Angst und Fukushima

Internationale Strahlenschutz-Experten haben der japanischen Bevölkerung die gesundheitlichen Auswirkungen des Fukushima-Unfalls erklärt.
Die Briefe wurden auf der Website von Premierminister Shinzo Abe und seinem Kabinett veröffentlicht und erklären, was man über die Auswirkungen von Strahlung auf den menschlichen Körper weiß. Geschrieben als individuelle Kommentare an die ‚Nuclear Disaster Expert Group‘ der Regierung zwischen Ende Juli und Ende August, unterstreichen sie kollektiv, dass die potentiellen Auswirkungen der Strahlung minimal sind verglichen mit den beobachtbaren Auswirkungen von Stress und Stigmatisierung der Anwohner von Fukushima.

„Es ist wichtig zu verstehen, dass das Gesundheitsrisiko durch die Strahlung in Fukushima vernachlässigbar ist und das unangebrachte Sorgen über irgendwelche gesundheitlichen Auswirkungen viel schlimmer sind als die Strahlung selbst“.

Gerry Thomas, Imperial College, London

Werner Burkart, ein Professor der Strahlenbiologie an der Ludwig-Maximilian-Universität in München leitete seinen Brief mit den Worten ein: „Fast zweieinhalb Jahre nach Erdbeben und Tsunami im März 2011 ist es an der Zeit, über das Leid nachzudenken, aber auch über die Belastbarkeit der Betroffenen und Japan als Ganzes. Und darüber, Visionen für eine Zukunft ohne Ängste und Restriktionen zu entwickeln“.*

[*Ob es hierzu ein deutsches Original gibt, weiß ich nicht. Diese Übersetzung hier ist auf jeden Fall eine Rückübersetzung. A. d. Übers.]

Abel Gonzalez aus Argentinien arbeitete viele Jahre beim UN Scientific Committee on the Effects of Atomic Radiation (UNSCEAR). Er erklärte seine Schlussfolgerung so: „Es werden keine wahrnehmbaren zunehmenden strahlungsbedingten Auswirkungen auf die Gesundheit erwartet, und zwar unter den der Strahlung ausgesetzt gewesenen Mitgliedern der Öffentlichkeit und deren Nachkommen“. Der amerikanische Gesandte beim UNSCEAR Fred Mettler betonte, dass die Angst vor Auswirkungen auf zukünftige Generationen unbegründet ist: „Wir versichern Ihnen, dass viele wissenschaftlichen Studien gezeigt haben, dass dies bei den Menschen keine gravierenden Auswirkungen hat“.

Gerry Thomas vom Imperial College in London sagte: „Wir verfügen über viele Informationen aus Studien über hohe Dosen von Radioaktivität zur Behandlung von Krebs. Aber wir fanden, dass die geringste Strahlungsdosis, bei der wir gesundheitliche Auswirkungen durch Strahlung feststellen, bei 100 MilliSieverts liegt“. Im Gegensatz dazu erwartet das UNSCEAR, dass kein Anwohner in der Präfektur Fukushima mehr als 10 MilliSieverts Strahlung während ihres gesamten Lebens abbekommt. Gonzalez sagte: „Selbst Anwohner in der Nähe des beschädigten Kernkraftwerkes waren so geringen Dosen Strahlung ausgesetzt, dass wahrnehmbare gesundheitliche Auswirkungen nicht zu erwarten sind“.

Demnächst wird ein Bericht der International Atomic Energy Agency IAEA erscheinen, der auf genaueren Informationen der tatsächlichen Mobilität der Menschen zur Zeit des Unfalls basiert. Dieser wird sogar noch geringere Strahlendosen enthüllen, jedenfalls im Vergleich zu früheren Schätzungen, von denen Gonzalez sagte, dass sie „auf konservativen Modellschätzungen beruhten, die auf zu hohen Vermutungen des Ausgesetztseins der Strahlung basierten“.

Ebenfalls unter Verweis auf UNSCEAR erklärte Thomas: „die schlimmsten gesundheitlichen Auswirkungen durch Tschernobyl resultierten aus der Angst, was die Strahlung anrichten könnte, und nicht so sehr auf den tatsächlichen Strahlenschäden“. Sie fuhr fort: „Sich sorgen darüber, was geschehen könnte, kann sehr schlimme Auswirkungen auf die Lebensqualität haben und zu stressbezogenen Krankheiten führen. Alle wissenschaftlichen Beweise zeigen, dass niemand in Gefahr schwebt, durch Strahlung aus Fukushima selbst geschädigt zu werden, aber die Sorgen darüber, was geschehen könnte, kann zu signifikanten psychologischen Problemen führen“ [die durch die Anti-Kernkraft-Schreihälse natürlich noch erheblich verschlimmert werden! A. d. Übers.]

