Wachsende Gletscher in Grönland und Island lassen Wissen­schaftler nach Luft schnappen

Larry Bell
Es sieht so aus, als ob Island in nächster Zeit nicht umbenannt werden muss in Tepidlandia*.
Forschern an der University of Iceland zufolge wird sich jeder einzelne der Gletscher des Landes in diesem Jahr zum ersten Mal seit 25 Jahren ausdehnen.

[*Unübersetzbares Wortspiel. Mit der englischen Bedeutung von „tepid“ = lau, lauwarm könnte man es mit „Lauwarm-Land“ übersetzen. In Wikipedia oder anderswo ist der Begriff nicht existent. Anm. d. Übers.]

Wie bereits in Electroverse berichtet, haben sich die Gletscher Hofsjökull, Langjökull, Mýrdalsjökull und Vatnajökull während der letzten 12 Monate ausgedehnt, jeweils von Herbst bis Herbst. „Dabei zeigte der Mýrdalsjökull eine wirklich signifikante Eiszunahme in diesem Jahr“.

Das sind die größten Gletscher in Island: Hofsjökull ist der drittgrößte nach dem Vatbajökull und dem Langjökull, während der Mýrdalsjökull die viertgrößte Eiskappe des Landes ist.

Der Projektmanager der Studie, Finnur Pálsson, sgate, dass er die Umkehrung „ungewöhnlich“ findet. Er merkte an, dass der Langjökull während der letzten 20 Jahre rund 1½ Meter Eis pro Jahr verloren habe, aber „während der letzten paar Jahre lag der Eisverlust nahe Null, das heißt, er wurde weder kleiner noch größer. Gleiches gilt für dieses Jahr für den Vatnajökull und den Langjökull“.

Warum also ist das so?

Sorgfältig ein politisch inkorrektes Narrativ vermeidend, welches dem Mantra der „globalen Erwärmung“ widerspricht, sagte Pálsson einfach: „Es ist eine Tatsache, dass es während der letzten paar Jahre kälter geworden ist. Und es gab im August viel mehr Schnee im oberen Teil des Langjökull, was sehr ungewöhnlich ist“.

Nun, vielleicht ist das aber dann doch nicht so ungewöhnlich.

Wie ich jüngst beschrieben habe, hat auch der Jakobshavn-Gletscher – der zuvor am schnellsten fließende und sich am schnellsten verkleinernde Gletscher an der Westküste von Grönland – seinen Kurs umgekehrt.

Der Jakobshavn repräsentierte die stärkste Quelle von Eisverlust in Grönland während der letzten 20 Jahre und hat etwa 10% der Eisberge des Landes erzeugt.

In einer in der März-Ausgabe von Nature veröffentlichten Studie liest man: „Hier ziehen wir Altimetrie und Satellitenbilder heran, um zu zeigen, dass der Jakobshavn ab 2016 wieder zulegt, sich verlangsamt und dicker wird. Wir ordnen diese Änderungen der jüngsten Abkühlung des Meerwassers in der Disko Bay zu. Dort hat sich die Wassertemperatur der oberen 250 Meter auf ein Niveau abgekühlt, welches seit Mitte der 1980er Jahre nicht mehr beobachtet worden ist“.

Und wieder reagierten die Wissenschaftler überrascht. Wie in Live Science berichtet, sagte der Leiter der Studie Ala Khazendar am Jet Propulsion Laboratory der NASA: „Zunächst haben wir es nicht geglaubt. Wir hatten stark angenommen, dass sich der Jakobshavn weiterhin so verhält wie während der letzten 20 Jahre“.

Dabei hätte ein kurzer Ausflug in die Temperatur-Historie von Grönland einen entscheidenden Hinweis geliefert.

Dass der Jakobshavn nicht weiter schrumpft, ist höchstwahrscheinlich einem vollkommen natürlichen periodischen Übergang der Nordatlantischen Oszillation NAO von der Warm- in die Kaltphase geschuldet. Ein solcher erfolgt im Atlantik alle 20 oder 30 Jahre.

