Seit 30 Jahren sinken die Vorfrühlings­temperaturen in Deutsch­land trotz steigender CO2-Werte – warum?

Schnee statt Frühling: Das wird uns leider in den kommenden Jahren wieder öfter blühen. Foto: Stefan Kämpfe

Josef Kowatsch, Stefan Kämpfe
Als Vorfrühling bezeichnen wir die Monate Februar und März im Gesamtschnitt. Temperaturen, Wetter und Klima dieser beiden Monate bestimmen im Wesentlichen den Vegetationsstart, also den Blütenbeginn von Winterlingen, Huflattich, Hasel, Forsythien, Märzenveilchen, sibirischer Blaustern und Schlehdorn. Logischerweise hilft es einer Pflanze wenig, wenn die letzten 10 Tage des März frühlingshaft warm waren und zu neuen Märzrekorden führen, wenn wie beim Huflattich, der Blütenbeginn bereits vor dem 20.März stattgefunden hat. Diese letzten warmen 10 Märztage wirken dann beschleunigend bei den Aprilblühern, z.B. bei der Süßkirschenblüte.

Die Temperatur der 59 Vorfrühlingstage lagen laut Deutschen Wetterdienst (DWD) diesmal bei 5,1 C. Betrachten wir zunächst diesen Wert innerhalb der letzten 30 Jahre. 30 Jahre stellen die kleinste Klimaeinheit dar und der selbst ernannte Weltklimarat ängstigt uns seitdem mit seinen ständigen CO2-Erwärmungsszenarien. Es gilt, dieses Angstgeschrei näher zu begutachten.

CO2-Erwärmungsglaube ist die eine Seite, die Realität in Deutschland hält sich nicht an den Glauben der Schreibtischerwärmer.

Grafik 1: Auf der horizontalen Achse sind die letzten 30 Jahre aufgetragen, auf der senkrechten Achse die jeweiligen Vorfrühlingstemperaturen. Ergebnis: Die Vorfrühlingstemperaturen, also die beiden Monate Februar und März zusammengenommen werden seit 30 Jahren laut Deutschem Wetterdienst kälter. 1990 hatten wir den wärmsten Vorfrühling.

Die Natur folgt in erster Linie den Temperaturen, deshalb ist es logisch, dass sich die Erstfrühlingsblüher in Deutschland in diesem 30-Jahreszeitraum verspätet haben. Wir haben darüber berichtet: https://eike.institute/2017/03/29/fruehlingserwachen-und-klimawandel-die-forsythienbluete-verspaetet-sich-seit-30-jahren/

https://eike.institute/2017/04/01/die-maerzenveilchen-bluehen-dieses-jahr-erst-ende-maerz-wo-ist-die-klimaerwaermung/

Die Temperaturen der obigen Grafik 1 des DWD sind ein Gesamtschnitt aller Wetterstationen quer über Deutschland verteilt, also Temperaturen aus Großstädten genauso wie Messungen bei Flughäfen oder auf Bergen der verschiedenen Regionen. Im Folgenden wollen wir einzelne Stationen betrachten und die Station mit der geringsten Abkühlung an den Schluss stellen.

Beginnen wir mit Amtsberg und der Station im kleinen Teilort Dittersdorf, die stark vom böhmischen Wind beeinflusst ist, aber den böhmischen Wind gab es natürlich auch bereits vor 30 Jahren.

Grafik 2: Der Vorfrühling in Amtsberg zeigt eine starke Abkühlung von über einem Grad in dem gewählten Betrachtungszeitraum. Anscheinend hat die weltweit seit 30 Jahren propagierte CO2-Medien-Erwärmung am Fuße des Erzgebirges vollständig ausgesetzt. Ob das den Medien im westlichen Teil Sachsens bekannt ist?

Der Frühling ist grün, nicht so in Sachsen im Erzgebirge. Dort wird es kälter. Der Frühling kommt seit 30 Jahren später. Wechseln wir deshalb in den Ostteil des Freistaates und betrachten eine Station in der Oberlausitz, Neugersdorf (sprich Neu-Gersdorf) bei einer der Spreequellen auf 390 m Höhe, unweit von Polen und Tschechien. Anzumerken ist, dass die Station sich früher etwas höher an einem kälteren Ort befand, der letzte Temperaturwert ist noch nicht umgerechnet. Im Februar lag dort noch bis zum Monatsende Schnee.

