Laufzeitverlängerung

von Klaus Dieter Humpich
Schon 2019 haben folgende Reaktoren eine Betriebsdauer von 50 Jahren erreicht: Tarapur 1+2 in Indien, Beznau in der Schweiz, Nine Mile Point 1 und Ginna in den USA. Seit 2018 besitzt das Kernkraftwerk Turkey Point in Florida, USA sogar eine Lizenz für 80 Jahre. Ein Trend, der sich weltweit fortsetzt. Was steckt dahinter?

Lebensdauer vs. Betriebsdauer

Diese zwei Begriffe werden – bewußt oder unbewußt – oft gleichgesetzt. Die technische Lebensdauer eines Kraftwerks ist theoretisch unbegrenzt, da ständig gewartet wird und einzelne Komponenten bei Bedarf ausgetauscht werden können. Die Betriebsdauer ist (vornehmlich) eine betriebswirtschaftlich Größe: Irgendwann wird der laufende Aufwand für Reparaturen so groß, daß sich ein Weiterbetrieb nicht mehr lohnt. Bei der ersten und zweiten Generation von Reaktoren wurde die Betriebsdauer mit 30 bis 40 Jahren angegeben. Dies war quasi ein „Mindesthaltbarkeitsdatum“ des Herstellers, damit der Kunde überhaupt eine Wirtschaftlichkeitsrechnung ausführen konnte. Im Kraftwerksbau ermittelt man die Stromgestehungskosten (z. B. in €/MWh) als ≫Levelised Cost Of Elektricity (LCOE)≪. Darunter versteht man nicht nur die Investition, sondern alle im Betrachtungszeitraum anfallenden Kosten (Kapitaldienst, Personal, Brennstoff, Versicherungen, Wartung und Reparatur, Rücklagen für die Entsorgung etc.) geteilt durch die zu erwartende elektrische Energie. An dieser Stelle wird schon deutlich, warum Wind und Sonne nie mit Kernkraft (wirtschaftlich) wird konkurrieren können: Bei Kernkraftwerken der dritten Generation wird die „Mindesthaltbarkeit“ heute mit 60 Jahren angegeben. Bei Windmühlen und Photovoltaik mit 20 Jahren. Dies ist schon ein Faktor drei. Die Arbeitsausnutzung eines Kernkraftwerks liegt bei 90%. Demgegenüber beträgt die realisierte Arbeitsausnutzung von Wind und Sonne wetterbedingt etwa 15% (als tatsächlich gemessene und über einen längeren Zeitraum gemittelte Werte für die installierte Leistung in Wind- und Sonnenenergie in Deutschland). Überschlägig muß man also die spezifischen Investitionskosten von Wind und Sonne mit einem Faktor 18 multiplizieren um sie mit einer Investition in ein Kernkraftwerk vergleichbar zu machen. Ganz abgesehen davon, sind solche Vergleiche zwischen stets nach Bedarf lieferbarer elektrischer Energie und wetterbedingt zufälliger Erzeugung ohnehin ein Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen. Spätestens jetzt muß – zumindest jedem ideologisch nicht vorbelasteten Menschen – klar sein, warum sich (sogar ein so extrem teures) Kernkraftwerk wie Hinkley Point gegenüber „Windkraft aus der Nordsee“ rechnet und bereits folgerichtig die nächsten baugleichen Blöcke in Sizewell in Vorbereitung sind. Erklärt das vielleicht den neuen Hype auf „grünen“ Wasserstoff in einschlägigen Kreisen, so zu sagen als neuen Sattel für ein längst totes Pferd?

Das Potential für Laufzeitverlängerungen

Weltweit sind zur Zeit 363 Leichtwasser-, 48 Schwerwasser-, 14 AGR- (CO2 / Graphit), 13 RBMK- (Wasser / Graphit) und 2 schnelle Reaktoren in kommerziellem Betrieb. Zieht man die 27 graphitmoderierten Reaktoren ab, verbleiben somit trotzdem über 400 potentielle Reaktoren zur Laufzeitverlängerung. Hier wird auch die prinzipielle Grenze notwendiger Nachrüstungen deutlich: Die Konstruktion der AGR in GB erlaubt es nicht, die gealterten Moderatoren aus Graphit zu vertretbaren Kosten auszuwechseln. Bei den RBMK (Tschernobyl-Typ) kommen noch grundsätzliche Bedenken hinzu.

