Energiewende und lokale Politik

von Chris Frey
Eigentlich sind ja Übersetzungen eine tolle Sache. Man betreibt Gehirnjogging (im Alter wohl ziemlich wichtig), man leistet einen kleinen Beitrag gegen den Klimawahn – und man lernt viel.
Letzteres habe ich jetzt mal ausgenutzt, um damit sozusagen ins „kalte Wasser“ zu springen. Unser neu gewählter Oberbürgermeister vor Ort (BBV) hat sich als offen für alles geriert und bietet sog. „Bürgersprechstunden“ an. Das habe ich mal wahrgenommen, und er hat sogar eine halbe Stunde mit mir erübrigt. Es ging natürlich um die Energiewende und konkret um die Genehmigung eines Windrades bei einem Ortsteil.
Dann bat mich der hiesige Ortsverband der AfD darum, ein paar Dinge zur Energiewende aus meiner Sicht vorzutragen. Hier folgt ein Bericht über beide Veranstaltungen (wenn man Ersteres auch so nennen kann):

Gespräch mit dem Oberbürgermeister:

Zunächst einmal ist sehr dankbar festzuhalten, dass er bereit war, mich eine halbe Stunde lang zu einem „Bürgergespräch“ zu empfangen. Anhand einiger gesammelter Unterlagen wollte ich das Gespräch führen.

Wie sich herausstellte, war der OB genau wie der allergrößte Teil der Gesellschaft der gleichen Propaganda zum Opfer gefallen. Dagegen anzugehen ist in einer halben Stunde nicht möglich. Ich habe ihm das „Energiepolitische Manifest“ überlassen sowie einen Ausdruck einer Super-Zusammenfassung aller Punkte, die gegen die Energiewende sprechen, von Dr. Günter Keil. Diesen Text habe ich auf meiner Website hier gepostet.

Tatsächlich hat mich der OB weitgehend ausreden lassen. Kurze Einwürfe von ihm bzgl. Kernkraft und Anderem zeigten mir, dass er absolut nicht informiert ist. Allerdings kann man das auch kaum von einem Lokalpolitiker erwarten, der mit Verwaltungskram zugeschüttet ist. Aber ich habe dann noch einen dringenden Appell an ihn gerichtet: Vor einiger Zeit hat Herr Dr. Helmut Alt in Aachen ein paar Berechnungen zur Wirtschaftlichkeit von Windkraft durchgeführt. Ich habe dem OB dringend geraten, diese Berechnung doch mal Fachleuten in Gestalt unserer örtlichen Stadtwerke vorzulegen, verknüpft mit der Frage, was an diesen Berechnungen falsch ist. In einem Versuch, es ihm noch etwas schmackhafter zu machen, habe ich hinzugefügt, dass diese Berechnungen falsch sein müssen, denn wenn das nicht der Fall wäre, wäre es ja völlig verantwortungslos, mit der Politik zu diesem Komplex einfach weiterzumachen.

Unter dem Strich: Ich hatte schon den Eindruck, dass er mich ernst genommen hat. Ich durfte mich schon bei mehreren anderen Gelegenheiten davon überzeugen, dass der OB offen für alle Eingaben seiner Bürger ist. Ich kann mir sogar vorstellen, dass er die Alt’schen Berechnungen wirklich den Stadtwerken vorlegt – allerdings werde ich darüber wohl nichts erfahren. Ich selbst habe die Stadtwerke natürlich auch schon gefragt – aber nie eine Antwort erhalten!

Energiewende beim lokalen Stammtisch der AfD:

Schon vor längerer Zeit hatte mich der hiesige Ortsverband der AfD gefragt, ob ich nicht auch etwas zu Energie und zur Energiewende sagen könnte. Ich war da bisher eher ablehnend, weil ich hinsichtlich Energie genauso Laie bin wie alle anderen. Aber durch meine vielen Übersetzungen für das EIKE habe ich, wie eingangs schon erwähnt, inzwischen so viel erfahren, dass ich auch im Rahmen einer kleinen Präsentation dazu glaubte etwas sagen zu können. Mìt diesem Gedanken hatte ich mich ja auch an unseren Bürgermeister gewandt. Zwei Wochen später habe ich nun vor dem lokalen Stammtisch gesprochen. Die Präsentation habe ich hier auf meine Website gestellt.

Anwesend war tatsächlich auch eine junge Redakteurin der „Süddeutschen Zeitung“, in der auch am gleichen Tage als Kurznotiz eine Ankündigung meiner Präsentation stand. Da ich von Natur aus ein friedlicher Mensch bin, habe ich ihr gegenüber vor dem Vortrag nur angedeutet, dass die „Süddeutsche“ in ihrer Berichterstattung sehr einseitig ist und dass viele Tatsachen zum wirklichen Klimawandel nach wie vor beharrlich geleugnet werden. Sie sagte dazu nichts, machte aber Notizen.

