Mathematik? Brauche ich nicht, hat mich nie interessiert!

von Dr. Hermann Hinsch
So sagen Politiker und andere, die sich für wichtig halten und auch für wichtig gehalten werden, oft mit einem gewissen Stolz. Manche reden zwar nicht so, man merkt aber daran, wie sie mit Geld umgehen, Lebensrisiken bewerten, Energiefragen beurteilen, dass Zahlen nicht ihre Sache sind.

Ähnlich hätte sich vor einigen Jahrhunderten ein australischer Ureinwohner geäußert. Zahlen? Meine Sprache hat doch Zahlwörter bis 3, braucht denn jemand mehr?

Da waren die gemeinsamen Vorfahren der Ungarn und Finnen schon vor Jahrtausenden weiter: Sie konnten doppelt so weit zählen, bis sechs. Das haben Sprachforscher herausgefunden. Offenbar gab es eine finnisch-ugrische Ursprache, gesprochen von einem Volk, das dann weit auseinander gewandert ist. Die Nachkommen leben heute jenseits und diesseits des Urals, am Polarkreis und in der Puszta. Ihre Sprache hat sich in über 10 sehr verschiedene Regionalsprachen aufgespalten, aber alle haben noch gemeinsame Zahlwörter bis 6. Die Zahlwörter ab 7 wurden jeweils aus verschiedenen anderen Sprachen übernommen. Da ist der Schluss zwingend: Vor der Trennung des Volkes hörte das Zählen bei 6 auf.

Unsere indogermanischen Vorfahren waren noch weiter gekommen, auf jeden Fall über die 10 hinaus. Deren Ursprache hat sich in 2 Gruppen geteilt, die man Kentum- und Satem-Sprachen nennt, nach dem Wort für 100. Das muss aber nicht bedeuten, dass die Leute vor der Trennung noch nicht bei 100 waren.

In diese früheste Zeit, vor der Entstehung unserer Zivilisation, würden unsere Matheflops noch passen.

Die dann folgende Entwicklung zu Städten, Handel, Astronomie, Kalender lief an den Matheflops vorbei, sie hatten daran keinen Anteil. Was unserer Zivilisation zugrunde liegt, wird von ihnen ignoriert. 

Wurzeln, Exponenten, Logarithmen, Winkelfunktionen? Oder Pythagoras? Man muss doch nicht alle griechischen Restaurants kennen! Was soll überhaupt der Umgang mit Zahlen, halten wir uns besser an Christian Morgenstern:

Morgenstern stellte seine ulkige zahlenfreie Welt dar im Gedicht vom „Lattenzaun, mit Zwischenraum, hindurchzuschaun“. Ein Architekt „nahm den Zwischenraum heraus und baute draus ein großes Haus“.

Absurd?

In einer Welt ohne Zahlen und Mathematik eigentlich nicht, da kann man sich sogar eine vollständige „Energiewende“ vorstellen. „Unsere ganze heutige Welt“ beruht jedoch tatsächlich auf Zahlen, und man müsste die Matheflops von allem Wesentlichen fernhalten.

