Schnee im Mai 2019 – ein Vorbote der Klima-Abkühlung?

Flockenwirbel im Mai – das ist im Flachland recht selten. Foto: Stefan Kämpfe

Stefan Kämpfe
Noch 2018 waren die Klima-Alarmisten obenauf, denn anhaltende Hitze und Dürre lieferten ihnen Argumente für ihre Klima-Hysterie. Doch schon damals gab es mit den sehr kalten Monaten Februar/März Schönheitsfehler, und das laufende Jahr wird deutlich kühler ausfallen. Im Januar 2019 sorgten massive Schneefälle für Aufsehen, vor Ostern gab es einen markanten Kälterückfall und am 4. Mai starke Schneefälle bis teilweise ins Flachland. All das ist Wetter und nicht Klima – doch könnte die von den Klimarealisten wegen der schwächelnden Sonne befürchtete Abkühlungsphase nun begonnen haben? Diese Frage ist nicht eindeutig zu beantworten.

Seit etwa der Jahrtausendwende nahm die Sonnenaktivität, grob gekennzeichnet durch die Anzahl der Sonnenflecken, so stark ab, wie schon seit 200 Jahren nicht mehr:

Abbildung 1: Die Anzahl der Sonnenflecken ist momentan so gering wie seit 200 Jahren nicht mehr. Sie bildet freilich die Sonnenaktivität, welche unser Klima maßgeblich bestimmt, nur sehr grob ab, ist aber die einzige langfristig beobachtete solare Größe.

Nun werden Kritiker fragen, wie denn das außergewöhnlich warme Jahr 2018 trotz der geringen Sonnenaktivität erklärt werden kann. Dafür gibt es drei plausible Möglichkeiten. Erstens wirkt die solare Aktivität zeitlich verzögert – mit einem Verzug von etwa 10 bis 30 Jahren. Zweitens erzeugen in Zeiten geringer Sonnenaktivität Korona-Entladungen, auch „Koronale Löcher“ genannt, Effekte, welche unter anderem zur Wolkenauflösung und einer damit einhergehenden höheren Sonnenscheindauer beitragen; 2018 war das häufig zu beobachten (Näheres hier). Drittens beeinflusst die Sonnenaktivität auch die Häufigkeitsverhältnisse der Großwetterlagen – bei geringer Sonnenaktivität treten tendenziell mehr Extremwetterlagen auf. Hier besteht noch erheblicher Forschungsbedarf, zumal die Sonnenfleckenanzahl nur ein sehr grobes, nicht immer zuverlässiges Maß der wirklichen solaren Aktivität ist. So scheinen bei geringer Sonnenaktivität tendenziell mehr Großwetterlagen mit nördlichem Strömungsanteil, welche uns auch die markanten Kälterückfälle im Frühjahr 2019 bescherten, aufzutreten – möglicherweise schwächen die Effekte der Koronalen Löcher diesen Zusammenhang aber ab:

Abbildung 2: In Zeiten mit weniger Sonnenflecken, wie bis etwa bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts und momentan, treten in Mitteleuropa mehr Nordwetterlagen auf. Der Zusammenhang ist freilich nur schwach. 2018 gab es relativ wenige Nordwetterlagen – möglicherweise ein Effekt der koronalen Löcher.

Eine zweite, wesentliche Einflussgröße auf unser Klima ist die so genannte AMO (AMO = Atlantische Mehrzehnjährige Oszillation, ein Index für die gemittelten Meeresoberflächentemperaturen im zentralen Nordatlantik). Sie weist eine etwa 60ig- bis 80ig-jährige Rhythmik auf und hatte im späten 20. und frühen 21. Jahrhundert ihr Maximum („Warmphase“):

Abbildung 3: Die AMO weist um die Mitte des 20. Jahrhunderts und gegenwärtig höhere Werte („Warmphasen“) auf; in welchen auch die Jahresmitteltemperaturen und besonders die Sommer- und Herbsttemperaturen in Deutschland erhöht sind. Die beginnende AMO-Warmphase war um 1990 eine mögliche Ursache des „Klimasprungs“ – einer plötzlichen, markanten Erwärmung in Deutschland. Im Jahresmittel beeinflusst die AMO die Variabilität der Lufttemperaturen in Deutschland zu fast 20% – der Zusammenhang ist signifikant. Um beide Größen anschaulich in einer Grafik zu präsentieren, wurde in Indexwerte umgerechnet.

