Batteriespeicherung – ein winziger Teil der benötigten elektrischen Energie

Gastaufsatz von Steve Goreham
Die Speicherung von Elektrizität in großem Maßstab, ist eine oft beschworene Lösung, um den Einsatz erneuerbarer Energien zu beschleunigen. Befürworter der erneuerbaren Energien, Unternehmen und Regierungen planen Batterien zum Speichern von Strom zu verwenden, um das Problem der intermittierenden Wind- und Sonneneinstrahlung zu lösen.

Großspeicher sind jedoch nur ein unbedeutender Teil der Elektroenergieindustrie und sind dazu verurteilt, dies auch in den kommenden Jahrzehnten zu tun.

[Auf Eike fanden Sie dazu u.a. den übersetzten Artikel „Energiespeicher sind noch nicht verfügbar, für einen Einsatz im Stromsystemwobei das „noch“unter Mythos abzulegen ist, der Übersetzer]

Im vergangenen Monat hat Senatorin Susan Collins  aus Maine eine Gesetzesvorlage mit dem Titel „The Better Energy Storage Technology Act“ (Gesetz über bessere Energiespeicherungstechnologie) vorgelegt, in der 300 Millionen US-Dollar für die Entwicklung von Batterielösungen für elektrischen Strom vorgesehen sind. Collins erklärte  im Washington Exeminer: „Energiespeicher der nächsten Generation werden dazu beitragen, die Effizienz und Zuverlässigkeit unseres Stromnetzes zu verbessern, die Energiekosten zu senken und die Übernahme erneuerbarer Ressourcen zu fördern.“

[Washington Exeminer
… Collins und die anderen Republikaner, die die Gesetzesvorlage unterstützen, Sens. Cory Gardner aus Colorado und Martha McSally aus Arizona, stehen 2020 vor harten Wiederwahlkämpfen in lila Staaten, wobei Umweltprobleme, als Thema mit dem „Green New Deal“ durch die Demokraten ins Spiel gebracht, eine herausragende Rolle spielen dürften.]

Arizona, Kalifornien, Hawaii, Massachusetts, New Jersey, New York und Oregon verabschiedeten Statuten oder Ziele zur Entwicklung von Speichersystemen für die Netzstromversorgung, wobei sich New York zum ehrgeizigsten Ziel des Landes bekennt. Im Januar kündigte der Gouverneur von New York, Andrew Cuomo, im Rahmen seines Mandats „100 Prozent sauberen Strom bis 2040“ an, bis 2030 Speicher mit einer Leistung von 3.000 Megawatt (MW) bereitzustellen.

Heute haben 29 Staaten Gesetze für die Mengen an zu nutzender „Erneuerbarer Energien“, was bedeutet, weiter steigende Mengen an erneuerbaren Energien zu erwerben. Die Stromerzeugung aus Wind- und Solarsystemen ist jedoch intermittierend [und selten gerade dann erhältlich, wenn gebraucht]. Im Durchschnitt liegt die Windleistung zwischen 25% und 35% der Nennleistung der Windstromanlagen. Die Solarleistung ist sogar noch geringer und macht durchschnittlich etwa 15% bis 20% der Nennleistung aus.

Zum Vergleich bedeutet der erzwungene Einkauf von Strom aus Wind und Sonne, dass eine Familie gezwungen wird, ein zweites Auto zu kaufen, welches aber im Durchschnitt nur in 30% der Zeit fahren kann [und dass noch unplanbar]. Die Familie kann das ursprüngliche Auto nicht durch das neue intermittierende Auto ersetzen, sondern muss dann zwei Autos betreiben.

Befürworter erneuerbarer Energien schlagen jetzt die Speicherung von Elektrizität vor, um das Problem der Zufälligkeit zu lösen und die traditionellen Kohle-, Erdgas- und Kernkraftwerke durch erneuerbare Energien zu ersetzen. Bei hoher Wind- und Solarleistung wird überschüssiger Strom in Batterien gespeichert um in schwachwind und sonnenarmen Zeiten traditionelle Kraftwerke zu ersetzen, welche standardmäßig rund um die Uhr Strom erzeugen können.