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13 Kommentare

  1. Wie wahrscheinlicher ist es zu sterben: Durch einen Blitzschlag oder durch eine Lebensmittelvergiftung?

    In der Tat ist Mathematik und die davon abgeleitete Statistik ein Schlüssel zum Verstehen der Welt. In der Tat verändern technische Hilfsmittel, egal welcher Art, den ansonsten direkten händischen und kognitiven menschlichen Umgang damit. Folge: Was nicht geschult, gebraucht und in Form gehalten wird, verkümmert, ob Muskel oder Gehirnregionen. Nummernspeicher im Telefon sind wirklich bequem. Im Kopf wichtige Nummern zu behalten kann durchaus vorteilhafter sein.
    Heute werden Kinder bereits in der Grundschule mit Computern „gesegnet“ und von manchen Eltern mit Smartphones erfreut. Das mag alles sogar notwendig sein und ich bin in meinem Alter und meinem Verständnis für solches Tun halt Opa. Nur in jedem Segen wohnt zugleich ein Fluch inne. Das wird gerne von den „Modernen“ und Progressiven vergessen.
    Ich hatte in der Realschule trotz damals bereits erhältlicher Taschenrechner einen Mathelehrer bei dem wir bis zuletzt mit Rechenschieber (was ist das denn…) und Logarithmustafelbuch gearbeitet haben. Irgendwie bleibt das haften… Die erste Pflichtanschaffung in der Berufsschule: Taschenrechner! Das Problem sind dennoch beileibe nicht sehr hilfreiche Geräte wie Taschenrechner, sondern ein sich dann allgemein üblich durchsetzender Umgang damit. So wie heute jeder Depp (Entschuldigung) sein oder ihr Oberarm- und sonstwo-Tatoo haben muss und die damit erhoffte Einzigartigkeit massenhaft ad absurdum führt, scheint Rechnen einfach nicht „geil“ genug oder schlicht uncool zu sein wie die heutige Jugend zu sagen pflegt. Abgesehen von einigen Mathefreaks, die dann ab und zu zum Erstaunen des Publikums in irgendwelchen Brot-und Spielen-Events öffentlich-rechtlicher Ranga-Hirschhausen-Unterhaltungsshows mit sogenannten Bildungsanspruch ihr Können darlegen. Ausnahmen waren schon immer in der Regelausführung enthalten.
    Nun sind sicher Mathekenntnisse bei nicht wenigen suboptimal folgenreich ausgeprägt. Ich schließe mich da ein. So gut und kurzweilig lesenswert daher der Artikel von Herrn Dr. Hinsch auch ist (wie seine Bücher übrigens auch), für mich liegt das Problem mehr woanders und daran kann man nur selbst was ändern: An unserem Umgang mit Zahlenräumen, Bezugsgrößen, Relationen und Wahrscheinlichkeiten.
    Und damit zurück zum Blitzschlag / Lebensmittelvergiftung: Anhand der medialen „Grundversorgung“ zu Gammel-Pferde-genmanipulierten Ersatzfleisch dazu könnte man meinen, es sterben mehr Leute an Lebensmittelvergiftung, oder? Dabei werden mehr Menschen durch Blitzschlag getötet als durch verdorbene Lebensmittel!
    Nun Manz, du kannst ja viel behaupten wo sind die Belege? Ach ich habs gerade heute irgendwo gelesen… Aja, und mit diesem Hörensagen willste hier punkten?
    Somit haben wir auf der Matte: WAS stimmt und WER bestimmt, was davon WIE veröffentlicht wird und WIEVIEL davon wird von WEM und WARUM geglaubt oder auch nicht?

    Das Ganze serviert ohne Mathematik zu bemühen, ohne schnödes Zahlenwerk, das vielleicht ins Rechnen verliebte Buchhalterökonomen beeindrucken könnte und bei dem ansonsten Ottonormalenergiewender scheitert. Weil, wie sagte ein Bekannter von mir auf meine Frage zu seiner beidseitig aufs Satteldach gepferchten PV-Anlage – Nein nicht Strom machen kann jeder, damit wirbt der Verkäufer, sondern: Das ist mit der PV-Anlage ist das Beste, was er je gemacht hat. Schließlich hat er auch was gegen das böse Atom. Hm. Moral und Bestechung äh Anreiz (Einspeisevergütung) waren schon immer die Schleusenöffner für die Dreistigkeiten und Widerwärtigkeiten unserer Spezies.

    Und andere Bekannte, denen ich durchaus als klassisch ausgebildete Kaufleute Rechenfähigkeit unterstelle: Das mit den fehlenden Speicher da müssen halt die Techniker was erfinden! Jawohl, die Räder müssen… nein das war vor unserer Zeit aber wohl nicht ganz unähnlich in manchem zu heute. Schließlich gilt auch heute noch und immer mehr: Gemeinwohl vor Eigennutz! Auch da ist schlichtes Rechnen fehl am Platze, sobald es doch um Höheres geht! Da passen unsere gewählten Volksvertreter doch bestens, die die Wunderwaffen der Energiewende im Kampf gegen den Klimawandel und anderer Mär vorbereiten und mit Hilfe ihrer administrativen-bürokratischen Umsetzer dem hörigen und gläubigen Volk unterjubeln.

