Die Welt kühlt sich ab – aber die Vorher­sage geht auf rapide Erwär­mung

Passt das zu einem steigenden CO2-Gehalt? Bild: Rosel Eckstein / pixelio.de

Dr. David Whitehouse, GWPF Science Editor
Die mittlere globale Temperatur ist während der letzten drei Jahre gesunken – trotz eines zunehmenden atmosphärischen CO2-Gehaltes.
Zu Beginn eines jeden Jahres ist es immer eine große Sache, wenn die globale Temperatur des Vorjahres veröffentlicht wird. Sicher eine große, aber nur selten eine überraschende Sache. Seit Beginn dieses Jahrhunderts hat sie sich nicht groß verändert seit dem Super-El Nino 2015/16. Da war die Temperatur gestiegen, und jetzt sinkt sie wieder.

Abb. 1: Globale mittlere Temperaturänderung und CO2-Anstieg im 21. Jahrhundert. GWPF-Graphik

 

2018 war das viertwärmste Jahr der Instrumenten-Ära (welche im Jahre 1850 begonnen hatte). Die Temperatur-Anomalie betrug 0,91°C ±0,1°C. Das war kälter als 2017 und lag näher am fünft- als am drittwärmsten Jahr. Aber natürlich gibt es jene, die es gar nicht mögen zu sagen, dass die globale Temperatur gesunken ist.

Das UK Met.-Office veröffentlichte die globalen Temperaturdaten 2018 als Teil einer Presseerklärung über die Vorhersage der globalen Temperatur für die nächsten fünf Jahre. Darin heißt es im Wesentlichen, dass sich die hohen Temperaturwerte fortsetzen werden, trotz des durch den El Nino verursachten Anstiegs der Vorjahre und trotz deren Sinken danach! Die Presseerklärung war betitelt mit [übersetzt] „Vorhergesagt ist die wärmste Periode auf der Erde jemals“.

Das UKMO schreibt darin: „die globale mittlere Temperatur für den Fünf-Jahre-Zeitraum bis 2023 wird nahe oder über 1°C höher prophezeit als über dem vorindustriellen Niveau. Falls die nächsten fünf Jahre dieser Vorhersage entsprechen, wäre das Jahrzehnt von 2014 bis 2023 das Wärmste seit Beginn von Aufzeichnungen“.

Keine Erwähnung finden also die Ereignisse, welche zu der höheren Temperatur des Jahres 2015 führten, ebenso wenig wie der El Nino und die maritime Hitzewelle im Pazifik.

Wie wir alle wissen, vor allem das UKMO, ist die Vorhersage der Zukunft mit allen möglichen Schwierigkeiten verbunden, von denen die Hauptschwierigkeit darin besteht, dass man die Zukunft vorhersagt! Das UKMO steht in dieser Hinsicht historisch nicht sehr gut da.

Vorhersagen aus jüngerer Zeit waren auch nicht das Gelbe vom Ei und zeigten genauso wenig Kompetenz. Das UKMO neigt dazu, die Welt wärmer vorherzusagen als sie tatsächlich ist. Manchmal sehen dessen Vorhersagen besser aus als sie sind, weil ein auftretender El Nino vorübergehend für höhere Temperaturen sorgt.

Abbildung 2 zeigt, wie weit die UKMO-Vorhersage daneben lag. Man erkennt, dass man seit 1997 immer viel zu hohe Temperaturen prophezeit hatte, außer in den El Nino-Jahren 1998 und 2015-17:

Betrachtet man die gleiche, im Jahre 2017 veröffentlichte Graphik bzgl. vorangegangener Vorhersagen, zeigt sich, dass sie auch mit ihrer Vorhersage 2016 bis 2021 falsch lagen (hier):

Die neue Vorhersage kann laut Prof. Adam Scaife vom Met.-Office eine „rapide globale Erwärmung“ mit einer Erwärmung um 0,55°C bis zum Jahre 2023 eintreten (hier). Zumindest ist das eine überprüfbare Prophezeiung, genau wie die Vorhersage einer rapiden Erwärmung im Jahre 2007, welche nie eingetreten ist.

