Die Klima-Studie, über welche die Medien 2018 am meisten berich­teten, war in Wirklich­keit ein Ruf nach globalem Sozia­lismus

Sozialismus allerorten? Bild: Egon Häbich / pixelio.de

Michael Bastasch
Die populärste Klimastudie des Jahres 2018 forderte „kollektive menschliche Maßnahmen“, um zu verhindern, dass die globale Erwärmung die Erde in ein „Hothouse“ verwandelt.
Die so genannte „Hothouse Earth“-Studie, im August veröffentlicht in den Proceedings of the National Academy of Sciences löste eine Flut alarmierender Medienberichte aus, dass der Planet sich „gefährlich nahe“ einer „unaufhaltsamen“ Erwärmung befand.

„Über diese Studie wurde am fünft-häufigsten Mal im Vergleich zu sämtlichen, in Journalen veröffentlichten Studien berichtet, und am häufigsten im Vergleich zu allen Studien bzgl. globaler Erwärmung. Dies steht auf der Website Carbon Brief. „Sie war Gegenstand von 460 Nachrichten-Beiträgen in 326 Portalen, einschließlich Guardian, BBC News, Sky News, New Scientist, Al Jazeera und des Sydney Morning Herald. Links zu der Studie fanden sich außerdem in 5392 Tweets und 34 Facebook-Einträgen“, berichtete Carbon Brief am Dienstag.

Carbon Brief erstellte eine Liste von Klimastudien aus Daten von Altmetric, einer Gruppe, welche Studien im Auge hat, die in „Nachrichten-Beiträgen und Blogs erwähnt werden und die in sozialen Medien wie Twitter, Facebook, LinkedIn und Reddit eine Rolle spielen“.

[Siehe auch hier]

Die Studie, durchgeführt unter Mitarbeit einer Gruppe prominenter Wissenschaftler, forderte eine „grundlegende Transformation auf der Basis einer fundamentalen Neuorientierung menschlicher Werte, Fairness, Verhalten, Institutionen, Ökonomien und Technologien“.

Die Wissenschaftler warnten vor einer Erwärmung um 2°C über das vorindustrielle Niveau, weil dieser Wert der Tipping Point zu einem unbewohnbaren „Hothouse Earth“ sei. „Fundamentale gesellschaftliche Änderungen“, um eine „stabilisierte Erde“ zu schaffen, sind erforderlich, wie aus der die Studie begleitenden Presseerklärung hervorgeht.

Viele Konservative machten den Autoren der Studie den Vorwurf, „sozialistische Forderungen“ für eine „globale Regierung“ voranzutreiben (hier).

„Anstatt sich auf die Wissenschaft und die Identifizierung von Tipping Points und Trajektorien zu konzentrieren, schweift man im Abstract ab und fordert eine globale Regierung“, twitterte Michael Liebreich als Reaktion auf die „Hothouse“-Studie. Liebreich war der Mitbegründer von New Energy Finance bei Bloomberg. „Die Verquickung von Wissenschaft mit sozialistischen Forderungen bedeutet normalerweise, dass Wissenschaft Quatsch ist, und als Konservativer kann und will ich mir nicht die Mühe machen, sie zu lesen“, sagte Liebreich, der kein Skeptiker einer vom Menschen verursachten Erwärmung ist.

Die in UK ansässige Denkfabrik GWPF, mitbegründet vom ehemaligen Parlamentsabgeordneten der Konservativen Nigel Lawson verurteilte die Studie als „sozialistische Agenda des Klima-Alarmismus’“.

Andere Klima- und Energieexperten waren ebenfalls skeptisch hinsichtlich der „Hothouse“-Studie (hier). Der Klimawissenschaftler Bob Kopp sagte, es stecke „keine neue Wissenschaft darin zu argumentieren, dass der Übergang in ein Hothouse rasch erfolgt“. Wenn ein „Hothouse Earth“ wirklich kommen sollte, „werden wir nicht wissen, wie es dazu kam, und die Transition wird Jahrhunderte dauern“.

