Welche Auswirkungen würde ein Leben ohne fossile Treibstoffe auf die Gesellschaft haben?

Urtraum aller GrünInnen: Zurück ins Mittelalter! Bild: Thomas Max Müller / pixelio.de

Ronald Stein, P.E.
Bevor man sich jetzt kopfüber in den Green New Deal (GND) stürzt, sollten Anti-Fossil-Schreihälse sich die Zeit nehmen, folgende Frage zu beantworten: Wie kann man dem unvermeidlichen Umstand Rechnung tragen, dass „Erneuerbare“ nur intermittierend Strom erzeugen können?

Der größte Teil der Weltbevölkerung lebt bereits ohne die Produkte und Treibstoffe aus Erdöl, während die gesünderen und wohlhabenderen Länder ihre Anstrengungen auf die Reduzierung ihrer Emissionen aus der Nutzung fossiler Brennstoffe wie Erdgas und Kohle konzentrieren und mittels umfangreicher Subventionen die intermittierende Stromerzeugung aus Wind- und Sonnenenergie in ihren Ländern beschleunigen. Bevor sie zu schnell in die sprichwörtliche Schlangengrube der „grünen“ religiösen Bewegung springen, sollten sich die Grünen Zeit nehmen, um zu antworten: Wie können wir unseren Lebensstil und unsere Wirtschaft aufrechterhalten, ohne wieder zu dem zurückzukehren, wie die Welt vor dem Jahr 1900 aussah?

Es ist fast unmöglich zu verstehen, dass fast die Hälfte der Welt – über drei Milliarden Menschen – von weniger als 2,50 Dollar pro Tag lebt. Heute gibt es in ganz Südasien, Teilen Europas sowie Teilen Afrikas und Australiens Familien, die sich abmühen, von praktisch nichts zu leben.

Ein komplexer Kompromiss im Zusammenhang mit politischen Entscheidungen, zu schnell in den GND einzusteigen, besteht darin, dass der Verzicht auf fossile Brennstoffe den 6 Milliarden Menschen auf dieser Welt, die von weniger als 10 Dollar pro Tag leben, den Zugang zu den 6.000 Produkten weiter erschwert und/oder verzögert, die wir in den wohlhabenden und gesunden Ländern genießen und die alle aus Ölderivaten hergestellt werden, von denen die meisten vor 1900 in den entwickelten Ländern noch nicht einmal existierten.

Zur Anschauung gibt es ein Diagramm von Leben ohne Öl und ein kurzes YouTube-Video von Leben ohne Öl, d.h. es ist nicht so einfach, wie man vielleicht denkt. Es ist vielleicht an der Zeit, an die unbestreitbare Wissenschaft zu glauben. Erneuerbare Energien können nur Strom erzeugen, und auch das allenfalls nur intermittierend. Absolutes Faktum ist, dass erneuerbare Energien KEINE der Ölderivate herstellen können, welche die Grundlage für Tausende von Produkten sind, auf deren Basis heute Gesellschaften und Volkswirtschaften auf der ganzen Welt leben.

Wenn man fossile Brennstoffe zu schnell eliminiert, führt das dazu, dass jedes Jahr 11 Millionen Kinder auf der Welt an vermeidbaren Ursachen wie Durchfall, Malaria, Neugeborenen-Infektionen, Lungenentzündung, Frühgeburt oder Sauerstoffmangel bei der Geburt sterben. Diesen Kindern in armen Ländern mangelt es noch immer an sauberem Trinkwasser, Abwasserentsorgung, angemessener Ernährung, zuverlässiger Elektrizität (wenn überhaupt), angemessener Gesundheitsversorgung und den Infrastrukturen und Produkten, die wir als selbstverständlich erachten und die alle auf Mineralien und Brennstoffen aus den Tiefen der Erde basieren. Übrigens leben die Erwachsenen in diesen armen Ländern kaum länger als 40 Jahre.

Man sollte sich darauf konzentrieren, all jene Produkte, für die wir seit fast 200 Jahren noch keine Klone oder Generika entdeckt haben, mit den unterentwickelten Ländern zu teilen, damit sie einen ähnlichen Lebensstil wie die wohlhabenden und gesunden Länder genießen können. Die wohlhabenderen entwickelten Länder haben auch Zugang zu Heizung, Klimaanlagen und Isolierung, wodurch wetterbedingte Todesfälle praktisch ausgeschlossen werden konnten.