Eine viel bessere Schlagzeile wäre vermutlich Globaler CO2-Gehalt steigt, globale Temperatur sinkt.

In einer weiteren Presseerklärung aus jüngster Zeit sagte das Met.-Office, dass man dort im Jahre 2019 den stärksten Anstieg der globalen atmosphärischen CO2-Konzentration seit den 62 Jahren entsprechender Messungen verzeichnete.

Es wird interessant sein zu sehen, falls diese Vorhersage eines starken CO2-Anstiegs eintritt, ob die Temperatur dadurch einen finalen Anstieg hinlegt. Jedes Jahr, in welchem das CO2 zunimmt, verstärkt sich auch dessen Fähigkeit, die globale Temperatur steigen zu lassen. Auch in Nicht-El Nino-Jahren ist es an der Zeit, die globale Temperatur dem CO2-Anstieg folgen zu lassen. So oder so – die nächsten 1 bis 5 Jahre dürften sehr interessant werden.

Link: https://www.thegwpf.com/world-cooling-but-rapid-warming-forecast/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

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15 Kommentare

  1. Die gezeigten Bilder von MetOffice zeigen mir zunächst Folgendes: Die Prognose-Unsicherheit ist recht groß, da Zeitpunkt und Stärke von El-Nino-Ereignissen und von natürlicher Variabilität bisher nicht gut prognostiziert werden können. Außerdem deutet der grün markierte Bereich eine große Datenunsicherheit an. Es ist traurig dass diese Unsicherheiten zur Panikmache ausgenützt werden. (EIKE hilft leider mit der Verbreitung der Bilder bei der Panikmache mit.-„Semper aliquid haeret“).
    Ich habe mir die Jahres-Mittel-Temperaturen von England näher angeschaut. Sie betrug 2018 10,6 °C. Die Standard-Abweichung der Werte in den vergangenen 30 Jahren betrug +/-0,5 °C. Die mittlere Zunahme in den vergangenen 30 Jahren betrug 0,4 °C. In den nächsten 30 Jahren ist eher eine geringere mittlere Zunahme von 0,2°C zu erwarten, zwischen 2048 und 2078 wieder eine größere von 0,8 °C. Dies ist eine Folge der natürlichen Klima-Variabilität, die sich in den Daten seit 1850 zeigt.

  2. Die Abbildungen „Global annual temperature“ sind verblüffend ähnlich. Sie unterscheiden sich hauptsächlich nur in der Lage der Nullinie, die sich auf verschiedene Vergleichszeiträume (einmal 1850-1900, das anderemal 1951-2010 bezieht). Für mich belegen sie eine ziemlich gute Treffsicherheit der Prognosen. Aber auch wenn man nicht so weit gehen will, der Temperaturanstieg von 1960 bis heute kann nicht besser dokumentiert werden.

  3. So oder so — die nächsten 1 bis 5 Jahre dürften sehr interessant werden.

    So oder so, für die Klimaaktivisten ist doch heute bereits jedes Wetter menschengemacht — der Klimawandel. Also so oder so hat man die nächsten Jahre Welche zum belächeln.

  4. Welche Bedeutung hat eigentlich die grün unterlegte Fläche in den Grafiken? Ist dies die Unsicherheit der Messdaten? Der Datensatz HADCRUT 4.6 deckt nicht die ganze Erdoberfläche ab. Gibt es auch eine Prognose für die Temperatur von Zentral-England CET ?. Da wäre zumindest die Datenunsicherheit geringer.

    • Die grün unterlegte Fläche ist die IPCC-Vorhersage, also das Ensemble der Läufe der Klimamodelle, die im CMIP-Pool hinterlegt sind.

      Man beachte, dass die Vorhersage der blauen Fläche nicht mit diesen Klimamodellen gemacht werden. Hierbei geht es um das neuere Gebiet von decadal predictions. man verwendet hierzu so eine Art Zwitter aus Klimamodell und Wettermodell. Die Schwierigkeit ist, dass man im Grunde die natürliche Variabilität vorhersagen muss, z.B. den ENSO-Zustand der Meere. Das ist ein relativ junges Gebiet, welche Qualität solche Vorhersagen haben, wird die Zukunft zeigen.