Ausschlaggebend für eine Laufzeitverlängerung ist aber immer der politische Wille. In vielen Ländern besteht eine negative Einstellung zu Kernenergie. Wo die „Atomkraftgegner“ noch nicht an der Macht sind, versucht man die Kosten durch Sonderbelastungen politisch hochzutreiben (z. B. Brennelementesteuer in Spanien oder Schweden) oder durch Dumping (Verkauf an der Börse weit unter den Produktionskosten) von Wind- und Sonnenstrom. Beliebt sind auch „neue Standards“ (z. B. Kühltürme) um Projekte unwirtschaftlich zu machen. In Ländern mit öko-sozialistischer Orientierung ist selbst das nicht mehr notwendig. Dort reicht der Wille einer Regierung (CDU/CSU mit FDP) par ordre du mufti den „Atomausstieg“ zu vollziehen. Kosten spielen dabei selbstredend keine Rolle, denn die müssen ja durch Dritte – uns, dem Verbraucher – getragen werden. Vorläufige Krönung dieser Untaten war die Sprengung von Philippsburg (Inbetriebnahme 1985) mit einem angeblichen Restwert von 3 Milliarden €. Aus pubertärer Zerstörungswut mußten unmittelbar Fakten geschaffen werden, da eine Laufzeitverlängerung mit geringen Kosten möglich gewesen wäre. Doch nicht genug, der Hässliche Deutsche greift schon wieder nach Frankreich: Um der eigenen verbohrten Klientel genüge zu tun, verleumdet man dummdreist französische Reaktoren als „Schrottreaktoren“. Was man wohl dem Genossen Macron für seine innenpolitische Unbill zahlen muß?

Der wirtschaftlich Aspekt

Die Schließung eines Kernkraftwerks führt zu erheblichen sozialen Schwierigkeiten vor Ort: Wegfallende Einnahmen für die Gemeinde, Wegfall gut bezahlter Arbeitsplätze, Verlust von Aufträgen für das lokale Gewerbe, verringerte Kaufkraft etc. Es ist kein Zufall, daß überall wo Kraftwerke stillgelegt werden sollen, Kundgebungen für deren Erhalt stattfinden.

Es gibt faktisch keine kostengünstigere Stromerzeugung als durch die Laufzeitverlängerung eines bestehenden Kernkraftwerks. Geht man von maximal 50% der ursprünglichen Baukosten für die erforderliche Modernisierung aus, kann damit keine andere Erzeugungsart konkurrieren. Natürlich bleiben die Vorteile der Kernenergie dabei in vollem Umfang erhalten:

  • geringster Materialverbrauch über den Lebenszyklus, nahezu ohne Freisetzung von Abgasen.
  • Einsparung von Boden (insbesondere gegenüber „Regenerativen“ mit geringer Energiedichte)
  • Verhinderung von Luftverschmutzung durch Stickoxide, Feinstaub etc.
  • Bereitstellung von Grundlast bzw. Lastfolge zum Ausgleich von Spitzen und Tälern.
  • Versorgungssicherheit bei extremen Wetter- oder schwierigen aussenpolitischen Lagen.
  • Bereitstellung großer Schwungmassen zur Stabilisierung der Netzfrequenz.
  • Große „Brennstofflagerung“ auf dem Kraftwerksgelände als Sicherheit vor Energiepreisschwankungen.
  • Gefragter Arbeitgeber mit gut bezahlten Jobs für hochqualifizierte Arbeitnehmer und Nachfrage für das lokale Gewerbe, überwiegend in ländlichen Gemeinden.
  • Gegebenenfalls Bereitstellung von Isotopen für Medizin, Forschung, Industrie und Landwirtschaft.

