Der große Irrtum bzgl. Emissionen von Biomasse

Holzpellets: Die Lösung aller Probleme? Bild: Thorben Wengert / pixelio.de

Steve Goreham
Als Thomas Edison sein Pearl Street-Kraftwerk in New York City im Jahre 1892 in Betrieb nahm, nutzte er Kohle und nicht Holz. Holz als Treibstoff konnte wettbewerbsmäßig im Jahre 1892 nicht mit den Kosten für Kohle mithalten, und das ist heute immer noch so. Nichtsdestotrotz wird die Verbrennung von Biomasse weithin als nachhaltig betrachtet und als Lösung bzgl. Klimawandel angepriesen, vor allem in Europa.

Europa erzeugt heute etwa 17% seiner Energie und 29% seines Stromes aus erneuerbaren Quellen. Biomasse macht einen Anteil von etwa 19% des Stromes aus, der mittels Erneuerbarer generiert worden ist. Seit dem Jahr 2000 hat der Verbrauch von Biomasse in Europa um 84% zugenommen.

Zum Beispiel wurde mit Treibstoff aus Biomasse im Jahre 2017 18% des Stromes in Dänemark erzeugt. Seit zwei Jahrzehnten reduziert Dänemark seine Stromerzeugung durch Kohlekraftwerke, errichtet jedoch neue Biomasse-Kraftwerke. Seit dem Jahr 2000 hat der Kohleverbrauch zur Stromerzeugung in Dänemark um 63% abgenommen. Aber der Verbrauch von Biomasse-Treibstoff für Strom in Dänemark hat um einen Faktor fünf zugenommen, was den Rückgang des Kohle-Anteils fast genau ausgeglichen hat. Etwa zwei Drittel der in Dänemark verbrauchten Biomasse ist Holz, das meiste davon importiert.

Aber die „Nachhaltigkeit“ von Biomasse ist fragwürdig, trotz des kindischen Einwands, dass wenn man es wachsen lässt es auch nachhaltig sein muss. Das Verbrennen von Holz setzt mehr Kohlendioxid frei als die Verbrennung von Kohle.

Eine Studie von Synapse Energy Economics aus dem Jahre 2012 schätzte, dass ein durchschnittliches Biomasse-Kraftwerk in den USA etwa 1,67 Tonnen CO2 pro Megawattstunde erzeugten Stromes emittiert, das ist eine um 50% bis 85% höhere Emission als von einem Kohlekraftwerk. CO2-Emissionen aus einem Biomasse-Kraftwerk sind mehr als dreimal so hoch wie CO2-Emissionen aus einem Gaskraftwerk.

Trotz all dieser bekannten Zahlen erfassen weder die EPA in den USA noch die Europäische Kommission Emissionen aus Kraftwerken, in welchen Holz verbrannt wird. Die EPA schrieb im Jahre 2009: „Das durch die Verbrennung von Treibstoffen auf Biomasse-Basis emittierte CO2 lässt die atmosphärische CO2-Konzentration nicht zunehmen unter der Annahme, dass emittierter biogener Kohlenstoff ausgeglichen wird durch die CO2-Aufnahme angepflanzter neuer Biomasse“. Im Jahre 2007 erließ die Europäische Kommission die Vorschrift: „Biomasse wird als CO2-neutral angesehen. Biomasse sollte mit einem Emissions-Faktor Null angesetzt werden“.

Der Gedanke, dass die Verbrennung von Holz „Kohlenstoff-neutral“ ist, hatte seinen Ursprung in einer Greenhouse Gas InventoryStudie aus dem Jahr 1996 vom IPCC. Das IPCC nahm an, dass die wachsenden Bäume die gleiche Menge CO2 absorbieren wie die in einem Biomasse-Kraftwerk verbrannte Biomasse. Falls das stimmen würde, würde der Ersatz von Kohle durch Holz die Gesamt-Emissionen reduzieren.

