Was hat die globale Erwärmung mit ESP* zu tun?

Bild: Klimaforschung – nichts als ein Blick in die Glaskugel? Bild: Rike / pixelio.de

[*ESP = Extra-Sensory Perception = Übersinnliche Wahrnehmung]
William M Briggs
Auf der Klima-Website von No Tricks Zone gibt es eine Abbildung mit verschiedenen Schätzungen der CO2-Klimasensitivität. Da finden sich die ,guesses‘ der Stärke der Erwärmung, falls sich der atmosphärische CO2-Gehalt gegenüber dem vorindustriellen Niveau verdoppeln würde.

(Graphik übernommen vom o. g. Link)

Diese Sensitivität wird gemessen als „kurzlebige Klima-Reaktion“ [transient climate response TCS], was die kurzfristigen Auswirkungen berücksichtigt, oder die „Gleichgewichts-Klimasensitivität“ [equilibrium climate sensitivity ECS], welche die langfristigen Auswirkungen berücksichtigt; beides unter der Annahme, dass das CO2 aufhört zuzunehmen. Je höher diese beiden Zahlen jeweils sind, umso mehr Sorgen müssen wir uns machen.

Jede Schätzung ist einer begutachteten Studie entnommen. Die erste aus dem Jahr 2001 stammt von den Autoren Andronova und Schlesinger mit einer Schätzung von 3°C. Die höchste Schätzung (in dieser Graphik) beträgt 6°C von Gregory.

Nicht alle Witze sind witzig

Nach dem Jahr 2002 passiert Komisches: Frame gab im Jahre 2005 eine Schätzung von 2,8°C, Skeje eine solche von 2,8°C im Jahre 2014. Nicht berücksichtigt ist eine Studie aus dem Jahr 2015, an der ich als Ko-Autor mitgewirkt habe und in der wir eine Schätzung von 1,0°C abgaben. (Diese Studie löste eine Hexenjagd und hysterische Vorwürfe der „Klima-Leugnung“ aus).

Die jüngste Schätzung stammt von Reinhart 2017 und beträgt 0,2°C.

Aus dieser Graphik können wir mindestens drei Phänomene ablesen. Erstens, die Debatte über globale Erwärmung war und ist weder im Jahre 2000 noch 2001 noch derzeit vorbei. Anderenfalls hätte sich die Klimasensitivität nicht verändert. Zweitens, die gute Nachricht lautet, dass wir uns eindeutig viel weniger Sorgen machen müssen als ursprünglich gedacht. Das kann man doch feiern, oder?

Drittens haben wir diese gleiche Graphik schon zuvor gesehen, nicht einmal, sondern sehr oft.

Man kann nicht meine Gedanken lesen

Das Bild sieht exakt genauso aus wie die Graphik der Größenordnung von übersinnlicher Wahrnehmung ESP mit der Zeit. (Zu diesem Thema habe ich ein Buch geschrieben, frei verfügbar hier).

In den dreißiger Jahren zeigte J. B. Rhine einigen Personen die Rückseite von Spielkarten und forderte sie auf, ihr ESP zu nutzen, um die „Vorderseite“ der Karten zu erkennen. Rhine nahm für sich in Anspruch, parapsychologische Fähigkeiten nachgewiesen zu haben. Gleiches machten Charles Honorton und Sharon Harper Mitte der siebziger Jahre mittels des so genannten ganzfeld [?]. Die siebziger Jahre waren allgemein eine Hoch-Zeit der ESP-Forschung, wobei aus allen Richtungen außerordentliche Behauptungen auftauchten.

Aber dann kamen die achtziger und neunziger Jahre, als Forscher von Zauberern und ihren eigenen Fehlern lernten, wie man angemessen Tests durchführt. (Einige der Tests habe ich selbst ersonnen). Die Größenordnung des Effektes ging Jahr für Jahr zurück. Schließlich landete er im statistischen Rauschen, wo er bis auf den heutigen Tag liegt – trotz der Bemühungen einiger Starrköpfe, die Goldenen Tage wiederauferstehen zu lassen.

Es ist kälter als man denkt

Die Graphik der Klimasensitivität sieht auch aus wie die Größe exzessiver Wärme in Experimenten der kalten Fusion. Stanley Pons and Martin Fleischmann behaupteten im Jahre 1989, dass die „kalte Fusion“ stattfinden und Wärme freisetzen würde, wenn man einige Spuren von Metallen in eine bestimmte Art Wasser halten würde. Diese Wärme könnte der Theorie zufolge zur Erzeugung sauberen Stromes genutzt werden.

