Teil 2: Sturzfluten – ihre Ursachen

Raimund Leistenschneider
Ergänzend zum Teil 1 und als Überleitung zum Teil 2 möchte der Autor unseren Lesern die folgenden Informationen weiter geben, die EIKE von Herrn Robert F. Kümmel erhalten hat. Er stellt zurecht die Frage: „Wer hat sich Gedanken gemacht, warum denn die uralten Kirchen und Bauernhöfe im Inntal zwischen Imst und Kufstein im Gegensatz zu Logistik- und Einkaufszentren oberhalb der maximalen Hochwasserzone stehen?“ Und weiter „Wer weiß denn schon, daß im Jahr der Schlacht von Hastings (1066) die Welle der Sturmflut rheinaufwärts fast bis Köln reichte?“

Nicht auszudenken, was aus der Qualitätspresse für Schreie zu hören wären, würde heute eine Sturmflut rheinaufwärts bis Köln reichen! Laut Argumentationskette aus der Qualitätspresse war der Auslöser dieses Ereignisses dann wohl dem Umstand geschuldet, dass seinerzeit zu viele Fahrzeuge CO2 in die Luft pusteten oder die damalige Bevölkerung zu viele Rinder (das andere sog. Treibhausgas) hatten.

Katastrophen wie heute sind also immer schon mal dagewesen. Warum dann gerade dort, wo sie aufgetreten sind? Warum bilden sich binnen Minuten solche Flutmassen bei Starkregen, die ganze Dörfer zerstören und den Menschen großes Leid zufügen?

Bereits vor 10 Jahren haben die Wissenschaftler Prof. Rienk R. van der Ploeg (Institut für Bodenkunde der Universität Hannover, Bodenphysik), Prof. Wilfried Ehlers (Acker- und Pflanzenbau am Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung der Universität Göttingen) und Prof. Rainer Horn (Institut für Pflanzenernährung und Bodenkunde der Universität Kiel) eindringlich davor gewarnt, was jetzt eingetreten ist und aufgezeigt, warum dies so kommen wird. Spektrum der Wissenschaft berichtete darüber "Schwerlast auf dem Acker".

Bild rechts: Flutkatastrophen sind in allen Zeiten Teil unseres Daseins: Die Sintflut bricht über die Menschheit herein. Haus und Tier versinken in den Fluten, während der Himmel sich verdunkelt. Quelle: Gemälde von Johann Wilhelm Schirmer

Abb.1, Quelle Spektrum der Wissenschaft 08/2006; Wortlaut S.d.W.: “Einst erstklassige Ackerböden lassen heute pro Zeiteinheit höchstens noch ein Zehntel bis Hundertstel (!) der Wassermenge versickern, die in einem ursprünglichen, lockeren Waldboden versickern würde. Selbst ein Tausendstel kommt vor.“ Der große Rest fließt ab!

Auf Seite 76 ist in S.d.W. 08/2006 folgende Abbildung zu sehen, die die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Forscher visualisiert.

Abb.2, Quelle S.d.W.: Bei Starkregen oder länger anhaltenden Regenfällen kann das Wasser in den verdichteten Böden nicht mehr versickern. Weiteres Regenwasser muss deshalb abließen und sammelt sich der Schwerkraft folgend in Tälern und Senken. Wir kennen solche Ereignisse sonst eher aus Trockengebieten wie Namibia.

Folgend ist im Artikel zu sehen, wie tief die Bodenverdichtung reicht.

Abb.3, Quelle S.d.W.: Bis über einen Meter reicht die Bodenverdichtung, die nicht wieder aufgehoben wird, da nur die oberen Zentimeter bei der späteren Aussaat wieder aufgelockert werden. Die Wissenschaftler in S.d.W.:

Ein verdichteter Grund lässt Wasser schlechter versickern, denn darin ist für Wasser leitende Poren weniger Platz. Durch Pflügen wird zwar die obere Bodenschicht, die Krume, immer wieder gelockert, und auch die Bodenorganismen können dann darin ihr Werk verrichten.