Niemand weiß genau, ob die AMO immer diese Rhythmik aufweist, und wann ihre nächste Kaltphase beginnt. Doch sollte diese eintreten, wird sie die Erwärmung in Mitteleuropa entweder stoppen oder gar in eine Abkühlung umkehren. 2018 und im bisherigen Verlauf von 2019 waren die AMO-Werte jedoch schon niedriger; eventuell verhinderten die häufig auftretenden Koronalen Löcher bislang eine stärkere Abkühlung. Die AMO beeinflusst aber auch die Häufigkeitsverhältnisse der Großwetterlagen maßgeblich mit. In AMO-Warmphasen treten nicht nur südliche und südwestliche Wetterlagen häufiger auf, sondern auch die zu Extremwetter neigenden Troglagen, bei denen sich, verursacht durch massive Kaltluftausbrüche, tiefer Luftdruck in Form eines Troges über West- oder Mitteleuropa weit südwärts ausdehnt. Sie sind in der gegenwärtigen AMO-Warmphase auffällig häufig:

Abbildung 4: Die Häufigkeit der beiden Troglagen nahm stark zu – besonders seit dem späten 20. Jahrhundert. Der Zusammenhang zwischen AMO-Werten und ihrer Häufigkeit ist deutlich und signifikant. Um beide Größen anschaulich in einer Grafik zu präsentieren, wurde in Indexwerte umgerechnet.

Beide Troglagen sind in ihrer Wirkung auf die Temperaturverhältnisse in Deutschland sehr gegensätzlich, denn während ein Trog über Westeuropa, der zu den südlichen Großwetterlagen zählt, sogar extreme Hitzewellen auslösen kann, speziell in Ostdeutschland, bringt ein Trog über Mitteleuropa kaltes Nordwetter, was auch den Mai-Schnee 2019 verursachte:

Abbildung 5: Zwischen zwei markanten Hochdruckgebieten (Ostatlantik, Nordosteuropa) liegt ein Tief über der Barents-See, südlich davon reicht ein mit extrem kalter Luft angefüllter „Höhen-Trog“, kenntlich an den blauen und grünen Farben, über Nord- und Mitteleuropa bis zum Mittelmeer. Wetterlage vom 4.Mai, Quelle wetterzentrale.de, leicht verändert und ergänzt.

Gemeinsam ist aber den beiden Troglagen die Neigung zu gebietsweisen Starkniederschlägen, Schauern und Gewittern.

Zusammenfassung: Die geringe Sonnenaktivität und das vermutliche Ende der AMO-Warmphase werden früher oder später die Erwärmung in Mitteleuropa beenden und möglicherweise gar eine Abkühlung einleiten. Die aktuelle Konstellation aus geringer Sonnenaktivität und noch bestehender AMO-Warmphase begünstigt außerdem Extremwetterlagen, darunter besonders die Troglagen; eine solche löste auch die markante Kälte mit Schneefällen im Mai 2019 aus. Diese Wetterlage könnte also, muss aber nicht zwangsläufig, ein Vorbote künftig wieder kälterer Witterung gewesen sein.

