Ein Termin bei der Kanzlerin?

“Die Absender jener zehn Vorschläge, denen die meisten Nutzer ihre Stimme gegeben haben, werden nach dem Ende des Zukunftsdialogs ins Bundeskanzleramt eingeladen, um mit der Bundeskanzlerin über ihre Ideen zu sprechen.”
So heißt es im neuen . Zukunftsdialog der Bundeskanzlerin)
Ich würde auch gerne mal direkt mit der Kanzlerin sprechen. Und ich hänge der Illusion an, man könne die Physikerin Angela Merkel mit einer neuen Idee für eine saubere, sichere, verläßliche und preiswerte Energieversorgung erreichen. Ich habe daher einen kurzen Text geschrieben, um eine aus meiner Sicht sehr vielversprechende Erfindung, den Thorium-Flüssigsalzreaktor, dem Publikum näherzubringen.
Peter Heller

Thorium als Energiequelle

Vorschlag: Die Bundesregierung soll ein ambitioniertes Programm zur Entwicklung und Realisierung des Thorium-Flüssigsalzreaktors auflegen.

Nein, ich möchte hier nicht den Anstoß für die Fortsetzung einer ideologiebasierten Energiedebatte liefern, die von beiden Seiten voller Fanatismus und Bitterkeit geführt wird. Wollen wir denn nicht alle dasselbe? Eine bessere Zukunft für uns und unsere Kinder? Wenn wir uns doch in diesem Ziel einig sind, ist es dann nicht möglich, Gräben zu überwinden und die klügsten unserer jeweiligen Ideen miteinander zu verbinden, statt Gegensätze zu betonen und sich gegenseitig zu neutralisieren?

Auch und gerade als Befürworter der Kernenergie bin ich zu Einsicht in der Lage. Uran 235, der Stoff, den unsere gegenwärtigen Reaktoren zur Energiegewinnung einsetzen, ist selten. Ihn nutzen zu wollen, bedarf einer Technologie, die entlang der gesamten Kette, vom Bergbau über die Anreicherung bis hin zur Verwendung im Kraftwerk und der anschließenden Behandlung der Abfälle, Risiken beinhaltet, die viele Menschen zu tragen nicht mehr bereit sind. Angesichts der Störfälle in Harrisburg, Tschernobyl und Fukushima ist auch mir deutlich geworden, wie aus Risiken reale Gefahren werden können, seien Wahrscheinlichkeiten auch noch so gering. Aber hören wir denn auf, Häuser zu bauen, wenn mal eines einstürzt? Schaffen wir Schiffe ab, wenn eines versinkt? Demontieren wir unser Schienennetz, wenn ein Zug entgleist? Verzichten wir auf Wasserkraft, wenn ein Damm bricht?

Nein, das tun wir nicht. So zu handeln, würde den meisten Menschen irrational und hysterisch erscheinen. Stattdessen versuchen wir, aus Unglücken zu lernen und unsere Technologie weiter zu verbessern, sie sicherer, effizienter und effektiver zu gestalten. Sind wir selbstbewußt, sind wir fähig und kompetent genug, uns dieser Herausforderung auch auf dem Gebiet der friedlichen Nutzung der Kernenergie zu stellen?

Es gibt ein Element, das sehr viel häufiger zu finden ist, als Uran 235. Es handelt sich um das Schwermetall Thorium. Und es gibt eine Maschine, mit der die diesem Element innewohnenden Energien freigesetzt und verwendet werden können. Es handelt sich um den Thorium-Flüssigsalzreaktor, im englischen Sprachraum auch als “LFTR” (Liquid Fluoride Thorium Reactor) oder eingängig als Lifter bezeichnet.

