Sonnen­flecken ver­schwinden rascher als erwartet

Dr.Tony Phillips
1. Mai 2018:
Sonnenflecken werden zur Seltenheit. Zu einer großen Seltenheit. In diesem Jahr 2018 war die Sonne bisher zu 60% der Zeit fleckenfrei, wobei sich teilweise ganze Wochen lang kein Fleck zeigte. Auch heute ist die Sonne fleckenfrei, wie das Bild oben zeigt. Es stammt vom Solar Dynamics Observatory der NASA und ist typisch für die blanke Sonnenscheibe.

Die Tatsache, dass die Sonnenflecken verschwinden, kommt nicht überraschend. Prognostiker haben schon seit Jahren gesagt, dass dies beim gegenwärtigen Sonnenzyklus (Nr. 24) der Fall sein wird. Überraschend ist jedoch, wie schnell die Flecken verschwinden.

„Der Sonnenzyklus 24 klingt rascher ab als erwartet“, verkündete das Space Weather Prediction Center der NASA am 26. April. Die folgende Graphik zeigt die beobachteten Sonnenfleckenzahlen in blau im Vergleich zur offiziellen Prognose in rot:

NOAA: „Die geglättete prophezeite Sonnenfleckenzahl für April-Mai liegt bei etwa 15. Allerdings lagen die tatsächlichen monatlichen Werte deutlich darunter“.

„Offizielle“ Vorhersagen des Sonnenzyklus‘ kommen vom Solar Cycle Prediction Panel der NOAA. Dabei handelt es sich um eine Expertengruppe von NOAA, NASA, der US-Luftwaffe, von Universitäten und anderen Forschungsorganisationen. Sie sind in unregelmäßigen Abständen seit 1989 immer wieder zusammen gekommen, um Timing und Intensität des solaren Maximums vorherzusagen. Auf dem jüngsten Treffen des Gremiums von 2006 bis 2008 wurden 54 verschiedene Verfahren verglichen, nämlich von empirischen Extrapolationen historischer Daten bis hin zu Berechnungen des magnetischen Dynamos der Sonne mittels hypermoderner Supercomputer-Modelle. Kein Verfahren kann in Gänze beschreiben, was derzeit vor sich geht.

Es ist wichtig nicht zu vergessen, dass ein solares Minimum ein normaler Bestandteil des Sonnenzyklus‘ ist. Sonnenflecken sind etwa alle ~11 Jahre oder so verschwunden (oder fast verschwunden) seit 1843, als der deutsche Astronom Samuel Heinrich Schwabe die periodische Natur der Sonnenaktivität entdeckte. Manchmal verschwinden die Flecken Jahrzehnte lang wie z. B. während des Maunder-Minimums des 17. Jahrhunderts. Alles ist schon mal da gewesen. Oder doch nicht…?

Forscher verfolgen jetzt sehr aufmerksam die Vorgänge auf der Sonne vor dem Hintergrund dessen, was passiert war, als die Sonnenflecken das letzte Mal verschwunden waren. Das solare Minimum der Jahre 2008-2009 war ungewöhnlich tief. Es traten Rekordwerte niedriger Sonnenfleckenzahlen bzgl. des Space Age auf, aber auch für schwachen Sonnenwind und schwächere solare Einstrahlung. Als die Sonne einige Jahre später schließlich wieder erwachte, schien sie einen „solaren Minimum-Überrest“ [solar minimum hangover] zu haben. Das solare Maximum der Jahre 2012 – 2015 schließlich war das schwächste solare Maximum des Space Age. Dies führte dazu, dass Einige sich fragen, ob die Sonnenaktivität in eine Phase nachhaltiger Ruhe eintritt. Die schneller als erwartet beobachtete Abnahme des Sonnenfleckenzyklus‘ kann diesen Gedanken stützen.