„Daher ist es wichtig zu verstehen, dass das Gesundheitsrisiko durch die Strahlung in Fukushima vernachlässigbar ist und das unangebrachte Sorgen über irgendwelche gesundheitlichen Auswirkungen viel schlimmer sind als die Strahlung selbst“.

Erholung

Die größten Auswirkungen der Strahlung waren die erzwungene Evakuierung der Menschen aus ihren Häusern nahe dem früheren Kernkraftwerk und die Verbote, Landwirtschaft in dem Gebiet zu betreiben sowie zu fischen. Beides hatte ernste Auswirkungen auf das Leben und die Lebensumstände vieler Familien. Japan ist dazu gezwungen, ein großes Gebiet zu dekontaminieren, bevor die Bewohner peu à peu zurückkehren können, und der Fortschritt ist nur gering.

Der Russe Mikhail Balonov, der daran gearbeitet hatte, die Öffentlichkeit vor der in Tschernobyl freigesetzten Strahlung zu schützen, lobte das japanische Dekontaminierungs-Programm. „Mit Mitteln spezieller Ausrüstung zur Dekontaminierung wuschen sie Asphalt- und Betonflächen, entfernten obere Bodenschichten um öffentliche Gebäude und Wohnhäuser sowie in Straßen und Wohngebieten. Unseren Strahlungsmessungen zufolge werden die zurück gekehrten Menschen nicht mehr substantiellen Strahlenrisiken ausgesetzt sein, wenn unsere Sanierung erst einmal abgeschlossen ist. Folglich verschwindet die Strahlung allmählich, und das Leben in den betroffenen Gebieten Japans wird zur Normalität zurückkehren“.

Balanov schloss: „Nur eine offene Informationspolitik hinsichtlich der Auswirkungen in den Medien und der Wissenschaftler-Gemeinschaft wird das Vertrauen erzeugen, dass zur Heilung erforderlich ist … und negative sozio-ökonomische Auswirkungen durch ungerechtfertigte Angst und Furcht verhindern“.

Die Veröffentlichung der Briefe der Experten fällt zufällig zeitlich zusammen mit einer Periode intensiver Untersuchungen und globalen öffentlichen Bedenken hinsichtlich durchgeführter Maßnahmen und der Kontamination am Kernkraftwerk Fukushima.

Link: http://www.world-nuclear-news.org/RS_Fear_and_Fukushima_0309131.html

Übersetzt von Chris Frey EIKE

Bemerkung des Übersetzers: Mit Sicherheit wird es auch hierzu wieder die üblichen Polemiken geben. Selbst wenn man nun wirklich nicht genau weiß, was Sache ist: Warum nehmen die Anti-Kernkraft-Schreihälse immer nur für sich die absolute Wahrheit in Anspruch? Und warum kommen sie damit so durch?

Unstrittig ist jedoch wohl, welche haarsträubende und skandalöse, fast schon kriminelle Fahrlässigkeit der Betreiber Tepco an den Tag gelegt hat!

C. F.

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5 Kommentare

  1. Doch, Fukushima hat enormen Schaden angerichtet – in der Köpfen unserer bunten Einheitsparteien unter der Führung der Klimadonna! Das beweisen die steigenden Energiekosten auf meiner Stromrechnung. Gut, dass heute Wahltag ist.

  2. #3: Dr.Paul sagt:

    am Donnerstag, 19.09.2013, 09:17

    Antwort:

    Schon bezeichnend für den Zustand dieses Landes, dass man solche Informationen in den grün/roten Staatsmedien vergebens sucht; in diesen wird nur Kampagnenjournalismus gegen die Kernkraft betrieben. Die Öko-Religion hat diese Gesellschaft fest im Griff, und die meisten fühlen sich auch noch gut dabei….

  3. #1: Hallo Herr Lutz Niemann,
    ich sehe das als staatlich lizensierter Strahlenschutzfachkundiger mit etwas „Galgenhumor“ insofern positiv,
    dass „Fukoshima“ möglicherweise notwendig war,
    das ganze Ausmaß der Atomangsthysterie wirklich öffentlich zu machen,
    denn eigentlich jeder, auch der Laie, weiss doch nun, dass es bei dem Fukoshima SuperGau nicht einen einzigen akut Strahlenkranken und nicht einen einzigen Strahlentoten gegeben hat!