Der Vorteil dieser Maschine besteht dabei nicht darin, die mit unseren gegenwärtigen Leichtwasserreaktoren verbundenen Risiken noch weiter zu minimieren. Mit dem Lifter wären diese Risiken vielmehr grundsätzlich ausgeschlossen. Er stellt eine völlig andere Technologie, ein völlig anderes Konzept dar. Eine Kernschmelze ist nicht möglich, denn der Kern ist bereits geschmolzen. Kühlsysteme, deren Ausfall gefährlich sein könnte, gibt es nicht mehr. Der Lifter reguliert seine Temperatur selbst. Er basiert auf dem Konzept der passiven Sicherheit, sollte (wie im Falle Fukushima) jegliche Energieversorgung des Kraftwerkes unterbrochen sein, nimmt er von selbst einen sicheren Betriebszustand ein. Isotope, die man zum Bau von Kernwaffen verwenden könnte, entstehen im Thorium-Brennstoffkreislauf nicht. Es fehlen ebenso die langlebigen und toxischen Transurane, die bei herkömmlichen Reaktoren das Problem der Endlagerung aufwerfen.

Ein Lifter ist weit mehr als nur eine thermodynamische Maschine zur Stromproduktion. Er ist eine chemische Fabrik, seine Gestaltung ist auf die optimale Handhabung der beteiligten Stoffe ausgerichtet. Dies begründet letztlich nicht nur seine Sicherheitsvorteile, dies ermöglicht auch die Gewinnung vieler nützlicher Stoffe auf einfache Weise während des Betriebs, von seltenen Erden wie Neodym bis hin zu Isotopen für die Nuklearmedizin. Darüber hinaus stellt er eine ideale Quelle für Prozesswärme in der industriellen Produktion dar.

Das einzige Problem: Er produziert Energie durch die Freisetzung der Kernbindungskräfte mittels einer Kernspaltung. Und dieser Ansatz ist nun nicht nur in Deutschland verboten, sondern für viele Mitbürger scheinbar grundsätzlich nicht tragbar. Darf oder kann man aber ein Naturgesetz verbieten, ist es klug, gegen ein natürliches Prinzip zu demonstrieren?

Ich kann die politische Entscheidung zum Ausstieg aus der Kernenergie als eine Reaktion auf die Stimmung in der Bevölkerung verstehen. Ich kann auch verstehen, wenn viele Menschen angesichts der Geschehnisse in Tschernobyl und Fukushima der Kernkraft skeptisch, ja sogar ängstlich gegenüberstehen. Man sollte sich aber darüber im klaren sein: Was man auch immer als Argument gegen Kernkraftwerke in die Diskussion einbringt, ist in Wahrheit nur ein Argument gegen eine bestimmte technische Umsetzung und nicht gegen die Kernkraft insgesamt. Es gibt tausende Möglichkeiten, die Kernbindungskräfte in Kraftwerken zu nutzen, man sollte Leichtwasserreaktoren nicht für eine gesamte Technologie haftbar machen.

Masse und Energie sind einander äquivalent. Daraus kann man nicht aussteigen.

Der Lifter ist keine Phantasie. Er wurde bereits gebaut und war als Versuchsanlage am Oak Ridge National Laboratory in den USA von 1965 bis 1969 in Betrieb. Die Technologie ist heute weitgehend in Vergessenheit geraten, zumindest in Deutschland. Weltweit hingegen formieren sich Netzwerke aus Wissenschaftlern und Ingenieuren, aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik, um die Wiederaufnahme der damaligen Entwicklungstätigkeiten zu forcieren. Zu nennen sind die Thorium Energy Alliance, dieInternational Thorium Energy Organization und die Weinberg Foundation. Anfang 2011 hat China angekündigt, innerhalb der nächsten 5 Jahre einen Demonstrationsreaktor zu bauen und binnen 20 Jahren den Lifter kommerziell einzusetzen. Man sieht dies als eines von vier Projekten zur Gewinnung einer strategischen Führungsrolle in Wissenschaft und Wirtschaft in bedeutenden Zukunftstechnologien.

Stellen wir uns in Deutschland dieser Herausforderung? Wir, die wir doch eigentlich die Maschinen entwickeln und bauen möchten, die die Welt in Zukunft mit Energie versorgen? Energie, die sauber und ohne die heute debattierten Risiken produziert wird? Man kann an den Klimawandel glauben oder nicht – der Lifter wird ganz unabhängig davon keine Naturräume bedrohen, wie Wind- und Solarkraftwerke oder wie der Anbau von Energiepflanzen, und er wird kein Kohlendioxid freisetzen.