Doch ein einmal zusammengepresster Unterboden lockert sich von allein praktisch nicht wieder, zumindest nicht wesentlich innerhalb von ein paar Jahren oder Jahrzehnten. Die Folgen sind nach starkem Regenfall Staunässe in der Krume und stehendes Wasser auf der Oberfläche. Bei Hangneigung fließt das Wasser entweder oberflächlich oder auch auf der Pflugsohle innerhalb der Krume verborgen talwärts. Einst erstklassige Ackerböden lassen heute pro Zeiteinheit höchstens noch ein Zehntel bis Hundertstel der Wassermenge versickern, die in einem ursprünglichen, lockeren Waldboden versickern würde. Selbst ein Tausendstel kommt vor.

Mehr als 50% der Fläche Deutschlands besteht aus landwirtschaftlich genutzten Boden.

Gleiches gilt übrigens für die Forstwirtschaft. Auch hier wird mit schweren Maschinen gearbeitet und die Waldböden dadurch verdichtet, so dass das Wasser nicht mehr versickert und vermehrt abfließt. Besonders bei solchen Starkregen wie den letzten Tagen.

Der Autor möchte an dieser Stelle nicht missverstanden werden. Seine Analysen richten sich nicht gegen die industrielle Landwirtschaft, ohne diese die Menschheit und auch wir in Deutschland, gar nicht zu ernähren wären – von Träumereien wird niemand satt – sondern er versucht zu analysieren, warum heutzutage Menschen bei Wettereignissen, wie den vergangenen, so in Mitleidenschaft gezogen werden.

Frau Horneffer hätte sich diese Nachhilfestunde in Meteorologie und Bodenkunde ersparen können, hätte sie vor Ort, bei den Mainzelmännchen nachgeschaut. Die schlauen Mainzelmännchen haben, wie der DWD, erkannt, was unser Wettergeschehen bestimmt (Abb. 4).

Abb. 4: Die Mainzelmännchen wissen, dass sich der PolarFrontJet direkt über Deutschland befindet und kennen dessen Auswirkungen durch die Abgrenzung der polaren Luftmassen von den subtropischen und den dadurch entstehenden turbulenten Wetterereignissen an deren Grenzschichten.

Aber die intelligenten Mainzelmännchen haben für Personen, die solch dummes Zeug von sich geben, wie Frau Horneffer, auch die richtige Antwort parat: Abb.

Abb. 5

Quelle: (http://www.rhein-zeitung.de/cms_media/module_img/514/257332_1_gallerydetail_257332_1_org_mainzelmaenn8.jpg)

Raimund Leistenschneider – EIKE

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11 Kommentare

  1. Diese Bodenverdichtung, die hier diskutiert wird, könnte man doch sicher auch im Betrieb irgendwie messen. Wenn sie zu weit fortgeschritten ist, so daß es Schwierigkeiten mit dem Wasserablauf gibt, wäre es doch sicher möglich, einmal richtig tief zu pflügen, um den Boden wieder aufzulockern. Tiefpflügen wurde auch früher schon gelegentlich praktiziert.

  2. Sehr geehrter Herr Becker #8,
    recht schönen Dank für Ihren Beitrag zu den von mir genannten unabhängigen Wissenschaftlern aus S.d.W.
    Ihnen ist sicher bekannt, dass für Doktorarbeiten ein „gewisses“ Budget vorhanden sein muss und dies leider oder gottlob, oftmals, allgemein ausgedrückt, von Interessenveränden kommt.
    Nun möchte ich niemandem zu Nahe treten, im Netz ist Folgendes zu lesen: „Anfang des Jahres 2013 übernahm Herr Dr. Rupert Geischeder die Position des Spartenleiters Kartoffeltechnik bei der ROPA Fahrzeug- und Maschinenbau GmbH in Sittelsdorf (Bayern).“ Die genannte Firma stellt genau das her, was nach den Untersuchungen der von Ihnen genannten Arbeit, völlig harmlos sein soll. Ich zumindest möchte nicht den Druck einer zig-Tonnen schweren Maschine aushalten müssen. Auch nicht mit einem Meter Ackerboden dazwischen. Auf den Versuch kann ich gerne verzichten. Aber Sie dürfen mal ein Experiment machen, wie stark sich der Druck „fortplanzt“ und selbst in 1m Tiefe für Sie alles andere als angenehm sein wird. Viele Grüße R.L.
    P.S. Z.B. erwarte ich von Herrn Prof. Rahmstorf auch keine Doktorarbeit, die die Aussagen der IPCC zum Thema Klimawandel wider legt.

