Das Ende der Endlagerkommission

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Dr. Götz Ruprecht
Seit nunmehr über 2 Jahren tagt die „Kommission Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe“, und sie muss am 30.Juni den Abschlussbericht vorlegen. Das Berliner Institut für Festkörper-Kernphysik (IFK) hat gravierende Mängel in dem vorläufigen Bericht festgestellt, denn moderne und verfügbare Technik für Partitionierung und Transmutation kann ein Endlager sogar überflüssig machen. Doch die Kommission reagiert nicht. Die Leser werden gebeten aktiv zu werden.

Institut für Festkörper-Kernphysik gGmbH Institute for Solid-State Nuclear Physics
Gemeinnützige Gesellschaft zur Förderung der Forschung IFK mit beschränkter Haftung, Geschäftsführer/CEO: A. Huke, Amtsgericht Berlin-Charlottenburg, HRB 121252 B, Leistikowstraße 2, 14050 Berlin, Germany
kontakt@festkoerper-kernphysik.de

Allgemeines zur Endlagerkommission

Ende dieses Monats muss die “Kommission Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe“ zu einem Ende kommen – eine Verlängerung gibt es nicht. Nach über 2 Jahren Diskussionen des 32-köpfigen (plus 2 Vorsitzende) vom Deutschen Bundestag und Bundesrat eingesetzten Gremiums muss nun Ende Juni ein Abschlussbericht vorgelegt werden. In diesem Bericht sollen Handlungsempfehlungen
für Bund und Länder vorgelegt werden, wie mit der nuklearen Altlast nach dem angeblichen "Konsens" zum Atomausstieg weiter zu verfahren ist.

Acht der Kommissionsmitglieder sind Vertreter der Wissenschaft, weitere acht Vertreter gesellschaftlicher Gruppen. Nur diese 16 Mitglieder sind stimmberechtigt. Die übrigen 16 sind Politiker aus Bund und Ländern. Sie dürfen nur mitreden und Texte vorschlagen, aber nicht abstimmen. Lediglich ein Viertel der Mitglieder, davon zwei Juristen, hat also überhaupt theoretisch die Kompetenz, etwas Fachliches zu dieser Thematik beizutragen.

Die Kommission gibt sich transparent und bürgernah. Am 29. und 30. April 2016 fand in Berlin die »Konsultation Endlagerbericht im Entwurf« statt, an der sich jeder beteiligen konnte. (Gedeckelte) Reise- und Unterbringungskosten wurden erstattet, und man musste während der ganztätigen Diskussionen auch nicht hungern. Einen Eindruck von der Veranstaltung erhält man durch einen Videobericht.

Dennoch: Wirklich Neues hat die Kommission nicht hervorgebracht. Zum Beispiel »überraschte« sie kürzlich mit der Feststellung, dass sich die Endlagerung bis weit in das nächste Jahrhundert hinziehen werde. Unterirdische Gesteinsformationen, insbesondere Steinsalz, seien für die Endlagerung besonders gut geeignet. Letzteres wurde bereits vor Jahrzehnten von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in ausführlichen Gutachten festgestellt. Auf der einen Seite wagt die Kommission locker Vorhersagen über die technische Entwicklung in den nächsten 120 Jahren, auf der anderen Seite klammert sie sich an Jahrzehnte alte Erkenntnisse und ignoriert in Teilen den Stand der Technik.

Partitionierung und Transmutation

Dass man den Stand der Technik ignoriert, wird besonders an Kapitel 5.4.2, Teil B, (S.128) des vorläufigen Endlagerberichts deutlich, welches sich mit dem Thema "Partitionierung und Transmutation" (PuT) auseinandersetzt. Bei Partitionierung handelt es sich um eine Art Abfalltrennung, der Auftrennung der nuklearen Reststoffe nach unterschiedlich zu behandelnden Komponenten. Dies allein reduziert bereits die Größe eines geologischen Endlagers beträchtlich. Anschließend können die langlebigen Komponenten durch Neutronenbeschuss in einem Reaktor in kurzlebige Stoffe transmutiert werden.

Einen Sachstandsbericht zu PuT gab es bereits schon einmal vor rund 6 Jahren bei EIKE (hier). Dabei ist anzumerken, dass für Transmutation auch hier auf beschleunigerbetriebene Systeme (ADS) wie MYRRHA zurückgegriffen wird. Wie die IFK-Autoren aber anmerken, gibt es weit effizientere Methoden der Transmutation.