Nichtsdestotrotz hieß es in einer in der Mai-Ausgabe 2012 von Science veröffentlichten Studie, dass sich individuelle Gletscher auf Grönland aus komplexen Gründen ausdehnen und schrumpfen. Beobachtungen von 200 Gletschern im Zeitraum 2000 bis 2010 zeigten Verhaltensweisen, welche sowohl räumlich als auch zeitlich variierten.

Gletscher, deren Wachstumsraten innerhalb weniger Jahre stiegen, verlangsamten sich in anderen Jahren. Einige sich beschleunigende Gletscher befanden sich in unmittelbarer Nähe von solchen, die schrumpften.

Carl Allon, der Autor des Beitrags in Electroverse, brachte eine sehr vernünftige Theorie ins Spiel, warum es in Grönland und Island etwa 45% mehr Eiszuwachs als „normal“ während der letzten drei Jahre gab – in einer Zeit also, als der globale atmosphärische Kohlendioxid-Gehalt gestiegen war. Er sagt ebenso wie andere, die mit der Materie vertraut sind, dass wir die Sonne betrachten müssen, um das Mysterium zu erklären.

Allon verweist auf Forschungen von Prof. Valentina Zharkova von der Northumbria University in UK, welche zeigen, dass unser Stern gerade ein „Modernes Maximum“ durchlaufen hat – also eine etwa 30 Jahre lange Periode mit hoher Sonnenaktivität – und sich jetzt auf dem Weg abwärts befindet zu einer längeren Periode der Abkühlung.

In einem Vortrag vor der GWPF im Oktober vorigen Jahres prognostizierte Dr. Zharkova, dass es bis etwa zum Jahr 2020 wahrscheinlich zu einem „Super Grand Solar Minimum“ kommen wird, welche eine viele Jahrzehnte währende globale Kalt-Temperaturphase mit sich bringen wird, ähnlich der „Kleinen Eiszeit“ zwischen 1300 und 1850.

Zharkovas Modell simuliert Dynamo-Welleneffekte in zwei Schichten der Sonne – eine nahe der Oberfläche, die andere tief in der Konvektionszone. Beide Effekte haben eine Frequenz von etwa 11 Jahren, jedoch mit geringen Zeitunterschieden, so dass sich beide manchmal verstärken, manchmal aber auch aufheben.

Dieses Wellenpaar wird zunehmend neutralisiert während des Sonnenzyklus‘ 24, welcher im Jahre 2022 seinen Höhepunkt erreicht, bevor es genau asynchron wird während des Sonnenzyklus‘ 26 von 2030 bis 2040.

Die Prognosen von Valentina Zharkova haben sich schon oft als zutreffend erwiesen. Ihre Modelle liefen mit einer Genauigkeit von 93 Prozent, und sie war eine der sehr wenigen, die vorhersagten, dass der Sonnenzyklus 24 noch schwächer ausfallen würde als der Zyklus 23.

In jedem Falle sollte man es sich noch einmal überlegen, wollene Unterwäsche bei Ebay zum Verkauf anzubieten.

Read Newsmax: Growing Iceland, Greenland Glaciers Makes Scientists Gasp | Newsmax.com

Link: https://www.cfact.org/2019/05/19/growing-iceland-greenland-glaciers-makes-scientists-gasp/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

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18 Kommentare

  1. „Wie bereits in Electroverse berichtet, haben sich die Gletscher Hofsjökull, Langjökull, Mýrdalsjökull und Vatnajökull während der letzten 12 Monate ausgedehnt, jeweils von Herbst bis Herbst.“

    Sollte wohl heißen: „Wie fehlerhaft in Electroverse berichtet […]“
    Hier die Daten bis zum Herbst 2018:
    https://www.vatnajokulsthjodgardur.is/en/areas/melting-glaciers/glaciology/mass-balance

