Aus der Synoptik: Warum stellt eigentlich niemand die richtigen Fragen?

Von Dipl.-Met. Hans-Dieter Schmidt
Bei der Klimadiskussion geht es ja fast immer nur um wärmer oder kälter. War es früher wärmer/kälter als heute? Oder umgekehrt? Aus synoptischer Sicht ist diese Frage implizit im Grunde immer ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen. Die Fragestellung muss anders lauten. Dazu im Folgenden mehr.

In mehreren Beiträgen haben Kowatsch & Kämpfe (grundlegend hier) belegt, wie sehr das Temperaturniveau von bestimmten Wetterlagen-Typen abhängig ist. Eine stramme winterliche Südwestlage bringt mit Sicherheit auch während kältester Eiszeit-Zeiten mildes oder sehr mildes Winterwetter. Umgekehrt dürfte ein kontinentales Hochdruckgebiet mit einer östlichen Strömung auch zu wärmsten Warmzeiten immer kaltes Frostwetter zur Folge haben. Beide Extreme mögen in Warm-/Kaltzeiten ausgeprägter sein als in Kalt-/Warmzeiten, aber das ist nach Wissen des Autors noch nie untersucht worden.

Man könnte natürlich Statistiken über die Verhältnisse in den Ursprungsgebieten der zu uns strömenden Luftmassen errechnen, doch stößt das auf alle möglichen Probleme, die eine solche Untersuchung unmöglich machen, wie der Autor vor vielen Jahren bei einem solchen Versuch feststellen musste.

Aber ich schweife ab. Aus Obigem geht hervor, dass sich die Frage nach wärmer oder kälter (als was eigentlich?) anders stellt: Warum gibt es bei uns mehrere Jahre lang eine Häufung von Südwestlagen, während sich in anderen Perioden mehrere Jahre lang im Sommer Nordwest-, im Winter Nordostlagen häufen?

Überspitzt: Warum gab es in der „Kleinen Eiszeit“ so häufig Nordostlagen (nur diese advehieren die Kälte, die zum Zufrieren der Themse in London führt). Und warum gab es während der letzten Jahre so viele Südwestlagen, und zwar sommers wie winters?

Damit lässt sich jetzt die Frage nach Warm- oder Kaltzeiten anders und besser formulieren: Wovon ist es abhängig, dass verstärkt Südwestlagen bzw. Nord- oder Ostlagen auftreten? Hat die Anzahl von Südwestlagen während der letzten Jahre ein Maximum erreicht und dieses Maximum vielleicht überschritten?

Derzeit geistert durch die einschlägigen Wetter-Sites ja die Möglichkeit einer Aufspaltung des Polarwirbels, ein so genanntes „Major Warming“. Mehr dazu hier. Ein solcher Vorgang hat fast immer starke Wintereinbrüche bei uns zur Folge. Frage: Gibt es zu Eiszeiten viel häufiger und ausgeprägter solche Aufspaltungen (splittings) des Polarwirbels? Wenn ja, warum? Und warum gab es während der letzten Jahre kaum einmal eine solche? Im Februar 2018 war es kurzzeitig dazu gekommen. Wird es, wenngleich vielleicht auch nicht aktuell, in absehbarer Zukunft häufiger dazu kommen?

Wovon ist das abhängig? Vielleicht von der Sonnenaktivität? Und gibt es anhaltend kaltes Winterwetter auch bei einem ungestörten Polarwirbel?

Man sieht schon, „kälter“ oder „wärmer“ sind nur die Auswirkungen von Vorgängen, die kaum einmal zur Sprache kommen. Aber Synoptik war weiland schon bei meinen Kommilitonen sehr unbeliebt.

Und so schließt sich auch der Kreis zu der unsäglichen Behauptung eines Herrn Latif aus dem Jahr 2000, der am 1. April von sich gab: „Richtige Winter mit Frost und Schnee wie noch vor 20 Jahren wird es in unseren Breiten nicht mehr geben“. Quelle. Er meinte es ernst!

„Übersetzt“ mit dem oben Gesagten meinte er also: „Richtig kalte Nordost-Wetterlagen wird es bei uns nicht mehr geben“.

Nicht einmal Scharlatane würden das ausschließen. Und doch ist dieser Herr in allen einschlägigen Medien immer noch präsent!

Fazit: Wenn es einen Wechsel gibt zwischen häufigen und selteneren Südwestlagen im Winter – egal von was dieser Wechsel abhängig ist – so wird es nach dem Maximum der Südwestlagen der vergangenen Jahre auch wieder ein Minimum geben.