Theoretisch könnte mit PuT ein geologisches Endlager vollständig entfallen, und mit geeigneter Technik könnte dies sogar kostenneutral und sicher gestaltet werden. Das Fazit im vorläufigen Endlagerbericht klingt jedoch ganz anders:

Die Nutzung einer P&T Strategie erfordert für die kommenden Jahrhunderte stabile staatliche Verhältnisse inklusive einer entsprechenden Infrastruktur für Wissenserhalt, Ausbildung, Betrieb, Forschung und Entwicklung. Damit würde eine P&TStrategie die Verantwortung für Behandlung und Endlagerung der hoch radioaktiven Abfälle weitgehend auf die zukünftigen Generationen verlagern.

Eine Entscheidung für die Umsetzung von P&T würde eine entsprechende Akzeptanz
der Bevölkerung voraussetzen, die aufgrund der erforderlichen Zeitdauern für
die technische Verwirklichung auch von zukünftigen Generationen getragen werden
müsste. Der heutige gesellschaftliche Konsens zum Verzicht auf die Kernenergienutzung in Deutschland müsste aufgehoben werden. Die rechtlichen Rahmenbedingungen im Atomgesetz müssten angepasst und untergeordnete Regelwerke geschaffen werden, um die mit einer P&T-Strategie verbundene großtechnische Plutoniumnutzung in dem oben beschriebenen technologischen Ausmaß zu ermöglichen. Des Weiteren wäre eine Verständigung bezüglich der Finanzierung erforderlich, sowohl im Hinblick auf eine zügige Entwicklung als auch auf eine spätere Umsetzung der Technologien. Selbst eine wie auch immer geartete Beteiligung europäischer Partnerländer wäre mit erheblichen politischen, gesellschaftlichen und regulatorischen Anpassungen verbunden. Im europäischen Raum werden bisher nur in Frankreich und durch die EURATOM konkrete Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten verfolgt.

Einige Mitglieder des Berliner Instituts für Festkörper-Kernphysik (IFK) waren bei der "Konsultation Endlagerbericht im Entwurf" anwesend und konnten einige Kommissionsmitglieder auf diese mangelhafte, auf veralteter Technik beruhende und somit viel zu pessimistische Darstellung hinweisen. Immerhin betrifft ein mögliches Wegfallen eines geologischen Endlagers den Kernbereich der Endlagerkommission. Dies stieß durchaus auf Interesse, führte aber zu keinen Konsequenzen. Daraufhin erstellten die IFK-Mitglieder eine schriftliche Begründung und stellten diese vor 3 Wochen über das Zuschriftenformular mit der Option der Veröffentlichung der Kommission zu.

Nichts geschah, keine Antwort und auch keine Veröffentlichung, nur eine Eingangsbestätigung.

Am 6. Juni schließlich wurden die Kommission sowie einige einzelne Mitglieder offiziell angeschrieben und wegen der drängenden Zeit vom IFK gleich ein Erstatztext für Abschnitt 5.4.2 erstellt, der tatsächlich dem Stand von Wissenschaft und Technik entspricht. Bis heute gab es keine Reaktion der Kommission.

Da die Kommission sowohl mit der Korrektur von Texten als auch mit der Veröffentlichung offensichtlich überfordert ist, holen wir dies hiermit nach. Der vom IFK neu erstellte Text befindet sich als PDF im Anhang und kommt zu einem ganz anderen Fazit:

Die für Partitionierung und Transmutation benötigten Zeiträume liegen bei Anwendung aktueller Technologien unter jenen, die momentan für die Endlagerung abzusehen sind. Die dafür erforderlichen Anlagen existieren oder existierten und haben nur wenige Jahre Entwicklung benötigt. Mit den heutigen stark verbesserten Möglichkeiten der Material- und Fertigungstechnik können derartige Anlagen erneut und besser gebaut werden. Während ein Endlager nur Kosten verursacht, besteht bei PuT-Anlagen die Möglichkeit, den kompletten Investitionsbedarf wieder einzuspielen.

