„Wissenschaft kann in diesen Zeiten nicht unpolitisch sein“

Von Inga Haar - https://www.wzb.eu/sites/default/files/bilder/allmendingerjutta2014businessfotografieingahaar036h10x14300.jpg, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=49316853

von AR Göhring

„Notlage. Klimaforscher sollten mit der jungen Generation Druck auf die Politik machen“

Wissenschaft muß immer unpolitisch sein. Sobald Wissenschaft politisch wird, dient sie Interessen und ist somit bereit, Lügen und Halbwahrheiten zu verbreiten. Dadurch wird sie zum Helfer von rücksichtslosen Schurken, die Freiheit und Wohlstand der Mehrheit opfern, um für sich selber möglichst viele Ressourcen herauszuholen.
Zusätzlich blockieren oder verhindern politisierte Wissenschaftler den Fortschritt der eigenen Zivilisation, die dann, wie man am Beispiel strengreligiöser Kulturen sehen konnte, über Jahrhunderte auf der Stelle tritt oder sich sogar zurück entwickelt. Denn das ist eine politische Wissenschaft: eine Religion.

Der kritische Bürger wundert sich in den letzten Jahren nicht nur über den offensichtlichen Klima-Unfug in den Medien, sondern zunehmend auch über das erstaunlich offene Eingeständnis der Antiwissenschaftlichkeit.

Michael Klein machte auf Sciencefiles gerade auf einen Artikel im Berliner Tagesspiegel von Jutta Allmendinger und Harald Wilkoszewski aufmerksam, der den frappierenden Titel „Wissenschaft kann in diesen Zeiten nicht unpolitisch sein. Ein Plädoyer für eine gesellschaftlich engagierte Forschung“ trägt. Der Text ist eine Erwiderung auf den Aufruf des Historikers Jürgen Kocka, „Werdet nicht zu Propagandisten!“, der zwar zu politischen Engagement aufruft, aber verlangt, nicht die eigenen Verhaltensregeln zu verletzten. Das ist zwar ein Widerspruch in sich, versucht aber wenigstens noch, Standards vor der kompletten Abräumung zu bewahren.

Allmendinger, die Chefin des Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung WZB, und ihr Kollege Wilkoszewski hingegen wollen lästige Selbstbeschränkungen ganz offen loswerden. Die Autoren behaupten dazu allen Ernstes, daß Gesellschafts- und Geisteswissenschaftler früher zu viel Distanz zur Realität außerhalb ihrer Alma mater gewahrt hätten, um sich nicht an „konkreten Fragen“ die Finger zu verschmutzen. In welchem Staat soll das wann so gewesen sein? In der alten Bundesrepublik, in den 1960ern, in Bielefeld, bei Helmut Schelsky und Niklas Luhmann? Halbwegs einverstanden. Ansonsten haben wir spätestens seit Mitte der 60er mit Figuren wie zum Beispiel Wiesengrund Adorno oder Max Horkheimer Altmarxisten in den Gesellschaftswissenschaften am Ruder, die sich seit den 1920er Jahren geistig nicht mehr bewegt hatten und die die friedliche und soziale Realität Adenauer-Deutschlands unbedingt ändern wollten.

Heute, geben die beiden Autoren zu, mischen sich immer mehr Uniforscher dienstlich in die politische Debatte ein und machen bei FFF oder ähnlichem mit. Mich erinnert das an den „Aufruf an die Kulturwelt“ von 1914, als 93 deutsche Wissenschaftler, immerhin sogar echte Koryphäen wie Max Planck, fleißig Propaganda dafür machten, daß in Europa die Lichter ausgehen.

„Sozialwissenschaften können gar nicht unpolitisch sein“

„Sozialwissenschaften können gar nicht unpolitisch sein“, schreiben in diesem Sinne Allmendinger und Wilkoszewski. Sie kritisieren, daß ihresgleichen immer häufiger kritisiert werde, weil der nötige Abstand zum Objekt fehle, nichtvorhandener Konsens frei erfunden, komplizierte Sachverhalte mediengerecht verknappt, und die Falsifizierbarkeit der Ergebnisse zugunsten einfacher Lösungen aufgegeben würden.

