Science Magazin: Verwechslung von Zahlenkunde mit Mathematik

Ich liebe es immer zu sehen, was das Magazin Science als wichtig ansieht. In der Ausgabe vom 10. Juni zitieren sie in ihrer Rubrik „BY THE NUMBERS“ [etwa: ZAHLEN] aus dem Magazin NATURE CLIMATIC CHANGE:

Einem Online-Bericht auf ‚Nature Climate Change’ vom 29. Mai zufolge werden 1.211.287 Quadratkilometer arktischer Gebiete, die nur über Eisstraßen zugänglich sind, bis 2050 unerreichbar sein, ein Rückgang um 14%.

Ich habe laut aufgelacht. Manchmal sind die Versuche der AGW-Befürworter, den Klimaalarmismus wieder aufzublasen, eine absurde Burleske der wissenschaftlichen Methode.

Man kann dieses Zeug nicht wirklich ernst nehmen. Ich liebe es, wenn sie behaupten, mit einer Genauigkeit von einem Quadratkilometer zu wissen, a) die gegenwärtige Größe der über Eisstraßen zu erreichenden arktischen Gebiete und b) wie sich diese Größe während der nächsten 40 Jahre verändern wird.

Die Leute wundern sich weiterhin, dass das, was sie die „wissenschaftliche Botschaft der Gefahren der Klimaänderung“ nennen, nicht die US-amerikanische Öffentlichkeit erreicht. Wieder und immer wieder wird das auf ein Kommunikationsproblem geschoben… was, wie ich annehme, sogar stimmen könnte, aber nur, wenn man „Kommunikation“ als das Kurzwort ansieht für „versuchen, uns zum Schlucken einer weiteren unglaublichen Behauptung zu bringen“.

Der Gedanke, dass eine hypergenaue Behauptung wie diese nicht nur in einem begutachteten Journal erscheint, sondern auch in einem anderen begutachteten Journal erwähnt wird, enthüllt nur, wie niedrig die Schranke der Klimawissenschaft dieser Tage liegt. Frau Henniger, meine Wissenschaftslehrerin an der High School, hätte vor dem ganzen Klassenraum laut gelacht über eine solche Behauptung. „Aussagekräftige Ziffern!“ würde sie gerufen haben. „Was sagen eure Bücher über aussagekräftige Ziffern?“

 „Das Ergebnis einer mathematischen Operation kann keine aussagekräftigeren Ziffern haben als die kleinste Anzahl aussagekräftiger Ziffern in irgendeiner der Eingangsgrößen“, würde jemand sagen, und die Klasse würde grinsen.

Dieses Winken mit unechter Akkuratesse ist jedoch in einer Hinsicht nützlich. Wenn jemand das tut, ist es ein wertvoller Hinweis darauf, die Brieftasche zu untersuchen – man kann ziemlich sicher sein, dass man versucht, Ihnen etwas zu verkaufen.

Weil wissenschaftliche Studien gezeigt haben, dass wenn jemand mit solchen hyperakkuraten Zahlen als Ergebnis aufwartet,  in 94,716% aller Fälle das, was sie verkaufen wollen, genauso schwindlerisch ist wie die von ihnen behauptete Genauigkeit.

Willis Eschenbach

Link: http://wattsupwiththat.com/2011/06/28/mistaking-numerology-for-math/

Übersetzt von Chris Frey für EIKE

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6 Kommentare

  1. *4 und 5: Glühpunsch meine Herren !! Gegenseitige Hilfe kann sooo sachlich sein! Setzt natürlich voraus, daß beide Protagonisten wissen, was das ist und wie das geht!

    Hier sind (grins) allerdings die Unterschiede in der Auffassung etwas geringer, als z.B. bei der essentiellen Frage: Rechnet sich EEG oder rechnet es sich nicht?

    Hier wird dann ein Taschenrechner für Grundschüler benötigt und die o.a. Unterschiede finden sich in irgendeiner Stelle hinter dem Komma.

  2. Hallo Herr Huber #4,

    nur kurz, weil es sonst vielleicht Regel 3 verletzt: eine so sachlich und konstruktiv geäußerte Kritik an meinen Übersetzungen nehme ich gerne an!
    Ich habe nicht Physik studiert und bekenne immer wieder, dass ich manch einen wissenschaftlichen Zusammenhang in den von mir übersetzten Texten nicht verstehe. Meistens fällt es mir selbst auf, dann gibt es genügend Fachleute hier bei EIKE, die mir helfen. Manchmal aber auch nicht. Dann ist es doch ein Riesenvorteil, dass mich Menschen wie Sie darauf ansprechen!

    Also klipp und klar: Danke!

    Chris Frey, Übersetzer

  3. Sehr geehrter Herr Frey,

    als ich Physik studierte, sprach man von „signifikanten Stellen“ und nicht von „aussagekräftigen Ziffern“.

    Mir ist bei Ihren Übersetzungen schon öfters aufgefallen, daß Sie bei bestimmten Redewendungen hauchzart daneben liegen.

    Trotzdem: Meine Anerkennung für Ihren freiwilligen Einsatz zum Wohle von EIKE!

    Beste Grüße,
    Georg Huber

  4. ja Herr Andre
    das zeigt doch aber nur wie sehr bürokratisch die Leute arbeiten und wie wenig sie nachdenken. Weltentrückt. Zahlen abschreiben, ohne nachzudenken, ob die Sinn machen, wie das klingt. Die Glaubwürdigkeit sinkt weil jeder weiß, dass sich das so genau keinesfalls ermitteln lässt. Man wirft dem Emittenten dieser Zahlen zu Recht Gedankenlosigkeit vor.

    Und jetzt beginnt man hoch zu rechnen, wie weit wohl diese Glaubwürdigkeit reichen mag, ob man in anderen Bereichen ebenso gedankenlos arbeitet, gedankenlos Werte ermittelt und diese ebenso gedankenlos weitergibt und dann bei Zahlen landet die Gletscher bis 2035 schmelzen lassen, die halb oder mehr Fäche der Niederlande im Meer versinken lassen, die den halben Amazonaswald vom Klima bedroht sehen, die den Meeresspiegel bis 2 m im Jahr 2100 ansteigen sehen und so weiter.

    Und dann haben diese Leute noch die Stirn zu sagen, sie arbeiten wissenschaftlich und sind sogar noch welche.

  5. Dieses Phänomen ist auf Taschenrechner zurückzuführen.
    Wenn ich einen Wert mit 8 Ziffern sehe ist mir klar: da hat einer einfach das Resultat vom Taschenrechner abgeschrieben.
    Zur Zeit der schriftlichen Rechnung musste jede zusätzliche Ziffer hart erkämpft werden. Man überlegte schon aus Eigeninteresse vor der Rechnung, wie viele ziffern man berechnen möchte.
    Diesen Denkprozess muss man bei TR-Resultaten nachher machen oder eben überhaupt nicht

  6. das ist dem Taschenrechner geschuldet.
    Zur Zeit der schriftlichen Rechnung musste jede zusätzliche Stelle hart erkämpft werden. Da überlegte man sich gut, wie viel man arbeiten soll

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