Die kürzlich erschienene Acatech-Studie beschäftigt sich ausführlich mit der PuT-Thematik und kommt im Schluss auf die Möglichkeit einer deutlichen Reduzierung der Endlagergröße. Dabei werden jedoch weder moderne Methoden der Stofftrennung noch moderne Reaktortypen berücksichtigt. Tut man dies, ist eine deutliche Kosten- und Zeitreduzierung zu erwarten, ein Endlager könnte möglicherweise sogar gänzlich entfallen. Diese Kritikpunkte werden z.Zt. in einer vom BMWi beauftragten Ergänzungsstudie über neue Partitionierungstechniken aufgegriffen, ergänzt und richtiggestellt.

Ein vollständiges PuT-Szenario kann in ca. 60 Jahren umgesetzt und oder abgeschlossen werden, benötigt lediglich 2 Reaktorblöcke, keine umfangreichen Nukleartransporte, kann proliferations- und konfliktsicher gestaltet werden und könnte ein geologisches Endlager obsolet machen. Im Vergleich dazu müssen mehr als 10 000 Tonnen ohne PuT endgelagert werden. Diese Alternativoption sollte daher durch ein entsprechendes F&E-Programm zügig in Gang gesetzt werden.

Die Leser dieses Artikels sind herzlich aufgefordert, bei der Kommission nachzufragen, was aus dieser Zuschrift geworden ist, wann mit einer fundierten Antwort zu rechnen ist, und warum es zu einer derartigen Fehleinschätzung zum Thema PuT kommen konnte, wo doch sogar ein technischer Chemiker in der Kommission sitzt.

• Email-Adresse der Kommission: mailto:kommission.endlagerung@bundestag.de
• Webseite der Kommission: https://www.bundestag.de/endlager
• Seite für öffentliche Zuschriften: https://www.bundestag.de/endlager/buergerbeteiligung/zuschriftenformular

Anmerkung der EIKE-Redaktion

Die hier von Dr. Ruprecht geschilderten Verhältnisse sind für den derzeitigen Zustand der Bundesrepublik charakteristisch. Bürgerbeteiligungen sind in aller Regel Etikettenschwindel. Es sind Beruhigungsmaßnahmen, die demokratische Verhältnisse lediglich vortäuschen. Ein echtes Einbeziehen des Volkswillens ist nicht gewollt. Dann nämlich würde es längst Volksabstimmungen zu so wichtigen Fragen wie Zuwanderung, Energiewende und Weiterbetrieb der deutschen Kernkraftwerke geben – die Schweiz macht es uns vor. Echte Demokratie kann es in einem Land nicht mehr geben, dessen aktuelle Regierung ohne wirkungsvolle Opposition immer mehr der abnickenden Volkskammer in der ehemaligen DDR ähnelt.

Wir ermuntern daher ausdrücklich unsere Leser, der Aufforderung von Dr. Ruprecht zu folgen. Ein paar Hundert Zuschriften sollten es schon mindestens sein, also keine Scheu bitte! Nützen wird es nichts, aber steter Tropfen höhlt auch den Stein.

Der Energiewendewahnsinn, mit Vernichtung der deutschen KKW-Technik als wichtigstem Baustein, wird nämlich zuverlässig so lange weitergehen bis die sprichwörtliche Karre an der Wand klebt – zerbröselt. Dann haben die Veranlasser der Aktion "Energiewende" ihr ideologisches Ziel der Zerstörung einer ehemals weltweit vorbildlichen Energie-Infrastruktur (und damit der deutschen Industrie selber) endlich erreicht. Die Welt wird es uns danken, haben wir doch schließlich das Klima gerettet und den anderen großen Industrienationen einen lästigen Konkurrenten vom Hals geschafft.

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13 Kommentare

  1. Nachfolgend die Eingangsbestätigung zu meinem Beitrag an Bundestag.de:

    Von:
    Datum: Sonntag, 12. Juni 2016 um 10:45
    **** gelöscht ****

    Zuschriftenformular der Kommission Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe

    Betreff:
    Das beste Endlager ist – kein Endlager. Wie soll das funktionieren? Ein Vorschlag.