      PS:

      Hier sieht man diese decadal predictions des MET für die letzten 6 Jahre:

      https://twitter.com/richardabetts/status/1094567876319760384

      Man beachte, wie stark diese Vorhersagen von Jahr zu Jahr springen können.

       

  5. Eine globale Temperatur ist einfach Schrott Science und nicht nur weil die Standardabweichung all dieser Messwerte kumuliert irgendwo in den Wolken ist, wie einer der Herausgeber dieser Webseite schön veranschaulicht hat. Eine Mittelwert Messung ist nur dann sinnvoll, wenn die Aussage auch Relevanz hat. Ein Temperaturmittelwert der Erde hat überhaupt keine Relevanz, weil es haufenweise Klimazonen gibt. Da kann man genauso die Isolierung aller Häuser der Welt aufreihen, oder die Geschwindigkeit aller Autos auf diesem Planeten mitteln. Aussagekraft mit Grenzwert gegen Null.

  6. Die Aussge „Die mittlere globale Temperatur ist während der letzten drei Jahre gesunken“,  ist nichtssagend, da vor drei Jahren ein starkes el Nino Ereignis war. Die globale mittlere Temperatur schwankt stark, so dass erst längere Zeiträume einen Trend erkennen lassen. Selbst die auf 18 Jahre ausgelegte Abbildung 1 zeigt noch einen sehr kurzer Zeitraum. Immerhin weist diese Grafik einen Temperaturanstieg um mehr als 0,2 Grad in diesem Zeitraum aus. Das steht durchaus im Einklang mit einer Erwärmung um ca 1 Grad in hundert Jahren. In der Abbildung ist auch der CO2-Anstieg zu sehen. Er ist viel steiler als der Temperaturanstieg, woraus geschlossen wird, dass das CO2 nicht wirkt.  Das sagt aber überhaupt nichts aus, denn die Temperatur wird in Grad Celsius gemessen und der CO2 Gehalt in ppm. Beide sind unvergleichbar. Man sollte besser die Skalen so wählen, dass beide Kurven über einen Vergleichszeitraum möglichst nahe beieinander sind und kann dann bei dem weiteren Verlauf sehen, ob sie auseinanderlaufen oder nicht.

    • Man sollte besser die Skalen so wählen, dass beide Kurven über einen Vergleichszeitraum möglichst nahe beieinander sind und kann dann bei dem weiteren Verlauf sehen, ob sie auseinanderlaufen oder nicht.

      Meinen Sie mogeln?

      • Gemogelt wird doch hier. Man könnte die Temperaturanomalie auch bis 20°C statt 2°C gehen lassen, dann sieht die Kurve noch flacher aus 😉

          • „Mogeln“ mag ich als Begriff in diesem Kontext sowieso nicht.

            Es ist üblich, dass ein Diagramm dann gut gewählt ist, wenn die Kurve die die gesamte Diagrammfläche ungefähr abdeckt. Das ist im vorliegenden Fall für die CO2-Kurve vorbildlich gemacht worden, die Temperaturkurve ist dagegen sehr unüblich dargestellt.

            Für Menschen, die berufsmäßig ständig mit Zahlen und Diagrammen zu tun haben, spielt das keine Rolle, das erzeugt höchstens ein Stirnrunzeln.

            Der Addressat des Diagramms sind aber Laien. Und da ist es halt wie mit Werbung: Man muss nicht direkt mogeln, aber man kennt Möglichkeiten und Methoden, die erwünschte Suggestivwirkung zu erzielen.

          • Nicht mogeln aber fragwürdige Praxis. Die Grafik und die Zahlen sind nicht falsch. Aber man kann Werte in einer Grafik so darstellen, dass sie beim Betrachter die gewünschte Erkenntnis erzeugen.

            Würde die Skalierung der Temperatur nicht von 0 bis 2°C sondern von 0.4 bis 0.8°C laufen, würde sich die Temperaturkurve um die Kohlendioxidkurve winden, und ein ganz anderes Bild erzeugen.

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