    Warum wurde diese Behauptung der Ausdehnung des Vatnajökull nun schon widerholt auf EIKE berichtet, obschon mehrmals dargelegt wurde, dass -offensichtlich- Cap Allon nicht verstanden hat was er in Electroverse berichtet hatte. Aber offensichtlich ist EIKE mehr daran interessiert diese Schlagzeile zu berichten, anstatt sich einmal mit den Fakten auseinander zu setzten.
    Ob sich nun die isländischen Gletscher im Glaziologischen Jahr 2018/2019 ausdehnen werden, wird man wohl erst gegen Ende 2019 wissen. Prognosen sind schwierig vor allem wenn sie die Zukunft betreffen.
    Auch bei den Alpen bin ich gespannt, ob nun nach einigen schneereichen Wintern die Gletscher dieses Jahr nun wieder einmal zulegen werden (wie in den 1980er Jahren).
    Ach ja: auch was hier über den der Jakobshavn-Gletscher „berichtet“ wird hat wihl eher den Charakter „alternative Fakten“ denn in dem Zitierten Artikel steht: Despite the slowdown and thickening we report here, [Jakobshavn] glacier flow still exceeds the velocities of the early 1990s and continues to contribute to Greenland’s net ice mass loss.
    Den Teil haben Bell, Allon, Göhring et al. offensichtlich „übersehen“ und verbreiten so Fake-News.

    MfG
    Ketterer

    • Ein Winterlein oder ein Sommerchen auf einem Gletscherleinchen sagt GAR nichts über das Klima. Ein Gletscher kann wachsen, wenn es wärmer wird (weil es dann mehr schneit), er kann schrumpfen, wenn es kälter wird (weil ihm ohne Schnee der Nachschub fehlt), meistens macht er aber was er will. Klima, das lernen wir doch täglich bei Eike, ist ein nicht linearer chaotischer Prozess, und ebenso schmelzen oder wachsen Gletscher nicht linear. Und regional ganz unterschiedlich, in den Ötztaler Alpen gibt es Gletscher, die seit Jahren rapide schmelzen, und einen Berg weiter solche die (noch) stabil sind oder sogar minimal wachsen. Wenn ich aber einen Zeitraum von 30 Jahren betrachte und ALLE Gletscher auf diesem Planeten, und wenn ich feststelle, dass weit mehr als 90 Prozent dieser Gletscher an Masse verloren haben und wenn ich weiter feststelle, dass der globale Massenverlust der Gletscher seit Jahrzehnten nachweisbar ist, egal mit welcher Methode man auch misst – werde ich dann sagen, dass sich die Erde erwärmt oder dass sie kälter wird?

    • Herr Ketterer,
      wir wissen ja, dass Sie es hassen, dass es kälter wird. Wenn die Isländer selbst feststellen, dass ihre Gletscher wachsen, dann lassen Sie es doch geschehen. Wir brauchen keine Gletscher-Leugner. Leute wie Sie gehen mir echt auf den Keks.
      Sorry, besso keks ist hier nicht gemeint.

      • Sehr geerhter Herr Ockels,

        Das war wohl nichts mit dem Gletscherzuwachs im vergangenen glaziologischen Jahr (Oktober 2018-Spetember 2019):

        Guðfinna Aðalgeirsdóttir, Professor of Glaciology at the University of Iceland: „The ice caps in Iceland had similar reduction in ice loss in the last two years of their record, but this last summer was very warm here and resulted in higher loss. I would expect a similar increase in Greenland mass loss for 2019.“

        Mit gehen substanzlose Posts auch auf den Keks – unnützer Ballast ohne Informationsgewinn.
        Mfg
        Ketterer

        P.S. Ich erwarte nicht, dass EIKE diesem Bericht den Stempel „Fake-News“ gibt, deswegen poste ich hier diesen Widerspruch zum Artikel.

          • Sehr geehrter Herr Schulz,
            keine eiserne Regel, aber seit fähige Leute wie Patzelt et al. nun seit mehr als hundert Jahren Temperaturen messen und Gletscher beobachten, zeigt uns die Empirie: Zunehmende Temperaturen (insbesondere im Sommer) gehen oft mit mehr Sonnenschein und Gletscherrückgang einher; insbesondere in Island und den Alpen.