Aber die Europäische Umweltagentur beschrieb im Jahre 2011 einen „schweren Fehler“ bei der Bilanzierung von Treibhausgasen. Die Annahme der Kohlenstoff-Neutralität gilt nicht für CO2, welches von Vegetation absorbiert wird, die natürlich auf dem Festland wächst und nicht zur Biotreibstoff-Produktion herangezogen wird. Außerdem setzen Wälder, welche zum Zwecke der Herstellung von Holz-Chips abgeholzt werden, augenblicklich große Mengen Kohlendioxid frei, aber es bedarf des Jahrzehnte langen Wachstums von Bäumen, um das freigesetzte CO2 wieder zu absorbieren. Der Ersatz von Kohle durch Holz in Stromkraftwerken lässt die CO2-Emissionen tatsächlich zunehmen.

Als Folge davon sind die von Europa gemeldeten Zahlen bzgl. Emissionen schlicht falsch. Eurostat berichtet, dass die Treibhausgas-Emissionen in Europa von 2000 bis 2016 um 16% abgenommen haben, aber Emissionen aus Kraftwerken, in welchen Biomasse verbrannt wird, wurden nicht mitgezählt. Die europäischen Nationen wollen von diesem offensichtlichen Biomasse-Emissionsfehler nichts wissen, weil die schon jetzt schwierig zu erreichenden Klimaziele ohne Biomasse unmöglich zu erreichen wären.

Als Treibstoff enthält Holz weniger Energie und ist teurer als Kohle oder Erdgas. Der American Physical Society zufolge erzeugt Kohle etwa 46% mehr Energie pro Tonne als Holz. Da Holz weniger dicht ist als Kohle, muss mehr als das doppelte Volumen verbrannt werden, um die gleiche Menge Strom zu erzeugen.

In den USA geht es Biomasse-Kraftwerken nicht gut. Unterstützt durch Subventionen und die Einstufung „Kohlenstoff-neutral“ hat sich die Anzahl von Biomasse-Kraftwerken in den USA zwischen 2003 und 2016 verdoppelt, nämlich von 485 auf 760. Aber im Jahre 2017 wurde nur 1,1% des in den USA verbrauchten Stromes mittels Biomasse erzeugt.

Während der letzten paar Jahre standen viele dieser Holz verbrennenden Kraftwerke still. In Kalifornien sind 27% Biomasse-Kapazität offline. Die Erzeugung aus Biomasse ging in 17 US-Staaten von 2013 bis 2017 zurück, weil das Verbrennen von Holz im Vergleich zu traditionellen Kraftwerken teuer ist.

Eine der größten industriellen Emittenten von Kohlendioxid in Europa ist das Drax-Kraftwerk in England. Dieses Kraftwerk erzeugt 3900 Megawatt Strom, das macht etwa 6% der Stromversorgung in UK aus. Dieses einst Kohle verbrennende Kraftwerk verbrauchte 36.000 metrische Tonnen Kohle pro Tag, welche von 35 Kohlezügen jeden Tag angeliefert worden ist.

Im Namen der Reduktion von CO2-Emissionen wurden während der letzten sieben Jahre vier Drax-Erzeugerstationen umgebaut, um Holz-Chips zu verbrennen. Das kostete 700 Millionen Pfund (1 Milliarde Dollar). Hinaus posaunt als das „größte Dekarbonisierungs-Projekt in Europa“ verbraucht diese Einrichtung heute etwa 9 Millionen Tonnen Holzpellets pro Jahr, angeliefert über 3000 Meilen aus den USA und Kanada.

Geschätzt werden, dass dafür etwa 46 Quadratmeilen [ca. 120 km²] Waldfläche jährlich gebraucht werden, um das unersättliche Drax-Kraftwerk zu versorgen, wobei jeden Tag Hektarweise Wald gefällt werden. Neu gepflanzte Bäume brauchen ein knappes halbes Jahrhundert für ihr Wachstum. Trotz der Behauptungen bzgl. Dekarbonisierung wird heute vom Drax-Kraftwerk drastisch mehr CO2 emittiert als zu Zeiten mit Kohleverbrennung.

Die Verbrennung von Holz zur Stromerzeugung ist ein weiterer idiotischer politischer Baustein im „Kampf“ gegen die globale Erwärmung.

