„Der vergessene Atomkrieg“, ein Bericht in der WamS vom 8.10.2017

Bikini-Atoll, Bild NASA

Die Welt am Sonntag vom 8. Oktober 2017 brachte einen langen Beitrag von Herausgeber Stefan Aust, welche Folgen wie auch Spätfolgen die Atombombenversuche der USA im Pazifik für die dortige Bevölkerung hatte und hat. Der sonst so kritische Stefan Aust, vertraute bei seinen Recherchen allein auf die subjektiven und wie sich schnell heraus stellte z.T. stark gefärbten Erzählungen der Einwohner. Belegende quantitative Angaben zu den gemachten Behauptungen fehlen gänzlich. Unser Autor, der Strahlenschutz-Experte Dr. Lutz Niemann hat den Aust Artikel einer kritischen Überprüfung unterzogen und kommt zu tlw. ganz anderen Schlussfoglerungen.

Die ICAN hat in diesem Jahr den Friedensnobelpreis erhalten — was ist aber ICAN? Es bedeutet „International Campaign to Abolish Nuclear Weapons”, also eine weltweites Bündnis von Nichtregierungsorganisationen, die sich für ein weltweites Verbot von Nuklearwaffen einsetzen. Vor 10 Jahren wurde diese Organisation gegründet, jetzt erhielt sie durch die Preisverleihung öffentliche Aufmerksamkeit, was sich bei der feierlichen Verleihung im Dezember fortsetzen wird. Offenbar als eine erste Reaktion darauf brachte die „Welt am Sonntag“ einen 4-seitigen Bericht „Der vergessene Atomkrieg“ über das Testgelände der Amerikaner in der Südsee.

Schon das Wort „Krieg“ in der Überschrift lässt den Leser erschrecken, und so geht es weiter auf vier ganzen Seiten mit „verstrahlt“, „verbrannt“, „radioaktiv verseucht“, „auf ewig unbewohnbar“, „unsichtbare Gefahr“, „Hölle“, „sind alle gestorben“, „Evakuierung notwendig“…

Aber Radioaktivität lässt sich sehr genau messen, dazu kein Wort. Auch Gefahren kann man messen, indem man deren Wirkung beschreibt und in Zahlen fasst, auch dazu kein Wort.

Es gibt drei Ereignisse, die eine Einordnung der Gefahren durch Strahlung für die Menschen zulassen:

1) Hiroshima und Nagasaki

Dort explodierten Kernwaffen über den Städten etwa 500 Meter über dem Boden. Es wurden sofort weit über 200 000 Menschen durch Druckwelle, Hitze und Feuersbrunst getötet. Aber die ionisierende Strahlung (oft als radioaktive Strahlung bezeichnet) erreichte kaum die letale Dosis, die im Bereich von 5 bis 10 Sievert liegt [1]. Als Spätfolge wurde unter den Überlebenden eine erhöhte Krebsrate festgestellt, es starben daran etwa 440 Menschen, die eine Dosis über etwa 0,5 Sievert erhielten. Im Dosisbereich <0,3 Sievert ist die Datenlage unklar, es zeigte sich aber eher eine niedrigere Krebsrate als normal, das wird meist verschwiegen.

2) Tschernobyl

Dort gab es eine Explosion des Reaktors (korrekter ist hier das Wort Leistungsexkursion), der Graphitmoderator brannte und sehr viel vom radioaktiven Inventar wurde mit der Feuersäule in die Luft getragen und vom Wind rund um die Erde verteilt. Es litten etwa 140 Feuerwehrleute an der Strahlenkrankheit, 28 Personen von ihnen starben. Aus der Umgebung des Kraftwerks wurden über 300 000 Personen evakuiert. Bei den Bewohnern der stark kontaminierten Zone bei Bryansk und unter den Aufräumarbeitern wurde keine erhöhte, sondern eine erniedrigte Mortalitätsrate bei Krebs festgestellt. In der evakuierten Zone liegt der Strahlenpegel heute im Bereich 0,000 0001 bis 0,000 0003 Sievert pro Stunde, und in der Nähe des Kraftwerks werden 0,000 002 bis 0,000 008 Sievert pro Stunde erreicht. Zur Zeit des Unglückes im April 1986 lag der Strahlenpegel im 3 km vom Kraftwerk entfernten Ort Pripyat bei 0,001 bis 0,01 Sievert pro Stunde.