Darüberhinaus fallen keinerlei Kosten für Netzausbau, Bereitstellung von Bilanz- und Regelleistung, Backup-Kraftwerke zur Kompensation des Wetters oder gar Speicher an. Deutschland zeigt eindrucksvoll, daß durch den Ausstieg aus der Kernenergie – und neuerdings auch noch der Kohle – eine dauerhafte Abhängigkeit von (importiertem) Erdgas geschaffen wird. Ist das vielleicht das wirkliche Ziel? Schröder fing auch als rot/grüner Bundeskanzler an und endete als russischer Gasmann.

Die Vorraussetzungen

Eine Laufzeitverlängerung erfordert eine langjährige Planung in enger Abstimmung mit den Genehmigungsstellen und Zulieferern. Am Anfang steht die Erfassung des Istzustand durch den Betreiber. Je genauer die Dokumentation im laufenden Betrieb ist, um so besser: Protokolle der Wiederholungsprüfungen, Kontakte zu Ersatzteillieferanten, Dokumentationen über schon erfolgte Modernisierungen etc. Eine möglichst detaillierte Planung ist erforderlich, da es sich schnell um drei- bis vierstellige Millionenbeträge drehen kann. Heute erstellt man deshalb von Anbeginn an ein ≫Plant Life Management Program (PLiM)≪. So kann man z. B. Modernisierungsmaßnahmen, das Auswechseln von Großkomponenten usw. über einen längeren Betriebszeitraum bzw. unter Nutzung der notwendigen Wiederholungsprüfungen verteilen, damit die Ausfallzeiten des Kraftwerks minimiert werden.

Geradezu überlebenswichtig ist die enge Zusammenarbeit und Abstimmung mit den zuständigen Überwachungsstellen. Man kann nicht einfach einzelne Komponenten in einem Kernkraftwerk auswechseln. Jedes „Ersatzteil“ muß durch die Zulassungsbehörde geprüft und genehmigt sein. Eine funktionierende Zulieferkette ist deshalb zwingend erforderlich und in der Praxis oft ein großes Problem. Warnendes Beispiel ist z. B. das Kernkraftwerk San Onofre in Kalifornien, das durch die Auswechslung der Dampferzeuger zu einem Totalschaden kaputt modernisiert wurde. Problem war, daß der ursprüngliche Hersteller längst nicht mehr existierte und der neue Anbieter offensichtlich überfordert war. Hinzu kommt, jede Komponente ist ein Teil des „Systems Kernkraftwerk“ und seiner (ursprünglichen) Sicherheitsphilosophie. So gibt es Kernkraftwerke, die voll digital umgerüstet wurden, aber immer noch Telefone mit Wählscheiben haben. Die Genehmigungsbehörde hat die Telefone als Teil des Sicherheitssystems betrachtet und wegen einer Diversifizierung auf die gute, alte Analogtechnik auch weiterhin bestanden. Es kommt deshalb irgendwann zu (wirtschaftlichen) Problemen, wenn man eine Technik über rund hundert Jahre pflegen muß. Andererseits bieten heute auch neue Technologien wie der 3-D-Druck, neue Werkstoffe und Computersimulationen wertvolle Hilfe. Eine notwendige Generalüberholung von Baugruppen ist oft auch mit einer Leistungssteigerung verbunden. So wurde bei vielen Dampfturbinen durch den (notwendigen) Einsatz neuer Schaufeln die Leistung gesteigert. Selbst ein einstelliger Leistungszuwachs ergibt bei den vielen tausend Betriebsstunden eine hübsche Zusatzeinnahme. Bezeichnenderweise stieg die Gesamtleistung aller Kernkraftwerke in den USA an, obwohl gleichzeitig einige Kraftwerke stillgelegt worden sind.

