Auditierte Energie

Lisa Spreckelmeyer / pixelio.de

Übernommen vom deutschen Arbeitgeberverband, dort publiziert am 18.Jan. 2016

Man meint in lichten Augenblicken, der Wahnsinn könne nicht schlimmer werden und vielleicht ein Ende haben. Doch wer so denkt, hat nicht mit der EU gerechnet und kann sich nicht vorstellen, wieviele idiotische überbezahlte Menschen sinnlos den Tag in Brüsseler Büros vergeuden. Da kann man schon mal, wenn alle Bleistifte gespitzt sind und der Rest des Tages trübe dahinzudämmern droht, auf die eine oder andere dümmliche Idee kommen.

Die jüngste Idee übertrifft ziemlich viel Dagewesenes und kann kleine und mittlere Unternehmen bis zu 50 000 Euro kosten. Der Hintergrund liegt mal wieder im Klimawahnsinn: »Deutschland und die Europäische Union haben sich ehrgeizige Ziele zur Steigerung der Energieeffizienz gesetzt.« Verkündet ein Merkblatt und jeder ahnt Schlimmes: »Um einen Beitrag zur Erreichung des europäischen Energieeinsparziels zu leisten, wurde die Energieeffizienzrichtlinie 2012/27/EU erlassen, die am 04. Dezember 2012 in Kraft getreten ist.«

Am 22. April 2015 sind die entsprechenden Änderungen im Rahmen des Energiedienstleistungsgesetzes in nationales Recht in Kraft getreten. Seit dem 5. Dezember 2015 gilt der Quatsch auch in Deutschland. Was so bürokratisch klingt, ist eine ungeheure neue Einnahmequelle für unsere bekannten üblichen Verdächtigen bei der Überprüfung. Gleich geiern die berüchtigten Prüffirmen wie TÜV, DEKRA und andere auf neue Einnahmequellen und erklären haarfein, wie sie neu abzapfen können. Die IHKs beeilen sich auch, vom Kuchen zu gewinnen. Lobbyarbeit in Brüssel zahlt sich eben aus.

Eigentlich hätten alle Unternehmen in Deutschland bereits ein solches Energieaudit durchführen müssen. Nach EU-Definition gilt jede Einheit, unabhängig von ihrer Rechtsform, die eine wirtschaftliche Tätigkeit ausübt, als Unternehmen. Eine Gewinnerzielungsabsicht ist dabei nicht zwingend erforderlich.

So muß beispielsweise in einer kleinen Gemeinde, die eine kleine Wohnungsbaugesellschaft mit Büro, das einen halben Tag in der Woche besetzt ist, auch ein solches Audit durchführen. Kosten: 1500 Euro. Bei anderen Unternehmen können die Kosten deutlich höher liegen.

Eigentlich schon fast selbstverständlich bei diesem Wahnsinn, daß das auch kontrolliert werden soll. Damit wird eine neue Kontrollindustrie geschaffen, die wiederum kräftig verdient. »Energieauditoren« – welch ungeheurer schrecklicher neuer Begriff – können sowohl interne als auch externe Menschen sein. Diese Blockwarte prüfen dann, wie lange PCs angeschaltet sind und empfehlen, die Schreibtischlampe früher auszuschalten und im Winter die Raumtemperatur niedriger zu stellen.

Dazu errechnen sie »Energiekennzahlen« für jedes Unternehmen und stellen einen »Maßnahmekatalog zur Energieeinsparung« auf. Eine gemütliche, nicht allzu anstrengende Arbeit, die sich schon mal über mehrere Wochen hinziehen kann, drohen die Energieexperten der IHKs.

In der Hand der Unternehmen liegt dann, wie weit die Maßnahmen umgesetzt werden. Hauptsache sie löhnen für die Prüfung. Sie haben in vielen Orten zwar keine gescheite Internetanbindung, weil die Datennetze Schrott sind, ihre Lastwagen müssen Hunderte von Kilometern an Umwegen fahren, weil sie über marode Brücken nicht kommen – aber sie sind energieauditiert. Damit geht die Welt erst ein Stückchen später unter.

Das bedeutet: Viele kleine und mittlere Unternehmen müssen diese Energieaudits über sich ergehen lassen oder besser bezahlen. Sonst – siehe oben – kommen Kosten von 50 000 Euro auf sie zu. Und damit die Prüfindustrie auch auf eine neue regelmäßige Einkommensquelle bauen kann, muß dieser Unsinn alle vier Jahre wiederholt werden.

Anmerkung der EIKE-Redaktion: Wir danken dem deutschen Arbeitgeberverband für die Genehmigung des Abdrucks. Der Originaltext wurde unverändert und vollständig übernommen.