Grafik 3: Auch in Neugersdorf, im Ostteil Sachsens verspätete sich der Frühling in den letzten 30 Jahren. Es wurde eindeutig kälter, wobei bislang an allen Standorten 1990 am wärmsten war.

Der Hohenpeißenberg im Voralpenland, ein Vorzeigeberg des Deutschen Wetterdienstes. Wo ist die Klimaerwärmung des Vorfrühlings?

Grafik 4: Auch der HPB zeigt wie die Stationen in Sachsen einen kälter werdenden Temperaturverlauf. Wegen den äußerst warmen 5 letzten Märztagen im Süden Deutschlands war die Vorfrühlingstemperatur 2017 im Gegensatz zu den beiden sächsischen Stationen die drittwärmste nach 1990.

Vorfrühling mitten im Erzgebirge: Zwönitz,

Grafik 5: Auch mitten im Erzgebirge wurde der Vorfrühling in den letzten 30 Jahren kälter. Der Vorfrühling 2017 befindet sich lediglich im oberen Drittel wie schon bei Amtsberg und Neugersdorf.

Schneifelforsthaus in der Eifel:

Grafik 6: Wegen der relativ milden Vorfrühlingsmonate in den letzten drei Jahren ganz im Westen Deutschlands wurde die fallende Trendlinie zunehmend flacher.

Vorfrühling im Thüringer Becken, Station Erfurt/Weimar:

Grafik 7: Am Flughafen Erfurt/Weimar (316m Höhe, Südrand des Thüringer Beckens) gab es eine leichte, nicht signifikante Vorfrühlings- Abkühlung. Die Trendlinie ähnelt dem DWD-Schnitt der Grafik 1

Die Zugspitze, Deutschlands höchster Berg im Vergleich zum Feldberg/Schwarzwald:

Grafik 8: Einzig Deutschlands höchster Berg hat eine ausgeglichene Vorfrühlingstemperatur der letzten 30 Jahre. Er reichte diesmal an den höchsten Wert von 1990 heran. Der nur halb so hohe Feldberg zeigte dagegen die auch im Deutschland- Mittel erkennbare Abkühlungstendenz, allerdings mit einer etwas stärker fallenden Trendlinie.

Auch in den USA sinken die Vorfrühlingstemperaturen, das zeigt uns diese älteste Station in Virginia, relativ einsam bei einer Farm gelegen.

Grafik 9: Trotz der letzten 2 milden Jahre sinken die Vorfrühlingstemperaturen in Virginia gewaltig, die Winter dauern länger, der Frühling kommt später. Und damit sind auch dort die Frühjahrsblüher verspätet.

Ursachen: Nun stellt sich die Frage nach den Ursachen der fehlenden Vorfrühlingsabkühlung auf der Zugspitze (deren Verhalten auch vom Sonnblick in Österreich, über 3100 Meter hoch, bestätigt wird). Eine Voruntersuchung ergab, dass die Sonnenscheindauer in diesem Zeitraum auf sehr hohen Berggipfeln erwärmend wirkt; im Flachland und in den Mittelgebirgen ist ihre Erwärmungswirkung im Vorfrühling fast noch Null. Auf der Zugspitze nahm die Sonnenscheindauer massiv zu- anstelle des CO2 ist das auch der plausiblere Grund für das Dahinschmelzen des Schneeferner- Gletschers. Diese zunehmende Sonnenscheindauer verhinderte vermutlich dort die Abkühlung:

Grafik 10: Keine Abkühlung auf Deutschlands höchstem Berg wegen zunehmender Sonnenscheindauer?

Vergleicht man die Sonnenscheindauer im Februar/März mit der Gesamtdeutschlands, so war auf diesem fast 3000 Meter hohen Berg die Zunahme viel deutlicher:

Grafik 11: Im Flächenmittel Deutschlands (orange) nahm die Sonnenscheindauer des Vorfrühlings weniger deutlich zu, als auf der Zugspitze, wo außerdem durch weniger Dunst die Sonne mehr Kraft hat und auch im Winter/Vorfrühling erwärmend wirkt.

