Realitäts-Check: China bringt massive neue Kohle-Kapazität auf den Weg

Kohlebedarf weltweit: Quelle OECD

David Stanway
China hat im vorigen Jahr den Bau von 100 Millionen Tonnen neuer Kohle-Kapazität genehmigt – sechsmal mehr als ein Jahr zuvor und äquivalent zu 10% des jährlichen Verbrauchs in den USA. Das fliegt Plänen ins Gesicht, gegen die erstickende Luftverschmutzung vorzugehen.
Das Ausmaß der Zunahme, wobei nur die großen Minen betrachtet werden, spiegelt das Ziel Pekings, 860 Millionen Tonnen neuer Kohle-Erzeugungskapazität während der fünf Jahre bis 2015 auf den Weg zu bringen, das ist mehr als der gesamte Output von Indien.

Zwar sind Bemühungen im Gange, den Anteil von Kohle am Energiemix des Landes abnehmen zu lassen, doch wird die Gesamtmenge des billigen und reichlich vorhandenen Treibstoffs trotzdem immer noch steigen.

Von Reuters zusammengestellten Daten zufolge hat die National Development and Reform Commission (NDRC), die oberste Planungsbehörde Chinas, im vorigen Jahr den Bau 15 neuer großräumiger Kohleminen genehmigt, mit einer jährlichen Kapazität von 101,3 Millionen Tonnen.

„Angesichts des Umstandes, dass der Gesamt-Energieverbrauch Chinas immer noch gleichlaufend mit der Wirtschaft wächst, wird auch die Kohleproduktion weiterhin wachsen“, sagte Helen Lau, eine leitende Analystin bei UOB Kay Hian in Hongkong. „Während China versucht, andere Energiequellen wie Wasser- und Kernkraft zu fördern, erwarten wir ein jährliches Wachstum der Kohleproduktion um 2 bis 3 Prozent pro Jahr während der nächsten fünf Jahre“.

Die chinesische Kohleproduktion von 3,66 Milliarden Tonnen Ende 2012 macht offiziellen Daten zufolge schon jetzt fast die Hälfte der globalen Gesamtmenge aus. Diese Zahl marginalisiert die Produktionsraten von jeweils etwa über 1 Milliarde Tonnen in Europa und den USA.

Große Teile der neuen Kapazitäten liegen in Regionen wie der Inneren Mongolei und Shaanxi, was eine Strategie reflektiert, kleine Mienen an Stellen wie bei Peking zu schließen und den Output in einer Reihe riesiger „Kohleindustrie-Basen“ zu konsolidieren, die thermische Energie über das Netz auf den Markt bringen.

Während der Output aus solchen Basen zunimmt, hat China über 100 Millionen Tonnen alter Kapazitäten im letzten Jahrzehnt geschlossen, aber Kritiker sagen, dass die Einrichtung neuer Minen die Anzahl der geschlossenen Mienen weit übertrifft und dass diese Politik die Umweltprobleme Chinas anderswohin verlagert.

„Trotz des Drucks durch den Klimawandel, Wasserknappheit und anderer Umweltprobleme weitet sich die Kohleindustrie in Nordwest-China weiter erheblich aus“, sagte Deng Ping, ein Greenpeace-Campaigner in Peking. „Das Ausmaß dieser Kohlebasen wird nirgendwo sonst in der Welt erreicht, mit Tagebau, Kohlekraftwerken und Chemiewerken in Kombination“.

Die neuen Projekte umfassen eine Gesamtinvestition von 54,1 Milliarden Yuan (8,9 Milliarden Dollar). Im Jahre 2012 hat die Regierung vier Kohleprojekte mit einer jährlichen Kapazität von 16,6 Millionen Tonnen genehmigt zu Investitionen in Höhe von 7,8 Milliarden Yuan.

Die Liste der Genehmigungen enthält nicht alle Minen, die 2013 eingerichtet worden sind, wobei viele kleinere Projekte unter der Aufsicht lokaler Regierungen und nicht der Zentralregierung stehen. Den im Dezember erlassenen Vorschriften zufolge brauchen Kohlemienen mit einer Erzeugung über 1,2 Millionen Tonnen pro Jahr eine Genehmigung aus Peking. Alle kleineren Projekte werden lokalen Regierungen zur Genehmigung überlassen.

Die NDRC braucht Monate, um Genehmigungen für neue Mienen auszusprechen, so dass andere Projekte im vierten Quartal in Betrieb gegangen sein können. Eine 46-Millionen-Tonnen-Miene wurde im Dezember genehmigt, doch muss NDRC noch Details bekannt geben.

Ein Sprecher des NDRC war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Problem Smog

Angesichts der Smog-Probleme der großen Städte im vorigen Jahr hat die Regierung versprochen, seine Abhängigkeit von Kohle zu reduzieren, die eine wesentliche Quelle von Luft-, Boden- und Wasserverschmutzung ebenso wie klimaerwärmenden Emissionen ist. Sie hat Richtlinien vorgegeben, den Bergbau in bewohnten Gebieten zurückzufahren, die Qualität zu verbessern und Überkapazitäten abzubauen.