Die gegenwärtige Leidenschaft, sich eine Welt mit intermittierender Elektrizität zu erschaffen, ist sich der unbeabsichtigten Folgen einer Welt ohne fossile Brennstoffe nicht bewusst. Die Unterzeichner der grünen Bewegung haben es versäumt, sich vorzustellen, wie das Leben ohne jene Industrie sein könnte, also vor dem Jahr 1900: KEINE Medikamente und medizinische Geräte, KEINE Impfstoffe, KEINE Wasserfiltersysteme, KEINE Abwassersysteme, KEINE Düngemittel, die Milliarden von Menschen ernähren könnten, KEINE Pestizide zur Bekämpfung von Heuschrecken und anderen Schädlingen, KEINE Kommunikationssysteme, einschließlich Handys, Computer und I-Pads, KEINE Fahrzeuge, KEINE Fluggesellschaften, die jetzt 4 Milliarden Menschen um die Welt befördern, KEINE Handelsschiffe, die jetzt monatlich Produkte im Wert von Milliarden Dollar um die Welt transportieren, KEINE Reifen für Fahrzeuge und KEIN Asphalt für Straßen und KEIN Weltraumprogramm. Wenn wir nur auf ein paar kurze Jahrhunderte zurückblicken, haben wir seit den Pioniertagen einen langen Weg zurückgelegt. Der Klimawandel mag ein wichtiges Thema sein, aber die wirtschaftliche Überlebensfähigkeit ist es auch.

Falls nicht mehr erinnerlich, wir hatten vor 1900 auch praktisch keine militärischen Flugzeugträger, Zerstörer, U-Boote, Flugzeuge und Panzer auf der ganzen Welt. Ein Hauptgrund dafür, dass sowohl der Erste als auch der Zweite Weltkrieg von den Alliierten gewonnen wurden war, dass sie über mehr Öl, Petroleum und Kohle verfügten als die Achsenmächte Deutschland, Italien und Japan, um ihre militärische Ausrüstung an Flugzeugträgern, Schlachtschiffen, Zerstörern, U-Booten, Flugzeugen, Panzern und Panzerungen, Lastwagen, Truppentransportern und Waffen zu betreiben.

Außerdem hatte die Welt vor 1900 nur sehr wenig Handel, und ohne Transport gibt es keinen Handel. Die beiden Zugpferde, die mehr für die Sache der Globalisierung getan haben als alle anderen sind der Dieselmotor und die Düsenturbine. Beide beziehen ihre Energie aus Öl. Straßen- und Flugverkehr dominieren heute das Leben der meisten Menschen.

Nach 1900 verfügen wir heute über Medikamente, Elektronik, Kosmetika, Kunststoffe, Düngemittel, Verkehrsinfrastrukturen und Tausende von Produkten, die aus den Derivaten des Rohöls gewonnen werden, darunter alle Teile* von Sonnenkollektoren und Windturbinen sowie die verschiedenen Brennstoffe, mit denen Flugzeuge, Lastwagen, Baumaschinen, Handelsschiffe, Kreuzfahrtschiffe und Autos weltweit betrieben werden.

[*Dieser Beitrag stammt zwar schon aus dem Jahr 2016, doch sollte man den darin beschriebenen Umstand lauthals immer wieder verkünden: Ohne fossile Treibstoffe gibt es keinerlei Solarpaneele und Windmühlen! Anm. d. Übers.]

Die Fragen, für deren Beantwortung sich Demonstranten gegen fossile Brennstoffe sowohl von der Demokratischen als auch von der Republikanischen Partei Zeit nehmen sollten, sind zweifacher Art: 1) Wie können wir zulassen, dass jedes Jahr 11 Millionen Kinder auf der Welt in den Entwicklungsländern an vermeidbaren Ursachen sterben? und 2) Wie werden wir uns an Lebensstile anpassen, wie sie vor dem Jahr 1900 gang und gäbe waren – also ohne Zugang zu den Tausenden von Produkten, die heute aus Erdölderivaten hergestellt werden, und zu den Brennstoffen, die von Fluggesellschaften, Handelsschiffen, Verkehrsinfrastrukturen und dem Militär benötigt werden und die es vor 1900 noch nicht gab?

[Hervorhebung vom Übersetzer]

Autor: Ronald Stein, P.E. is the co-author of the newly released book, “Just GREEN Electricity,” an internationally published columnist, and a policy advisor for The Heartland Institute.

Full Bio

Link: https://www.heartland.org/news-opinion/news/how-would-life-without-fossil-fuels-impact-society

Übersetzt von Chris Frey EIKE

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9 Kommentare

  1. Eines der größten Probleme der Menschheit ist die Überbevölkerung. Das haben große Geister postuliert. Es gibt mit Sicherheit „besorgte Kräfte“, die diese Gefahr nicht nur erkannt haben, sondern diese auch reduzieren möchten und die auch über finanzielle Ressourcen verfügen, um dies „in Schwung“ zu bringen. Natürlich alles im wohlverstandenen Sinne der Rettung der Menschheit. Ist ein solches Konzept völlig aus der Luft gegriffen? Der „alte“ Morgenthauplan sollte Deutschlands Wirtschaft zerstören und Mr. Winston Churchill soll befürchtet haben, daß bei Verwirklichung auf deutschem Territorium nur noch 30 Mio Menschen ernährt werden können, also ca. 40 Mio verhungern müssen. Es gibt mit Sicherheit Figuren, die hier einen Ansatz für „moderne Gesundungsstrategien“ sehen. Man denke die großen Politikszenarien nur einmal bis zum Ende durch! Energiewende , grüne, also düngemittelfreie Landwirtschaft ohne Schädlingsbekämpfung, Atomausstieg, …!