Es gab sofort Skepsis seitens vieler Physiker hinsichtlich dieser Behauptung, doch reichte diese nicht aus zu verhindern, dass sehr viel Geld in die Forschung bzgl. kalter Fusion gesteckt worden ist. Einige Gruppen behaupteten, die Fusion zu reproduzieren, aber wie es aussieht, fielen selbst die optimistischsten Wärme-Schätzungen in sich zusammen.

Schritte bis zum Scheitern

Die Klimagraphik gleicht außerdem vielen begeisternden Auswirkungen neuer medizinischer Behandlungen mit der Zeit. Wer erinnert sich noch an Interferon? Und Ross Pomeroy bei Real Clear Science zufolge sieht die Graphik nicht viel anders aus als viele wissenschaftliche Behauptungen.

Von Pomeroy stammt der Beitrag „The Six Stages of a Failed Psychological Theory“ [etwa: Die 6 Stadien einer gescheiterten psychologischen Theorie]. Wir beginnen mit „dem auffälligen Ergebnis“ [The Flashy Finding] (hohe initiale Schätzungen der Größenordnung der Auswirkungen), gehen über „die kriecherischen Replikationen“ [The Fawning Replications] (hohe, aber etwas niedrigere Schätzungen) und landen bei „Proper Replications Pour In” (Schätzungen von Null oder nahe Null).

Stadium 6 ist „die Theorie lebt als Zombie weiter“. Es wird immer wahre Gläubige geben [zumal wenn man mit diesem Glauben noch Millionen scheffeln kann! Anm. d. Übers.]

Das Ende ist nahe herbeigekommen

Pomeroy plapperte den berüchtigten Physiker Irving Langmuir nach, welcher fünf Symptome „pathologischer Wissenschaft“ identifiziert hat.

Eines dieser Symptome ist, dass die behauptete „Auswirkung von einer Größenordnung ist, die nahe dem Limit der Erkennbarkeit verharrt“. Je genauer man hinschaut, umso mehr schwindet der Effekt.

Das deutlichste Symptom ist politischer Natur. „Das Verhältnis zwischen Unterstützern und Kritikern steigt bis um die 50% und fällt dann graduell der Vergessenheit anheim“.

Nur Wenige erinnern sich noch an die Kalte Fusion, und nur Spezialisten können noch erklären, eine wie große Sache parapsychologische Forschung im 20.Jahrhundert war. Es folgt dem gleichen Ablauf: je verheerender die Prophezeiungen der globalen Erwärmung, umso schneller werden sie zu nichts weiter als einer schlimmen Erinnerung.

Link: https://stream.org/similarities-between-esp-cold-fusion-global-warming/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

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4 Kommentare

  1. Die Frage ist, um wieviel die (global mittlere) Temperatur des solar beheizten Bodens ansteigt wenn sich aufgrund einer CO2-Zunahme (z.B. Verdoppelung) die IR-Absorption aus der Bodenabstrahlung und somit die Gegenstrahlung (welche die Hälfte der Absorption ist) erhöht. Man kann die Stefan-Boltzmann-Formel S=Sigma*T^4 nach T differenzieren und erhält mit dS/dT= 4Sigma*T^3 linearisiert für kleine Änderungen im Gleichgewicht am Boden

    deltaT = deltaS/S/4*T

    Mit S=391 W/m2 und T=288 K ergibt das +0,184 Grad pro W/m2 – also eine angenäherte eine lineare Beziehung. Nun benötigen wir noch den Zusammenhang mit der CO2-Konzentration. Hierzu wird der „Strahlungsantrieb“ eingeführt, der wegen der logarithmischen Abhängigkeit für jede CO2-Verdoppelung nahezu gleich groß ist und per Integration aus den Flanken der HITRAN-Spektren berechnet werden kann.

    IPCC benutzt dazu den (wegen geringerer Nettostrahlung um 46% zu hohen) Wert 3,7 W/m2, der allerdings nicht am Boden, sondern an TOA (top of atmosphere) gilt, und zwar ohne Wolken und Wasserdampf. CO2 ist aber unter Wolken (IR-Schwarzstrahler) weitgehend wirkungslos (!) und Wasserdampf überlagert das Spektrum, ergibt aber trotz weitgehender Sättigung noch ein gewisses Feedback. Und IR wird zwischen Boden und Atmosphäre hin- und hergestrahlt. So wird nach einigen Korrekturen der Strahlungsantrieb am Boden 3,28 W/m2, womit sich eine CO2-Verdoppelungssensitivität von

    deltaT = 3,28/391/4*288 = 0,6 Grad ergibt.