Wenn die Frage gestellt wird, wovon wir in Zukunft in Deutschland leben wollen, dann kann die Antwort nur unsere Innovationskraft sein. Die Kernkraftgegner mögen im Moment triumphieren, aber die Freiheit, durch Demonstrationen politische Entscheidungen zu erzwingen ist auch verbunden mit der Verantwortung, die man dann für diese Entscheidung zu übernehmen hat. Ist es verantwortlich gedacht, sich wegen eines Störfalles in einem bestimmten Reaktortyp gleich ganz  von einem zukünftigen Wachstumsmarkt zu verabschieden? In einer auf Wissen und Kompetenz in Hoch- und Spitzentechnologien angewiesenen Gesellschaft?

Ich kann auch als Befürworter der Kernenergie der Entscheidung zum Ausstieg etwas abgewinnen. Wenn wir den Leichtwasserreaktor durch etwas Besseres ersetzen. Das uns mehr Möglichkeiten für eine sichere, saubere und verlässliche Energieversorgung bietet – und nicht weniger. In diesem Sinne bitte ich Sie alle um Zustimmung zu meinem Vorschlag. Ich würde mich freuen, könnten einige Kernkraftgegner über ihren Schatten springen und damit ein Zeichen dafür setzen, ideologische Ignoranz nicht als den Weg in die Zukunft anzusehen. Fortschritt kann auch eine Brücke sein, er kann Gräben überwinden, weil er scheinbar wichtige Fragen irrelevant macht. Der Lifter ist in diesem Sinne nicht Sieg oder Niederlage für die ein oder andere Meinung, sondern ein Gewinn für uns alle.

—–

Nach der Reduzierung auf die durch den Zukunftsidalog vorgeschriebenen 1.500 Zeichen wurde dann das hier daraus:

Die Bundesregierung soll ein Programm zur Entwicklung und Realisierung des Thorium-Flüssigsalzreaktors auflegen.

Mit dem LFTR (Liquid Fluoride Thorium Reactor, eingängig “Lifter”) wären die Risiken herkömmlicher Kernkraftwerke ausgeschlossen. Er basiert auf einem anderen Konzept. Eine Kernschmelze ist nicht möglich, Kühlsysteme, deren Ausfall gefährlich sein könnte, gibt es nicht mehr. Sollte jegliche Energieversorgung des Kraftwerkes unterbrochen sein, nimmt der Lifter von selbst einen sicheren Betriebszustand ein. Isotope für den Bau von Kernwaffen entstehen im Thorium-Brennstoffkreislauf nicht. Es fehlen auch langlebige und toxische Transurane, die bei herkömmlichen Reaktoren das Problem der Endlagerung aufwerfen.

Der Lifter ist nicht nur eine thermodynamische Maschine zur Stromproduktion. Er ist eine chemische Fabrik, sein Design ist auf die optimale Handhabung der beteiligten Stoffe ausgerichtet. Dies ermöglicht die Gewinnung vieler nützlicher Stoffe während des Betriebs, von seltenen Erden wie Neodym bis hin zu Isotopen für die Nuklearmedizin. Darüber hinaus wäre er eine Quelle für Prozesswärme in der industriellen Produktion.

Deutschland wird auch in Zukunft nur von seiner Innovationskraft leben können. In den USA, in GB und in China ist man bestrebt, die Arbeiten der 1960er Jahre, in denen der Lifter bereits prototypisch realisiert wurde, wiederaufzunehmen und ihn zur Marktreife zu führen. Wir dürfen uns aus diesem Zukunftsmarkt nicht verabschieden.

Ich denke, wir sollten uns in den Zukunftsdialog einbringen. Wenn denn die Kanzlerin wissen will, welche Fragestellungen und Themen die Menschen bewegen, dürfen wir nicht fehlen. Im Gegensatz zum Bürgerdialog des BMBF zur Energiewende, der nicht nur mich frustriert hat, sind hier alle Themen erlaubt. Betreut wird die Internetseite auch nicht von einem privaten, dem rotgrünen Spektrum zuzuordnenden Dienstleister, sondern vom Presse- und Informationsamt der Bundesregierung selbst. Und das allerbeste: Man kann nicht mit “Nein” stimmen, sondern nur mit “Ja”.