Carbon Brief zufolge war eine Studie mit der Behauptung, dass die globale Erwärmung zu einer Verknappung von Bier führen könnte (hier), die am vierthäufigsten erwähnte Klimastudie. Die im Oktober veröffentlichte Studie kam zu dem Ergebnis, dass die globale Hopfenernte im Mittel um bis zu 17% sinken könnte unter einem „Business-as-Usual“-Szenario. Allerdings basiert dies auf Projektionen der globalen Erwärmung, welche von Experten auf dem Gebiet als „außerordentlich unwahrscheinlich“ eingestuft werden.

Link: https://wattsupwiththat.com/2019/01/09/the-climate-paper-most-widely-covered-by-the-media-in-2018-was-actually-a-call-for-global-socialism/

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7 Kommentare

  1. Jetzt bin ich persönlich kein Wissenschaftler, doch naturwissenschaftlich überaus interessiert. Und ich muss gestehen, dass für mich noch vor drei Jahren der „menschengemachte Klimawandel“ ein Faktum war, von dessen Richtigkeit ich überzeugt war, sicherlich auch deswegen, weil ich mich bis dato mit der Faktenlage nicht allzu intensiv beschäftigt hatte.

    Doch genau drei Punkte ließen mich schlussendlich zweifeln:

    1. Die deutlichen Abweichungen in den tatsächlich gemessenen Klimadaten der Gegenwart und der Vergangenheit von den computergestützen Klimamodellen des IPCC. Wie kann es sein, dass der IPCC einen Temperaturanstieg verkündet, während anhand der tatsächlichen Klimadaten seit Jahren die Temperatur fällt?

    2. Die Datenklitterung des IPCC, um mit einer (nachweislich gefälschten) „Hockeystick“-Kurve einen Temperaturanstieg zu simulieren, der aber faktisch nicht existiert, nur mit dem Zweck der Verängstigung der gesamten Bevölkerung – bei gleichzeitigem Ignorieren der tatsächlichen klimatischen Schwankungen der vergangenen Jahrtausende. So wurde die Römerwarmzeit im Altertum mal eben unter den Teppich gekehrt, ebenso die mittelalterliche Warmzeit wie auch die Befürchtung der „neuen Eiszeit“ Mitte der 70er aufgrund des deutlichen Temperaturabfalls. Wer aber wissenschaftlich arbeiten möchte, der muss alle Daten berücksichtigen, nicht nur diejenigen, die „genehm“ sind.

    3. Die absolut giftig-galligen und hochemotionalen Reaktionen der Klimawandel-Anhänger bei der Äußerung einer gegenläufigen Meinung. So kann Wissenschaft aber nicht funktionieren! Wissenschaft – so wie ich sie mir wünsche – sollte auf Messungen und der Beweisführung einer Theorie beruhen, jedoch nicht auf Glaubenssätzen und gleichzeitiger Stigmatisierung des Andersdenkenden als „Leugner“. Da wird die Sache dann eher religiös. Und wenn wir schon vor der Situation einer Milliardenausgabe für CO2-Zertifikate oder die Energiewende stehen, so ist doch die Frage sicherlich mal legitim, wo denn die Beweise für deren Notwendigkeit zu finden sind. Bisher habe ich da noch nicht viel Überzeugendes vernommen, aber dafür recht gute Argumente dagegen.

    Auch wenn EIKE in den sozialen Medien stets gerne als Öl- und Gas-Lobbyistenverein usw. beschimpft wird, so finde ich hier zumindest eines vor, was ich an andere Stelle vermisse: Kühle Köpfe und intelligente Fragestellungen – sowie auch die sachliche Auseinandersetzung mit gegenläufigen Meinungen.