Eine weitere Aufgabenstellung bei Laufzeitverlängerungen ist die Personalplanung. Kein Berufsleben kann länger als 60 Jahre dauern. Es muß also rechtzeitig Nachwuchs ausgebildet und eingestellt werden. Dies gilt auch für die gesamte Zulieferindustrie. Die Zulieferindustrie kann aber nicht beliebig lange Kapazitäten vorhalten. Das Fachpersonal braucht besondere Qualifikationen, Wiederholungstests und vor allen Dingen Übung durch beständige Praxis. Zu welchen Kosten und Schwierigkeiten mangelnde Übung führt, zeigen die Baustellen Vogtle in USA und Flamanville in Frankreich auf dramatische Weise. Die Aussage der „Atomkraftgegner“ von hohen Baukosten und langen Bauzeiten ist zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung geworden. Laufzeitverlängerungen und Neubauten sind keine Gegensätze, sondern ergänzen sich vortrefflich.

Armes Deutschland

Die Eselei eines „Atomausstiegs“ bevor man eine vergleichbar effiziente und kostengünstige Technologie hat, dürfte in der Industriegeschichte ziemlich einmalig sein und bleiben. Hat man erst die Dampflokomotiven zerstört, bevor man brauchbare Diesel- und Elektroloks hatte? Zerstört man heute alle Computer, wegen der wagen Idee von Quantenrechnern? Genau das ist aber hier passiert: Man zerstört erst mal eine funktionierende Stromversorgung, weil ein paar bildungsresistente – gleichwohl äußerst geschickte und auf ihre eigenen Pfründe bedachte – Politiker etwas von einem Stromnetz aus 100% Windmühlen und Sonnenkollektoren zusammenfantasieren, bereitwillig unterstützt von unzähligen Schlangenölverkäufern aus der Wirtschaft. Namen, Aussagen und Taten sind bekannt – das Internet vergißt bekanntlich nicht. Es wird eine schöne Aufgabe für kommende Historikergenerationen sein, zu beurteilen, ob es sich einfach nur um abgrundtiefe Dämlichkeit oder eher wieder um die Banalität des Bösen gehandelt hat. Inzwischen ist die Verantwortung ja so breit gestreut und so eng auf Spezialgebiete verteilt, daß wieder alle sagen können, sie hätten von nichts gewußt und außerdem nur Anweisungen ausgeführt. Gute Nacht, deutsche Wissenschaftler und Ingenieure, wundert euch nicht, wenn unser Berufsstand auf ewig kompromittiert ist: Innerlich wart ihr ja alle dagegen, aber man konnte ja nichts machen, gelle. Ob diese Nummer zum 3. Mal durchgeht?

Der Beitrag erschien zuerst auf dem Blog des Autors hier

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24 Kommentare

  1. In den USA wurde mit Schmiergeld bei den Laufzeitverlängerungen von Atomkraftwerken etwas nachgeholfen.   ….      https://www.iwr.de/news/usa-schmiergelder-fuer-laufzeitverlaengerung-von-atomkraftwerken-news37244

  2. Auch die Laufzeitverlängerungen werden auch nicht das Ruder bei der Kernkraft herum reißen.
    Der Niedergang ist bereits sein einigen Jahren zu beobachten von einst 17% an Strom aus Kernkraftwerken um das Jahr 1996 sind nur noch 10% übrig geblieben am globalen Stromverbrauch mit fallender Tendenz.
    Strom aus Windkraftanlagen und vor allen Solarstrom wird zum wichtigsten Lieferanden von elektrischer Energie sich in den nächsten Jahrzehnten weltweit entwickel.
    Die Gründe für Solarstrom liegen auf der Hand, schnelle Realisierung, fasst überall machbar und sehr ginge Investitionskosten im Vergleich zur Kernkraft.

        • Erklären Sie mir bitte, wie Sie bei Dunkelheit Lampen mit Solarstrom betreiben, und zwar Lampen und nicht Funzeln. Oder noch besser, wie ich mir ein Schnitzel abends braten kann bei einem Energiebedarf von 4-5 KWh und einem Spitzenleistungsbedarf von 5-6 KW (wenn 3 Herdplatten gleichzeitig ziehen) und wenn dabei die Waschmaschine vielleicht noch mal kurz 3 KW zieht?

          Ich verstehe es eben nicht oder besser, nach meiner Physik ist es absolut unmöglich.