Ich bitte daher um die Stimmen der Leser von Science Skeptical (ein paar unterstützende Kommentare wären natürlich auch hilfreich). Und um die Weiterverbreitung dieses Aufrufes in allen möglichen anderen Blogs. Kann ich es unter die besten zehn schaffen? Wahrscheinlich nicht, wenn man sich anschaut, wie beliebt die Debatten über das bedingungslose Grundeinkommen und die Legalisierung von Cannabis sind (beides Ideen, die mir durchaus sympathisch sind, das möchte ich einräumen). Aber man kann solche Plattformen auch nutzen, um Ideen bekannt zu machen und weiter zu verbreiten. Schaffen wir 1.000 Unterstützer bis zum 15. April? Diese tausend erzählen es vielleicht herum und bald werden es mehr.

An dieser Stelle möchte ich auch auf meinen Artikel in der letzten Ausgabe der NovoArgumente hinweisen, der nun auch online gelesen und diskutiert werden kann. Leider ist der Text immer noch zweimal vorhanden, einmal hier (im Blog) und einmal hier(im Archiv, mit schon eingegangenen Kommentaren). Was die Novo-Redaktion da treibt, ist mir ein Rätsel.

Es gibit im Zukunftsdialog natürlich auch weitere Vorschläge, die die Haltung von Science Skeptical aufgreifen. Einige Beispiele:

Auch diese Beiträge verdienen unsere Unterstützung. Weitere Fundstücke können im Kommentarbereich ergänzt werden.

Dr. Peter Heller, übernommen von Science Sceptical

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12 Kommentare

  1. Herr Heller,

    der Grund warum ich dies schreibe, ist der dass ich anfangs auch von der Idee einer anlageninternen Wiederaufbereitungsanlage angetan war. Mein Vater hatte jahrelang am Rande mit einer Wiederaufbereitungsanlage (WAK) zu tun, ein anderer „Karlsruher“ Bekannter hat gleichfalls einschlägige Erfahrung. Ein verstopftes Röhrchen und die Anlage steht, ein Teil der Anlage wird dekontaminiert und dann wird das Modul aus der Anlage entfernt und muss deponiert werden. Das dauert Wochen bis die Anlage wieder in Betrieb gehen kann.

    Eine grosse Wiederaufbereitungsanlage für festen Brennstoff kostet ca. 16 Mrd$ (Areva Studie 2006). Dabei wird der Brennstoff in HNO3 aufgelöst und wird dann in flüssiger Form weiterverarbeitet. Eine kleine Anlage wird nur unterproportional günstiger. Hinzu kommt, dass Sie eine Vielzahl von Fachkräften benötigen und die Stromerzeugung bei Stillständen der nicht entkoppelten Anlage ruht.

    Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass Sie mit einem derartigem Konzept eine Rentabilität erreichen. Ein Leichtwasserreaktor ist preiswerter.

    Vandale

  2. Nun, Herr Trummler, wir können gerne Frieden schließen. Wenn Sie es denn schaffen, von Ihrem hohen Roß herunterzusteigen und damit aufhören, mir vorzuwerfen, ich hätte nicht verstanden, was ich schreibe. „Unehrlichkeit“ in den Raum zu stellen, ist auch kein guter Einstieg.