Aber ist nicht genau dieser Wechsel bei uns „normal“? Wäre es nicht drastisch ungewöhnlicher, wenn es bei unserem Wetter auf einmal überhaupt keine Extreme mehr gibt? Der Autor fände dies extrem! Sie auch?

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9 Kommentare

  1. Hier an dieser Stelle noch einmal die gleichen Fragen.

    Man soll mal all diesen Mainstream Leuten folgende Fragen stellen.

    1. Wo kommt ursächlich für Wärme her, die beim Verbrennen von Holz frei wird?

    Und wenn der“Groschen“ immer noch nicht fällt, dann

    2. Wo kommt ursächlich für Wärme her, die deinen Körper konstant auf um 37 Grad C einstellt?

    Nach Beantwortung müsste jedem klar werden, das nur das CO2 mit der Sonne, Wasser und Chlorophyll unsere alleinige Lebensversicherung ist.

  2. Danke für diesen Beitrag. Wie Herr Heinzow schon anmerkte, gibt es (leider) etwa erst seit den 1940er Jahren halbwegs brauchbare aerologische Daten; man kann aber annehmen, dass solche enorm kalten Winter wie 1709 oder der Rekord-Februar von 1929 auch mit erheblichen Zirkulationsstörungen in der Stratosphäre verbunden waren. Neben der Sonnenaktivität dürfte die großräumige Zirkulation auch von großen Vulkanausbrüchen beeinflusst werden – vorausgesetzt, sie erreichen die Stratosphäre und tragen in diese Staub, Schwefel, Fluor und Chlor in großen Mengen ein. Und dass zyklische Schwankern der Meereströmungen, so die aktuelle AMO – Warmphase, die Häufigkeitsverhältnisse der Großwetterlagen beeinflussen, liegt nahe, allerdings besteht da überall noch viel Forschungsbedarf. Und auch über den bislang sehr milden Winter 2018/19 ist das letzte Urteil noch längst nicht gesprochen, denn der Polarwirbel schwächelt, und vielleicht geht ja so ab oder nach Mitte Januar in Sachen Winter noch was; letztes Jahr kam er ja auch verspätet.

  3. Warum stellt niemand die richtigen Fragen?

    Antwort: Weil die Klimawissenschaft noch vollkommen am Anfang steht. Sonst könnte so eine CO2-Glaubenserwärmungswissenschaft gar nicht entstehen. Bei der Klimawissenschaft befinden wir uns im Mittelalter des naturwissenschaftlichen Denkens als noch die Kirche festlegte, wo unten und oben ist und ein Stein fiel nach unten, weil es die göttliche Ordnung, die wiederum von der Kirche verkündet wurde, so wollte. CO2 macht das Klima heißt, weil die derzeitige Glaubenskirche das behauptet, auch wenn kein einziger Versuch die Klimasensitivität von CO2 beweisen kann, nicht einmal qualitativ. Wir werden noch lange brauchen, um erklären zu können, weshalb die SW-Lagen zugenommen haben und wir deshalb momentan milde Dezembermonate haben. Aber da dies kaum jemand weiß, stellt auch niemand die Frage des warums. Wahrscheinlich erst, wenns wieder kälter wird. Die kalte Epoche des Dezembers lag zwischen 1935 bis 1975, die warme erfolgte dann durch einen Temperatursprung. Alle anderen Monate zeigen ein ähnliches Verhalten. Der Sprung nach unten steht bevor. Tja, warum stellt niemand die richtigen Fragen? Antwort:  Weil niemand die Antworten weiß. Vielleicht sollte man kirchlicherseits einen Gebetstag einführen oder ein Gelübde erbringen. Auf diesem Niveau befinden wir uns noch bei der Klimaerforschung.

  4. Guten Morgen,

    Wer Fragen stellt sucht Antworten und umso komplizierter ein Thema, desto komplexer wird die Antwort und wenn man komplexe Fragen stellt umso schwieriger wird dessen Beantwortung. So entsteht eine Tendenz zur Vereinfachung, immer um einfache Antworten zu erhalten und eine selbst schwierige Fragen werden auf einen einfachen Kern reuduziert.

    Zum Vergleich könnte man aufführen das es an vielem liegen kann wenn man mit dem selben KFZ für die selbe Strecke einen unterschiedlichen Durchschnittsverbrauch erziehlt. Hier nur den Faktor Geschwindigkeit / Zeit zu berücksichtigen würde vielleicht eine einfache und durchaus möglicherweise richtige und einfache Antwort bringen aber wäre auch nur die halbe Wahrheit.