Neulinge in dem Bereich sind oft überrascht zu erfahren, dass während eines solaren Minimums eine ganze Menge passiert: Die Sonne scheint schwächer, wenn auch nur wenig. Die NASA hat jüngst einen neuen Sensor (TSIS-1) auf der ISS installiert, um diesen Effekt zu überwachen. Lässt die UV-Strahlung der Sonne nach, schrumpft die obere Atmosphäre und kühlt sich ab. Damit kann sich Weltraumschrott in einem niedrigen Erdorbit akkumulieren.

Abbildung: Eine Neutronen-Blasenkammer in einem Flugzeug 35.000 Fuß [ca. 10,6 km] über Grönland. Spaceweather.com und die Studenten des Earth to Sky Calculus betreiben diese Sensoren, um die Strahlung bzgl. der Luftfahrt während solarer Minima zu messen (mehr dazu hier).

Die bedeutendste Konsequenz dürfte aber die Zunahme der kosmischen Strahlung sein. Der schwache Sonnenwind zu Zeiten solarer Minima erlaubt es kosmischer Strahlung aus den Tiefen des Weltalls, bis in das innere Sonnensystem vorzudringen. Derzeit messen Wetterballone und NASA-Raumschiffe einen Sprung nach oben dieser Strahlung infolge dieses Effektes. Kosmische Strahlen können die chemische Zusammensetzung der oberen Erdatmosphäre verändern, Blitze auslösen und Wolken entstehen lassen.

Auch Flugreisende sind betroffen. Man weiß, dass kosmische Strahlen Flugzeuge durchdringen. Passagiere auf einem einzelnen Langstreckenflug empfangen eine Strahlendosis, die vergleichbar ist mit ähnlichen dentalen Röntgenstrahlen. Piloten werden von der International Commission on Radiological Protection (ICRP) als Strahlung ausgesetzte Arbeiter klassifiziert. Fortgesetzte Messungen zeigen, dass die Strahlendosis in der üblichen Reiseflughöhe von 35.000 Fuß etwa 40 mal höher ist als am Erdboden darunter. Diese Werte können mit der weiteren Abschwächung des Sonnenzyklus‘ sogar noch weiter steigen.

Das solare Minimum hat gerade erst begonnen. Wir bleiben dran!

Link: https://spaceweatherarchive.com/2018/05/01/sunspots-vanishing-faster-than-expected/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

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5 Kommentare

  1. RETTET DIE SONNENFLECKEN
    Es ist doch ganz klar, daß die Sonnenflecken gerettet werden müssen! Ohne Sonnenflecken gibt es keine Klimarettung.
    Also wir bilden ganz schnell eine Rettungstruppe, ich mache ein Konto auf und erwarte die Spenden! Rettet die Sonnenflecken, rettet das Klima, spendet!
    Wenn die Münz‘ im Kasten klingen
    Die Flecken auf die Sonne springen

    Carsten

    http://thumulla.com/home/helfer_warner_schuetzer_retter_–_die_pest_auf_dieser_welt.html

    • @ Carsten Thumulla – Bzgl. Ihres pauschaulierenden Textes auf Ihrer Website:

      Mir sind Leute, die anderen helfen wollen und das auch tun, 1000 x lieber,
      als Egoisten und Ignoranten, die nichts für andere tun und allen, die anderen helfen, einfach unterstellen, sie wären nur auf Spendengelder scharf.

      Sie sollten sich vielleicht mal etwas näher mit Leuten auseinandersetzen, die wirklich etwas bewegen und Hilfe leisten, anstatt dumm rumzulabern.

      P. S. „Klimaretter“ zähle ich nicht zu den Leuten, die etwas sinnvolles tun.

      • Das Problem ist die Einmischung in fremde Angelegenheiten. Sie retten und helfen und schützen nicht im Sinne des Objektes sondern in ihrem Sinne. Sie unterstellen, daß ihre Sicht die einzig richtige ist und sie verlangen Geld dafür. Wer wirklich helfen will, der hilft uneigennützig und verlangt kein Geld — besonders nicht von Dritten.