    Betrachten Sie den Lifter einmal nicht als Kraftwerk, sondern als chemische Fabrik. Da die Spaltprodukte in flüssiger Form (gelöst in einer Salzschmelze) vorliegen und in einem Kreislauf zirkulieren, sammeln sie sich erstens nicht an einer bestimmten Stelle an (was das Problem der Nachzerfallswärme reduziert) und lassen sich zweitens während des Betriebes stetig aus dem Kernkreislauf entfernen. Das ist ein sehr wesentlicher Unterschied zu herkömmlichen Reaktoren mit festen Brennelementen. Selbstverständlich ist eine solche Technologie nicht simpel und auch nicht preiswert. Aber damit ist unmittelbar die Kompetenz der deutschen chemischen Industrie angesprochen. Die Kostenfrage relativiert sich dann, wenn man die Spaltprodukte als Ressourcen für neue Wertschöpfungsketten (etwa in der Nuklearmedizin, in der Raumfahrt oder in weiteren, noch zu entwickelnden Anwendungsfällen)ansieht.

    Man muß die Prinzipien einer solchen Technologie für den Lifter ohnehin entwickeln, denn ein Stoffaustausch zwischen den beiden Flüssigkeitskreisläufen („Brutkreislauf“ und „Kernkreislauf“)ist zwingend erforderlich, sonst funktioniert das Ding nicht.

    Zentrale Argumente gegen Kernenergie speisen sich aus den Risiken, die aus der Handhabung der beteiligten Stoffe resultieren. Mit dem Lifter ist es auf Basis eines anderen Handhabungskonzeptes möglich, diese Risiken nicht nur zu minimieren, sondern prinzipiell auszuschließen. Das ist mein Argument.

    Was Ihnen daran nicht einleuchtet, habe ich nicht verstanden.

  3. Peter Heller

    Eigentlich möchte ich Sie nicht angreifen, sondern Sie eher in Ihren Initiativen unterstützen.

    Mein Anliegen besteht darin, dass Sie die Englischsprachigen Texte nicht nur übersetzen und repetieren, sondern sich auch mit der Thematik beschäftigen und den dort teilweise verbreiteten Unsinn weglassen. Instinktiv führen Aussagen, dass es keine Spaltprodukteprobleme gibt, keine Kernschmelze, bei vielen Lesern zu einer instinktiven Abwehrhaltung. Meines Erachtens ist es besser ehrlich zu argumentieren. Es gibt genug Argumente zugunsten einer neuen Generation von Kernreaktoren.

    In diesem Sinne bin ich mit einigen Gleichgesinnten im Kontakt die sich teils Jahrzehntelang beruflich mit diesen Themen beschäftigt haben. Ich weiss, dass ich wenig weiss und so frage ich wenn ich etwas nicht weiss und werde auch von anderen gefragt.

    Vandale

  4. Zu keinem Zeitpunkt, Herr Trummler, hat die Novo-Redaktion den Artikel „zurückgezogen“ oder auch nur so etwas in Erwägung gezogen. Der Artikel ist ja nun auch in der gedruckten Ausgabe seit Monaten nachzulesen. Man hat ihn versehentlich zeitgleich mit der gedruckten Ausgabe im Internet-Archiv freigeschaltet. Obwohl man ihn dort eigentlich nicht auffinden konnte, trudelten nach einigen Wochen dann doch einige Kommentare ein. Der Artikel sollte eigentlich erst am 03.02. online im Novo-Blog erscheinen. Man hat also versucht, Text und Kommentare entsperechend zu verschieben. Das ist nicht gelungen, warum, weiß ich eben nicht. Nun ist der Artikel also seit dem 3.2. online an zwei Stellen verfügbar und kommentierbar. Ich habe ja auch oben auf diesen Umstand hingewiesen.

    Es handelt sich bei dem Text auch nicht um eine „Übersetzung“ von irgendwas noch gibt es irgendwelche Leute, die dem Verfasser „Unehrlichkeit“ oder ähnliches vorgeworfen hätten, außer Ihnen.

    Ich habe schlicht keine Lust, mit Ihnen eine Auseinandersetzung auf einer Ebene zu führen, auf der ich sonst nur ideologisierten Ökokriegern begegne. Es ging mir nur darum, jegliche Spekulationen, der Text wäre aus inhaltlichen Gründen für ein paar Tage offline gewesen, schon im Keim zu ersticken.

    Eine solche Spekulation hier aufzustellen, obwohl oben die Links gesetzt sind und obwohl der Text ja wieder völlig unverändert freigeschaltet wurde, obwohl Sie sich also davon hätten überzeugen können, bevor Sie einen entsprechenden Kommentar absenden, werte ich als Böswilligkeit.