    Da hilft auch Mathe nicht wirklich weiter.

  2. Goethe soll mit Mathematik auch nicht zurechtgekommen sein, obwohl er neben seinen künstlerischen Leistungen sich auch einen Namen als Naturwissenschaftler gemacht hat. Mathematik wird erst dann inetressant, wenn es bei den Naturwissenschaften um die ingenieutechnische Anwendung und bzw. die ökonomische Bewertung geht. (Braucht ein Botaniker Matematik? Nicht wirklich.)
    Mathematik ohne den naturwissensenschaftlichen Wirklichkeitsbezug ist manchmal auch nicht zu brauchen. Das sieht man an den Klimamodellen. Mit mathematischen Modellen kann man die Wirklichkeit nicht tatsächlich abbilden.

  3. Liebe CO2 – Freunde,
    ein Beispiel aus dem täglichen Leben zum Thema Mathematik / Rechnen:

    Als Betreuer meines schwersterkrankten Vetters erhielt ich vom Amtsgericht die Aufforderung, mich mit dem Sozialamt bezüglich des Vermögens zu verständigen.

    Anruf von mir bei der Sachbearbeiterin: Auf dem Mündelkonto sind 4709 €. – Antwort: Das ist zu viel, da dürfen nur 2600 € Schonvermögen bleiben. Den Rest von ..äh… den Rest von .. äh – Einwurf von mir: 2109 € – äh … den Rest von 2109 € – Einwurf von mir : das habe ich doch gesagt – müssen sie mir zurücküberweisen. Sie müssen entschuldigen, ich konnte nicht schneller rechnen, ich habe hier nur so einen alten Aldi-Rechner im Büro.
    Es ist schon traurig, wenn man solchen Mathematik –Genies unser Steuergeld anvertraut. Was macht die Dame, wenn der behördlich zugelassene Aldi-Rechner einmal streikt?
    Viele Grüße
    Peter
    P.S. In der Nachkriegszeit kam durch unsere Straße jeden Morgen der Milchwagen. Ich war ganz stolz, dass ich immer Milch, Butter und Käse einkaufen durfte, wenn ich nicht in der Schule war. Der Milchmann konnte blitzschnell im Kopf rechnen. Ich habe nie einen Zettel oder Bleistift bei ihm gesehen.

  4. #9: Ralf Neitzel

    Zitat:
    „Mit Fakten kommt man da leider nicht weiter.
    Na ja, Hauptsache Kultur, Theaterwissenschaften und Sozialkunde.“

    Die, und nicht rechnen können? Dann achten Sie einmal genauer auf deren (astronomische) Gehälter, für deren luftige Nummern. Wenn denen etwas gekürzt werden soll, dann können die sehr wohl schnell rechnen, und wie. Oder die wissen sich jemanden zu beschaffen, der es für sie tut. Die Hohepriester der Aufklärung langen gierig zu. Das ist nur Ablenkung.

    Mathematik ist eine universelle Sprache, auf dieser Erde. Und wie so oft, hängt es häufig, an dem Lehrer. Ein guter Lehrer ist entscheidend. Und schlechte Lehrer machen viel kaputt. Und wie will man mit Drogen im Kopf vernünftig rechnen können? 😉 Heute kommandiert der Schüler den Lehrer, dies geht schon sehr lange in diesem Land so. Das hat natürlich Folgen. Da hat sich die Evolution selbst in den Popo getretten.

    Mit sehr freundlichen Grüssen

    P.S.: Sie haben auch nicht überall gute Lehrer haben können, verehrter Herr Neitzel. Kleiner ernster Scherz am Rande. 😉 Und es soll viele Mathematiker geben, die verrechnen sich öfters. :))

    Der Marxist ist der gierigste und neidischste Mensch überhaupt? Der Feind der Mathematik hat eine ganz bestimmte Weltvorstellung, die dieser mit aller Gewalt dem Nächsten aufzwingen will.

  5. Mathematik…

    das Wort allein weckt schon unangenehme Erinnerungen.