    • Hallo Herr Rider,
      die Zahlen bei der Kernkraft zeigen nur noch in eine Richtung und die geht nach unten.
      Bei der IAEA sieht man es eindeutig das die Kernkraft nur noch einen Nischentechnologie sein wird bei der Stromherstellung in der Welt.

      • @ Nyland und Rider

        Es hat sich bei Ihnen nicht rumgesprochen, dass im nächsten Monat ein KKW-Reaktor in Belarus in den kommerziellen Betrieb geht, und im nächsten Jahr noch ein Block mit gesamt 2,2 GW. Der Bau und die Position hat mit der Energiewende zu tun, die Leistung die 21/22 in Deutschland abgeschaltet wird, wird zum Teil durch die gleichzeitige Zuschaltung in Belarus kompensiert.

        Wenn die Franzosen nicht genug Atomstrom liefern können, weil sie diesen selbst brauchen freuen sich die Weißrussen auf unser Geld. Und lachen, dass die Deutschen Physik und Mathe nicht verstehen.

  3. „Zu welchen Kosten und Schwierigkeiten mangelnde Übung führt, zeigen die Baustellen Vogtle in USA und Flamanville in Frankreich auf dramatische Weise.“
    Dr. Humpich haben Sie nicht die AKW-Baustelle in Finnland vergessen?
    Baukosten von ca. 3,3 Milliarden hoch auf 10 Milliarden und mit der Fertigstellung Jahre im Rückstand.

    Dr. Humpich haben Sie nicht die AKW-Baustellen in den USA vergessen?
    AKW-Baustelle-SUMMER-2 und die AKW-Baustelle-SUMMER-3, 2013 begonnen und 2017 … 2018 wurde der Bau aufgegeben, waren die zu etwa zu 40 Prozent fertiggestellt und 9 Milliarden US-Dollar waren ausgegeben.
    Zuvor wurden bereits mehr als eine Mrd. Dollar als Umlage eingesammelt, um die Fertigstellung zu ermöglichen nur das Geld ist für die Bürger „verloren“.

  4. Bei der Ausarbeitung von Dr. Klaus-Dieter Humpich zieht sich wie ein roter Faden durch das Neubauten bei Kernkraftwerken aus dem Renne sind unabhängig wie auch immer deren Bezeichnung ist.
    Nur noch mit Laufzeitverlängerungen kann man den Rückgang abfedern aber nicht aufhalten.

    „Bis zum Jahr 2030 werden in Europa 165 Atomkraftwerke zurückgebaut.“
    „Weltweit werden 297 Kernkraftwerke bis zum Jahr 2030 in den Rückbau gehen.“
    https://de.statista.com/statistik/daten/studie/201684/umfrage/rueckbau-von-kernkraftwerken-weltweit/

    Einige der Kernkraftwerke werden ein Laufzeitverlängerung bekommen aber über 100 Kernkraftwerksblöcke werden in den nächsten 10 Jahren stillgelegt auf der Welt das ist auch klar.

    Aber über manche Einschätzungen von Herrn Dr. Klaus-Dieter Humpich muss man dann doch etwas schmunzeln.
    „Seit 2018 besitzt das Kernkraftwerk Turkey Point in Florida, USA sogar eine Lizenz für 80 Jahre.“

    Am 20. September 2019 haben Operateure Block 1 des Kernkraftwerks Three Mile Island im amerikanischen Bundesstaat Pennsylvania endgültig vom Netz genommen.
    Die Exelon Corporation hat den Betrieb des Blocks aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt.

    Die Nuclear Regulatory Commission (NRC) stimmte 2009 einer Laufzeitverlängerung von Three-Mile-Island-1 um 20 Jahre zu.
    Die Einheit hätte demnach bis am 19. April 2034 weiterbetrieben werden dürfen aber bereits 2019 ist Schluss mit der Kernspaltung.

  5. Sind in Deutschland durch den Betrieb von Kernkraftwerken schon jemals Menschen zu Schaden gekommen? Also ich weiß nichts davon. Die Gefahr, die von Kernkraftwerken ausgeht, liegt also praktisch bei NULL.

