Deutschland hat in Europa einen neuen Spitzen­platz erklommen – beim Strom­preis

Und er steigt und steigt und steigt... Bild: birgitH / pixelio.de

Helmut Kuntz
Jahrelang war Dänemark der unangefochtene Spitzenreiter beim Strompreis in den EU-Staaten. Nun ist es Deutschland gelungen, auch diese letzte Bastion für sich zu erobern. Noch nicht ganz, denn es ist nur Parität erreicht, aber wie man an den GroKo-Vereinbarungen sehen kann, Spitzenplätze ziehen unsere Eliten magisch an.

Stromvergleich.com: [1] Strompreise in Europa
Die deutschen Strompreise liegen im Vergleich schon lange weit über dem europäischen Durchschnitt. 2017 hat Deutschland nun auch den ersten Platz des Eurostat Rankings erreicht. Mit einem durchschnittlichen Strompreis von 30,5 Cent pro Kilowattstunde [Cent|kWh] zahlen deutsche Verbraucher nun genau so viel wie der langjährige Spitzenreiter Dänemark. Nur der Anteil „Steuern und Abgaben“ ist im Nachbarland mit 67% etwas höher als hierzulande [55%].
Der europäischen Statistik zufolge müssen Stromkunden in Deutschland mehr als doppelt so viel bezahlen wie ihre Nachbarn in Tschechien [14,4 Cent] und in Polen [14,6 Cent]. Aber auch Frankreich ist mit 16,9 Cent|kWh im Vergleich sehr günstig gefolgt von Österreich mit 19,9 Cent.

Aus dem tagesspiegel vom 9.1.18:

Wer erinnert sich noch an die Zeiten, als die folgenden Gerüchte mit ihren ganz bestimmt eintreffenden Zukunftsvisionen kursierten:
Damaliger Umweltminister Trittin (GRÜNE): … „Es bleibt dabei, dass die Förderung erneuerbarer Energien einen durchschnittlichen Haushalt nur rund 1 Euro im Monat kostet – so viel wie eine Kugel Eis.“ – Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Pressemitteilung 231/04, Berlin, 30.07.2004, www.bmu.de
Franz Alt: Die Sonne schickt uns keine Rechnung: Neue Energie, neue Arbeit, neue Mobilität Taschenbuch – 1. Oktober 2009

KLIMARETTER.INFO, 06. Juni 2013: Strompreis auf Vier-Jahres-Tief Der Strompreis an der Strombörse ist weiterhin auf Talfahrt.

Dass diese nicht eintreffen würden, stimmt natürlich nicht: Versprochen ist versprochen. Ein Ziel kann man nur erreichen, wenn man es verfolgt, ohne sich ablenken zu lassen. Unsere (bald wieder) herrschenden Parteien verfolgen diesen Weg zum versprochenen Ziel deshalb unbeirrt und zielorientiert weiter.
[3] Aus dem Berliner Tagesspiegel vom 09.01.2018

Leider hat es Begleiterscheinungen, wie in noch bestehenden, aber auch schon aufgelösten Staaten auf dem Weg ins sichere Arbeiterparadies
Frankfurter Allgemeine 22.10.2017: Rechnung nicht gezahlt: 330.000 Haushalten wurde der Strom abgestellt
Die Stromrechnung nicht bezahlt, die Mahnung ignoriert: Stromsperren bleiben im reichen Deutschland ein Massenphänomen.
Doch in der bisherigen Geschichte hat noch keine deutsche Regierung bei einer ihrer „Weltrettungsmaßnahmen“ Rücksicht auf die schon länger im Land lebenden Untertanen genommen.

Bild Strompreise in Europa [1]
Quellen

[1] Stromvergleich.com: Strompreise in Europa

[2] vernunftkraft.de: Strompreis-Europameister

[3] vernunftkraft.de: FAKE – News prägen “GroKo” – Sondierungen

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10 Kommentare

  1. Sehr geehrter Herr Frey,

    die Aussage erst jetzt Europas höchsten Strompreis zu beklagen ist definitiv falsch.

    Den Spitzenreiter stellen wir bereits längere Zeit. Bei fast allen Vergleichsangaben werden nämlich ausschließlich Nettopreise verglichen. Dass jedoch der Durchschnittsverdienst in Dänemark um ca. 30% höher zu bewerten ist, schlagen wir die Dänen schon längst. Einziger realistischer Vergleich jedweder Währung ist die aufzubringende Arbeitszeit für ein Produkt. Auch eine sog. „Hamburgerwährung“ hat sich bewährt. Wobei hier nicht die Stadt gemeint ist 🙂

    Aber für die Zukunft wird es noch viel schwieriger Strompreise zu vergleichen. SmartMeter sei Dank. SmartGrid sagt uns dann noch, wann wir kochen dürfen… (billiger oder teurer)

    Da ist der Stromverbrauch zu Spitzenlastzeiten einfach unkontrollierbar teurer, hier nützt dann ein einfacher „Verbrauchszähler“ nicht mehr weiter.

    Die EVUs werden diese Intransparenz begrüßen.

    Und die Regierung wird von „Erziehung der Massen“ hin zu Verbrauchsorientierung faseln. Ja – dann bleibt der Rechnungsbetrag gleich. Man kann sogar sparen, wenn man sich komplett vom Stromverbrauch abkoppelt (Ironie). Dann wird NUR die Grundgebühr fällig.

    Doch Vorsicht, Heizen ohne Feinstaubfilter ist bei Strafe untersagt. Der Umwelt zu liebe mit 50.000.