        http://thumulla.com/home/verfassung_von_erewhon.html
        Artikel Hilfeleistung
        Leistet jemand einem anderen Hilfe, so ist diese kostenlos, so hat er das mit eigenem Aufwand zu tun. Jegliche Hilfeleistung zum Zwecke einer nachfolgenden Rechnungslegung ist keine Hilfe. Bei der Einforderung der Kosten oder Gegenleistungen von Dritten haben diese sich einer Zahlung oder Leistung zu verweigern.
        Eine Hilfe wird dann zur Hilfe, wenn sie der Betroffene als Hilfe akzeptiert hat. Bis dahin ist es eine Beeinträchtigung der Lebensgestaltung oder eine Körperverletzung, die zum Ziel hat, die Selbständigkeit oder körperliche Integrität wieder herzustellen.

        Mir sind also Leute lieber, die sich um die eigenen Angelegenheiten kümmern und nicht durch Einmischung Streit erzeugen. Kriege entstehen übrigens genau SO.
        Es geht darum, Macht über andere Menschen zu bekommen und sie reglementieren zu können. Und wenn man sich das noch bezahlen lassen kann, warum nicht?

        Carsten

        „Ich fürchte die Danaer, selbst wenn sie Geschenke bringen“

        • Nein, SIE werfen alle Leute, die anderen helfen, in einen Topf.
          Sie differenzieren nicht.

          Ich weiß nicht, was Sie damit bezwecken wollen; ob Sie damit Ihren eigenen Egoismus rechtfertigen wollen, oder ob das Neid ist auf Menschen, die wirklich Sinnvolles und Gutes bewirken. Jedenfalls ich finde Ihre Haltung hier beschämend und inakzeptabel.

          Ich sehe die Diskussion als beendet an.

          • Nicht ich muß differenzieren. Das Objekt der Begierde muß differenzieren. Seine Auffassung ist entscheidend, benötigt es Hilfe oder nicht. Das Aufdrängen von Hilfe kann man bremsen, indem man Hilfe nur als freiwillig akzeptiert und jegliche Zahlung, die des Opfers und die Dritter, ächtet. Das Opfer kann natürlich eine Gegenleistung bringen. War die Hilfe willkommen, dann tut es das auch, aus Dankbarkeit. Und schon sind alle, die anderen Hilfe aufzwingen, aus dem Rennen. Das hat übrigens mit dem Thema hier sehr viel zu tun, denn hier geht es nur um das Warnen, das Helfen, das Retten und das Schützen. Man will Kontrolleure etablieren, die in Mülltonnen und Öfen und Auspuffen herumschnüffeln — und die von Bürgern für ihre Schnüffelei zwangsweise entlohnt werden. Nur darum geht es!

            Nein, ich will in Ruhe gelassen werden von Menschen, die anderen ihre zweifelhafte Hilfsleistung aufzwingen. Das ist das ganze Problem in dieser Gesellschaft, das Kümmern um fremde Angelegenheiten. Mein Text ist sehr ernst gemeint.
            Ob jemand Sinnvolles und Gutes leistet KANN NUR das Opfer entscheiden. Da sind wir uns doch einig, oder?
            Es gäbe mehr Frieden in dieser Gesellschaft, wenn sie jeder nur um den Dreck kümmert, der ihn etwas angeht.
            Kriege sind das gleiche Problem. Es sind nur Hilfsleistungen unter Staaten — man hilft den anderen nur auf den richtigen Weg.
            Sehen Sie jetzt ein, daß die Helfer, Warner, Schützer, Retter und Kontrolleure mal dringend in den Eulenspiegel sehen müßten?
            Spieglein, Spieglein an der Wand
            Wer ist der Gute im ganzen Land?

            Es wäre schön, wenn wir die Diskussion als beendet ansehen könnten. Dann würde sich jeder um seinen Dreck kümmern und keiner zwänge dem anderen seine zweifelhafte Leistung auf. EIKE könnte seine Seite archivieren und sie lebten fröhlich bis an ihr Ende.
            Danke, sehr nobel, daß Sie mir das Schlußwort überlassen haben.

            Carsten

            „I am still confused, but on a higher level“.
            Enrico Fermi

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