    Und wie schaut es mit der der „Energie-Wende“ aus? Es sollen ja ohne Ersatz alle Kohle/Atom-Kraftwerke verschrottet werden. D.h. die Netzstabilität verschlechtert sich zunehmend. Dass es zum großflächigen Blackout kommen wird, da sind sich alle Experten einig. Nur wann und wie oft? Und werden dann alle Notstromaggregate der Krankenhäuser zuverlässig arbeiten? Was passiert dann im Einzelnen, an der Straßenkreuzung ohne Ampel, im Lift, an den Maschinen, die plötzlich stehen bleiben, im Tunnel, wenn es plötzlich dunkel wird?

    Es wird Tote und Verletzte geben, da bin ich mir sicher.

    Alleine aus diesem Grund (Gefahrenabwehr) ist es unverantwortlich, die zuverlässig arbeitenden Kohle/Atom-Kraftwerke vom Netz nehmen zu wollen.

    • zu: durch den Betrieb von Kernkraftwerken schon jemals Menschen zu Schaden gekommen?

      Es gibt eine extrem kleine Extremistenkohorte die Dachschaden hypochondrieren (soll von Kernkraftwerken ausgelöst worden sein) und die nur durch Verschleudern von Steuergeldern geheilt werden wollen. Für deren Symbolismus (eines der Symptome des hypochondrierten Dachschadens) wurden kürzlich sogar Kühltürme gesprengt. Ob das was geholfen hat, um wenigstens die schmerzlichsten Symptome zu beeinflussen, darüber wurde nicht berichtet /sarc /oder /nicht.

  6. Laufzeitverlängerung was steckt dahinter?

    Man möchte den Niedergang der Kernkraft etwas hinaus zögern.

    2019 wurden 13 AKW stillgelegt
    und nur 6 neue sind dazu gekommen
    ein Rückgang von 7 Stück.

    Im ersten Halbjahr 2020 wurden bereits 3 AKW stillgelegt und keine neuen sind dazu gekommen nicht mal einen Baubeginn gibt die IAEA bekannt bis zum 31.06.2020.
    https://pris.iaea.org/PRIS/

    • Ein schönes Beispiel, wie Grüne das Volk durch „Lücken“-Informationen hemmungslos verdummen. Tatsächlich ist auf Seite 1 der Fundstelle (https://pris.iaea.org/PRIS/) als erstes ganz groß zu lesen:
      440 NUCLEAR POWER REACTORS IN OPERATION
      54 NUCLEAR POWER REACTORS UNDER CONSTRUCTION
      Sieht schon wieder ganz anders aus…

      • Man sollte sich darüber im Klaren sein, daß die Uran 235/238-Reaktoren schlichtweg Bullshit sind. Die sauberen Reaktoren sind die Thorium-Reaktoren. Aber diesen Reaktortyp hat ein saudummer Sozi platt gemacht. Und da eine überzeugte Kommunistin derzeit im Kanzleramt sitzt, wird die Stromversorgung in der Zukunft nur noch zufällig stattfinden.
        Man schaue sich deshalb das Bild von ihr an, wo sie vor dem Haus von R. Havemann fotografiert wurde.

      • 2020 listet die IAEA
        440 NUCLEAR POWER REACTORS IN OPERATION

        Mitte 2019 listet die IAEA noch
        452 NUCLEAR POWER REACTORS IN OPERATION

        Nur mal so nebenbei Herr Dr. Roland Ullrich,
        440 sind doch weniger als 452 AKW-Blöcke oder nicht?