    Zuschrift:
    Sehr geehrte Damen und Herren, Ich habe den Gesamtberichtsentwurf (Stand: 19. Mai 2016) zur Kenntnis bekommen. In der Präambel steht u.a.: „… angesichts der Tatsache, dass ohne die Möglichkeiten der Technik der moderne Mensch nicht überlebensfähig wäre und … Fortschritt … zur Korrektur von Fehlentwicklungen notwendig, … zur Gestaltung eines guten Lebens erwünscht ist, müssen generell die Möglichkeiten der Vorausschau und Technikgestaltung ausgebaut werden, um erwünschte technische Entwicklungen gezielt zu fördern, der Technik ggf. Grenzen zu setzen und nicht beabsichtigte … Nebenfolgen von vorneherein auszuschließen.“ Ich begrüße diese Aussage mit besonderem Nachdruck, da diese den Weg zu einer offenen Diskussion über alle Möglichkeiten das „Problem der Entsorgung“ „abgebrannter“ Brennelemente offenhalten sollte. Für die Kerntechnik galt eine Technikoffenheit nach dem veröffentlichten Stand der Meinung in den letzten zwei bis drei Jahrzehnten eher nicht.
    Insofern beglückwünsche ich die Kommission dazu, dass ein solcher Satz Eingang in den Gesamtberichtsentwurf gefunden hat. Nachdem mit diesem Satz eine Offenheit gegenüber einer Vielzahl von möglichen Lösungen für den Umgang mit Wärme entwickelnden radioaktiven Abfällen dargestellt wird, findet sich im Kapitel 5.4 des Entwurfes tatsächlich auch das Thema Partitioning und Transmutation (P&T). Eine gut durchdachte P&T Strategie kann die Erfordernis eines Endlagers, wenn nicht ganz, so doch fast vollumfänglich entfallen lassen. Mir ist bekannt, dass es verglaste Abfälle aus der Wiederaufarbeitung gibt und dass auch bei P&T am Ende eine geringe Menge Wärme entwickelnden und Kernbrennstoffhaltigen Abfalles übrigbleiben wird. Die Aussicht, die Menge an sicher endzulagernden radioaktivem Abfall erheblich verringern zu können, sollte von Politik und Öffentlichkeit in mehr Detail betrachtet werden, um nicht den Eindruck der Unausgewogenheit des Berichtes zu erwecken. Unter Berücksichtigung des aktuellen Standes von Wissenschaft und Technik sind die Angaben zu P&T im Kapitel 5.4 nichtzutreffend.
    Moderne P&T ist nicht auf das PUREX Verfahren angewiesen. Der aktuelle Stand der Forschung zur Transmutation erlaubt die Vollständige Umwandlung aller Transurane und aller langlebigen Spaltprodukte in Stoffe mit Halbwertszeiten von maximal 30 Jahren. Bei 2500 Zeichen ist Schluss. Mehr Informationen sind über jc.lewitz@ltz-consulting.de möglich.

    Name:
    Jan-Christian Lewitz

    E-Mail-Adresse:
    jc.lewitz@ltz-consulting.de

    Veröffentlichung zugestimmt?:
    Ja

  2. Ergänzung zu #5: K. Sander sagt: …

    jetzt hatte ich noch etwas gefunden. Dieser technische Chemiker Michael Sailer befasste sich zwar seit Beginn seiner Tätigkeit mit dem Fachbereich Nukleartechnik, aber er ist seit Beginn dieser Tätigkeit 1975 Atomgegner.

    Damit ist das Ergebnis seiner Tätigkeit in der Kommission schon klar.

  3. Der passende Name für diese Kommission wäre wohl besser Verschleppungskommission gewesen, denn an einer wirklichen Lösung ist keiner dieser Kommissionsmitglieder interessiert.
    MfG

  4. #4: Es gibt hier doch sehr fähige Menschen. Und auch Sie, im Bereich der Physik und dem BMW-Verein, gehören dazu. Der Punkt ist, Menschen wie Sie, sitzen nicht (mehr) auf dem Chefposten. Stattdessen, charakterlose, egoistische, kleinkarierte, gierige Möchtegerns. Ein sehr wichtiges und entscheidendes Rädchen. Über fern-gelenkte Intelligenz lachen die nur. So einfach kann es gehen. Und es wird auch wohl so bleiben, auf absehbare Zeit, sehr verehrter Herr Thomas H..

