Reihen­weise geschei­terte Unter­gangs-Prophe­zeiungen

Willis Eschenbach
Manchmal werde ich gefragt, warum ich nicht an die endlose Litanei der Untergangs-Prophezeiungen glaube, wozu es im Jahre 2050 oder 2100 kommen soll. Der Grund ist, dass weder Klimamodelle noch die Modelle bzgl. Energieverbrauch hinsichtlich derartiger Prognosen auch nur einen Pfifferling wert sind. Man konzentriert sich übermäßig auf die offensichtlichen Probleme mit den Klimamodellen. Aber die Energiemodelle sind genauso schlecht, und die Klimamodelle sind vollständig von jenen abhängig, wenn es um die Abschätzung zukünftiger Emissionen geht.

Man betrachte jedoch einmal die Prognosen der US Energy Information Agency EIA aus dem Jahr 2010 bzgl. der Entwicklung des Energieverbrauchs aus dieser Quelle (Hervorhebungen von mir [Eschenbach]):

Im Jahre 2010 projizierte die EIA, dass die USA im Jahre 2019 etwa 6 Millionen Barrel Öl pro Tag erzeugen würden. Die Realität? Tatsächlich erzeugen wir heute 12 Millionen Barrel pro Tag.

Gleichzeitig projizierte die EIA, dass der Ölpreis auf über 100 Dollar pro Barrel steigen werde. Tatsächlich schwankt er derzeit um 60 Dollar pro Barrel.

Die EIA hatte außerdem im Jahre 2010 projiziert, dass die USA bis heute insgesamt 8 Millionen Barrel Petroleum importieren würden, darin enthalten auch Rohöl und Petro-Erzeugnisse wie Benzin. Tatsächlich hatten die USA im September 89.000 Barrel Petroleum exportiert!

Die EIA hatte projiziert, dass die USA bis jetzt 20 Billionen Kubikfuß Erdgas erzeugen würden. Im letzten Jahr mit vollständigen Daten 2018 waren es über 30 Billionen Kubikfuß.

Die EIA hatte projiziert, dass Kohlestrom der dominante Energieträger in den USA und Erdgas relativ stabil bleiben werde – wenn nicht sogar dessen Anteil an der Energieversorgung leicht sinken wird. Aber das Gegenteil ist der Fall. Kohle-Energie sinkt kräftig, während der Erdgasverbrauch signifikant gestiegen ist.

Und jetzt erinnere man sich: Man versichert uns, dass diese Energie-Projektionen wirklich erstellt werden von wirklich smarten MenschenTM, also von den gleichen Herrschaften, die auch Klima-Prophezeiungen ausstoßen … und sie können noch nicht einmal zehn Jahre im Voraus vernünftige Prognosen abgeben? Vergessen wir Prognosen für ein Jahrhundert im Voraus von heute an – schon nach einer Dekade können sie falscher nicht sein. Die o. g. EIA-Projektionen liegen um oder über 100% daneben, und manchmal ist sogar schon das Vorzeichen falsch … Aber trotzdem lässt St. Greta die Kreischende keine Gelegenheit verstreichen, uns daran zu erinnern, dass wir unsere gesamte globale Ökonomie umstrukturieren müssen – auf der Grundlage der gleichen Phantasie-Prophezeiungen.

[Bildinschrift: Malala: Für den Friedensnobelpreis kämpfte ich gegen die Taliban, wurde mir in den Kopf geschossen, habe ich eine Fatwa überlebt, schrieb ich ein Buch und rief ich eine internationale philanthropische Stiftung ins Leben.

Greta: Um für den Friedensnobelpreis nominiert zu werden schwänzte ich die Schule, um über das Wetter zu meckern.]

Aber ich schweife ab … Dr. Roger Pielke Jr. stellte jüngst eine interessante Frage: Wie können wir reparieren, was er „apokalyptische“ Projektionen des zukünftigen Klimas nannte?

Meine Antwort lautete:

Mein Vorschlag wäre, dass alle Klimawissenschaftler damit aufhören, die Zukunft zu prognostizieren zu versuchen und sich stattdessen auf die Vergangenheit zu konzentrieren.

Solange wir Phänomene der Vergangenheit nicht richtig verstehen – wie etwa die Kleine Eiszeit, die Mittelalterliche Warmzeit usw. – und nicht genau wissen, warum sie begonnen und geendet haben und warum das nicht früher oder später der Fall war, solange ist es ein Witz, so zu tun, als ob man die Zukunft versteht.

Zum Beispiel haben die astronomischen Milankovitch-Zyklen mit Vereisungsperioden in der Vergangenheit gut korreliert. Sie sagen, dass wir uns heute mitten in einer „Eiszeit“ befinden sollen. Im Zuge dieser Zyklen ändert sich die Menge des Sonnenlichtes auf der Nordhemisphäre. Und als die Welt um das Jahr 1600 in die Kleine Eiszeit (LIA) geriet, deutete alles darauf hin, dass es in diese Richtung weitergehen würde, hin zu endloser Kälte. Die gleichen Befürchtungen kamen in den 1970er Jahren auf, nachdem sich die Erde für rund 30 Jahre abgekühlt hatte.

Hinsichtlich der Art und Weise, warum die Milankovitch-Zyklen auf eine Eiszeit hindeuteten, folgt hier eine Graphik des Temperaturverlaufs in Grönland und solarer Änderungen auf der Nordhemisphäre während der letzten 12.000 Jahre:

Quelle

Aber anstatt dass uns die LIA in Temperaturen unter dem Gefrierpunkt trieb und Chicago von Meilen dickem Eis bedeckt war, begann sich die Erde zum Ende der 1700er Jahre wieder zu erwärmen – warum?