Aber warum wurde es nun im Tiefland und in den Mittelgebirgen im Vorfrühling etwas kälter und auf der Zugspitze nicht? Im Spätwinter/Vorfrühling wirken Westströmungen noch erwärmend, besonders im Tiefland, denn sie bringen relativ warme Atlantikluft und behindern das nächtliche Auskühlen in Bodennähe. In mehreren Tausend Metern Höhe ist diese „Westwind- Wärme“ weniger ausgeprägt. Die letzte Grafik erklärt, warum es in den meisten Regionen Deutschlands etwas kühler wurde- der bodennahe Zonalwind schwächte sich leicht ab:

Grafik 12: Am Gitterpunkt 50°Nord und 10° Ost, der repräsentativ für die Verhältnisse in ganz Deutschland ist, nahm die Geschwindigkeit des bodennahen Zonalwindanteils, der bei positiven Werten aus West weht, seit 1988 stark ab. 2013 war er gar negativ (erhöhter Ostanteil); in jenem Horror- Jahr dauerte der Winter bis in den April fort.

Zusammenfassung: Trotz steigendem CO2-Anteil der Atmosphäre in den letzten 30 Jahren sind die Vorfrühlingstemperaturen gesunken, deshalb erwacht die Vegetation später.

Nicht das Kohlendioxid (CO2), sondern das komplizierte Zusammenspiel aus Großwetterlagen, Windverhältnissen und Sonnenscheindauer bestimmt die Temperaturentwicklung in Deutschland- auch im Vorfrühling. Dieser wurde mit Ausnahme der Zugspitze in den letzten Jahren etwas kälter, weil die in dieser Jahreszeit noch wärmenden und insgesamt temperaturausgleichend wirkenden Westwinde an Kraft verloren haben- ein Umstand, den wir angesichts der bevorstehenden Aprilkälte nach Ostern noch sehr schmerzhaft verspüren werden.

Josef Kowatsch- unabhängiger Natur- und Klimaforscher

Stefan Kämpfe, Diplomagraringenieur, unabhängiger Natur- und Klimaforscher

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15 Kommentare

  1. Gehört nur indirekt hier hin. Auf WUWT wird auf eine Arbeit von Hedemann et al. (zu al. gehört auch Marotzke) aufmerksam gemacht. Nach dieser Arbeit existiert die sogenannte Pause weiterhin. Indirekt wird damit T.karls -Arbeit abgeschossen.

  2. Vielen Dank und herzlichen Glückwunsch für die hervorragende Zusammenstellung dieser Temperatur -Reihen.

    Diese eindeutigen grafischen Reihen werden es ebenso wenig schaffen, die „Klima-Kirche“ aufzuklären wie meine physikalisch-chemische Aufklärungen über CO2 und den wirklichen Treibhauseffekt durch den Ozean.

    Es muss auch nicht gleich ums Kippen der Kirche gehen. Aber aber immer wieder darum, bei EIKE einige all zu glaubige Oberpriester gegen normale Vereinsmitglieder auszutauschen.

     

    • Früher gab es wenigstens den Spruch:

      Für diese Jahreszeit zu kalt.

      Nichtmal das mehr traut man sich in den Medien als Kommentar.

      Wann war denn der letzte so kalte April?

      • Ich bin mit meinen Eltern anfang der 70er mal am 30.April für ein paar Tage nach Südtirol gefahren.

        Da hat es bei der Abfahrt auch geschneit!

        Und bei der Rückkehr war es immer noch saukalt.

      • Lieber Herr Neulen, Sie fragen, wann war der letzte so kalte April. Die Frage bezieht sich natürlich nur auf die letzten drei Tage und da kann ich spontan antworten: Meine Frau wurde am 19.April 1954 geboren bei starkem Schneetreiben, mein Schwiegervater rutschte mit seinen glatten Sommerreifen damals in den Straßengraben. Heute morgen sah es genauso in meinem Heimatort aus. Schnee und leichte Minusgrade. Es war das erste Mal seitdem, dass an Ihrem Geburtstag morgens Schnee lag. Inzwischen ist eine Beruhigung eingetreten bei 4 C und der Schnee ist zumindest innerhalb des Ortes wieder weg.