Die Kritiker haben da natürlich mehr als nur Recht, was Allmendinger und Wilkoszewski naturgemäß anders sehen und die Kritik für „übertrieben“ halten. Begründung:

„Alle wichtigen Forschungsfragen unserer Zeit sind hochpolitisch, denn sie betreffen zentrale Lebensbereiche der Menschen, die politisch gestaltet werden. Über Demokratie [sic!], Integration [sic!], Gleichstellung oder soziale Ungleichheit zu forschen, bedeutet automatisch, politisch zu wirken.“

(Klima hat sie noch vergessen, aber das holt sie nach…)

Zu solchen Aussagen kann man nur bemerken, daß hier einer religiösen Autorität wohl die Trennung von Staat und Kirche nicht schmeckt. Es ist das zentrale Kennzeichen der westlichen Demokratie, die verschiedenen Machtbereiche der Gesellschaft voneinander zu trennen: Gesetzgebung, Jurisdiktion, Exekutive, Medien, Wissenschaft, Religion und so weiter. So können Genforscher im Rahmen der Gesetze Genforschung betreiben, haben sich aus der Gesetzgebung aber gefälligst herauszuhalten. Da Genforscher echte Wissenschaftler sind und keine Politiker, funktioniert das gut. Unsere Klimatologen hingegen sind üblicherweise eher Politiker und PR-Spezialisten, die wirre Forderungen nach Belegplätzen für sich selbst im Parlament oder Schneekanonenbeschuß von Antarktika fordern und naturwissenschaftliche Rohrkrepierer wie gewinkelte CO2-Moleküle und nichtvorhersagefähige Vorhersageprogramme produzieren.

Nichtsdestotrotz behaupten Allmendinger und Wilkoszewski, daß

„die Ergebnisse nachvollziehbar, die verwendeten Methoden und Daten transparent sein müssen.“

Ein Hohn für den, der an die Klima-Gates oder das Verhalten Michael E. Manns Verhalten im Verfahren Mann/Ball denkt.

„Wer Kampagnen unterstützt, ist kein Propagandist“

Politisch korrekte Forscher wie die beiden WZB-Autoren betreiben in der Regel „Intersektionalismus“, vermengen also alle gerade vom Zeitgeist gehypten Themen, um die Reihen des Juste Milieus geschlossen zu halten und Profitmaximierung zu betreiben. Deswegen vergessen sie natürlich nicht, auf den Klimazug aufzuspringen und zu behaupten, daß „99%“ der Klimaforscher die Apokalypse befürworteten, und natürlich: „Weniger CO2“. Und:

„Es ist weder verwerflich, noch schadet es der wissenschaftlichen Integrität, wenn sich Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen hier zusammentun und mit gemeinsam mit der jungen Generation den Druck auf die Politik erhöhen.“

Es schadet der fachlichen Reputation also nicht, wenn Wissenschaftler mit ahnungslosen, medial und gymnasial angestachelten Minderjährigen, die sich selbst erfahrungsgemäß nicht umweltgerecht verhalten, erhebliches mediales Tamtam veranstalten? Nun, was denn dann? Ramin Peymani sprach im Zusammenhang der teils linksextremen und Antifa-lastigen Kinderkreuzzüge bereits von Ochlokratie, also der sprichwörtlichen Pöbelherrschaft, die ohne Sinn, Anstand und Verstand die politischen Entscheider dazu zwingt, irgendetwas Sinnloses oder Schädliches zu beschließen; Hauptsache, man hat erst einmal Ruhe vor den Aufständischen.

Und das soll die wissenschaftliche Reputation nicht beschädigen? Man stelle sich rein hypothetisch vor, ein Gen- oder Pharmaforscher würde seine Ergebnisse derart bewerben. Der könnte einpacken, und zwar völlig zu Recht.

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23 Kommentare

  1. Ideologien und religiöse Wahnvorstellungen sind leider recht wirkungsvoll. Trotz wissenschaftlicher Arbeit in der Physik habe ich als junger Mensch krampfhaft versucht den Marxismus zu verstehen und mir, wie man heute sagen würde, mit cherry picking selber was in die Tasche zu lügen. Peinlich, aber so ist das Leben.

    • Das passiert und es ist die Folge des Verzichtes auf wissenschaftliche Herangehensweise. Marx war ein Scharlatan. Er hat 2000(3000) Seiten geschrieben, um die Menschen zu verwirren. Das Kapital liest sich schlecht. Von Wissenschaftlichem Denken hat er keine Ahnung. Seinen Doktorgrad hat er in Jena gekauft.

    • @ Herrn Hausmann: Sie sind Akademiker. Wie Fest sagte, die Jeunesse dorée sei nun mal anfällig für radikale Lösungen, die Bodenständigen nicht. Das müssen wir leider akzeptieren. Denken Sie mal an Klaus Fuchs; der Idiot hatte Stalin die A-Bombe gegeben, weil er Kommunist war.

  2. Freie Wissenschaft, freies Bürgertum, freie Marktgesellschaft, freie Marktwirtschaft, freie Meinungsäußerung im Geiste der Demokratischen Diskussion sind die Grundlagen für unseren Wohlstand, Fortschritt, Innovationen. Nur so überwinden wir das Überleben und kommen zum Leben…überwinden wir die Unfreiheit des sozialistischen Kollektiv von Mangel und Armut und kommen zu Wohlstand und Weiterentwicklung.

    • „Freie Wissenschaft, freies Bürgertum, freie Marktgesellschaft, freie Marktwirtschaft, freie Meinungsäußerung“
      Stimme absolut zu. Aber: Deutsche und Freiheit: Zwei Welten prallen aufeinander.