    Hier geht es ja nicht darum, Vorlesungen zu halten, Ehre wem Ehre gebührt, sondern um einfach(st)e Entscheidungen. Die einzig richtige Entscheidung ist gegen den Klimawahn zu sein und das Paradigma der billigen Energie wieder herzustellen, ohne Verzug. Wie, ist so ziemlich egal. Zu wissen, wem (!!) man zuhören sollte. Und die Dinge haben sich derart geändert, dass die Intriganten zum Zuge kommen und sehr viel kontrollieren, zum Schaden unseres wunderschönen und einzigartigen Landes.

    Und noch einmal ein Verweis auf die imperialistischen und eindeutig diskriminierenden, klar rassistischen, Marsbewohner. Deren (noch nie gesehener) Affengott befiehlt den Untergebenen: Ihr dürft lügen, zur Lüge greifen, soviel ihr wollt, bis wir unser Ziel erreicht haben. Es gibt Belohnung und keine Strafe. Gilt für die hier lebenden Linksextremiten genauso. Die Lüge ist also ein verbindendes Element. Auch Merkel belügt das eigene Volk, verachtet also ihre(n) Nächsten, eindeutig!! Logik kann so einfach und klar sein. Und wenn Gabriel nichts am (eindeutig und klar) kriegstreibenden Saudi Arabien auszusetzen hat, dann armer (und verachtungswürdiger atheistischer) Sozialismus.

    Allein an diesen harten Fakten (vgl. Fachliteratur) können Sie die Marschrichtung erkennen. Und die Antriebsmaschine steht in New York, Schweiz & Co. (vgl. UN). Wer kontrolliert diese Hureninstitution?

    An ihren Früchten erkennt man sie eindeutig, verehrter Segelflieger. 🙂 Immer!!

    Mit sehr freundlichen Grüßen

    Der (wissenschaftliche) Fortschritt im Norden ist enorm. Gibt es noch ein Eckchen, wo man keinen (Wind-)Spargel am Horizont sehen muss? Sie müssen da weg. 🙂

  5. #7 Martin Landvoigt,

    Sehr geehrter Herr Landvoigt,

    den Begriff „Grundauffassung“ hatt ich im Sinne der „politischen Agenda“ gemeint, Wir sind uns da einig.

    Ebenso auch hinsichtlich der Tatsache, dass Politik und Endlagerkommission uns vorgaukeln, sie wollten (und könnten) das Problem lösen. Wenn das bisherige Arbeitstempo anhält, wird ein erheblicher Anteil der Spaltprodukte (Caesium, Jod, Xenon, Krypton u.a.) bereits stabil sein, bevor er in das Endlager verbracht wird.

    350-jähriges Aussitzen kann dieses Problem auch ohne genehmigtes Endlager lösen.

    Zu Ihrem letzten Punkt: Ja, wahrscheinlich werden jede Menge Argumente gegen einen Export angeführt, z.B. auch vor dem Hintergrund, dass die Welt ja am deutschen (Energie-)Wesen genesen soll und man daher keine ausländischen Kernenergieprojekte unterstützen darf.

    Also bleibt der Krempel liegen.

    Ich meine, es lohnt nicht an die Kommission zu schreiben. Lehnen wir uns zurück und warten auf die öffentlichen und politischen Reaktionen zu den „Arbeitsergebnissen“ des Gremiums.

    Interssieren würde mich jedoch wirklich, was deren Mitglieder jährlich an Honorar heimwärts schleppen. Im Lichte unserer Überlegungen erhalten sie diese Summen wahrscheinlich für ihr „berichts-kaschiertes“ und politisch korrektes Nichtstun.

