mondorbit. Das Cosmic Ray Telescope for the Effects of Radiation (CraTER) befindet sich seit dem Jahr 2009 auf einer Mond-Umlaufbahn. Forscher haben jüngst im Journal Space Weather eine Studie veröffentlicht, in welcher die jüngsten Ergebnisse der CRaTER-Messungen veröffentlicht werden.

Die insgesamte Abnahme der Sonnenaktivität in diesem Zeitraum hat zu einer Verstärkung des Flusses energetischer Partikel geführt, und zwar auf ein Niveau, welches sich dem Niveau des vorigen solaren Minimums 2009/2010 nähert, das schon das tiefste Minimum des Raumfahrt-Zeitalters war“, schreiben die Autoren unter Leitung von Cary Zeitlin vom Johnson Space Flight Center. „Die Daten weisen Implikationen auf für die menschliche Erkundung der Tiefen des Weltalls“.

Während eines solaren Minimums ist Derartiges regelmäßig der Fall. Wenn sich die Sonnenaktivität abschwächt, verstärkt sich der Zufluss kosmischer Strahlung. Die letzten beiden solaren Minima waren ungewöhnlich ruhig, was zu hohem kosmischem Strahlungsfluss 2008 bis 2010 und dann wieder 2018 bis 2019 führte. Dies sind die schlechtesten Jahre seit Menschen erstmals in den sechziger Jahren die Erde verlassen haben.

Es mag etwas unlogisch klingen“, sagte einer der Autoren, nämlich Nathan Schwadron, Weltraumphysiker an der University of New Hampshire. „Solare Minima könnten tatsächlich gefährlicher sein als solare Maxima“.

In ihrer Studie beschreiben Zeitlin et al. ein interessantes Experiment der NASA, durch welches die relativen Gefahren durch Sonnen-Flares im Vergleich zu kosmischen Strahlen beleuchtet werden. Im Jahre 2011 schoss die NASA den Curiosity Rover auf den Mars [curiosity = Neugier. Anm. d. Übers.] Innerhalb seines Raumschiffs war der Rover genauso stark gegen Strahlung abgeschirmt wie es ein menschlicher Astronaut wäre (20 gm/cm²). Ein Strahlungssensor zeichnete die Strahlung auf, welche auf den Rover einwirkte.

Die Ergebnisse waren eine Überraschung. Während der 9-monatigen Reise zum Mars machte die Strahlungsbelastung durch Sonnen-Flares (einschließlich des stärksten Flares des vorangegangenen Sonnenzyklus‘) nur etwa 5% der Strahlenbelastung aus. Die übrigen 95% gingen auf das Konto kosmischer Strahlen.

Warum dieses Ungleichgewicht? „Sonnen-Flares der Größenordnung, wie wir sie im Raumfahrt-Zeitalter erlebt haben, können weitgehend abgeschwächt werden durch machbare Abschirmungen des Raumschiffs“, erklärt Zeitlin. „Wir können jedoch nicht die energiereichen kosmischen Strahlen abschirmen. Sie durchdringen jedwede Abschirmung einer Raumkapsel“.

Sonnen-Flares sind nach wie vor problematisch. Falls ein Astromaut außerhalb der Kapsel einem solchen intensiven, unerwarteten Flare ausgesetzt wäre, würden akute Auswirkungen wie Erbrechen, Müdigkeit und niedriger Blutdruck auftreten. Eine rasche Rückkehr zur Erde für ärztliche Behandlung kann erforderlich sein. Kosmische Strahlen sind heimtückischer. Sie wirken langsam, wobei sich Folgekrankheiten wie Krebs oder Herzkrankheiten erst Jahre nach dem Ausgesetztsein dieser Strahlung auswirken.

Mit dem fortschreitenden Jahr 2019 sieht es so aus, als würde sich das solare Minimum immer mehr vertiefen. Kosmische Strahlung haben zwar noch nicht den Rekord des Raumfahrt-Zeitalters 2009-2010 gebrochen, liegt aber nur noch wenige Prozentpunkte unter den höchsten, jemals von CraTER gemessenen Werten.