Aber Kohle ist billiger als alle Alternativen, und China ist zugleich der größte Erzeuger und Verbraucher. Sie ist auch viel zuverlässiger als schwankende Energiequellen wie Wasser- oder Windkraft.

Im Fünf-Jahres-Plan von 2011 bis 2015 wird vorgegeben, dass rund 860 Millionen Tonnen neuer Kohlekapazität in Betrieb genommen werden, ebenso wie zusätzlich 300 Gigawatt Kohlestrom, das ist die doppelte Kapazität von Deutschland.

Während Peking im September angekündigt hat, den Anteil von Kohle in seinem primären Energiemix auf „unter 65 Prozent“ bis zum Jahr 2017 drücken zu wollen, das wäre ein Rückgang von 66,8 Prozent im Jahre 2012, wird der absolute Verbrauch dennoch steigen, wobei die Gesamt-Nachfrage nach Energie um 4,3 Prozent pro Jahr zunehmen soll während des Zeitraumes von 2011 bis 2015.

„Das Ersetzen von Kohle ist nicht so schnell vonstatten gegangen wie erwartet, und andere Energiequellen sind nicht nur teuer, sondern bringen auch eine Menge technischer und umweltlicher Probleme mit sich“, sagte Lau von UOB. Im Energieplan der Regierung 2011 bis 2015 wird die Kohlekapazität mit 4,1 Milliarden Tonnen bis zum Jahr 2015 angesetzt, aber Lau zufolge könnte sie noch viel höher ausfallen. „Wir schätzen, dass die chinesische gesamt-Kohleerzeugung bis 2015 auf 4,7 Milliarden Tonnen steigen wird – ich glaube, dass die Zahl der Regierung eine massive Unterschätzung ist“.

($1 = 6,0506 Chinese yuan)

Link: http://www.thegwpf.org/reality-check-china-approves-massive-coal-capacity/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

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6 Kommentare

  1. @ Fritz #4
    Da haben Sie recht. Was ist eigentlich Umweltverschmutzung…kann sich die Umwelt überhaupt verschmutzen, wenn alles aus und von der Umwelt stammt/kommt….Erdöl, Kohle, Gas usw. ist doch alles „Umwelt“ und gehöhrt somit zur „Umwelt“.
    Wenn etwas „verschmutzt“ wird, dann ist es doch eher das „Lebensgefühl“. Und zu dieser „Verschmutzung des Lebensgefühl“ gehört eindeutig diese ständig währende Angstpropaganda von den Greenpeace,WWF-Jünger und Co., dass an allen sog. schlechten „Lebensgefühlen“ der Mensch selber daran schuld sei.
    Die Umwelt kann sich gar nicht verschmutzen, weil die Umwelt keinen Schmutz kennt…diesen „Schmutz“ kennt nur der menschliche Sprachschatz.

  2. #4: Fritz sagt:
    „Umweltverschmutzung (z.B. bei Vulkanausbrüchen) hat es immer gegeben, und wird es immer geben. Daran ist in Wahrheit nichts ungewöhnlich oder gar gefährlich. Gegenteilige Behauptungen sind Erfindungen der Ökofaschisten, die sich damit Milliarden an Subventionen in den letzten Jahrzehnten ergaunert haben.“

    Lieber Herr Fritz,

    Vulkanausbrüche werden verboten.
    Falls ein Vulkan dieses Verbot mißachtet wird von der Bevölkerung eine Steuer erhoben. Diese wandert dann in die Taschen des ökofaschistischen Scheinbeschäftigungskomplexes.
    Die Welt muß ja gerettet werden…

  3. Umweltverschmutzung (z.B. bei Vulkanausbrüchen) hat es immer gegeben, und wird es immer geben. Daran ist in Wahrheit nichts ungewöhnlich oder gar gefährlich. Gegenteilige Behauptungen sind Erfindungen der Ökofaschisten, die sich damit Milliarden an Subventionen in den letzten Jahrzehnten ergaunert haben.

  4. @#2 Chris Frey:

    Ooch, machen Sei sich nichts draus – wir werden alle älter. ;-))

    Nee, Spaß beiseite. Wenn man so viel und fleissig übersetzt wie Sie, dann kann man nicht jeden Text noch x-mal korrekturlesen. Solche Verschreiber kommen vor.

    Vielen Dank für Ihre viele Arbeit zur Übersetzung interessanter Beiträge.

  5. #1 Herr Lange,

    das muss ich auf meine Kappe nehmen; sozusagen ein Dauer-Verwechsler.
    Ich bitte um Entschuldigung und danke Admin für die Korrekturen.
    Meine Miene ist zwar nicht entgleist, hat sich aber doch verändert-nicht wegen Ihres berechtigten Kommentars, sondern weil mir das passiert ist.

    MfG Chris Frey, Übersetzer

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