  3. Die beiden vergangen, besonders ‘glorreichen‘ Zeiten politisch inspirierter Wissenschaft, Lysenkoismus auf der einen Seite und – praktisch zeitgleich – Rassenlehre/Rassentheorie auf der anderen Seite des politischen Spektrums, haben offensichtlich nichts von ihrer Anziehungskraft verloren, ungeachtet der menschenverachtenden Wurzeln dieser Ideologien und ungeachtet der mörderischen Früchte, die sie zeitigten – Früchte, an denen bis heute übrigens die Wurzeln von Ideen zu erkennen sind.

    Rassenlehre hatte unlängst die ZEIT (https://tinyurl.com/yyr4r75u) zutreffend als „Bullshit-Wissenschaft“ charakterisiert – politisch korrekt weil sie aus dem RÄCHTEN Spektralbereich von Wahnideen, dem Rassenwahn stammte.

    Inzwischen – eigentlich schon seit langem – wird offen zugegeben, daß es die wahre Funktion des Klimawahns ist, endlich die Transformation der Gesellschaft zu ermöglichen. Die Richtung der Transformation wird ebenfalls ungeschminkt deklariert – in das sozialistische, dirigistische, terroristische Utopia, in dem einst Lysenkoismus blühte.

    Über die politische ‘Wissenschaft‘, die sich als Hure für die Propagandisten des Klimawahns anbiedert, wird einst das gleiche Qualitätsurteil gefällt werden: „Bullshit-Wissenschaft“.

    Soweit Geschichte sich immer wiederholt wird das aber erst geschehen, nachdem die Ernte der menschenverachtenden mörderischen Früchte eingebracht ist.

    Rainer Facius

    • Würde ich nicht drauf wetten. Es gibt Internet usw., mit dem sich die Gegenseite organisieren kann. Gab es früher nicht.

      • Ihr Optimismus in Ehren, lieber Herr Göring.

        Wie groß aber ist der Bevölkerungs- bzw. Wähleranteil, der

        (a) überhaupt den Drang verspürt, die ihm von allen Seiten flächendeckend als wissenschaftlich belegte Wahrheit zu hinterfragen, und der (nach Jahrzehnten der auch schulischen Bildungsverarmung)

        (b) die Bildungsvoraussetzungen mit sich bringt, die im Internet verfügbaren Informationen vor zu sortieren und dann so zu verdauen, daß er der erdrückenden Mehrheit der „Gläubigen“ zum Umdenken verhelfen könnte.

        Ich würde nicht darauf wetten, daß die Volksweisheit weiterhin gültig ist: (Nur) „Aus Schaden wird man klug“. Aber für den wahrscheinlichsten Gang der Dinge halte ich das schon, leider.

        R. F.

        PS: Trotzdem werde ich auch immer mal wieder für EIKE spenden 🙂

        • Nicht so fatalistisch, Dr. Facius. Meine Erfahrung ist, daß gerade die sogenannten „wenig Gebildeten“, (tatsächlich RICHTIG Gebildeten), ohne akademische Hirnwäsche, schon intuitionsmäßig wissen, daß der Klimahype elitärer Blödsinn ist. Meist zumnindest.
          Und Achse oder EIKE lesen, dafür muß man nun nicht studiert haben. Ein Hinweis eines Freundes, schon guckt man rein.

  4. Natürlich soll sich die Jugend engagieren, aber bitteschön erst, nachdem sie sich korrekt informieren konnte und sie nicht, wie leider heute, auf primitivste Art und Weise mit irrwitziger Angst- und Panikmache belogen wird. Andernfalls sind wir, wie es sich bereits abzeichnet, auf dem direkten Weg zurück ins Mittelalter. Mit diesmal grüner Inquisition samt Scheiterhaufen…

    • Jugend engagiert sich nicht nach sachlicher Info. Die Massen sind nur mit „Emotion“ auf die Straße zu bekommen. Es braucht einen Anreiz wie Randale, Gemeinschaft, Haß,……

      • Emotionen, Randale, Haß, etc. – diese die Jugend bewegenden ‚Pluspunkte‘ der „Klima-Gläubigen“ sind genau die Merkmale, die den meisten von uns fehlen, und die wir auch gar nicht ansammeln wollen – ganz besonders nicht, wenn er sich wie ich als Christ versteht!

        Das ist unser Di-Lemma :-((

        Rainer Facius

        • Chapeau, gut beobachtet. Die Klimatischen sind bestimmte Persönlichkeiten, denen Fleiß und Zuverlässigkeit und Ratio abgehen. Die lieben Randale und Fanatismus. Der Otto Normalingenieur ist genau anders herum gepolt. Und der Otto hat die Randalierer ans Ruder gelassen, die er früher zuverlässig davon fernhielt.

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