Link: http://www.cfact.org/2019/02/07/the-obvious-biomass-emissions-error/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

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7 Kommentare

  1. Das Ganze ist doch ein Irrsinn und noch völlig an der Realität vorbei… man verbrennt in sehr kurzer Zeit Holz, das über viele Jahre CO2 aufgenommen hat, damit wird sehr kurzfristig das „böse“ Gas in großen Mengen wieder freigesetzt!Neue Bäume können das CO2 nur wieder über viele Jahre der Luft entnehmen… wo ist da die 0-Summe???Aber Mathe soll ja kein Pflichtfach mehr sein… wer braucht das schon…

  2.  

    Intressanter Punkt ….

    Wie viel Land / Wald bräuchte es für Holzheizungen….. sagen wir für einen Haushalt samt Eigenheim.

    Nun, ich habe den Grossteil eines Lebens mit Holz geheizt. Vater und ich kannten die Förster hier und wir haben dann so alle 1-2 Jahre mal nachgefragt wo es einen Baum gibt den wir haben können. Bezahlt haben wir dafür nichts.

    Es waren dann meist Bäume die irgendwo standen und Tot waren oder gefällt werden mussten, oft dürre oder überalterte Tannen mit bis zu 80 cm Durchmesser.

    Wir fällten sie, sägten sie in Meterstücke  und machten mit dem Spalthammer erst mal Meterscheite draus. ( Vierteln )

    Die nahmen wir mit nach Hause und lagerten sie ab.

    Nach und nach Sägten wir sie in 33 cm Stücke und spalteten sie noch kleiner.

    1 Grosse Tanne reichte für 1 Winter. Am Lager hatten wir immer ca. 20 Ster.

    Wir hatten auch Wald bei unserem Haus, allerdings war das ein Flusstal und sehr steil.

    Die Meterstücke rauftragen, also das machten wir oft als wir noch jünger, beziehungsweise ich noch in der Schule / Lehre war….(((-:

    Niemamnd räumt nach den Fällen so sauber auf  und verwertet seinen Baum so gründlich, wie der private Waldbesitzer. Da ist die Arbeit eher zweitrangig.

    Dafür das wir mit Holz heizten wurden wir viele Jahre lang kritisiert, denn es hatte sich herausgestellt, das Holz verbrennen eben nicht soooo Umweltfreundlich war. Es wurden dann auch bald einmal Heizverordnungen erlassen und die Asche im Ofen wurde durch den Kaminfeger kontrolliert, denn früher hat man alles verbrannt was brennbar war.

    Waren mitunter auch lackiertes Möbelholz oder solches mit Kelcobeschichtungen darunter, war das Feuer dann so heiss das nicht selten auch die Kachelöfen beschädigt wurden.

    Jahre später wurden wir wieder gelobt.  Das wir etwas zum Heizen verwendeten was Erneuerbar war, das war plötzlich wichtiger…… darüber las man in den Zeitungen.

    Aber wie viel Wald braucht man nun um ein Haus für 1 Familie mit Altholz / Totholz / Sturmholz zu versorgen….?

    Ich denke 1-2 Hektar müssten es sein, denn sonst muss man gesunde Bäume fällen, die auch als Bauholz Verwendung finden könnten. Und das zu verbrennen machte man früher nur sehr ungern. Also müsste der Wald gross genug sein damit natürlicherweise genug Abfallholz anfällt welches man verwerten kann. Klar, beim Bauholz fällen gibt’s genug Reste die für Jahre reichen. Von 20 Tannen reichts für vielleicht 6 Jahre, gibt aber sehr viel „Mehr“-Arbeit.

    Ist das realistisch ?

    Ich denke keinesfalls, so viel Wald gibt es in der Schweiz nicht und es wird auch nicht als lohnenswert betrachtet das Holz so gründlich zu verwerten. Denn nur was Maschinell geht ist noch Rentabel. Die Handarbeit lohnt finanziell keinesfalls, ja Waldwirtschaft ist eh kaum noch Rentabel und kleinflächig noch weniger…..

    Die Äste der gefällten Tannen, beziehungsweise …..korrekt, der gefällten Fichten, werden meist nicht verwertet und im Wald liegen gelassen.

    Dabei wären gerade sie sehr gutes Feuerholz weil hart und Hartz haltig.