    Und wir fühlen uns guuut 😉

  2.  
    Ich habe mir einen kleinen Haushalt angesehen.
    Dort werden, Grundgebühr eingerechnet, 27,5 Cent/kWh bezahlt. Der Preis ist nicht überall zu erzielen, weshalb 30,5 Cent/kWh durchaus realistisch erscheinen. Viele Stromkunden werden betrogen, weil in den Angeboten die Preise nicht korrekt angegeben werden. In gutem Glauben werden solche Verträge, der Kunde glaubt an ein Schnäppchen, abgeschlossen.
    Der deutsche Kunde betreibt häufig Selbstbetrug, überprüft die Rechnung nicht und fühlt sich wohl, denn schließlich ist er ja schlau.
    Das erlebe ich häufig.
     

  3. „Deutschland hat in Europa einen neuen Spitzen­platz erklommen – beim Strom­preis

    Die Mehrheit der Deutschen denkt doch: Ich zahle gerne den höheren Strompreis: Er tut mir nicht weh und ich helfe der Umwelt. Langfristig führt die Energiewende zu Verschiebungen im deutschen Wirtschaftssystem. Dies zeigt der Jahresbericht von Siemens. Am Ende tut der hohe Strompreis doch weh.

  4. Der hohe Strompreis ist der Errichtung der teuren Doppelinfrastruktur geschuldet, die viel Geld in wenige Taschen fördert. Beim Bau und im Betrieb weiter.

    Wie dämlich die Politik argumentiert, sieht man an der Tatsache, daß als Leistung immer stolz die ausgebaute Nennleistung angegeben wird, z. B. bereits mehr als 30%.

    Daß diese Leistung nichts zählt, wenn kein Wind geht, verstehen Politiker offensichtlich nicht. Das ist aber der Grund, warum für eine stabile Versorgung mit elektrischer Energie immer ein konventioneller Kraftwerkspark, der die gesamte Leistung erbringen können muß, vorzuhalten ist, und das nicht nur „kalt“, sondern großteils auch permanent mitlaufend (technologiebedingt, Gesamtverfügbarkeit, Netzregelung, n-1 Reserve, usw.).

    Was man mit Windrädern und Photovoltaik einsparen kann, ist ein Teil der fossilen Primärenergie, dann, wenn der Wind weht und die Sonne scheint. Der Betrag ist allerdings kleiner als gehofft, weil laut Statistik die Windkraft nur ca. 16% der ausgebauten Leistung als Integralwert liefert. Könnte man es streng mathematisch rechnen wäre die Einsparung an Brennstoff 16%. Weil aber viele Konventionelle aus Gesamtverfügbarkeitsüberlegungen permanent, aber mit schlechtem Wirkungsgrad in Teillast mitlaufen, ist die Einsparung weit weniger als 16%.

    Wer aber wirklich Nuklear plus Fossil vollkommen abschaltet, hat selbst mit theoretisch vorhandener, praktisch aber natürlich fehlender Speicherkapazität keine gesicherte Verfügbarkeit mehr!

    Deutschland bewegt sich zumindest im angepeilten Ziel und in der öffentlichen Rede auf diesen Zustand hin!

  5. Meine aktuelle Stromrechnung für den Monat Januar:

    Verbrauch: 102 KWh

    Rechnungsbetrag inkl. 7% MWSt: 378 thailändische Baht

    Das sind knapp 10 Euro, bzw. ca. 10 Cent/ KWh

    • Was Herr Frey mit 30,0 ct/KWh benennt, ist der statistische Durchschnitt.

      Ich muß 34 ct/KWh bezahlen. Wenn ich dann noch die Grundgebühr umlege, zahle ich  nahezu 40 ct/KWh.

      • Ich bezahle (in D) 27 Cent/kWh und mit Umlage der jährlichen Grundgebühr auf den jährlichen Stromverbrauch 30Cent/kWh. Wenn es um größere Anschaffungen geht, wird die Geiz-ist-geil-Mentalität in D groß geschrieben. Geht es aber um alltägliche Dinge, die aus der Wand kommen, scheint die Trägheit unendlich groß zu sein, sich nach preiswerteren Anbietern umzusehen. Es existiert zwar in D Anschlußzwang ans Stromnetz, ich kennen keine Gemeinde, in der das anders ist, aber kein Versorgungszwang.

        • Lieber Hr. Schubert,

          ja ja, der deutsche Kunde hat die Wahl zwischen teuer, sehr teuer und extrem teuer, und das ist natürlich toll. Man kann ihn dann wunderbar beschimpfen, wenn er nicht von extrem teuer nach sehr teuer wechselt. Sie versuchen von der Tatsache abzulenken, dass man Strom auch viel billiger produzieren könnte. Warum kostet Strom bei unserem Nachbarn Luxemburg soviel weniger? Oder in Polen?

          Was Sie hier betreiben, ist Volksverdummung.

          Mfg

        • Sehr geehrter Herr Schubert,

          grundsätzlich sollte die Politik GEZWUNGEN werden, entsprechend deren Europa-Gefasel eine grenzüberschreitende Stromversorgung (freie, barrierefreie Handels- und Versorgungswege innerhalb Europas) zu ermöglichen.

          Ich wäre sofort bei der EDF und würde Deutschland seinem umweltpolitischen Selbstmitleid überlassen.

          Die Stromversorger sollten konsequenterweise auf nukleare bzw. fossile Stromversorgung aus dem Verbundnetz verzichten.

          Nennt sich dann Massenerziehung, genau wie in der beklatschten Politik Umerziehung zum Stromsparen.

          Weltbeste / -sicherste Anlagen stilllegen und die Versorgung zum zig-fachen Börsenpreis aus dem Ausland einkaufen.

          Dichter und Nach-Denker können es sich scheinbar leisten – noch.

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