    So ist es auch bei der Betrachtung der Entwicklung von Gletschern. Hier ist es einfach mal zu schön einen Gletscher bei hochsommerlichem Wetter zu besuchen, die Kamera einzuschalten und schön viel fließendes Wasser in Gletschermühlen zu zeigen, in die Sonne zu schwenken und ein par historische Bilder hervorzukramen dann muß gar niemand mehr fragen noch Jemand eine Frage zu beantworten weil alles in Bild und Ton eigentlich ausreichend dargelegt wurde. Schön einfach die Frage in den Mund gelegt und die passende einfache Antwort geliefert. Natürlich wird dann von irgendeinem Komentator die Sachlage nochmal akustisch erklärt und von einem „Fachman“ kurz bestätigt. Der Fachman kommt hier schon oft weniger zu Wort und wenn wird er stets gezielt mit den Fragen der „Regie“ zur einfachen Beantwortung gelenkt bzw. denke ich das unterstellen zu dürfen, später dem Publikum so zurechtgeschnitten das keine weiteren Fragen mehr aufkommen um direkt zur Ablasspropaganda übergehen zu können.

    Wenn hier jemand den Winter in´s Spiel bringt, mit seiner eisigen Kälte aus Nordostlagen, welche im hochalpinen Raum kaum Niederschläge bringt und der Gletscher im Nährgebiet sozusagen unterversorgt wird, während selbst der mildeste Südwestlagenwinter in diesen Höhenlagen nicht zu Tauwetter führt sondern das Nährgebiet mit Schnee überhäuft wäre auf dem Weg zur Akzeptanz der einfachen suggerierten Wahrheit viel schwieriger. So wird die Masse mit Halbwahrheiten gefüttert, verblendet und ausgegequetscht.

    (da gibt es noch unzählige weitere Beispiele die stets so behandelt werden)

    Mit freundlichen Grüßen!

    Christian Möser

    Zimmerer

  5. Ich verstehe die „Botschaft“ des Artikels nicht. Ist die Synoptik nicht Teil des Wettervorhersagegeschäfts? Wetter ist ein chaotisches System, klar. Aber irgendwie sind doch die Voraussagequalitäten besser geworden, man scheint das also etwas besser im Griff zu haben als noch vor Jahrzehnten. Alle Energie für den Antrieb von Luftströmungen kommt von der Sonne, insofern war mir der Ansatz, das Klimageschehen mit der Sonnenaktivität in Verbindung zu bringen, der bisher am meisten einleuchtende.

    Was Latif und die ganzen anderen Pappnasen, vor allem wieder einmal in Merkeldeutschland, angeht, darüber muss man nicht diskutieren. Allein auch Schellnhubers Selbstverbrennungsmist ist jenseits aller Kritikwürdigkeit angesiedelt. Physikalische Gesetze werden einfach ignoriert. Das Geschäft erscheint wohl so lukrativ, dass sich sogar der Physiker Lesch nicht zu schade ist, als dummdreistes Mietmaul aufzutreten. Obwohl — von dem habe ich auch schon in anderem Fachzusammenhang reichlich Unsinn gehört.

    • Ja wie Herr Kowatsch hier trefflich beschrieb sind wir beim verstehen der Zusammenhänge des Wetters viel weiter .

      Und der Vergleich mit dem fallenden Stein gefällt mir ausgesprochen gut. Wir haben nun das co2 als lenkende Kraft und alle wissen jetzt wieder wo oben und unten bzw. richtig und falsch ist, drehen sich im Kreise und lauschen ihrem Echo welches ständig die eigene Wahrheit verkündet und bewusst blindtaub für einen Versuch der wissenschaftlichen Betrachtung.

      MfG

      Christian Möser Zimmerer

  6. Da erst seit Ende des 2. Weltkrieges die nordhemisphärische Zirkulation komplett gemessen wurde, stehen nur knapp 70 Jahre den Meteorologen zur Verfügung, und das auch nur für den Boden- Meeresoberflächenbereich der Nordhalbkugel. Alles was darüber existierte und gemessen werden konnte erst seit dem Satellitenzeitalter. Also bestenfalls 40 Jahre.

    Deshalb ist auch herzlich wenig über das bekannt, was die Variabilität der ca. 11jährigen Sonnenfleckenerscheinungen verursachen. Zur Zeit scheint sich wieder das 400-jährige sog. Maunderminimum anzukündigen. Und wenn die Sonnenflecken über Jahrzehnte ausbleiben wird es kalt.

    Viel Spaß beim Anschauen der Sonnenzykluspräsentationen.

    *****://wobleibtdieglobaleerwaermung.wordpress.com/2015/07/13/neues-sonnenmodell-kleine-eiszeit-schon-in-15-jahren-eisige-winter-in-europa-und-nordamerika/

     

    ***** := https

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