  6. Folgende Anmerkung von mir ging heute an die Endlagerkommission
    Sehr geehrte Damen und Herren,

    da Sie immer wieder darauf hinweisen, dass Sie die Öffentlichkeit, d.h auch
    ausgewiesene Fachleute bei Ihrer Milliarden schweren Jahrhundert-Planung
    pflichtbewusst mit einschließen wollen, wird es interessant werden, was Sie
    bei diesem Thema antworten werden, oder ob Sie wie bei Gorleben durch
    systematische Falschmeldungen oder großes Schweigen die Bevölkerung weiter
    an der Nase herumführen wollen.
    Auch sei hier nochmals angemerkt, dass es seit über zwanzig Jahren in
    Deutschland ein internationales Endlager für hoch toxische Abfälle
    (Herfa-Neurode) gibt, also für Abfälle, die ewig hoch toxisch bleiben. Da es
    sich bei radioaktive Abfälle auch um toxische Abfälle handelt, die sich von
    den übrigen nur durch eine sich mit der Zeit verringernde Toxizität und
    Wärmeleistung unterscheiden, wäre es doch für wirkliche, ideologiefreie
    Fachleute geboten, sich mit diesem Endlager und dessen
    Langzeitsicherheitsstandards zu beschäftigen. Dazu bräuchte man keine
    Endlagerkommission. Man würde Milliarden sparen; insbesondere, wenn man
    transmutierte Restabfälle, die nach ca. 300 Jahren nicht mehr strahlen als
    natürliche Uranlagerstätten, in gleicher oder ähnlicher Form entsorgt. Mehr
    Information zu Herfa-Neurode kann man von Herr Minister a.D. Joschka
    Fischer, hessischer Umweltminister (1991 bis 1998), abfordern, weil in
    dessen Verantwortung das Endlager acht Jahre lag.
    Auch hier wird es spannend, wann diese simple Tatsache zur Endlagerung oder
    Unter Tage-Deponierung früher oder später der Öffentlichkeit bewusst wird.
    Mit freundlichen Grüßen
    Helmut Fuchs

  7. Sehr geehrter Herr Weißenborn

    Weitgehende Zustimmung, nur Anmerkungen:

    ———— #1: Dirk Weißenborn sagt:
    Die „Akzeptanz“ in der Bevölkerung ist Politikern oft herzlich gleichgültig und wird selektiv nur dann herausgeholt, wenn sie der eigenen Grundauffassung entspricht.
    ————–
    Oder eben der eigenen politischen Agenda dient. Eigene Grundauffassungen zur Sache sind da ggf. unwichtig.

    ———— #1: Dirk Weißenborn sagt:
    An jedem der irgendwann zu benennenden Endlagerstandorte wird es derart massive Proteste geben, dass nach meiner Auffassung jedes Projekt zum Scheitern verurteilt ist.
    ————-
    Darum hat man ja auch so lange Zeiten eingeplant. Klartext: Man will gar keine konkreten Ergebnisse in absehbarer Zeit.

    ———— #1: Dirk Weißenborn sagt:
    Zudem gibt es noch die Möglichkeit, den Inhalt bestrahlter Brennelemente zu exportieren- sofern das Exportverbot aufgehoben würde. Und zwar dahin wo „Waste Burner“ Betreiber solche Stoffe suchen werden.
    ————
    Man möge sich nur die Diskussionen in der Öffentlichkeit seitens der Grünen einmal vorstellen, wenn derartige Aufkauf-Angebote konkret vorlägen.

    Ich würde annehmen, das auch dann irgendwelche Gründe erfunden würden, warum man dagegen wäre.

  8. “ besteht bei PuT-Anlagen die Möglichkeit, den kompletten Investitionsbedarf wieder einzuspielen.“

    Stromerzeugung mit solchen Anlagen ist gefährlich. Wann kapieren die Kernenergiefreunde das eigentlich? Mit Atomstrom holt man sich radioaktive Elektronen ins Heim und verstopft die Leitungen für Ökoelektronen.

  9. Zitat: „…wo doch sogar ein technischer Chemiker in der Kommission sitzt.“

    Verfolgt man den angegebenen Link, ist das Ergebnis schon klar. Dieser „technische Chemiker“ ist seit 1980 beim Öko-Institut e.V. beschäftigt. Dort ist er seit 1990 Mitglied der Geschäftsführung und seit 2009 Sprecher der Geschäftsführung. Ob da noch Interesse an technischer Chemie oder an Physik besteht, kann ich mir nicht vorstellen.

  10. Nimmt den jemand an, daß sich die Politiker ihres wichtigsten Druckmittels freiwillig entledigen?

    Erfolgreiche charismatische Herrschaft erfordert die Kontrolle über ein Problem, welches man den Menschen als gefährlich andient, um dann später als Heilsbringer aufzutrumpfen.