In den Schlagzeilen einschlägiger Medien wird das Wachstum von Batterieanlagen für die Netzspeicherung hervorgehoben, die im vergangenen Jahr um 80% und gegenüber 2014 um 400% gestiegen sind. Die Menge an US-amerikanischem Strom, der heutzutage gespeichert wird, ist jedoch zum Ganzen verglichen gering.

US Energy Information Administration, Vergleich Kapazität  Pumpspeicher zu Batteriespeicher

Pumpspeicher, nicht Batterien, speichern in den USA etwa 97% des gespeicherten Stromes. Pumpspeicher verwenden überschüssigen Strom, um Wasser in ein höher gelegenes Reservoir zu pumpen, und wenn es abgelassen wird, treibt es eine Turbine mit Generator an, um wieder Strom zu erzeugen, wenn dieser [kurzfristig] benötigt wird. Aber weniger als ein Watt in 100.000 Watt US-Strom stammt aus Pumpspeichern.

Im Jahr 2018 erzeugten US-Kraftwerke 4,2 Millionen GWh an elektrischen Strom. Die Kapazität der Pumpspeicher belief sich auf 23 GWh. Die Batteriespeicher bieten nur etwa 1 GWh Kapazität. Damit ist ersichtlich, dass nur weniger als ein Millionstel des verbrauchten Stroms in Batterien gespeichert werden kann.

Stromspeicher sind teuer. Pumpspeicher sind mit etwa 2.000 USD pro Kilowatt die kostengünstigste Form des Netzspeichers, erfordern jedoch Landschaften, in denen ein tiefgelegener See mit genügend Wasser-Kapazität und ein dazugehöriges, hochgelegenes Gegenstück gebaut werden kann, bzw. zur Verfügung steht. Dagegen kosten Batteriespeicher etwa 2.500 USD pro Kilowatt für eine Entladungsdauer von zwei Stunden oder mehr. Batterien sind teurer als Windenergie an Land, deren Marktpreis unter 1.000 USD pro Kilowatt liegt. Ein Schlüsselfaktor für die Nützlichkeit des Speichers ist jedoch die Zeitspanne, in der das System den gespeicherten Strom liefern kann.

Im Fall des Staates New York, sind geplant:

In Part 4. Launching the Green New Deal, ab Seite 312

Die Installation von 9.000 MW Offshore – Windkapazität bis 2.035 und 3.000 MW Batteriespeicherung bis 2030 [Es ist unklar, ob damit 3.000 MWh gemeint sind oder „MW = Anschlussleistung“]. Das Windsystem kostet wahrscheinlich über 9 Milliarden USD und das Batteriesystem wird wahrscheinlich etwa 7,5 Milliarden USD kosten. Diese geplante Batteriekapazität ist jedoch völlig unzureichend, um die Unterbrechungen des Windstroms auszugleichen.

Wenn das Windsystem eine durchschnittliche Abgabeleistung von 33% seiner Nennleistung hat, können die geplanten 3.000 MW-Batteriespeicher nur etwa zwei Stunden lang die durchschnittliche Windleistung liefern

[Annahme: dann hätten die geplanten Batteriespeicher eine Kapazität von 6.000 MWh –das  muss aber in Überschusszeiten erstmal wieder geladen werden können.

Die „größte Batterie der Welt“ von Elon Musk in Südaustralien kann gerade mal 30MW anbieten (s. Nachsatz unten) und hat eine Kapazität von etwa 100 MWh, der Übersetzer]

Um die Leistung für einen ganzen Tag zu ersetzen, an dem der Wind nicht weht, wären 36.000 MW Speicher erforderlich, und zwar zu einem Preis von 90 Milliarden US-Dollar, was etwa dem Zehnfachen des Windsystems selbst entspricht. Da an den meisten Standorten mehrere Tage Windstille üblich sind, reicht selbst ein Tag Batteriesicherung nicht aus.