          • Herr Ketterer,

            Das ist schoen, dass sie Herrn Patzelt zitieren!

            Ich bezweifle nicht, das mehr Sonne zu mehr Sublimation bei unter Null Grad C Bedingungen führt oder bei über Null Lufttemperatur zum direkten Schmelzen!

            Die Frage ist doch ob höhere Temperaturen zu mehr Schnee oder zu weniger Schnee führen. Und Schnee im Winter kann, muss aber nicht den Sommerverlust ausgleichen.

            Die goldene Regel stimmt in jedem Fall wenn sie den Zusatz beachten!

          • Herr Schulz, welchen Zusatz.?!?
            Diesen hier:“… meistens macht er aber was er will.“?

            Das kann ich nicht teilen, Gletscher machen in der Regel was das Wetter will. Die vergangenen Winter waren ja sehr schneereich, das hat aber nicht zum Gletscherwachstum geführt.

          • „Die vergangenen Winter waren ja sehr schneereich, das hat aber nicht zum Gletscherwachstum geführt.“

            Es muss schon auf den Gletscher fallen. Und der Schnee von heute kommt erst in hundert Jahren unten an.

            Und sie denken ja wohl nicht das zweimal Schnee schon eine Gletscher macht!

        • OMG Herr Schulz,

          Bei den Gletschern um den Sonnblick war vom Winterschnee 2017/18 und 2018/19 so gut wie nichts übriggeblieben was die negative Massenbilanz des Sommers hätte abfangen können. Vom 2018er Schnee kommt alos so gut wie nichts in 10, 50 oder 100 Jahren unten an, der ist zum größten Teil schon unten, da im Sommer die Gletscher um den Sonnblick augeapert waren.

          Der Eisverlust war trotz des vielen Winterschnees (sie erinnern sich an die ‚Schneekatastrophen‘?) erheblich.

          Für die isländischen Gletscher gilt für die vergangene Saison (Oktober 2018 bis September 2019) ähnliches.

          Der gegenteiligen Aussage diese Berichtes hatte ich widersprochen und mit dem Link weiter unten (gestern) belegt.

          MfG
          Ketterer

          • Herr Ketterer,

            der Schnee muss schon auf dem Gletscher landen und liegen bleiben. Es scheint das der Altschnee auf dem Sonnenblick eine geringe Hoehe gehabt hat und der Neuschnee auf relative geringe Schneehoehe gefallen ist. Des weiteren sind die Bergspitzen hohen Windgeschwindigkeiten ausgesetzt. Offensichtlich hat das der Schneehoehe weiter geschadet und der Sommer hat sein uebriges getan.
            Summa summarum heisst das also, so wie ich schon sagte, dass zwei Winter noch keinen neue Gletscher machen.

  2. „… lassen Wissen­schaftler nach Luft schnappen“

    Wissenschaftler ja wohl kaum! Die dürften eher neugieríg und interessiert sein.
    Die, die nach Luft schnappen, sind ausschließlich Ideologen und Propagandisten – also Leute, die mit Wissenschaftlern NICHTS zu tun haben.

  3. Warum begann vor 30 Millionen Jahren die Vereisung des Südpols? – Warum folgte vor 2-3 Millionen Jahren die Vereisung des Nordpols? – Warum stiegen die Meeresspiegel seit 12.000 Jahren um 120 Meter? – Warum ist es guten Verkäufen gelungen, auch an Eskimos Kühlschränke zu verkaufen? – Noch Fragen?

  4. Ganz klar, der Golfstrom versiegt jetzt und deshalb wird es dort kälter. Herr Rahmstorf hat ja auch schon vor einigen Jahren dort eine Kälteloch entdeckt. 😉

  5. Dieser Fall ist in der deutschen Politik nicht vorgesehen. Eigentlich wäre es jetzt langsam Zeit, massenhaft Kernkraftwerke zu bauen. Sonnenpaneele werden mit Schnee bedeckt sein und Windmühlen vereisen. Stattdessen setzt man auf Klimaerwärmung, basierend auf nicht bewiesene Theorien.

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