    Ich möchte meine Leser nicht belehren, sondern vor allem anregen, sich selbst mit dem Thema Lifter näher zu befassen. Das hat auch bei vielen Menschen funktioniert. Bei Ihnen nicht. Sie haben die Bedeutung der technischen Eigenschaften des Lifter für die politische Debatte leider noch nicht wirklich verstanden.

  5. Termin bei der Kanzlerin – Risiken

    Ich gehe davon aus, dass die Kanzlerin diesen unpassenden Vorschlag ignorieren wird und sich anstelle dessen pinke Windmühlen und grüne Solarzellen zeigen lässt.

    Wenn man die Amokkanzlerin durch entsprechende Medienberichte zwingen würde sich mit diesem Vorstoss zu beschäftigen, so hätte sie es recht leicht diesen Vorstoss zu zerreissen und ins Lächerliche zu ziehen.

    Vermutlich würde Sie Michael S. mit der Aufgabe betrauen. Michael S. ist der „Atomexperte“ eines Oekoinstituts, in allen Medien präsent, seit Trittin Mitglied der RSK und seit Fukushima Berater der Kanzlerin.

    Ich unterstelle, dass der Mann in der Lage ist die einschlägigen Berichte über MSR zu lesen und einige Kritikpunkte zu formulieren.

    -BeF2 ist ziemlich toxisch
    -Gegen eine interne Wiederaufbereitung würde man denselben Unsinn ins Feld führen wie gegen Wackersdorf
    -Phantasievolle Gedanken zum Risikopotential der abgetrennten Spaltprodukte sind zu erwarten. Vielleicht fällt Fr. Schwanzcar und Fr. .. schon etwas ein.
    -Profileration, ein Thorium – Urankreislauf bietet einfache Möglichkeiten Bomben zu bauen.

    Vandale

  6. Kommentar 7 Voborny

    Ein moderierter MSR Reaktor benötigt natürlich einen Moderator. Graphit bietet sich technisch an. Das Graphit kann im Reaktor nicht brennen als es dort keinen freien Sauerstoff gibt. Ein Risiko ergäbe sich daraus lediglich dann wenn der Reaktorbehälter „platzen“ würde, was eigentlich ziemlich ausgeschlossen ist. Als Alternative könnte man mehr auch mehr BeF2 im Reaktorbehälter plazieren. BeF2 ist gleichfalls ein Moderator. Allerdings habe ich diesbezüglich keine Rechnung und kein Konzept gesehen.

    Die Problematik des Graphits liegt einerseits in der Korrosion durch Spaltprodukte und des im Brennstoff enthaltenen Fluors. Eine Umhüllung würde zahlreiche Neutronen absorbieren und die Reaktorphysik negativ beeinflussen. Aufgrund der unterschiedlichen Wärmeausdehnung Graphit-Metall wäre dies auch konstruktiv eine Herausforderung. Manche Konzepte sehen einen regelmässigen Austausch des Graphits vor. Es gibt andere Konzepte wo man das Graphit als Kugelschüttung im MSR plaziert. Dies würde die Problematik lösen. Andererseits würde die Hydraulik darunter leiden. Es bedürfte geringerer Brennstofffliessgeschwindigkeiten und damit einer geringeren Leistungsdichte.

    Die Spaltprodukte verschwinden auch in einem derartigem Reaktorkonzept nicht. Wenn man diese entsprechend des Konzepts intern in der Anlage abtrennt, so muss man diese im Reaktor zwischenlagern bis man diese in ein Zwischenlager/Endlager transportieren kann, oder weiter verarbeiten kann. Die Problematik der Nachwärme wird verlagert und kann dabei teilweise entschärft werden.

    Vandale

  7. Bezüglich des Artikels des Thorium-Flüssigsalzreaktors keimt bei mir die Frage nach dem Moderator auf? Der frühre MSRE Versuchsreaktor arbeitete mit Graphit, also einem leicht entflammbaren Stoff. Gibt es bei der neuen Generation, die wohl auch Teil der Generation IV der Kernreaktoren sein wird, schon Ideen für andere Materialien? Und wie wird das Problem der Nachzerfallswärme bei dem Typ eigentlich gelöst?