Darüber hinaus ist die Lebensdauer von Batterien im Netzabsicherungs-Maßstab von 10-15 Jahren nicht lang zu nennen. Wind- und Solaranlagen sind für eine Lebensdauer von 20-25 Jahren ausgelegt. Traditionelle Kohle-, Erdgas- und Nuklearsysteme haben eine Lebensdauer von 35 Jahren und mehr.

Die Speicherung von Elektrizität war bislang von jedem verarbeitenden Gewerbe als unklug angesehen. Jahrzehntelang setzten große Unternehmen auf Just-in-Time-Produktion, „Losgröße eins“, Kanban, Lean Manufacturing und andere Mitarbeiterprogramme, die darauf abzielen, den Bestand an Fertigwaren zu reduzieren, um die Kosten zu senken.

Strom muss bei Bedarf sofort erzeugt und geliefert werden, das ultimative Null-Fertigwaren-Inventar-Produkt. Aber viele Organisationen fordern jetzt Stromspeicher, um die Unterbrechungsschwäche der erneuerbaren Energien zu beheben.

Heute beträgt die Speicherkapazität der Batterien am Netz weniger als ein Millionstel der nationalen Stromproduktion. Batteriespeicherung erhöht die Kosten des Partnersystems für erneuerbare Energien um einen Faktor von mindestens zehn. Es wird Jahrzehnte dauern, bis die Batteriespeicherung in großen Stromversorgungssystemen eine bedeutende Rolle spielt, wenn überhaupt  [genügend Rohstoffe und Geld zur Herstellung vorhanden sind].

Veröffentlicht auf Wattsupwiththat vom 29.06.2019

Übersetzt durch Andreas Demmig

https://wattsupwiththat.com/2019/06/29/battery-storage-an-infinitesimally-small-part-of-electrical-power/

Ursprünglich in Energy Central veröffentlicht . Auf Wunsch des Autors hier neu veröffentlich

 

Nachschub vom Übersetzer:

Dieser Artikel ist offenbar durch die Pläne der Politiker in USA beeinflusst, und kann unseren Lesern einen anderen Blickwinkel auf die Problematik der volatilen Erneuerbaren und die Stromspeicher geben. Gleichwohl, sind die Eigenschaften der angesprochenen Stromgeneratoren und Stromspeicher unklar beschrieben. Kommt sicherlich auch durch die Agenda 2019 von Gouverneur Andrew M. Cuomo., Part 4. Launching the Green New Deal, ab Seite 312

***

Eigenschaften

Ein Kraftwerk wird mit MW spezifiziert, thermische Kraftwerke (Kohle, Gas Nuklear) können z.B. eine Leistung von 1.300 MW haben, Windkraft inzwischen meist um 3.000 kWatt (= 3 MW), die Haliade-X 12 des US-amerikanischen Herstellers General Electric soll 12MW haben.

Diese Leistung kann das Kraftwerk maximal zur Verfügung stellen, anders ausgedrückt, Verbraucher mit diesem Bedarf können daran angeschlossen werden. Das ist aber erstmal nichts anderes, als z.B. von einem PKW Motor zu sagen: der hat 100PS (74 KW) – solange der Motor steht, wird auch keine Energie erzeugt (aus dem Brennstoff in Bewegung / Strom umgewandelt). Wie lange und ob überhaupt  (Windstärke -> Windstrom) Strom geliefert werden kann, ist eine ganz andere Frage.

Was gebraucht wird, ist die tatsächlich gelieferte Energie, in der Elektrotechnik im Privathaushalt mit kWh abgerechnet, größere Verbrauchsmengen werden in MWH oder GWh gemessen.