    Ich habe privat mit Interesse die Strahlen-Folgenberichte von Tschernobyl verfolgt, bei der sich die falschen Vorstellungen bereits angedeutet haben. Die UNSCEAR selbst hatte anfangs mit mehr Spätschäden gerechnet, orientiert an dem einzigen bis dahin bekannten Maßstab (unsicher genug), den Atombombenfolgen in Japan.
    Man musste also warten nach Tschernobyl auf diese Spätschäden!
    Und man wartete.
    Weder Missbildungen, noch solide Tumoren sind aber eingetreten. Selbst die 106 übrig gebliebenen akut Strahlengeschädigten (ARS survivors) brachten innerhalb der ersten 4 Jahre 14 gesunde Kinder zur Welt und die Spätkarzinome wollten sich nicht einstellen.
    IM GEGENTEIL!
    Die bekannte positive Wirkung niedriger Strahlenbelastung schlug unbarmherzig zu, wie insbesondere durch den Top-Experten den Polen Prof. Jaworowski, einer der Chairmen der UNSCEAR 2011 in einer wissenschaftlichen Analyse deutlich ausgesprochen hat:
    “ in comparison with general population of Russia, a 15% to 30% deficit of solid cancer mortality was found among the Russian emergency workers“
    (im Vergleich zur Gesamtbevölkerung von Russland wurde unter den eingetzten „Liquidatoren“ eine Ernierdrigung der Häufigkeit solider Tumoren von 15-30% beobachtet)
    http://tinyurl.com/pq25xj3

    Die UNSCEAR selbst musste also ihre eigenen Prognosen, die teilweise auf der falschen und deshalb sehr verhängnisvollen LNT – Hypothese basierte, sozusagen in 5-Jahresabschnitten schrittweise zurücknehmen, bis sozusagen nichts mehr übrig blieb bis auf die aktuten Strahlenschäden.
    Selbst bei dem Sonderfall der Schildrdrüsentumoren wurde klar, dass ein erheblicher Teil der Tschernobyl zugerechneten Fälle auf eine erheblich verbesserte Diagnostik zurückzuführen war,
    eine Entwicklung, die auch im Westen bekannt ist.

    Im Gegensatz zu Tschernobyl hat es nun für jedermann erkennbar in Fukoshima keinen einzigen ernsthaften Strahlenschaden gegeben
    und für jeden der denken kann, ist dieser Unfall die eindrucksvolle Demonstration eines kollektiven Psychowahns,
    über den man sich eigentlich nur schämen kann.
    Für alle „grün-alternativen“ haben wir jetzt dieses Gegenargument in der Hand,
    keiner darf sich mehr durch Nicht-Wissen entschuldigen!!!

    mfG

  4. Eine Studie der Stanford-Universität
    http://tinyurl.com/cfabb7f
    kam zu dem Ergebnis, dass selbst nach dem (überhaupt nicht anwendbaren) LNT-Modell mit ca. 30 hypothetischen Todesopfern zu rechnen ist. Dem sind 600 Katastrophenopfer entgegen zu stellen, von denen – so die Studie – ein großer Teil auf das Konto der Zwangsevakuierung geht.

    In anderen Worten: Bis zu 600 Menschen mussten sterben um hypothetische 30 zu retten.

    Der Schwachsinn kennt keine Grenzen, besonders im Strahlenschutz.

  5. In 1990 konnte das durch den Tschernobyl-Unfall kontaminierte Gebiet in den Nachfolgestaaten der UdSSR erstmals von Leuten aus dem Westen betreten werden, es waren Fachleute der Wiener IAEO für ca. 3 Monate dort. Darüber gibt es einen Bericht, und davon wiederum eine deutschsprachige Zusammenfassung ebenfalls von der IAEO geschrieben (liegt mir vor). Ergebnisse:
    • Von 8000 verteilten Filmdosimetern zeigten 90% nach 2 Monaten nichts an, also weniger als die Nachweisgrenze 0,2 mSv (das bedeutet eine ODL von weniger als 150 nSv/h).
    • 70-Jahre Folgedosis als Summe von innerer und äußerer Bestrahlung wurde angegeben mit 80 bis 160 mSv (lt. IAEA), und lt. Russ. Behörden 150 bis 400 mSv.
    • Die Umsiedlungen waren viel zu weitgehend aus Gesichtspunkten des Strahlenschutzes, dsgl. die Lebensmittelrestriktionen. Beides sollte gelockert werden.
    All diese Feststellungen wurden nicht beachtet, meines Wissens nirgends auf der Welt. Nur sehr wenige hauptamtliche Strahlenschützer sind bereit zuzugeben, daß ihre Arbeit nur zur Erfüllung strenger gesetzlicher Vorgaben erforderlich ist. Und daher ist es auch möglich, daß in Deutschland nicht etwa ein Wissenschaftler (z.B. ein Strahlenbiologe), sondern ein Dipl.-Ing. für Landschaftsgestaltung/Stadtentwicklung das Bundesamt für Strahlenschutz leitet.

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