  2. Normal
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    @ Herr Karsten Leibner
    Sehr geehrter Herr Leibner,
    gut aufgepaßt damals! Hier zur Bekräftigung ihrer Aussage aktuell aus dem BT:
    Da sehe ich im Mitschnitt der Bundestagsdebatte zum „Klimaschutzplan” ein offenbar mit einem hellen Kopf ausgestatteten Abgeodneten der Oppositionspartei, der sinngemäß fragt, welche belastbaren wissen- schaftliche Erkenntnise der Bundesregierung vorliegen, die die nicht geringen Aufwendungen dafür rechtfertigen.
    Schockiernd für mich die Antwort (sinngemäß) der Ministerin, daß doch 97% aller Wissenschaftler sagen (glauben), daß der >>menschenge- machte<< Klimawandel real sei. Für einen Ossi altvertraut; denn die so- zialistischen Ideologen haben uns bereits vor Jahrzehnten „überzeugend“ dargelegt, daß die Wissenschaft nachgewiesen hat, daß der Sozialismus die höchstentwiclelte Gesellschaftsordnung darstellt und es deshalb alternativlos nur einen Weg geben kann:  Vorwärts zum Sozialismus” !   Ein Schock! Ich fand das Gleichgewicht bei Goethe:
    „Wer nicht von dreitausend Jahren – Sich weiß Rechenschft zu geben – Bleib im Dunkeln unerfahren – Mag von Tag zu Tage leben” (West-östlicher Divan)
    Peter Baars

  3. „Fundamentale gesellschaftliche Änderungen“, um eine „stabilisierte Erde“ zu schaffen, sind erforderlich, wie aus der die Studie begleitenden Presseerklärung hervorgeht.

    Eine wissenschaftliche „Studie“ fordert das? Welche Idee einer „Wissenschaft“ steckt dahinter wenn nicht einmal mehr „Studie“ und „Predigt“ unterschieden werden??

  4. AGORA Think Tank:

    „Die Energiewende ist ein gesamtgesellschaftliches Projekt mit breiter Zustimmung in der Bevölkerung. Für das weitere Gelingen ist eine allgemeine Akzeptanz ebenso wichtig wie die konkrete Akzeptanz einzelner Maßnahmen.“

    „Die Transformation eines Energiesystems ist ein sehr komplexer Prozess. Ein Vorhaben ohne Vorbild, das Jahrzehnte dauert und die gesamte Wirtschaft betrifft. Solch ein Prozess bedarf der Mitwirkung von Stakeholdern aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Wissenschaft.“

    „Ein gesellschaftlicher Konsens über die Zukunft der Kohleverstromung ist unabdingbar, um die Energiewende zum Erfolg zu führen und die Klimaschutzziele 2020 und 2030 zu erreichen.“

    Lässt sich beliebig fortführen. Wenn ich ein paar Bücher von der „vielgeliebten“ ML ( für Wessis :-): Marxismus-Leninismus) Ausbildung rauskrame, steht sinngemäßer Wortlaut dort auch. Herr Dr. Thuss wird wissen, was ich meine.

    Wahrscheinlich hätte man folgendes verlautbart:

    „Der Aufbau des Sozialismus erfordert den Einsatz aller Werktätigen und Genossen um die Ziele des X. Parteitages der SED zu erfüllen. Um den Imperialismus der herrschenden Klasse der Öl- und Energieindustrie zu bekämpfen und alle Macht der Links-Grünen zu schaffen und zu erhalten, darf uns keine Anstrengung zu wenig sein, ist jeder Zweifel an der Richtigkeit der Lehren von Marx u. Engels fehl am Platz. Unter der Führung der Partei der Arbeiterklasse werden wir die Herausforderungen der kommenden Energiewende meistern. Koste es was es wolle. Vorwärts im Namen der internationalen Solidarität“

    Gleiche Inhalte anders ausgedrückt. Die Protagonisten nennen sich anders und die Beschlüsse auch.

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