    Nur, wer geht in den Wald uns macht sich die strenge Arbeit…..?

    Welcher Hausbesitzen kann diese Arbeit überhaupt machen……?

    Die alten Bauern die ihre Höfe den Jungen übergeben hatten und sich die Zeit mit Holzmachen vertrieben, die sind beinahe ganz verschwunden.

    Wer hat ein Fahrzeug dazu, eine Motorsäge,  Platz um Holz zu bevorraten und wer geht Samstags in den Wald zum Arbeiten ?

    Für mich ist solche Arbeit tief im Wald übrigens etwas vom besten was es gibt.

    Saubere Luft, der Kuckuck den man hört, eine tiefe erholsame Ruhe und die Sonne die zwischen den Bäumen durchscheint. Mehr Natur geht kaum.

    Jedenfalls, wir hatten einen Trekker, ( „Bührer Speziel“ – Benziner ).

    Wir waren 2 Mann und zerlegten eine 80cm Tanne an einem Tag in 1 Meter Stücke, in 2 Tagen geviertelt samt aufräumen.

    ————————————————

    Nun kommen die Pellets also aus Kanada ?

    Werden die dort aus Abfallholz gemacht, oder sind das auch Bäume die einfach in schieren Mengen per Akkord gefällt werden und im Industriellen Massstab nicht nur zu Bauholz, sondern auch als „Schredder“-Pellets enden ?

    Werden die aus dem Abfall der Sägereien gemacht ?  OK….  Äste werden dort vermutlich nicht verwertet, das gibt zu viel Arbeit und die ist teuer.

    Es kommt also auf einige Dinge an ob das eine gute Sache ist oder eben nicht…..?

     

     

     

     

    • zu: Äste und verwertet

      Beim Spaziergang am Mittellandkanal schauen wir uns gerne die Ladung der vorbeifahrenden Frachschiffe an (und welche Richtung, Ost o. West).

      Kürzlich erst einen 90m Frachter mit knapp tausend Tonnen (~halbe Ladetiefe + ~1½m Decklast) schön auf Trapez getrimmt zum Drüberschauen: Holzreste die eindeutig von Ästen stammten (Armlänge und kleiner).

  3. Sie vergessen hier allerdings die 44 Billiarden Tonnen Kohlenstoff, die biogen aus der Atmosphäre abgeschieden und in der Erdkruste als Karbonat eingelagert wurden.

    Aber man muss ja nicht alles wissen.

  4. Leider ist der Beitrag insofern „angreifbar“ als die Ökos regelmäßig argumentieren, dies sei ein Nullsummenspiel, da der Natur nur das CO2 zurückgegeben würde, was vorher in Pflanzen gespeichert war. Diese Haltung ist aber falsch,- gerade auch nach dem Rationale unserer grünen Freunde:   Da die CO2 Theorie auf absoluten Werten basiert, ist die Bilanzierung nach ihrer eigenen Lehre irrelevant und es müssten für die „Klimawirksamkeit“ die zusätzlich in die Atmosphäre gelangenden CO2 Umfänge voll angerechnet werden. Und damit ist die Situation gegeben, wie sie beschrieben wird. Durch diesen eklatanten – und nicht ersten, auch nicht letzten Fehler unserer linksgrünen Gutmenschen – werden ihre Dekarbonisierungsphantasien maximal konterkariert. Dümmer geht nimmer!

  5. Während der letzten 3,5 Milliarden Jahre hat die Flora mit Hilfe der Solarenergie etwa 440 Billionen t Kohlenstoff von 1200 Billionen  t Sauerstoff abgetrennt und eingelagert.  Das waren im Mittel jährlich etwa 0,125 Millionen t Kohlenstoff. Gegenwärtig bedienen sich 7,5 Milliarden der Spezies homo sapiens sapiens jährlich zum Überleben mit etwa 10 Milliarden t aus dieser Reserve. –

    Fazit: „Das global Nachwachsende“ kann „nachhaltig“ höchstens für (7,5 x 0,125/10.000 = 0,00095 Milliarden Menschen) – für die Bevölkerung Deutschlands? – ausreichen! – Und wieder wird hier eine weitere Lachnummer präsentiert, oder?

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