Ein konventionelles Kraftwerk kann beispielsweise aufs Jahr gesehen, den Strom an durchschnittlich mehr als 90% aller Stunden mit seiner Nennleistung liefern. (Stillstands Zeiten für Störung und Wartung eingerechnet), also 8760 h x 0,9 x 1.300 MW = 10.249.200 MWh  = ~ 10.249 GWh – und dieses kontinuierlich, planbar

Windkraftanlagen, 3 MW Nennleistung, liefern aufs Jahr durchschnittlich z.B. 40%  ihrer Kapazität, 8760h x 0,4 x 3 MW = 10.512 MWh, das ist im Durchschnitt aufs Jahr. Das kann – wie der Wind weht – auch mal mehr oder weniger sein, aber nicht planbar wie lange und wann,

Batterien werden mit drei Kennwerten beschrieben, mit der Anschluss Spannung (in Volt), der Kapazität (in Ah) und dem maximalen Entladestrom (in Ampere) (zum Laden auch den maximalen Ladestrom).

Weil das viele unserer Leser sicherlich schon mal gesehen haben, zur Erläuterung als Beispiel eine typische, gute Autobatterie: 12 V, 44 Ah, 440 A

Die Anschlussspannung ist 12 Volt,
ein Strom von 44 Ampere kann eine Stunde lang geliefert werden , dann ist sie leer (das sind 12 V x 44A x 1h = 0,528 KWh

( – wobei die Zellenspannung nicht auf 12 V bis zur vollständigen Entladung bleibt, damit sinkt der Strom, d.h. real weniger nutzbare Kapazität, In der Praxis der Autobatterien wird ein Entladestrom über 5 Stunden gemessen und dann auf Stundenwert umgerechnet)

Der maximale Strom, der zum Starten für 30sec gezogen werden kann, sind 440A, realerweise  dann nicht mit 12V. Nehmen wir mal 10V an: 10 V x 440 A= 4.400 Wh = 4,4 kW Startleistung, mit obigen Kapazitätswerten, hält die Batterie das dann theoretisch rd. 9 min durch, bis sie leer ist.

Daher ist die im Artikel angegebene Leistung von 3.000 MW für das große Netzspeicher-Batteriesystem wahrscheinlich die von Politikern phantasierte Kurzzeitleistung – noch ist so ein Batteriespeicher nicht gebaut worden.

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29 Kommentare

    • In Zeiten, wo Stadtwerke Megawatt- *Wasserkocher* bauen, um von zeitweise auftretenden negativen Strompreisen zu profitieren, ist es logisch, das ein Kraftwerksbetreiber sich aus dem Grund, dass sein eigentliches Geschäft zunehmend unrentabel wird, ebenfalls überlegt, wie er am schizophrenen Design der Energiewende doch noch partizipieren kann.
      Neulich ging die Meldung durchs Land, dass Regelenergie auf Grund von Engpässen zeitweilig über 38000,-€/MW gekostet hat.
      So gesehen hätte die Steag(?) in dieser Situation mit der Batterie einen Erlös von fast einer Million einfahren können.

      Was ziemlich clever aussieht -und vielleicht auch für die Betreiber ist- hat leider den Nachteil, dass diese Kosten in Summe dem Verbraucher aufgebürdet werden und dadurch die Energiekosten weiter steigen.

  1. Im ZDF Info lief letztlich ein Beitrag über die Erdölförderung. Besonders der Teil der sich mit dem US Fracking nach 2001 befasste war beeindruckend. Die Amis haben damit komplettes game changing betrieben (zu ihrem Vorteil!) wärend die Europäer Windräder!! aufgestellt haben. Wie abgrundtief blöde unsere Energiepolitik doch ist, wurde da noch einmal klar vor Augen geführt. Interessant auch, der Begriff „peak oil“ kam nicht ein einziges mal vor. Das Märchen ist wohl endgültig gestorben. Statt dessen ein neuer Begriff, „peak demand“ der 2030 kommen wird und die Ölindustrie muss deswegen heute alternative Energien entwickeln, bla, bla… usw. Ich glaube nicht dass die Macher des Films überhaupt verstanden haben was sie da gezeigt haben, die grenzenlose Öko-Blödheit der Europäer. Das Gegenteil war wohl beabsichtigt. Wir schaffen das….