Stefan Kämpfe, Diplomagraringenieur, unabhängiger Natur- und Klimaforscher

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10 Kommentare

  1. Fazit eines interessanten Frühjahrs 2019:
    März: Leicht durchschnittlich wärmer aufgrund einer einwöchigen Frühlingsphase Ende des Monats und fehlens kalter Spätwintertage, die ersten 3 Wochen waren naßkaltes Schmuddelweter von Regen, Graupel, etwas Schnee.
    April: Leicht durchschnittlich wärmer aufgrund der trockenen, sonnigen, relativ milden Osthälfte Deutschlands. Kaltluftrückschläge hielten sich dort arg in Grenzen.
    Mai: Kurzum ein Monat, der vom Frühsommer so weit entfernt war, wie der FcN (Club) von der Erstligatauglichkeit. Schnee, Regen u. Kühledominanz bis zum geht nicht mehr. Wir warten immer noch auf den ersten Sommertag. Normal wren im Mai 7-8 Tage. Wer dieses Frühjahr als durchschnittlich zu warm bezeichnet, leidet an Verirrung und Verlust der Realität. Impressionen aus Ost-/Nordostbayern.

  2. Es spiel jetzt keine Rolle mehr ,ob es wärmer oder Kälter wird.Daran ist jetzt der Mensch schuld.Die Klimakirche hat es geschafft alles zu verfeufeln,das nicht in ihr Bild passt.
    Wetterextreme ,egal welcher Art,hat immer der Mensch zu verantworten.Ursache und Wirkung
    werden nach belieben vertaucht. Die Glaubensgemeinschaft der Klimakirche hat schon gehandelt und auch eine „kurzzeitig“ Abkühlung des CO2 -Anstieg zugeschoben.Nur wenn über längeren Zeit Abkühlung nicht mehr erklärbar ist,hätten sie ein Problem.Deshalb die große Eile um Tatsachen zu schaffen,die nicht mehr umkehrbar sind!

  3. Vielleicht auch noch interessant zu diesem Thema die Grammatik ist etwas holprig da aus dem russischen übersetzt.“Wir konnten in den letzten Jahrtausenden einen direkten Zusammenhang zwischen den zyklischen Variationen der Sonnenleuchtkraft in zwei Jahrhunderten und den Veränderungen der globalen Temperatur auf der Erde feststellen“, sagte Habibullo Abdusamatov, Leiter des Weltraumforschungslabors der SJSC RAS.
    Eine Gruppe von Wissenschaftlern unter der Leitung von Abdusamatov hat lange die Theorie untersucht, dass es einen engen Zusammenhang zwischen Sonnenaktivität und Klima gibt. Letztes Jahr gaben sie eine Erklärung ab, dass die Erdbewohner in diesem Jahrhundert eine kleine „Eiszeit“ erwarten.
    Der Strom der Sonnenstrahlung hat verschiedene Zyklen – und 11 Jahre alte und Jahrhunderte alte und andere. So haben Wissenschaftler herausgefunden, dass es der Zwei-Jahrhundert-Zyklus ist, der den Klimawandel auf der Erde beeinflusst, und der Einfluss des 11-Jahres-Zyklus auf das Klima wird geglättet und manifestiert sich aufgrund der thermischen Trägheit des Weltozeans praktisch nicht.
    „Allerdings wirken sich zyklische Schwankungen der Intensität der Sonnenstrahlung in zwei Jahrhunderten mit einer Verzögerung von 15 bis 20 Jahren aufgrund der thermischen Trägheit der Erde direkt auf den Klimawandel auf der Erde aus. Die Sonne ist in erster Linie für den Klimawandel verantwortlich“, sagte Abdusamatov.
    Er betonte auch, dass der Zwei-Jahrhundert-Zyklus nicht nur das Erdklima beeinflusst, sondern auch eine parallele Erwärmung des Mars und anderer Planeten im Sonnensystem bewirkt.
    Nach Ansicht des Wissenschaftlers deutet das festgestellte Muster darauf hin, dass bis zur Mitte dieses Jahrhunderts eine tiefe Abkühlung auf der Erde stattfinden wird, die auf eine natürliche Abnahme des Sonnenstrahlungsflusses zurückzuführen ist.
    Diese Abkühlung kann der in den Jahren 1645 bis 1715 in ganz Europa, in Nordamerika und Grönland beobachteten ähnlich sein. Dann erstarrte die Themse in London, die Seine in Paris und alle Kanäle in Holland. In Grönland, dessen Name „grünes Land“ bedeutet, wurden die Menschen aufgrund des Einbruchs der Gletscher gezwungen, einen Teil der Siedlungen zu verlassen.
    Abdusamatov stellte fest, dass die Sonne bereits Mitte der neunziger Jahre in die Phase eines langsamen Abfalls der Leuchtkraft eingetreten war. Der Wissenschaftler, der derzeit die globale Erwärmung des Erdklimas beobachtet, erklärt, dass unser Planet „wie eine erhitzte Pfanne“ immer noch die Wärme abgibt, die sich während des gesamten 20. Jahrhunderts angesammelt hat.
    Der Wissenschaftler argumentiert auch, dass der Treibhauseffekt einen sehr geringen Einfluss auf den Klimawandel hat, das heißt, die Temperatur auf der Erde zu erhöhen, berichtet RIA Novosti.