  7. Am 15.3.2011 beschloß AM wegen Fukushima den deutschen Ausstieg, der Gesetzgeber bestätigte diesem Befehl einige Monate später.
    Nun ist in der Fachwelt Konsenz und durch Zahlen nachgewiesen: Der Fukushima-Unfall brachte niemanden einen Schaden durch die frei gesetzte Radioaktivität. Es starben durch die gesetzlich befohlenen Evakuierungen mehr als 1000 Personen (nachzulesen im Fachmagazin StrahlenschutzPRAXIS).
    Deutschland beschloß
    1) seine KKW’s auf den Müll zu werfen, obwohl in Japan diese niemanden geschadet hatte.
    2) Seine Vorschriften, die in Japan über 1000 Leben kosteten, zu verschärfen durch neue „Sicherheitszonen“ rund um die Kraftwerke.
    Deutschland machte in der Folge des Fukushima-Unfalles genau das Gegenteil von dem, was bei Vernunft getan werden sollte.
    Frau Merkel hatte in 1996 bei der IAEA in Wien die Tagung „10 Jahre nach Tschernobyl“ als Präsidentin geleitet (sie war in D Umweltministerin) und es wird von ihr die Bemerkung berichtet, daß offenbar „die Strahlenempfindlichkeit von Gesellschaften diejenige von Personen weit übertrifft“ (aus dem Gedächtnis zitiert). Damit hat Frau Merkel die Probleme rund um das Thema Radioaktivität und Gesundheit sehr wohl verstanden. Daraus sollte der denkende Bürger seine Schlüsse ziehen.

    • Lutz Niemann
      „Am 15.3.2011 beschloß AM wegen Fukushima den deutschen Ausstieg“

      Der Atomausstieg wurde bereits am 14. Juni 2000 Vereinbarung zwischen der Bundesregierung und den Energieversorgungsunternehmen und mit der Novellierung des Atomgesetzes rechtlich abgesichert; die Novelle trat am 22. April 2002 in Kraft.
      Allen beteiligt ist klar gewesen und das bereits im Jahr 2000 das mit der Kernkraft Schluss ist in Deutschland im Jahr X.

  8. Es muss doch möglich sein, gegen diese Regierung zu klagen wegen zumindest fahrlässigen Handelns, angesichts besserer jedermann zugänglicher und wissenschaftlich fundierter Information. Da die Regierung, wie hier aufgezeigt, jedem logischen Denken zuwider handelt, grenzt das bereits an Kriminalität. Die Regierenden haben bei Gott geschworen, alles in ihrer Kraft stehende zu tun, um Schaden vom deutschen Volk abzuwenden, aber fügen ihm den größtmöglichen Schaden überhaupt zu. Ist die Rechtsprechung auf diesem Auge blind?

  9. >>… und endete als russischer Gasmann.<<
    Die in HH geborene Angela Kasner war doch SEDistin und ist Kommunistin geblieben. Sie ersetzte den überzeugten Kommunistenfreund Schröder. Und über die Abschaltung der KKW und der Kohlekraftwerke existiert dann eine 100% Abhängigkeit vom kommunistischen Rußland. Erst liefen die Deutschen hinter nem Österreicher hinterher, dann zum Teil hinter Stalin und jetzt hinter dem überzeugten Kommunisten Putin. Die Dummheit der Deutschen ist denn wohl grenzenlos?

    • Heinzow……. mannnnn )-:

      Also ehrlich…….. wo ist Russland noch Kommunistisch.
      „Putin ein überzeugter Kommunist“……. also kein Wunder das Deutschland nur noch einen Weg gehen kann…. den nach ganz unten, bei solchen Bürgern.

      BIP Russland 1.8 Billionen….. EU 18 Billionen….. wie passt das zur 100% Abhängigkeit gegenüber Russland ?

      Nö……. Russland sollten wir endlich als Teil des Westens willkommen heissen, denn was wir jetzt tun ist …….das Riesenreich den Chinesen in die Arme zu treiben und das wird uns bald einmal sehr sehr schaden.

      Ach ja China……
      Ich hab ne Chinesin in der Familie, davon hab ich ne Ahnung.
      Das ist China.

      Aber was machen wir Trottel, wir drängen Russland in die Arme Chinas.
      Und die deutschen, ja die suhlen sich auch noch in der eigenen Blödheit die sie allerdings mit „Moral“ verwechseln.