  2. Hallo Wasserkraftwerkler,
    der Mittellandkanal hat 325km × 55m × 4m Volumen; davon werden die oberen 40cm betrieben wie ein Stausee (Schleusenhub, Wind-Wasserstände, etc).
    IIRC soll der VDI mal Berechnungen zur Nutzung als Pumpspeicher veröffentlicht haben, aber die Zugbekanntschaft die mir davon erzählte wußte nicht den Jahrgang.
    Hat jemand einen Link zum damaligen VDI-Artikel oder evtl. Angaben zur Veröffentlichung. Danke.

    • Hallo Herr Bruno,
      Link hab ich keinen, aber einen Taschenrechner:
      Das genannte nutzbare Volumen/Masse wäre 325km x 55m x 0,4m = 7,15 x 10exp6 cbm = 7,15 x 10exp9 kg.
      Ich berücksichtige nur die oberste Wassermenge, denn der Rest bleibt ja unverändert.
      Wird nun dieses Wasservolumen um diese 0,4m angehoben oder abgesenkt, ist die Energieänderung m x g x h = 28 x 10exp9 kg(m2/s2) = 28 x 10exp6 kJ.
      Das sind 7,8MWh.
      Hoffe, das hilft weiter.

      • Hallo Herr Stegner,
        das war zu erwarten, und Dank für die Berechnung.
        Die „Idee“ stammt wohl bereits aus der Zeit wo schon in Gigabyte kommuniziert wurde.

  3. Wenn im Berg eine Speicher ist muß ja oben auch ein Speicher
    sein .Wo geht das?In der Ruhr-UNI_Bochum hat man sowas untersucht und festgestellt,das 600.000m³gespeichert werden müssten um bei 500m Fallhöhe und 40 m³/s durch die Turbinen sich eine Anlage rechnen würde.Das Stollensstem müsste als Rohrsystem ausgebaut werden.Dafür sind die Strompreise heute
    zu „billig“.Um diese 200MW und 735 KWh für die Wirtschaftlichkeit zu bekommen ,muß der Strompreis wesendlich steigen.Die Bochumer Wissenschaftler sehen aber,das hier die Entwicklung hingehen wird. Zeit ist keine mehr,da gefüllte Schächte nicht nutzbar sind. Das Wissen wird dann aus Deutschland (Steuergeld) abwandern und z.B. in China genutzt werden.Gerade Die Speicherfrage rechnet nicht in Jahren sondern in Jahrzehnten.Damit ist der Untergang der deutschen Stromversorgung politisch gewollt und kann mit Hilfe der Wähler auch durchgesetzt werden.

  4. Ist es nicht so, dass man den erzeugten Wechselstrom in Gleichstrom umwandeln muss, um Elektroenergie in Batterien zu speichern. Und dann diesen gespeicherten Gleichstrom in Wechselstrom zurückwandeln, um die Elektroenergie im Stromnetz zu nutzen.
    Wie groß sind die Verluste bei diesen Umwandlungen?

  5. @Martin43: um in Deutschland nur den Strom für eine Dunkelflaute von 11 Tagen wie im Januar 2017 zu speichern, bräuchten wir einen Speicher mit der Kapazität von 12 TWh = 12 Mrd. kWh. 1 TWh zu speichern bedeutet 1 km^3 Wasser 400 m hoch zu pumpen. Eine Höhendifferenz von 400 m und etwas mehr mag in einem aufgelassenen Bergwerk ja vorhanden sein, aber wie groß ist sein Rauminhalt? 0,1 km^3? Oder eher 0,01 km^3? Und nutzen kann man davon höchstens die Hälfte, man muß das Wasser ja aus der unteren Hälfte in die obere Hälfte pumpen, um es dann über die Turbinen wieder in die untere Hälfte zurückfließen zu lassen. Im Vergleich zur erforderlichen Speicherkapazität wäre die Speicherkapzität eines als Pumpspeicherkraftwerk mißbrauchten Bergwerks völlig unbedeutend. Angesichts der erforderlichen gewaltigen Größe der Speicher kann man die Idee, den flatterhaften Wind- und Solarstrom mit Hilfe von Speichern steitig zu machen, vergessen, ganz gleich, mit welcher Technik.