  2. Die westliche Hirn-Pandemie besteht darin, dass man eine irre grüne Weltsicht über alles stellt und die Ratio komplett ausblendet. So ist dank unendlicher grüner Dummheit der unaufhaltsame Niedergang vorprogrammiert. Und wenn einige hier noch immer glauben, irre grüne Staatsplanwirtschaft könne die ganze Welt retten, der hat schlichtweg nichts verstanden!

    China und Indien sind so schlau, sich einen Dreck um westliche Grün-Ideologie zu scheren, sie holen unaufhaltsam auf. Und „Erneuerbare“ hat man auch mit im Programm, alleine schon, um am westlichen Klimairrsinn zu verdienen. Die restlichen Allerärmsten dieser Welt, die sich auch dringend Fortschritt wünschen, machen das Kraut nicht mehr fett, zumal die grüne CO2-Verblödung mehr als fragwürdig ist. Und China liefert und finanziert ihnen bereits die dringend notwendigen Kohlekraftwerke, damit sie ihre eigenen,  zuverlässigen, vorhandenen und somit billigen Ressourcen nutzen können, die ihnen westliche grüne Klimairre nach Möglichkeit verwehren möchten – siehe Weltbank.

    Auch werden sich eines Tages, wenn notwendig, vernünftige Anschlusstechnologien durchsetzen – jedenfalls, solange man nicht so dumm ist, grüner Klimaideologie samt grüner Staatsplanung und „Weltrettung“ zu folgen.

     

  3. Die in der Überschrift gestellte Frage kann man auf zweierlei Weise beantworten:

    1. Aktuell verbrauchen fünf (5) Staaten der Welt mehr als die Hälfte der Primärenergie, die die Menschheit nutzt, darunter mit China und Indien zwei Länder, die vor einem Menschenalter noch Energiezwerge waren. Die anderen Ebergieriesen sind USA, Russland und Japan. Wenn der Rest der Welt beim Energieverbrauch aufholen würde, selbst bei nicht mehr wachsender Einwohnerzahl  – woher soll die Energie dann kommen?

    2. Fossile Energie ist per definitionem endlich, ganz egal, wie man den Peak berechnet (solche Rechnungen sind in der Regel politisch gefärbt). Endliche Energie heißt: Irgendwann ist Schicht im Schacht, irgendwann MUSS Die Welt ohne fossile Energie  zu Rande kommen, selbst dann, wenn die Energie weiterhin so ungerecht unter der Menschheit verteilt wird wie es jetzt der Fall ist.

    3. Es ist wichtig, einen Plan zu haben.

    • Zu1: Die Technologie für „endlose“ Energie ist vorhanden, wird aber von den Grünfaschisten verteufelt.

       

      Zu2: Die sog. „fossile“ Energie ist nicht fossil, das bestätigen über 100 Jahre Öl- und Gasförderung, auch wenn es Ihnen nicht einleuchtet. Und Schicht im Schacht wird vielleicht erst in einigen Millliarden Jahren sein. In dieser Zeit wird sich die energetische Basis der Menschheit in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen ändern, so, wie das in der Vergangenheit auch schon war. Man darf nur nicht mit Scheuklappen denken wie Sie.

       

      Zu3: Fast richtig: Es ist wichtig, den RICHTIGEN Plan zu haben, das ist derzeit ziemlich weltweit nicht der Fall …..

       

       

    • Sie geben vor, die in der Artikelüberschrift gestellte Frage *auf zweierlei Weise* zu beantworten.

      Nur leider tún Sie es nicht.

      Die Auswirkungen der Abkehr von Fossilen Brennstoffen (und Kernenergie, dass müssen wir schon dazusagen) wird Energiearmut sein. Diese wird wirtschaftlich, gesellschaftlich in eine Abwärtsspirale führen, die nicht zu kontrollieren sein könnte, weil unser gesamtes Wirtschafts-, Gesellschafts- und Sozialsystem darauf aufbaut. Warenherstellung, Nahrungsmittel, Güterverteilung, Verkehrssystem, Medizin…

      Das Ziel scheint klar: „Halte die Menscheit unter 500 Millionen in fortwährendem Gleichgewicht mit der Natur“

  4. Das Ganze ist schon beschlossen und eine Abkehr von diesen Ideen ist nicht mehr über bessere Argumente und Überzeugung zu erreichen. Die Folgen werden dieselben wie bei der Umgestaltung der ukrainischen Landwirtschaft Anfang der 1930 Jahre oder der Neugestaltung der Strukturen in der Mongolei Anfang der 1920er Jahre sein. Um das begreifen zu können, wird man es selbst erleben müssen.

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