„Wer Wind sät“, von Nele Neuhaus; Eine Buchbesprechung

Ein höchst lesenswerter Krimi mit einer spannenden Geschichte auch zu Windenergie und Klimawandel

Gleich vorweg, das Buch ist höchst spannend und unterhaltsam geschrieben. Der Krimi gehört zu einer Serie von Lokalkrimis – Region Taunus – der Autorin Nele Neuhaus,  deren Hauptakteure auch in ihren anderen Krimis aktiv sind. Das heißt auch, es gibt keine (besonders) harte Action, das Alltagsleben kommt zu Wort, und es „menschelt“ halt ein bisschen. Was dem Buch eine Erwähnung auf EIKE einbringt, ist seine Geschichte, die sich um betrügerische Machenschaften rund um Windenergie, Klimawandel, Umweltschutz und Politik rankt.

Gut, solche Geschichten liest man jeden Tag auf EIKE, aber da ist es ja nur die Realität. Hier aber ist es echte Fiktion! Zwar sagt Neuhaus explizit, „Climategate“ als Anregung verwendet zu haben, aber dennoch versichert sie gleich zweimal, dass die „beteiligten Personen, Begebenheiten und Institutionen frei erfunden …“ sind. Ich konnte nicht umhin zu schmunzeln als ich diesen Haftungsausschluss las, denn so groß ist die Gruppe der in Frage kommenden Klimaaktivisten und Institutionen in Deutschland ja nicht, dass nicht doch sofort gewisse Assoziationen entstehen …

In der Geschichte erfährt der Leser alles, was die Polizei erfährt, und welche Schlüsse diese daraus zieht. Aber darüber hinaus auch noch, was bei den verschiedenen handelnden Personen und Gruppen passiert, und auch noch vielfach die Gedanken einzelner Personen. Der Leser ist der Polizei eigentlich voraus, und könnte eigentlich weit vor ihr die Lösung finden. Dennoch, es bleibt verwirrend und wohltuend spannend bis in späte Teile des Buches.

Als weiteres Stilmittel setzt Neuhaus eine Geschichte ein, die parallel zur Hauptgeschichte erzählt wird. Dies ist für den Leser anfangs völlig irritierend. Erst später ahnt man, wie diese beiden Geschichten konvergieren. Viel mehr kann man hier leider nicht sagen, ohne zu viel von dieser gelungenen Variante zu verraten, die zum Verständnis der Auflösung notwendig ist.

Üblicherweise sind es ja immer böse „Internationale Großkonzerne“, vor allem aus der Chemie und Ölbranche, die sich in den Büchern und Filmen an der Umwelt versündigen und zur Durchsetzung ihrer Interessen über Leichen gehen. Hier ist mal eine neue Perspektive gezeigt. Das einzig andere, mir bekannte Buch, welches Betrug und Terror im Öko-Umfeld zum Thema hat, ist Michael Crichtons ebenfalls höchst spannendes und lesenswertes „State of Fear“ (Deutsch: “Welt in Angst“). Während aber Crichtons Buch zu einem Aufschrei der Klimaaktivisten geführt hat, hatte ich bisher nichts derartiges zu diesem Neuhaus Buch gelesen. Dabei war es 2011 in den SPIEGEL Bestseller Listen, und hatte eine Auflage von mindestens 250 000! Der Betrug-im-Umweltschutz Aspekt dieses Buches scheint in Besprechungen aber häufig unter den Tisch gefallen zu sein.

Wie gesagt, sehr empfehlenswert als spannende (Urlaubs-)Lektüre. Man sollte aber Zeit haben, bis tief in die Nacht hinein zu lesen, denn es fällt schwer, das Buch zwischendurch zu schließen. Wer sich auf das Thema einstimmen möchte, kann just in der heutigen FAZ-online etwas zu Windparks und Geld lesen.

Dr. Ulrich Steiner

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Die Links nochmal separat in Reihenfolge der Nennung:

http://www.neleneuhaus.de/meine_buecher.php

http://www.spiegel.de/kultur/literatur/taschenbuch-bestseller-mit-der-wurst-kamen-die-buecher-a-764366.html

http://www.faz.net/aktuell/politik/energiewende/buergerwindpark-die-den-wind-ernten-11922086.html

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2 Kommentare

  1. Ein weiterer Buchtipp zum Thema von mir: Ian McEwan Solar. Diogenes Verlag, ISBN 978 3 257 241747. Der Autor hatte u.a. als Berater auch Prof. Schellnhuber und Stefan Rahmstorf, hat sich aber nicht beirren lassen auch Gegenansichten einzubringen. Ein interessantes Buch.

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