    • Es gab/gibt in Freiberg(sachsen) den sog. *Drei- Brüder- Stollen*. In diesen wurde bereits 1914 begonnen, ein Kavernenkraftwerk einzubauen. Die Besonderheit war, es hatte ein *Oberhaus* und ein *Unterhaus*, dazwischen 143 m Fallhöhe und zahlreiche aufgelassene Strecken, Schächte und Stollen als Speicher. Es konnte eine Leistung von 6MW (in den 1940-er Jahren)erzeugt werden (ich habe aber auch von 30MW gehört bzw. gelesen, das scheint aber nicht sicher, war vllt. die letzte Ausbaustufe). 1972 wurde es stillgelegt und konserviert, die DDR- Braunkohlekraftwerke produzierten billiger. Ab 1992 gab es Überlegungen (sicherlich *fördermittelgetrieben* 😉 ), das Unterwerk in Verbindung mit den o. G. Speicherräumen zum Pumpspeicherwerk auszubauen, man kam aber bei Wirtschaftlichkeitsberechnungen nie auf einen grünen Zweig. Die Flut 2002 beendete die Aktivitäten entgültig, Verbruch im Wasser- Ableitungsstollen hatte das Maschinenhaus im Unterwerk meterhoch unter Wasser gesetzt. Das ist alles nicht so einfach unter Tage und nicht alles vorhersehbar. „Hinter der Hacke ists duster!“

  6. … und in zwei Jahren beschließen „unsere“ Regierungen die EInführung des Warp-Antriebs bis 2050 !
    HURRA – es lebe die Planwirtschaft!

  7. An den Begriffen Leistung und Energie scheitern doch 90 % der Deutschen und 99% der Grünen und Journalisten. Die Masse der Menschen lässt sich so lange von der „Energiewende“ verführen bis das Stromnetz zusammenbricht. Aufklärung wird nicht funktionieren, die Leute sind zu ignorant…

  8. Wie aus dem Bericht hervorgeht sind Pumpspeicheranlagen wirtschaftlich. Nun wissen wir dass in Deutschland viele Steinkohlebergwerke geschlossen sind und die RAG lässt aus Kostengründen die Schächte und Stollen absaufen, die Pumpen werden abgestellt. Warum werden diese riesigen Löcher nicht mit Wasser gefüllt. Es gibt hochgelegene Stollen -100mNN bis zu -1000mNN. Damit wäre Untertage ein gewaltiges Speicherpotential zu realisieren. Wer kann das verstehen??

    • Lieber Martin,
      wer unterirdische Stollen zyklisch mit Wasser füllt und wieder leerlaufen lässt, muss berücksichtigen, wie sich die Verlagerung solcher Massen auf die Stabilität des gesamten (unterirdischen) Bauwerks auswirkt. Das „Gebirge“ im Ruhrgebiet besteht aus brüchigem und damit sehr instabilem Gestein. Die Auswirkungen auf Bergsenkungen sind m.E. gar nicht berechenbar.
      Ausserdem sind dort unten jede Mange Sand und loses Geröll, die unweigerlich in die Leitungen, Turbinen und Pumpen gerieten. Der Verschleiss wäre nicht beherrschbar.
      Die immer wieder aufkommenden Vorschläge über die Nutzung abgesoffener Bergewerke als Pumpspeicherkraftwerke stammen vermutlich von „grünen“ Laien, die selbst nie unter Tage waren und keine Ahnung von den technischen Anforderungen haben. Weder was die bergbautechnische noch was die eletrotechnische Seite angeht.
      Mfg

      • Die Pläne waren jetzt ja nicht einfach „Wasser ins Bergwerk, und herumpumpen“.