Die Präsentation selbst dauerte dann etwa eine halbe Stunde, gefolgt von einer recht lebhaften Diskussion. Ich hatte gleich eingangs festgestellt, dass ich hinsichtlich Energie Laie bin und gesagt, dass man bitte meine gesamten Ausführungen als Frage verstehen sollte. Ich habe auch mehrfach betont, dass ich nie Antworten erhalten habe, auch nicht von den lokalen Stadtwerken, deren Kunde ich ja bin.

Einige Fragen konnte ich beantworten, z. B. die nach Kernkraft und den KKW der 4. Generation. Bei anderen Fragen musste ich eher passe mit dem Hinweis, dass jeder ja selbst auch fragen könne.

Nun ja, nach einer Stunde war das Thema erledigt. Die SZ-Redakteurin verließ daraufhin die Versammlung, als sich die AfD anderen politischen Themen zuwandte, die aber zu diesem Thema keine Rolle spielen.

Schauen wir mal, ob die SZ irgendwas dazu schreibt. Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass objektiv berichtet wird. Sollte die Redakteurin das versuchen, dürfte sie Schwierigkeiten bekommen.

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2 Tage später kam tatsächlich ein Bericht, und er hat auch einige Dinge so geschrieben, wie ich sie genannt habe. Aber entscheidende Dinge wurden auch weggelassen, z. B. die Preisdifferenz zwischen Erzeugung von Windstrom und Verkaufspreis von Windstrom an der Börse.

Der Artikel steht ebenfalls hier auf meiner Website. Unter der Präsentation, die ich gezeigt habe, steht die Kopie dieses Artikels. Dann kann sich jeder selbst ein Bild machen.

© Chris Frey

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3 Kommentare

  1. @ G.Pesch #1

    „Gerade ein Journalist müsste ja von Berufs wegen in der Lage sein einen Sachverhalt nach objektiven Kriterien zu analysieren und darüber zu schreiben.“

    Dazu sind die wenigsten in der Lage, denn Journalisten sind in den meisten Gebieten fachfremd. Und die wenigsten haben wissenschaftliches Arbeiten gelernt und können es auch praktizieren.

    Deshalb wird letztendlich abgeschrieben was vorgekaut wird oder eben nacherzählt. Und wehe man sagt das gegenüber einem Journalisten, sofort geht die Pöbelei los, denn der Journalist ist ja eben aus seiner Sicht allwissend und deshalb unfehlbar. Die wesentliche Fähigkeit, die ein Journalist aber nur aufweisen muß, ist Aufsätze verfassen zu können. Auf die Richtigkeit des Inhaltes kommt es nicht an, denn der ist durch die Meinungsfreiheit gedeckt. Hilfreich für den Journalisten, der bestimmte Botschaften (ideologischer Art) verbreiten will, ist die Zitierberichterstattung, wobei die Aussagen so verschachtelt werden, daß der im Allgemeinen dumme eser nicht merkt, daß keine Tatsachen inhaltlich transportiert werden, sondern unsubstantiierte Meinungen. Wird dann noch das richtige Bild gezeigt, kommt auch die Botschaft der Bedrohung rüber, ohne daß der unbedarfte Leser das bemerkt. Die Magazine und Wochenschriften für Möchtegernintellektuelle beherrschen dieses Genre bekanntermaßen besonders gut. Die Medien mit den laufenden Bildern sind da natürlich unschlagbar und deshalb extrem demokratiegefährdend.

  2. Danke, Chris Frey, für diesen Beitrag. Inhaltlich liefert er wenig neues, aber dass die Arbeit auch in den lokalen Angeboten wichtig ist, macht Mut. Denn es genügt nicht, wenn man sich selbst bildet aber ansonsten eine fatalistische Praxis übt. Darum ist das Beispiel, sich auch öffentlich einzubringen ein großes Vorbild. Oft bedarf es nicht der heroischen Tat, sondern das Nutzen gegebener Möglichkeiten.

  3. Seit ich mich intensiv mit Energie- und Klimafragen befasse (seit ~2005) gibt es keine Berufsgruppe die in meinem Ansehen so gesunken ist wie Journalisten (evt. noch Vorstände von EVU’s…). Inzwischen vertrete ich die These, die größten Idioten die vor einer Tastatur sitzen, sind Journalisten! Gerade ein Journalist müsste ja von Berufs wegen in der Lage sein einen Sachverhalt nach objektiven Kriterien zu analysieren und darüber zu schreiben. Das Gegenteil ist der Fall! In der gesamten Klima- und Energiedebatte versagen 90% der Medien und sind nur Erfüllungsgehilfen einer Öko-Ideologie! Man verschweigt Fakten, plappert munter die Thesen der NGO’s nach oder versteht erst gar nicht worum es eigentlich geht! Inzwischen freue ich mich über jede Insolvenz im Deutschen Öko-Medienzirkus. Auf die Akrobaten kann das Land gerne verzichten….

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