    Vielen Dank

  8. Herr Heller, ich weiss natürlich nicht was Novo bewegt hat zu veröffentlichen – zurückzuziehen und wieder zu veröffentlichen. Novo gibt sich sonst Mühe realistisch zu bleiben. Möglicherweise war Ihnen der Artikel peinlich. Die Rückantwort auf meinen Kommentar sollte Ihnen, sofern Ihnen am Inhalt des Geschriebenen etwas liegt, gleichfalls peinlich sein.

    Ich weiss nicht welchen beruflichen Hintergrund Sie haben, wenn Sie das Interesse haben hinzuzulernen, sollten Sie eher Fragen stellen.

    Gruss

    Vandale

  9. Herr Trummler,

    Sie können auch gerne lesen, was ich da oben geschrieben habe (vorletzter Absatz) und auf meine Replik bei Novo antworten. Und das alles könnten Sie machen, bevor Sie hier wilde Spekulationen verbreiten.

    Warum die Novo den Artikel erst versehentlich freischaltet und dann wieder offline nimmt um ihn dann sogar zweimal freizuschalten, ist mir auch ein Rätsel.

  10. Herr Heller hatte überoptimistische US Berichte zum moderierten MSR übersetzt und diese Zusammenfassung auf Novo veröffentlicht.

    Nachdem ich ein paar kritische Zeilen geschrieben hatte, möglicherweise haben andere Leser mit mehr Kenntnissen direkt interveniert, hat anscheinend Novo den Bericht gelöscht???

    Als Ingenieur liebe ich es Reaktorkonzepte mit Skizzen und überschlägigen Rechnungen nachzuvollziehen.

    In dem überoptimistischen Bericht hat man eine anlageninterne Wiederaufbereitungsanlage propagiert. Ich hatte mir zuvor unabhängig eine Excel Tabelle der Spaltprodukte, ihre chemischen und physikalischen Eigenschaften als Fluorsalz erstellt und komme zu dem Ergebnis, dass eine Anlageinterne Wiederaufbereitung eine sehr grosse technische und wirtschaftliche Herausforderung darstellt.

    Darauf aufbauend meine ich, dass ein MSR, realistischerweise eine erhebliche Spaltproduktebeladung aufweisen wird und demzufolge gleichfalls ein gewisses, allerdings geringeres Schmelzrisiko hat.

    In dem überoptimistischen Bericht hatte man behauptet, dass die Profilerationsrisiken eines Thorium Kreislaufs nicht gegeben seien. Gem. meiner Kenntnisse ist der Thorium Kreislauf bestens geeignet um mit begrenzten Mitteln eine Bombe zu bauen.

    Insgesamt sehe ich jedoch den Vorstoss positiv. Offensichtlich lieben es meine Mitmenschen sich von optimistischen Visionen (Solarenergie..) begeistern zu lassen. Wenn einige Altindustriestaaten tatsächlich einige Milliarden Dollar/€ für die Entwicklung eines MSR ausgeben würden, so würde man am Ende vielleicht keine Eiermilchlegendewollmilchsau erhalten, aber vielleicht einen brauchbaren, kommerziellen Reaktor.

    Falls jemand Fragen hat, bitte..

    Vandale

  11. Danke für den Aufruf Herr Heller!
    Ich hätte unserer Bundeskanzlerin auch den Vorschlag gemacht. Und mit Sicherheit nicht nur ich.
    Vermutlich wird sich die Dame dann ein wenig wundern, dass ihre „kleinkarierte und kleinteilige“ Energiewende bei vielen Bürgern doch nicht so gut ankommt.

    MfG

    Michael Loehr

  12. Die Energiewende der Regierung hatte ja nur den Zweck, den Grünen den Wind aus den Segeln zu nehmen. Deshalb sind alle auch noch so nützliche und vernünftige Vorschläge für die Katz.

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