        „Der untenliegende Speicherraum wird mittels einer Tunnelbohrmaschine (TBM) aufgefahren und mit Tübbingelementen ausgekleidet und abgedichtet. Unter der Annahme eines sieben Meter großen Innendurchmesser stellt sich ein 600.000 m³ großes Speichervolumen bei einer Länge von ca. 15,5 km ein. Der Verlauf dieser Speicherstrecke wird maßgeblich von der umgebenden Geologie des Gebirges bestimmt. Dabei wird möglichst vermieden durch bekannte Störungszonen zu fahren …“

        https://www.uni-due.de/imperia/md/images/wasserbau/gallery/projekt_upsw_600x350.png

    • Solche Vorschläge gibt es schon lange, doch deren Realisierung ist sehr kompliziert und teuer – wie letztlich alle „Hilfstechniken“, um ein aberwitziges Energiesystem auf Basis der „Erneuerbaren“ übhaupt zum Funktionieren bringen zu können.

    • Man hat das ja mehrfach diskutiert.
      Fürs Ende 2008 stillgelegte Bergwerk Walsum in Duisburg. Fürs Ende 2015 stillgelegte Bergwerk Auguste Victoria in Marl. Und zuletzt auch fürs Ende 2018 stillgelegte Bergwerk Prosper-Haniel in Bottrop.
      „PH neu“ sollte ein Unterflur-Pumpspeicherwerk mit 212 MW Leistung und 680 MWh Speicherkapazität werden (Entladedauer 3 h 12′). Geschätzte Investitionen (2017) 269,7-405,9 Mio. €. Also 1.270 €/kW bis 1.920 €/kW, oder eben 397-597 €/kWh.
      Das Pumpspeicherwerk Goldisthal (2011 fertiggestellt) hat 1.060 MW Leistung und 8.500 MWh Speicherkapazität (Entladedauer 8 h), und hat etwa 1.166 Mio. € gekostet (1.100 €/kW bzw. 137 €/kWh). Einschließlich 7 Mio. DM an den BUND, damit er die Klage zurückzog … (der hat damit https://www.naturstiftung-david.de/ gegründet).
      2014 wurden durchschnittliche Kosten auf 1.059,24 €/kW + 1,3 €/kWh geschätzt.
      Das Fazit war damals: „… kann angenommen werden, dass ein
      Neubau von Pumpspeicherkraftwerken unter derzeitigen Marktbedingungen i.d.R. nicht
      wirtschaftlich ist.“
      Was soll dann für deutlich teurere Unterflur-Pumpspeicherwerke gelten?

      • Michael Fischer 7. Juli 2019 um 13:55
        „Das Pumpspeicherwerk Goldisthal (2011 fertiggestellt) hat 1.060 MW Leistung ……………..
        2014 wurden durchschnittliche Kosten auf 1.059,24 €/kW + 1,3 €/kWh geschätzt.“

        Na ja,
        ein Tesla mit 85kWh Akku kostet ca. 90.000€ sind dann ca. 1058 €/kWh und man kann noch mit dem Akku herum fahren.

        Wer braucht heute noch Pumpspeicher ?
        .

        • Mr. Highston,
          na ja, bevor Sie sich hier so weit aus dem Fenster lehnen, sollten sie sich vielleicht erstmal mit dem Unterschied zwischen kW und kWh beschäftigen.

    • Ich habe leider keine Ahnung, wie viel Wasser in so ein Stollensystem passen würde, würde aber aus dem Bauch heraus (als Starkstromtechniker alter Schule) annehmen, das es VIEL zu wenig ist. Das Problem des Schmutzes im Wasser wäre vielleicht noch technisch zu lösen. Ein kompletter Kraftwerksbau 1000m unter Niveau erscheint mir dann aber auf jeden Fall unrealistisch!

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