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7 Kommentare

  1. Der deutsche Arbeitgeberverband ist leider nur ein kleines Licht und seine Stimme hat deshalb kaum Bedeutung.Tatsache ist ,daß die großen Verbände mit der Regierung mitheulen.Siehe Grillo(Primat der Politik auch wenn´s in den Abgrund geht)Interessant wäre es die Frage zu klären: Warum ?
    # 2 ,Hr.Peeters hat der Aussage des Deutschen Arbeitgeberverbandes widersprochen.Für uns wäre nun doch sehr interessant wer recht hat.Vielleicht kann EIKE das in einem Kommentar klären?
    Im Übrigen sollte man sich nicht der Illusion hingeben in Brüssel würden derartige Vorlagen nur aus Langeweile oder Lobbyarbeit produziert.Tatsächlich sind das harte Vorgaben -wie vieles andere auch- von ganz oben,die Europa zerstören sollen.
    # 3 Hr.Hoffmann :Diejenigen,die das fabrizieren wundern sich nicht,sie reiben sich die Hände.Es ist nur ein kleiner Baustein,aber „steter Tropfen höhlt den Stein“.

  2. zu ‚1: ich unterstütze den Admin in vollem Umfang – Herr Kuntz, Sie verwechseln die Verbände. Schauen Sie doch einmal auf die Seiten des deutscherarbeitgeberverband.de – dort z.B. auf Publikationen. Unter „Klartext“ und „Texte zur Freiheit“ finden Sie mit Sicherheit genau das, was Sie beim Bundesverband derzeit niemals finden werden! Leider sind diese Beiträge, bis auf die, die auch von EIKE-Autoren verfaßt sind, nur viel zu wenigen bekannt. Lesen Sie mal den Beitrag von Boris Blaha (der sich zurecht Hannah Arendt verbunden fühlt) über „Merkel und die Aufhebung der res publica“. Auch sein Text über „Die Massenbewegung des Guten“ ist ganz hervorragend!

  3. Es ist zwar tichtig, daß dieser Unsinn von der EU bzw. ihren überflüssigen, viel zu hoch bezahlten Bürokraten kommt. es sollte aber nicht vergessen werden, daß der eigentliche Übeltäter der Deutsche Bundestag ist, deenn dieser hat die entsprechend EU-richtlinie durch ein Begleitgestz in deutsches Recht umgesetzt. Dies mußte ernicht tun. Wenn diese Gurkentruppe wirklich die Interessen des deutschen Volks vertreten würde, hätten sie sagen können, dies setzen wir nicht in deutsches Recht um. Seht, wo ihr bleibt.
    MfG

  4. Der Deutsche Arbeitgeberverband leistet sich halt so wie die CSU ihren fundamentalgrünen MdB Göppel auch vorsichtshalber einen kleinen kritischen „Schreiberling“. Mein weiß ja nie, wann man in der Zukunft einen früheren Protestnachweis gebrauchen kann. Protest aber selbst dann nur, wenn es auch an den eigenen Geldbeutel geht. Ansonsten steht diese „geballte technische Intelligenz“ linientreu hinter dem EEG und den Richtlinien. Ich kenne nicht eine offizielle kritische Aussage eines DAX-Vorstandes dazu – aber viele Zustimmungen. Das Extrembeispiel dafür dürfte der Vorstand von E.on sein. Der Vorstand von Siemens ist aber auch davon überzeugt (Notwendigkeit des EEG und Klimawandel-Schutz).

  5. Wäre ein Thema für die AfD. Die etablierten Parteien scheinen ja diesen Unsinn zu unterstützen.

    Wenn die deutsche Gesellschaft und hier die Forschung und Entwicklung wie auch das Unternehmertum von solchen Klima-Energie-Bürokratischen Vorschriften/Bevormundungen abgezockt und erstickt wird, dann braucht sich keiner mehr wundern, wenn der Forschungs-und Entwicklungsstandort sowie die Ideenschmiede in Deutschland und Europa sich zum Ende neigt.
    Das ist ein bürkratischer-politisch ideologischer Angriff auf unsere freie Marktgesellschaft = Private Personen und Unternehmer!

  6. So wie ich es verstehe trifft dieses Energieaudit doch nur die „Nicht-KMUs“…
    (KMU=kleine, mittelständische Unternehmen)

    Kleinstunternehmen: weniger als zehn Mitarbeiter, höchstens zwei Millionen Euro Umsatz oder Bilanzsumme
    Kleinunternehmen: weniger als 50 Mitarbeiter sowie maximal zehn Millionen Euro Umsatz oder Bilanzsumme
    Mittleres Unternehmen: weniger als 250 Mitarbeiter sowie höchstens 50 Millionen Euro Umsatz oder 43 Millionen Euro Bilanzsumme

    Die würde es alle demnach eben nicht treffen.

    Dass so eine Aktion Schwachsinn ist steht natürlich außer Frage, da Strom für jedes Unternehmen ein erheblicher Kostenfaktor ist und es demnach schon betriebswirtschaftlich im Interesse jedes Unternehmen ist diese Kosten gering zu halten.

    Da reicht schon die ständige Stromverteuerung um zum Stromsparen ausreichende Anreize zu liefern…

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