    Ich weiss. Ich kenne das Thema. Habe ein ganzes Buch darüber geschrieben (X3 – Ein Mathebuch wie ich es mir schon immer gewünscht habe).

    Mathematik ist eine tolle Sache !

    Leider ist es in unserer heutigen Gesellschaft so, das Kenntnisse in den Naturwissenschaften eine eher untergeordnete Rolle spielen.

    In den Medien wird haufenweise Unsinn ohne jegliche naturwissenschaftliche Basis (Religion, Klima, Kernenergie, etc.) verbreitet. Und die Menschen glauben das alles. Aber das war schon immer so.

    Jeder, der mal Versucht, in einer geselligen Runde naturwissenschaftliche Sachverhalte (von mathematischen Sachverhalten will ich erst garnicht anfangen) zu diskutieren, stellt immer wieder fest, die meisten Menschen „schmücken“ sich sogar mit der Ignoranz gegenüber den Naturwissenschaften.

    Mit Fakten kommt man da leider nicht weiter.
    Na ja, Hauptsache Kultur, Theaterwissenschaften und Sozialkunde.

    http://www.eike-klima-energie.eu weiter so, ein Lichtblick !

    Wie sieht eigentlich die Mathematik der Ausserirdischen aus ? Ich kenne die Antwort…

    Mit mathematischen Grüssen
    Ralf N.

  6. Seit meiner Erziehung in einem katholischen Internat stehe ich mit der Mathematik auf Kriegsfuß, jedenfalls wenn es in höhere Sphären geht. Und das kam so:

    Es hieß seitens der Patres: Wenn euch gewisse Gefühle überkommen, dann denkt ganz schnell an etwas Anderes! Rechnet meinetwegen eine schwierige Mathe-Aufgabe durch!

    Zuerst hat es gewirkt. Wenn ich dann aber eine schwierige Matheaufgabe zu lösen hatte, wirkte das Mittel auch in der anderen Richtung…

    Im Ernst: Muss man Mathe können? Wir hatten hier in NRW mal einen Regierungspräsidenten, der auf dem Kölner Autobahnring ein Temolimit von 100 km/h diktierte (damals KONNTE man auf dem Ring noch schneller als 100 km/h fahren!).

    Auf die Frage nach dem Grund erklärte er allen Ernstes:
    Dann passen mehr Fahrzeuge auf die Autobahn.
    Er hatte ja Recht, aber die Konsequenz nicht bedacht. Denn hätte er weitergedacht, wäre er noch darauf gekommen, dass bei noch geringerem Tempo noch mehr Fahrzeuge auf die BAB passen und am meisten bei Tempo 0 km/h.

    Das könnte man auch „sozialistische Mathematik“ nennen:
    Alle können auf die Autobahn, keiner wird diskriminiert. Nur kommt keiner vorwärts.

  7. Statt sich über einen irrtümlichen (und inzwischen korrigierten) Halbsatz aufzuregen, sollte man sich mit dem Thema befassen. Und das spricht einen gesellschaftlichen Skandal an. Es ist inzwischen salonfähig, dass sich Leute, die die von Ohm und Kirchhoff formulierten Naturgesetze im Bundesgesetzanzeiger suchen, zum Anführer der „Energiewende“ berufen fühlen. MINT ferne Redakteure mit stramm links-grüner Gesinnung liefern die benötigte mediale Unterstützung. Und so kommt es, dass inzwischen für > 20 Mrd. €/anno EE-Zufallsstrom durch die Netze vagabundiert und niemand den nackten Öko-Kaiser sieht – oder sehen will. Hier muss wohl das Licht ausgehen, eh vielen ein Licht aufgeht….

  8. Was ist bei Ihnen los? Merkt denn keiner, dass der Artikel unvollständig ist? Oder wollten Sie einfach nur den weltweit ersten Artikel publizieren, der mit „und“ endet?

  9. Seit es Taschenrechner und Computer für gibt, ist die Mathematik als solches in den Hintergrund verschwunden.

    Er gab damals Stimmen das der Einsatz von Taschenrechnern die Leute faul macht. Es ist so gekommen!

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