  3. @ #5 Dr. Paul

    „Selbst Kunstdünger hat einen positiven Effekt auf die obere wichtige Humusschicht.

    So wie das Absetzen von Medikamentencocktails (gegen den Rat (Willen!) des Arztes – gesponsort durch die Pharmaindustrie) auf die Blutwerte?

  4. Damit es nicht heißt ich würde mir das mit der schlechten Sauerstoffversorgung des Unterbodens aus den Finger saugen, hier noch die entscheidende Stelle aus der Doktorarbeit:

    „7.7.2 Gesamtporenvolumen, Luftkapazität und Luftleitfähigkeit
    Durch das Befahren der Messstellen mit den fünf Überrollungssituationen kam es bei allen Varianten in der Beprobungstiefe von 15 – 20 cm zu einer signifikanten Abnahme der Bodenparameter Gesamtporenvolumen (GPV), Luftkapazität (LK) und Luftleitfähigkeit (PL). Statistisch waren die Varianten nicht von einander unterscheidbar.“

  5. Sehr geehrter Herr Leistenschneider,
    vielen Dank für Ihre Darstellung des Spektrum-Artikels. Ich habe diesen Artikel damals im Jahr 2006 auch mit sehr großem Interesse gelesen und dadurch viel über das Thema Landwirtschaft gelernt.

    Inzwischen weiß ich dass es zum Thema Bodenverdichtung eine nachfolgende Studie bzw. Doktoarbeit gibt, die alle möglichen Fahrwerke aber vor allem die von Zuckerrübenerntemaschinen, sogenanten Rübenrodern, untersucht hat, weil die wohl die schwersten Maschinen überhaupt sind, die auf einem Acker gefahren werden:

    Doktorarbeit „Bodenbelastung und Bodenbeanspruchung unterschiedlicher Fahrwerkskonfigurationen“ von Rupert Geischeder (2011)
    http://tinyurl.com/Bodenbeanspruchung-R-benroder

    Agrarwissenschaftler bzw. Landwirte sagen, dass diese Arbeit zeigen würde, dass das mit dem Bodendruck gar nicht so schlimm oder vernachlässigbar wäre und dass damit die Arbeit, d.h. die Erkenntnisse der Forscher van der Ploeg, Ehlers und Horn widerlegt sei. Aber selbst in der Zusammenfassung der Doktorarbeit ist zu lesen, dass egal welche Art von Fahrwerk getestet wurde, Raupen- oder Reifenfahrwerke in verschiedenster Kombination, immer eine negative Veränderung des Bodens festgestellt wurde:

    „Im Oberboden bis 20 cm konnte eine negative Veränderung der meisten Bodenparameter durch die Befahrung der fünf Fahrwerksvarianten nachgewiesen werden. Die Penetrometermessung und die Stechzylindermethode detektierten eine statistisch nachweisbare Veränderung der Bodenstruktur im Oberboden (bis 20 cm). “

    Dies bedeutet z.B. dass der Boden und damit die Wurzeln unterhalb des Oberbodens (->20cm Tiefe) schlechter mit Luft und damit mit Sauerstoff versorgt werden => anaerobe Verhältnisse mit Wachstum anaerober und damit schädlicher Mikroorganismen, d.h. Mikroorganismen mit schädlichen Ausscheidungen.

    Entweder wir stellen bis in einigen Jahren auf Biolandwirtschaft um, oder es werden noch viel mehr Menschen auf dieser Welt verhungern, nicht nur die Ärmsten der Armen. Das Wissen dazu ist bereits vorhanden und wird erfolgreich angewandt: Gabe Brown, Dr. Elaine Inghame (Soilfoodweb), Paul Kaiser, Fritz Wenz, Joseph Braun, Edaphon, SRI etc. Der Trick ist die Zusammenarbeit MIT der Natur, nicht GEGEN sie.