Nun, die unbequeme Wahrheit lautet: wir sind weit davon entfernt, das Klima gut genug zu verstehen, um die Frage zu beantworten, warum es im Mittelalter wärmer war als heute, warum sich die Erde dann in die Kleine Eiszeit bewegte, warum die LIA so lange dauerte, wie sie gedauert hat, warum sich der Weg in eine globale Vereisung nicht fortgesetzt hat, oder warum es zu einer allmählichen geringen Erwärmung in der Größenordnung eines halben Grads Celsius pro Jahrhundert gekommen war – seit damals bis heute.

Und solange Wissenschaftler diese und viele andere ähnliche Fragen hinsichtlich der Vorgänge in der Vergangenheit nicht beantworten können, warum in aller Welt sollten wir ihnen ihre Klima- und Energie-Prophezeiungen für ein Jahrzehnt, geschweige denn für ein Jahrhundert im Voraus abnehmen?

Das einzige, was hinsichtlich aller dieser Fragen klar hervortritt ist, dass die Antwort nicht „CO2“ lautet. Hier folgt noch ein Blick auf Grönland, diesmal mit dem CO2-Verlauf überlagert über den Temperaturverlauf:

Quelle

Mein Vater pflegte zu sagen: „Mein Sohn, falls etwas zu schön zu sein scheint, um wahr zu sein … dann ist es vielleicht wahr“. Erst heute habe ich erkannt, dass es einen Folgesatz dazu bzgl. Klima gibt: „Mein Sohn, falls etwas zu schlimm zu sein scheint, um wahr zu sein … dann ist es vielleicht nicht wahr“.

Also lautet mein Ratschlag: All diese Prophezeiungen über ein drohendes Armageddon, versinkende Städte, endlose Dürren und andere schreckliche Folgen bis zu den Jahren 2100, 2050 oder sogar schon 2030, sollte man mit einer Portion Skepsis betrachten. Hier folgt, was ich als eine angemessene Größe der Skepsis betrachte, wenn ich Skepsis mit Salz gleichsetze:

 

Link: https://wattsupwiththat.com/2019/12/27/failed-serial-doomcasting/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

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4 Kommentare

  1. Skandal! Betrachtet man die letzten 1000 Jahre der referenzierten Temperaturanomalie, so ergibt sich die „böse“ Hockeystickkurve.. Betrachtet man dazu die CO2 Daten aus Eisbohrkernen und Messungen, sieht man eine schöne Korrelation.

    Betrachtet man die Situation 2010 zur Zeit der EIA Projektion, so ergeben sich einige Gründe für die Annahmen: in den Krisenjahren 2008/9 haben die US Banken in stabile Anlagen investiert und damit die Entwicklung des Shale Oil/Gas vorangetrieben. Diese hat aber eine Verzögerung zwischen Invest und Exploitation. In den Jahren 2005..2009 gab es zwar schon eine Zunahme des Frackings, aber nicht in dem Maße wie 2010..2015. Im Annual Energy Outlook 2010 ist zu lesen: „Because the exploitation of shale gas resources is still in its initial stages, and because many shale beds have not yet been tested, there is a great deal of uncertainty over the size of the recoverable shale gas resource base.“
    Bereits beim Annual Energy Outlook 2011 hatte die IEA die Projektion für der US Fracking Produktion 2019 verdoppelt…

    Mein Vorschlag wäre, dass alle damit aufhören, sich die Argumentation zu mischen und sich stattdessen auf die Konsistenz der Argumentation zu konzentrieren: einerseits „begann sich die Erde zum Ende der 1700er Jahre wieder zu erwärmen – warum?“ – „nicht [wegen] ‚CO2‘ “ – im Bild ist sind zwischen 1700 und 2000 maximal 2 Messpunkte für den CO2 Gehalt zu erahnen. Stattdessen soll es wegen des (im Bild nicht ansteigenden) Milankovitch-Zykluses sein?

    Die Milankovitch-Zyklen haben natürlich einen Einfluss auf das Klima, aber auf einer Skala von 100..300 Jahren? Da lässt sich sicherlich ein Salzbergwerk finden..

  2. Das Barrel Rohöl kostete tatsächlich über 120 USD. Mit dem Fracking kam dann der Absturz bis auf 40(?) Dollar. Interessant ist der Anstieg der Förderung, der letztendlich mit dem CO2-Ausstoß korreliert.

    • Die 120$ stammen aus der Förderdrosselung der Saudis & Co., was letztlich zur Erschließung u. Fracking US eigener Quellen führte.
      Wenn man mehr verbrennt, was durch höheren Energiebedarf begründet ist, steigt CO2. Das bestreitet niemand.
      Leider redet dann meist keiner über gestiegenen Lebensstandard, höhere Lebenserwartungen, Verringerung der Armut, der Opfer durch Naturkatastrophen etc.

  3. Der Autor hat ja recht, nur befürchte ich, die Zeit für Ratschläge an die politisch motivierten Klima-Panik-Schürer im PIK ist schon lange abgelaufen, eine Chance dafür gab es eigentlich nie. Helfen könnte nur noch ein Ausscheren der Wähler und dagegen geht diese Polit-Propagandisten-Truppe mit der größtmöglichen Skrupellosigkeit vor und zieht dafür alle Register eines unerbittlichen Nonstop-Panik-Wahlkampfes für die Grünen. Jedes, aber auch jedes Propaganda-Mittel ist ihnen dafür recht!

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