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Die ganze Story steht hier.

Link: https://www.thegwpf.com/one-of-the-deepest-solar-minima-in-100-years-underway-now/

Übersetzt durch Chris Frey EIKE

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12 Kommentare

  1. „…Eines der tiefsten solaren Minima der letzten 100 Jahre ist jetzt im Gange…“ Schön, aber wo bleibt die vorhergesagte Abkühlung?, habe ich die beiden Autoren von „Kalte Sonne“ schon öfters gefragt. Zwar bin ich auch der Meinung,dass unser Wetter im Weltall gemacht, zumindest mitbestimmt wird, aber einfache Kausalzusammenhänge scheint es auch nicht zu geben. Nicht nur der April macht was er will. Sicher ist nur, wenn man eine Messstation vom Lande in die Stadt stellt, dann zeigt das Themormeter eine Klimaerwärmung. STellt man die Station wieder zurück, dann haben wir eine dauerhafte Klimaabkühlung. Deshalb kann ich nur den Rat geben, alle DWD Stationen wieder an ähnliche Plätze, bzw. Ortsumgebungen zu stellen wie vor 100 Jahren. Freiburg hat das vor 12 Jahren getan und prompt ist die gemessene Klimaerwärmung gestoppt.

    • Sehr geehrter Herr Kowatsch, ich habe zwar eigentlich etwas gegen ständige Wiederholungen, aber da Sie auch eine Endlosschleife laufen lassen, hier noch einmal der Verweis auf das hessische Landesamt für Umwelt, Wetterstationen im ganzen Land verteilt, alle natürlich nicht mehr am Ur-Standort, aber darunter sowohl ausgeprägt städtische wie auch rein ländliche, teils bis ins späte 19. Jahrhundert reichend, und ALLE zeigen nahezu identisch einen Erwärmungstrend, der besonders deutlich sichtbar wird, wenn man eine Station anklickt und rechts den Reiter „Abweichung vom Jahresmittel“ aktiviert. Jetzt sagen Sie aber bitte nicht, dass ganz Hessen eine Wärmeinsel ist.
      https://www.hlnug.de/messwerte/witterungs-und-klimadaten/wetterextreme.html

      • Naja, so eindeutig sind bei den hessischen Stationen die Zeichen der letzten 50 Jahre nun auch wieder nicht. Da gibts welche mit einem Erwärmungstrend von mehr als 2°C, und andere schaffen noch nicht mal 1°C. Ich dachte das CO2 wirkt überall gleich?

  2. Kosmische Strahlung ist so gefährlich…
    Kennt einer unserer anderen Leser dazu den Vergleich zu (Atom-) Strahlung auf unserer Erde?

  3. Weltraum und Sonnen Strahlung.. dagegen sind Kernkraftwerke richtige Erholungseinrichtungen. Mal schauen, wann die Grünen SOZIALISTEN die Sonne und den Weltraum verbieten lassen wollen.. natürlich nur für uns Dumm-Gläubigen/Regierung hoerigen Deutschen!

  4. Ist doch eine prima Gelegenheit, die These vom Einfluss der kosmischen Strahlung auf das Erdklima zu überprüfen: Wenn es trotz deren Zunahme in den nächsten zwei Jahren wärmer wird, kann man die diesbezügliche These endgültig begraben.

    Also abwarten und Tee trinken und nicht immer wieder neue Artikel über den angeblichen „Svensmark-Effekt“ online stellen.