    Beispiel Merkel Erst Flüchtlingsproblem schaffen um als gute Mutti dazustehen, dann zu behaupten: Wir schaffen das und oh Wunder: Absolut dämlich drein zu schauen, als die Hinterwäldler der EU im Südosten das Problem mit Grenzzäunen lösten … . Und nun sackt Mutti in den Umfragewerten in den Keller. Vielleicht bewirbt sie sich ja als Bundespräsidentin.

  11. Die Endlagerkommission folgt ihrem gesetzlichen Auftrag. Dieser besteht ausschließlich darin ein – wie auch immer geartetes – geologisches Endlager ausfindig zu machen.

    Zudem wollen die Mitglieder dieser Kommission natürlich ihre lukrativen Posten nicht verlieren. Wer in der Sache ausschert und andere Entsorgungsstrategien favorisiert, verliert dort schnell. Eventuell nicht nur seinen Posten in der Kommission, sondern auch den in seiner Herkunftsorganisation, z.B. einer Behörde. Oder auch in seiner Partei!

    „Die Nutzung einer P&T Strategie erfordert für die kommenden Jahrhunderte stabile staatliche Verhältnisse inklusive einer entsprechenden Infrastruktur für Wissenserhalt, Ausbildung, Betrieb, Forschung und Entwicklung.“

    Grunsätzlich ist durchaus Skepsis bei Planungen, die über wenige Jahrzehnte hinausgehen, angebracht. Die Schreiberlinge dieses Satzes müssten dann jedoch angesichts ihres eigene Zeitplanung von bis zu 150 Jahren bis zum Verschluß eines geologischen Endagers sofort ihren Job beenden und weinend nach Hause gehen. Nur dann wären sie glaubwürdig.

    „Eine Entscheidung für die Umsetzung von P&T würde eine entsprechende Akzeptanz der Bevölkerung voraussetzen, die aufgrund der erforderlichen Zeitdauern für die technische Verwirklichung auch von zukünftigen Generationen getragen werden müsste.“

    Dämliches Geschwafel! Die Aussage gilt in weit höherem Maße für die von der Politik und der Endlagerkommision verfolgte Linie, sich jahrhundertelang mit der „Endlagerung“ zu beschäftigen. Das wird nichts. Einerseits, weil die Bevölkerung auf absehbare Zeit eben auch keine Akzeptanz für ein Endlager in ihrer Nähe aufbringen würde und es zweitens auch angesichts sich in Deutschland deutlich abzeichnender demografischer und politischer Veränderungen ein sehr hohes „Unsicherheitspotential“ hinsichtlich der Umsetzung von Endlagerkonzepten gibt. Insbesondere muslimsche Einwanderer werden sich einen Dreck um die „Sorgen“ hinsichtlich der Langzeitsicherheit eines Endlagers scheren. Hat man schon je davon gehört, dass es nennenswerte Anti-AKW Proteste in Ländern des muslimischen Kulturkreises gibt?

    Die „Akzeptanz“ in der Bevölkerung ist Politikern oft herzlich gleichgültig und wird selektiv nur dann herausgeholt, wenn sie der eigenen Grundauffassung entspricht.

    An jedem der irgendwann zu benennenden Endlagerstandorte wird es derart massive Proteste geben, dass nach meiner Auffassung jedes Projekt zum Scheitern verurteilt ist. Es werden sogar Mitglieder des Deutschen Bundestags an den geplanten Standorten mitdemonstrieren, die selbst vor Jahren das Endlagersuchgesetz mit verabschiedet haben. Irgendeine Begründung zur Ablehnung wird sich immer finden, erst recht wenn „Langzeitsicherheit“ gefordert wird. Es ist wirklich kein Problem, den Nachweis der Langzeitsicherheit zu argumentativ zu torpedieren. Um so eher müsste man sich nicht nur auf P&T, sondern vor allem auf die energetische Nutzung konzentrieren.