    Der TCS-Wert liegt allgemein bei 60-65% davon. Das alles ist Strahlungsphysik und hat weder mit übersinnlicher Wahrnehmung noch mit dem nur langsam nach unten tendierenden „best guess“ der IPCC nahestehenden AGW-Autoren etwas zu tun. Dieser offensichtlich richtige ECS-Wert, der das CO2 zu einem NONPROBLEM und die COP 21 Paris mitsamt Dekarbonisierung zu Makulatur macht, wird seltsamerweise in diesem Beitrag überhaupt nicht erwähnt. Übrigens wird auch mit MODTRAN (am Boden, Standardatmosphäre mit Wolken und Wasserdampf) etwa derselbe Wert errechnet.

  2. Vielleicht befindet sich die Wissenschaft schon in Phase 3 oder 4. Unsere zukünftige Regierung ist immer noch in Phase 1 mit Aluhut. Deshalb hat sie folgenden Plan im Koalitionssondierungspapier festgelegt:

    „Wir bekennen uns zu den Klimazielen 2020, 2030 und 2050. Die Handlungslücke zur Erreichung des Klimaziels 2020 wollen wir so schnell wie möglich schließen. Das Minderungsziel 2030 wollen wir auf jeden Fall erreichen. Dies soll unter Beachtung des Zieldreiecks Versorgungssicherheit, Sauberkeit und Wirtschaftlichkeit sowie ohne Strukturbrüche realisiert werden. (Anmerkung: Wie soll das denn gehen? Mit Alchemie?)

     
    Auf dieser Grundlage wollen wir ein Gesetz verabschieden, dass die Einhaltung der Klimaschutzziele 2030 gewährleistet. Wir werden 2019 eine rechtlich verbindliche Umsetzung verabschieden. (Anmerkung: Ein GESETZ? Das muss schon ein neues Naturgesetz sein!)
     
    Unter diesen Voraussetzungen streben wir einen Anteil von etwa 65 % (!!!) Erneuerbarer Energien bis 2030 an.
     
    Der Ausbau der Erneuerbaren Energien muss deutlich erhöht werden, auch um den zusätzlichen Strombedarf zur Erreichung der Klimaschutzziele im Verkehr, in Gebäuden und in der Industrie zu decken.
    Vorgesehen ist eine Sonderausschreibung, mit der acht bis zehn Mio. t CO2 zum Klimaschutzziel 2020 beitragen sollen.“

    Lassen Sie uns mal schnell ein paar Zahlen überschlagen. Anteil Erneuerbare an der Stromerzeugung derzeit rd. 35 %. Ausbau auf 65% bis 2030 geplant (wir nehmen hier nur mal den Strom). Das muss überwiegend durch Windkraft erreicht werden, da der Rest von dem Gedöns nur noch schwer steigerbar ist (Wasser/Biogas) oder wie Sonnenstrom trotz 41 GW installierter Leistung nur schwachbrüstige 7% Anteil an der Stromerzeugung hat und dazu viel teurer ist als Windkraft. Die GroKo will also bis 2030 die Windkraft von einer derzeitigen installierten Leistung von 46 GW (Anteil 13%) auf 106 GW (13% heute + 30% Zubau) ausbauen. Dann hätten wir Sonne und Wind insgesamt rund 150 GW installierte Leistung bei einem maximalen Stromverbrauch von 70-80 GWh. Das wird lustig. Bei Dunkelflaute gibt es weiterhin keinen Strom, 80 GW Backup-Kraftwerke müssen wie heute auch bereitstehen und bei Sonnenschein und Wind schmeißen wir die Hälfte des produzierten Stroms weg. Toll! Dabei ist der genannte „zusätzliche Strombedarf im Verkehr, in Gebäuden und in der Industrie“ noch gar nicht berücksichtigt. Wir werden von Verrückten regiert!!!

    • Sorry, kleiner Rechenfehler. Es ist noch schlimmer. Zu den bereits installierten 46 GW Wind und 41 GW Sonne kommen 106 GW Wind dazu, um von derzeit 35% EE-Anteil auf den Zielwert von 65% in 2030, also in 12 Jahren zu kommen. Wir hätten dann 193 GW installierte Wind- und Sonnenleistung. Bei guten Wind- und  Sonnenbedingungen werden dann auch 193 GWh produziert. Welche Leitungen sollen das transportieren? Und wohin?  Zum Vergleich, die gesamte EU verbraucht im Schnitt nur rd. 340 GWh. Lauter Irre!

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