    • Sie können da ja auch so wissenschaftlich fundiert argumentieren wie Herr Levermann in der öffentlichen Anhörung im miserabel, wie nicht anders zu erwartenden, gruengeleiteten B-T-Auschuss ohne irgendwelche politischen Folgen in Bezug auf die inzwischen auch von der NASA beschriebenen kosmischen Teilchen-Fluten, die sich, so Shaviv et al., konkret und experimentell wiederholbar!!, nicht computersimuliert!!! auf die Erdatmosphäre auswirken würden. Wissenschaftlich verwertbare Replik seitens des ach so hochgelobten Herrn PIK-Professor Levermann: Quatsch. Und er wird wegen dieser „wissenschaftlichen“ Argumentation nicht zur Ordnung gerufen! Dafür schlägt er vor, die Antarktis mit entsalztem Meerwassrr zu beschicken, um den katastrophalen Verlust an Eis aufzuhalten! Ist dieser Mann noch „bache“, würde man schwäbisch fragen?
      Da sieht man durchgehend, welch Geistes Sinne sie sind. Nebenbei meinte „Luisa“, die Demokratie sei nicht in der Lage, diese „menschgemachte Katastrophe“, genannt“ Untergang des Planeten“ (fragt sich nur, wie denn dieser Planet im Schwerkraftgebilde derart „eigene“, menschinduzierte Bewegungen „machen“ kann?) tatsächlich zu bewältigen, und plädiert für eine Diktatur, natürlich sozialistisch. Und Herr ZdF-Philosoph oder ARD? – Precht ist der Ansicht: Das Volk liebt Verbote! Beginnend also mi der Bepreisung der Luft: was echt Neues! noch nie da Gewesenes, also die Luft, die wir atmen, wird nach Maßgabe – begrüßt von „Luisa/Greta“:endlich machen die Alten was – von Frau IM ERIKA aufgegriffen und unumgänglich eingeführt. Natürlich sozial ausgewogen! Klar doch, damit die armen „Rumänen“ mit nur HARTZ4, konkret mind. 2000 EURO p.M., nicht noch verzweifeln an diesem staatlichen Gebilde.
      Das 3. Reich mit seinen Sünden hat uns bis heute – biblisch heißt es: bis ins siebte Glied!, da kommen also noch zwei bis drei! – total das Rückgrat gebrochen. Nun, historisch wäre es nicht neu, wenn ein Volk sich auflösen würde. Geschichte wiederholt sich doch – Ziel der Wiederholungen ist es, aus meiner Sicht, die Erfahrungen der Vergangenheit nicht zu wiederholen. Worin aber besteht die „Nicht-Wiederholung“ von Erfahrungen? Diese individuell evtl. zu lösende Frage ist im Blick auf eine „Gemeinschaft, ein „Volk“ nicht einfach aufzulösen – es sei denn, mit das Auflösung. Dann braucht es keine Antwort – zurueck bleiben nur Fragen.

      • Sorry: sinnentstellende Schreibfehler:
        1. „Es sei denn, mit der Auflösung….
        2.“Meerwasser“ …
        3. „welch Geistes Kind“….

    • Herr Loetz,

      Klima ist eine Statistik ueber mindestens 30 Jahre. So lange muessen sie sich schon gedulden um rauszufinden welchen Einfluss die Verringerung der Strahlung hat.

      • Sehr geehrter Herr Schulz,

        „Klima ist eine Statistik ueber mindestens 30 Jahre. So lange muessen sie sich schon gedulden um rauszufinden welchen Einfluss die Verringerung der Strahlung hat.“

        Plötzlich doch? Es wird hier doch immer behauptet, dass es wegen der geringen Sonnenaktivität in Kürze zu einer Abkühlung kommen wird. Ich halte dagegen: wird es weiterhin wärmer, sind alle Behauptungen der „Klimarealisten“ hinfällig. Dazu brauchen wir eben keine 30 Jahre zu warten.

    • Ganz recht, Herr Lötz. Ging mir auch gerade durch den Kopf, bevor ich Ihren Kommentar las. Eine schneller und stärker einsetzende Wolkenbildung sowie ein größerer Wolkenbestand wegen Zunahme kosmischer Strahlung müsste unmittelbar jetzt feststellbar sein und auch schon vorher, als die Sonnenaktivität auf ihr Minimum zusteuerte. Das wäre das Mindeste. Kälter sollte es dadurch freilich auch noch sein.

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