    Die grüne Gentechnik ist genauso eine Irreführung wie der angeblich CO2-verursachte Klimawandel.
    Und sie ist zudem sogar gesundheitsschädlich:

    Grassfed Exchange 2014 – Dr. Don Huber
    youtube.com/watch?v=Ul6_Po67HV8

  6. Der Hobbygärtner sagt: mit dem „Verdichten“ des Boden bitte nicht übertreiben.
    Dafür haben die Geräte doch diese dicken Niederdruckreifen, sicher besser als Panzer.
    Ob Wasser da durchsickert, hängt mehr von der Zusammensetzung des Bodens zusammen, also dem Lehmanteil. Sand hält extrem viel Druck aus und ist trotzdem völlig durchlässig für das winzige H2O-Molekül.
    Der Gärtner mit sehr lehmigen Boden besorgt sich daher auch etwas Sand, wenn er einen Baum pflanzt.

    Wichtig sind alle Pflanzen, die dann wieder den Boden auflockern, z.T. als Zwischenlösung mit Lupinen (Stickstoffdünger) oder Kartoffeln.
    Damit kann man eine plattgetrampelte Pferdeweide wieder regenerieren.
    Selbst Kunstdünger hat einen positiven Effekt auf die obere wichtige Humusschicht.

    mfG

  7. #1: R. Kuth sagt:

    „Das Gewicht eines „normalen“ Bauernschleppers in den 70ern, z.b. DEUTZ D 4006, betrug etwa 2.000 kg. Ein moderner, aber für heutige Ansprüche eher kleiner Schlepper z.B. DEUTZ-FAHR 5110 wiegt jetzt 4.450 kg – also mehr als das doppelte – und verdichtet damit den Boden entsprechend mehr.“

    Tut er nicht, da die Bereifung entsprechend angepaßt wurde.

    MfG

  8. Vielen Dank Raimund für die wissenschaftliche Beleuchtung der Gründe.
    Wer bisher noch an die Hochwasserzunahme wegen der Klimaerwärmung glaubte, die es seit 1998 nicht mehr gibt, wurde nun bei EIKE umfassend in mehreren Artikeln aufgeklärt. Bodenverdichtung bei Äckern, ich rede seit 20 Jahren von Betonäckern, aber auch die Wiesen wurden durch die schweren Fahrzeuge in ähnlicher Weise verdichtet, das Wasser fließt nun oberflächlich schneller auf die Taleinschnitte zu. Was doch versickert in den Wiesen erreicht auch nicht immer das Grundwasser, sondern wird in Drainagen abgefangen und in Dolen in Richtung, Simbach, Braunsbach und co. geleitet. Der gleiche Fehler wird nun auch verstärkt seit einem Jahrzehnt durch die moderne Forstwirtschaft begangen. Nicht nur die Verdichtung des Waldbodens wie im Artikel beschrieben, sondern die modernen breiten Straßen mit Entwässerungsgräben und die Sickerschläuche in nasse Waldstellen hinein sorgen dafür, dass letztlich das Oberlächenwasser des Waldbodens viel schneller in den Tälern zusammenfließt. Die falschen Maßnahmen sind somit noch viel gravierender als es Raimund Leistenschneider in seinem Artikel zusammengestellt hat. Und die zukünftigen Maßnahmen gegen die nicht stattfindende Klimaerwärmung werden weitere Hochwassser auch bald bei Schwachregen erzeugen. Aber auch schon jetzt tragen die Gegenmaßnahmen gegen die angebliche Klimaerwärmung eine Mitschuld am Hochwasser. Simbach bekam eine Auszeichnung als klimaschutzfreundliche Gemeinde, die Quittung kam prompt: Hochwasser.

  9. Das Gewicht eines „normalen“ Bauernschleppers in den 70ern, z.b. DEUTZ D 4006, betrug etwa 2.000 kg. Ein moderner, aber für heutige Ansprüche eher kleiner Schlepper z.B. DEUTZ-FAHR 5110 wiegt jetzt 4.450 kg – also mehr als das doppelte – und verdichtet damit den Boden entsprechend mehr.

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