    Читайте больше на https://www.pravda.ru/news/science/225659-poholodanie/

  4. 4. wandert der magnetische Nordpol rapide von einst Grönland in Richtung Sibirien. z.Z. ist er mit dem geogrphischem Nordpol idemtisch und wird im Jahr 2045 in der Laptewsee hoffendlich enden. Liegt an der Magmaverschiebung der Calderen.Kann hier leider keine Fotos einbinden.Vieles davon ist auf russisch, weil das in ersten Linie für sie ein Problem ist.Natürlich verschieden sich dadurch auch die Klimazonen.2011 der Vulkanasbruch war nur ein Vorwand die Autopiloten neu um 4′ zu justieren, weil sie die Landebahnen nicht mehr korrekt finden konnten. Einfach mal nach Polwanderung Polverschiebung suchen.

    • Noch vergessen, das Merkwürdige dabei ist das der magnetische Südpol sich nicht entgegengesetzt bewegt, sondern auf den Nordpol zu. Richtung Australien und nicht westlich der chilenischen Südküste, wie zu erwarten wäre. Das liegt an den Magmabewegungen. Hier in Europa wird es die nächsten 20 Jahre kälter sein. Das die Pole dadurch kippen glaube ich allerdings nicht.

  5. Oh, da überschlagen sich unsere Qualitätsjournalisten mal wieder:

    In 2013 hieß es: „Dieser Frühling war der kälteste seit 40 Jahren“
    Viel zu kalt, viel zu wenig Sonne: Kein Frühling seit 1970 war so verkorkst wie dieser. Besserung ist auch zum Sommeranfang kaum in Sicht – stattdessen soll es noch einmal richtig nass werden.
    https://www.welt.de/vermischtes/article116561604/Dieser-Fruehling-war-der-kaelteste-seit-40-Jahren.html

    und jetzt 09.05.19:
    https://www.berliner-zeitung.de/berlin/frost-kehrt-zurueck-wir-steuern-auf-den-kaeltesten-mai-aller-zeiten-zu-32514670

    09.05.19 https://www.tag24.de/nachrichten/deutschland-eisheilige-2019-brrr-wird-das-der-kaelteste-mai-aller-zeiten-1059781

    Hoffentlich frieren die Schulschwänzer nicht ein

  6. Letztes Jahr im Mai war es sehr warm, der ultimative Beweis für die Klimakatastrope, auf allen Kanälen zu hören, zu sehen, zu lesen. Dieses Jahr sehe ich aktuell im 10 Tagestrend für Aachen noch nicht einmal die 20°C als Höchstwert! Alles nur Wetter, die GEZ-Staatsmedien ignorieren das tapfer. Aber wehe es kommen wieder 3 heiße Tage in Folge, dann ist sie wieder da, die Schellnhubersche „Heisszeit“….

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