      Putin ist nicht das beste was man sich vorstellen könnte, aber sowas habt ihr deutschen auch nicht.
      Was Putin aber geschafft hat, er hat seinen Bürgern mehr Rechte und Freiheiten ermöglicht als sie in den letzten 1000 Jahren je hatten.
      Besser hatten es die Russen noch nie.
      Und gerade die Russen die 1989 bis 1998 bewusst miterlebt haben, die wissen wie viel besser es nun ist, wie viel mehr Rente sie nun bekommen usw.

      • Mir ist sehr wohl bekannt, wie die überzeugte Kommunistin im Kanzleramt für die Machtübernahme der Kommunisten in D gesorgt hat. Und was Putin betrifft, so ist dessen Tätigkeit in der „DDR“ Ihnen wohl nicht bekannt.
        Es gilt grundsätzlich: Einmal Kommunist ist immer Kommunist … .

  10. Der Artikel beweist es wieder einmal klar: Wir leben im grün-terrorisierten Blödland mit einer „freien“ Rotgrün-Presse als zentralem Verblödungshelfer. Unbeschreiblich schwache Politiker(innen) fungieren dabei als zuverlässige Sargnägel!

  11. 80 Jahre….. warum nicht?

    Es ist in der Realität doch so, dass in der langen Lebensdauer eines AKW hier in der Schweiz z.B. ständig Nachrüstungen, Verbesserungen und Unterhaltsarbeiten, die in die hunderte von Millionen gehen ……durchgeführt werden.

    Ich habe das mal lesen können, vor Jahren…… und dachte wir, das ist wie bei Flugzeugen, da wird alles getan was auch nur irgendwie ….“könnte“.
    Es gibt vermutlich keine Industrieanlage die so hervorragend in Schuss gehalten wird wie ein AKW.

    Und diese AKWs haben mit dem eigenen Ursprung nach 40 Jahren oft kaum noch etwas gemein.

    Ich finde es seit langem sehr schlecht das die AKW Betreiber das Feld der öffentlichen Meinung nahezu ganz den Atomkraftgegnern überlassen.

    Zeitungen wie unsere Weltwoche würden sicher Hand dazu bieten mal den Bürgern zu erklären, wie ein AKW betrieben und Unterhalten wird.

    Warum nur verhalten die sich so beschämt, als ob sie das Licht der Öffentlichkeit scheuen müssten.

    Wäre es eine so grosse Sache, quasi einen Nuklearia-Blog für Betznau zu unterhalten ???

  12. Wenn man ein Kernkraftwerk kauft, erwartet man, dass es eine gewisse Zei(i.d.R. 40 Jahre). Dies wird unter der Annahme einer Abdeckenden Anzahl von Betriebs- und Störfallzyklen bei der Lieferung nachgewiesen. Die zu ewartende Materialermüdung aufgrund dieser Zyklen wurde auch recht abdeckend bestimmt, da man sich auf keine Diskussionen mit Gutachern einlassen wollte, die zu Verzögerungen geführt hätten. Die Nachweise konnten auch so erbracht werden,
    Üblicherweise ist die Zahl dieser Zyklen viel geringer, womit die Materialermüdunge auch deutlich geringer sind. Damit ist bereits eine deutlich höhere Betriebszeit möglich. Darüber hinaus können viele Teile ausgetauscht werden. Eigentlich alle bis auf den Reaktordruckbehälter (RDB). Und an dem kann man zumindest die Schrauben am Deckel und viele der Innereien austauschen.
    Faktisch wird damit die lebensdauer der gängigen wassermoderierten Reaktoren durch die Lebensdauer bzw. Ermüdung des RDB-Materials bestimmt. Die Ermüdungsnachweise laufen immer noch auf Basis der o.g. Verfahren. Trotzdem sind die Erschöpfungsgrade der RDB der Konvoi-Anlagen nach 40 Jahren im Bereich von ca. 10%. Daraus abgeleitet kann man von möglichen Betriebszeiten von 400 Jahren ausgehen. Mit modernen FE-Berechnung ist es z.T. möglich deutlich geringere (Faktor 0,5 und kleiner) Ermüdungen nachzuweisen.
    Aber so etwas darf man ja nicht veröffentlichen, das könnte die Bevölkerung verunsichern.

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