    „Der heutige gesellschaftliche Konsens zum Verzicht auf die Kernenergienutzung in Deutschland müsste aufgehoben werden.“

    Diesen „Konsens“ gibt es gegenwärtig zwar tatsächlich, ansonsten ist dies aber auch eine Schrottaussage. Es wäre doch kein Problem, die Haltung der Gesellschaft per suggestiver, dauerberieselnder Propaganda zu verändern. Das geschieht doch auch auf anderen Politikfeldern. Kernenergienutzung ist zudem ein schwammiges Wort. Der angesprochene Konsens kann die reine Transmutation gar nicht betreffen, da die allermeisten Bürgerinnen und Bürger dieses Landes gar nicht wissen, was das ist. Unter dem Begriff der Kernenergienutzung verstehen die meisten doch ohnehin gerade soeben die Stromerzeugung aus Kernkraft. Diese ist in Zukunft verboten. Transmutation zum Zwecke der Reduzierung der Anforderungen an ein Endlager jedoch nicht. Zudem gibt es noch die Möglichkeit, den Inhalt bestrahlter Brennelemente zu exportieren- sofern das Exportverbot aufgehoben würde. Und zwar dahin wo „Waste Burner“ Betreiber solche Stoffe suchen werden.

    „Die rechtlichen Rahmenbedingungen im Atomgesetz müssten angepasst und untergeordnete Regelwerke geschaffen werden, um die mit einer P&T-Strategie verbundene großtechnische Plutoniumnutzung in dem oben beschriebenen technologischen Ausmaß zu ermöglichen. Des Weiteren wäre eine Verständigung bezüglich der Finanzierung erforderlich, sowohl im Hinblick auf eine zügige Entwicklung als auch auf eine spätere Umsetzung der Technologien. Selbst eine wie auch immer geartete Beteiligung europäischer Partnerländer wäre mit erheblichen politischen, gesellschaftlichen und regulatorischen Anpassungen verbunden.“

    Wieder viele Worte und wenig Inhalt. Man will sich geradezu selbst auf den Füßen stehen und nicht vorankommen. Gesetze sind schnell geändert, sofern politischer Mehrheitswille besteht. Geld ist offensichtlich für alles in genügender Menge vorhanden, mal ganz davon abgesehen, dass die Umsetzung nuklearer Abfälle in „Waste Burners“ – natürlich anderswo – für Deutschland höchstens noch Transportkosten bis zur Grenze der Nachbarländer erzeugen würde.

    „Im europäischen Raum werden bisher nur in Frankreich und durch die EURATOM konkrete Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten verfolgt.“

    Stimmt nicht zur Gänze. Aber es ist auch müßig, auf Projekte in Dänemark, den USA und Russland (BN 1200 und nachfolgende bezüglich Plutonium) zu verweisen. Die Endlagerkommission kommt eben geistig und politisch nicht über das Jahr 1980 hinaus.

  12. “Die Leser dieses Artikels sind herzlich aufgefordert, bei der Kommission nachzufragen, was aus dieser Zuschrift geworden ist, wann mit einer fundierten Antwort zu rechnen ist, und warum es zu einer derartigen Fehleinschätzung zum Thema PuT kommen konnte, wo doch sogar ein technischer Chemiker in der Kommission sitzt.“
    +++++++++++++++++++++
    Ja dann mal los !
    Wünsche jedenfalls viel Spaß bei Auseinandersetzung mit Leuten die gestrickt sind wie :

    Ursula Heinen-Esser:

    Geboren 7. Oktober 1965, katholisch, verheiratet, eine Tochter.
    1984 Abitur; 1990 Diplom-Volkswirtin an der Universität zu Köln.
    1987 bis 1990 Freie Mitarbeiterin Kölnische Rundschau (Wirtschaftsredaktion); 1990 bis 1994 Redakteurin der Wirtschaftszeitung „Aktiv“; 1994 bis 1998 Leiterin der Abteilung Wirtschafts- und Sozialpolitik der CDU-Bundesgeschäftsstelle; 1998 bis 2013 Mitglied des Deutschen Bundestages; 2007 bis 2009 Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz; 2009 bis 2013 Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit; seit 2014 Vorsitzende der Kommission Lagerung hoch radioaktiver Abfälle.
    Mitglied der CDU seit 1983: Verschiedene Vorstands-, Kuratoriums- und Aufsichtsratstätigkeiten

    Michael Müller:

    Geboren 1948 in Bernburg/Saale.
    Mitglied des Deutschen Bundestages von 1983 bis 2009; Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium von 2005 bis 2009.
    In unterschiedlichen Funktionen Mitglied der Enquete-Kommissionen des Deutschen Bundestages zu Gentechnik, Schutz der Erdatmosphäre, Künftige Energiepolitik und Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität.
    Bundesvorsitzender der NaturFreunde Deutschlands.

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