  3. Passend zur Osterzeit (Auferstehung Christi), es ist bei der Klimakirche wie mit allen Sekten, es ist nicht wichtig was tatsächlich passiert, es ist wichtig was die Anhänger glauben was passiert sei! Und die Anhänger der Klimakirche glauben eben an eine Klimaerwärmung, selbst wenn sie dabei Mitte April bis zu den Knöcheln im Schneee stehen….

    Da helfen auch keine Zahlen,  Fakten oder Graphiken, wo Glaube auf Fakten trifft, gewinnt immer der Glaube. Es wird kälter weil es wärmer wird (Rahmstorf), wer das in Frage stellt ist ein „Klimaleugner“….

    • Wo Glaube auf Fakten trifft, gewinnt immer der Glaube.

      Lieber Herr Pesch: Steter Tropfen höhlt den Stein. Ende des Jahres werden wir voraussichtlich 7 Monate haben, die sich seit 30 Jahren leicht abkühlen, nur die Sommermonate werden wegen des immer noch zunehmenden Wärmeinseleffektes noch deutlich wärmer. Das kickt das irrsinnige CO2-Tollhausmodell eindeutig in das Reich der Fabel. Gut, dass wir auf einen seriösen Deutschen Wetterdienst zurückgreifen können. Wärmeinselarme Orte werden am Jahresende bereits auf einen 30jährigen Temperaturstillstand zurückblicken können.

    • „Da helfen auch keine Zahlen,  Fakten oder Graphiken, wo Glaube auf Fakten trifft, gewinnt immer der Glaube.“

      Hab mir über Ostern wieder den Mund fusselig geredet.

      Völlig sinnlos!!!

      Das Einzige was helfen würde wäre eine Meldung in den beiden Ausgaben des schwarzen Kanals um !9:00 und 20:00:

      Klimawissenschaftler geben Entwarnung. CO2 nicht am Klimawandel schuld.

       

      Und darauf können wir warten bis wir selbst schwarz sind!

    • Letztes Jahr lag an Pfingsten in der Eifel morgens Schnee:

      Wetteronline.de Nürburg Mai 2016

      Und in den Wochen danach gab es auch in der Eifel dieses Extrem-Wetter mit ständig auftretenden starken Gewittern (Abbruch Rock am Ring etc.), übrigens genauso wie 2015:

      So war Rock am Ring 2016 – Gewitter, Blitze, Verletzte
      Stand: 4.6.2016

      Rock am Ring in Mendig Drei Blitze, 33 Verletzte

      Bis 2014 gastierte Rock am Ring jahrzehntelang am nur 30 Kilometer entfernten Nürburgring.

      Stand: 7.6.2015

      Mal schauen wie es dieses Jahr wird, wo wieder am alten Standort, am Nürburg-Ring, Rock am Ring stattfindet.

  4. Hallo Herr Steger,

    volle Unterstützung. Im Sauerland (garnicht weit von meinem Wohnort) hat es gerade 10 cm Neuschnee gegeben.

    Sicher einzelne Wetterereignisse sind natürlich keine Aussage zum Klimawandel, aber wenn unser ÖR jede noch so geringe Abweichung von Durchschnitt als Zeichen des Klimawandels darstellt, dann erwarte ich, daß solche Ereignisse wie Schnee im Sauerland im April bitte schön endlich der Vergangenheit angehören und es mindestens ab Mitte Februar schön warm wird.

  5. ’30 Jahre stellen die kleinste Klimaeinheit dar‘

    was wollen Sie mit diesem Satz sagen?!?

    MfG

    Ketterer

    P.S. Frohe Ostern

      • „Leid tun“ oder nicht spielt keine Rolle: wenn Sie es wissen, warum erklären Sie es nicht?!?

        Mir erschließt es sich nicht!

         

        MfG

        Ketterer

  6. Klimawandel – aber SUBITO!

    In Anbetracht des besch…. Osterwetters fordere ich die sofortige und unverzügliche Umsetzung des versprochenen Klimawandels!

    An wen kann ich mich da wenden und was muss ich tun?

     

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