3) Fukushima

Im dortigen Kernkraftwerk mit 6 Reaktoren gab es wegen der ausgefallenen Stromversorgung Kernschmelzen und folglich Druckanstiege in den Reaktoren. Bei der Druckentlastung wurden radioaktive Spaltprodukte frei gesetzt. Die damals von den automatischen Meßpunkten auf dem Kraftwerksgelände registrierten Werte zum Strahlenpegel waren weltweit verfügbar, täglich fortgeschrieben auf neuestem Stand. In Deutschland wurden diese Meßkurven von Mitarbeitern der GRS beschriftet und weiter verbreitet. Bei jeder Druckentlastung stieg der Strahlenpegel auf hohe Werte an, um danach wieder abzufallen, weil mit dem Wind die radioaktiven Nuklide verteilt wurden. Aus diesen Kurven war zu sehen, daß es außerhalb des Kraftwerksgeländes keine gesundheitliche Gefahr durch Strahlung geben konnte, und das wurde später von UNSCEAR bestätigt. Dennoch wurden in der Umgebung über 100 000 Menschen evakuiert, weil dieses vom Gesetz verlangt wurde. Es wurden auch die Krankenhäuser und Altenheime evakuiert. Etwa 150 bis 600 StrahlenSCHUTZopfer gibt es [2], weil die ärztliche Versorgung der Intensivpatienten abgebrochen wurde.

Woher kommt die Strahlung?

Die in Waffen oder Kraftwerken eingesetzten Ausgangsstoffe sind sehr schwach radioaktiv. Auch der Mensch ist ein radioaktiv strahlender Körper. Erst bei der Kernspaltung entstehen Spaltprodukte mit kurzer Halbwertszeit, und damit eine starke Strahlung, die gefährlich sein kann. Daher ist die Menge der gespaltenen Atomkerne ein Maß für die Strahlung.

Bei den Sprengsätzen auf Hiroshima (U-235) und Nagasaki (Pu-239) war die Explosionsenergie 13 bzw. 22kt TNT. Dabei wurde jeweils etwa 1 kg Uran bzw. Plutonium gespalten, es sind also jeweils 1kg strahlende Spaltprodukte entstanden.

In einem Reaktor der üblichen Größe von 1000 MWe wird in einem Jahr rund eine Tonne Spaltstoff gespalten und es sammeln sich in einem Jahr bis zu einer Tonne strahlende Spaltprodukte an. Es können in Reaktoren wie Tschernobyl und Fukushima daher bis zu tausendmal mehr strahlende Spaltprodukte im Vergleich zur Bombe enthalten sein.

Die schreckliche Gefahr der Bombe sind die Druckwelle und Hitzestrahlung der Explosion, das brachte in Japan den Tod für über 200 000 Menschen. Als strahleninduzierte Opfer unter den 86 000 Überlebenden werden bis zum Jahre 2000 etwa 440 Tote der Strahlung zugeschrieben.

Bei einem Reaktor ist die angesammelte Menge an strahlenden Spaltprodukten eine potentielle Gefahr, die durch mehrfache Barrieren eingeschlossen bleibt und nur bei Unfällen frei gesetzt werden kann. Nur dann kann sie Schaden anrichten, falls die Dosis groß genug ist. Daher ist die potentielle Strahlengefahr bei Reaktorunfällen wesentlich größer als bei einer Bombe wie in Hiroshima und Nagasaki.

Demagogie: Alles ist verstrahlt!

Strahlung ist gefährlich bei großer Dosis in kurzer Zeit im Bereich über einem Sievert. Das ist bei allen Dingen so, im Übermaß sind alle Dinge schlecht, können gefährlich werden. Das wusste vor über 500 Jahren schon der berühmte Paracelsus. Nur bei Strahlung wurde diese Weisheit vom modernen Menschen vergessen.

Nur bei Strahlung macht man die Annahme, daß wegen der Gefahr bei hoher Dosis auch jede noch so kleine Dosis schädlich sei. Das ist eine Hypothese. Mit dieser Hypothese werden oft hypothetische Opfer ausgerechnet, die dann als nicht nachweisbar bezeichnet werden. Ein hypothetischer Schaden ist jedoch KEIN Schaden. Jeder kann das an einem Selbstversuch testen und eine Woche lang nur hypothetische Nahrung zu sich nehmen — das Ergebnis wird deutliches Magenknurren sein, denn hypothetische Nahrung ist KEINE Nahrung.

Aus den Reihen der Internationalen Strahlenschutzkommission ICRP heißt es zu der hypothetischen Strahlengefahr „speculative, unproven, undetectable and ‚phantom‘“. Wegen dieser spekulativen Gefahr steigt Deutschland aus seiner gesicherten Stromversorgung aus und wirft seine Kernkraftwerke mit einem Wiederbeschaffungswert von über 150 Mrd. EURO auf den Müllhaufen.

Auch in der Südsee bei den oberirdischen Kernwaffentests war die Strahlengefahr eine spekulative Gefahr. Man wusste um mögliche Gefahren, und man hatte entsprechend gehandelt und vorsorglich Menschen evakuiert. Wenn heute dazu „Der vergessene Atomkrieg“ gesagt wird und jegliche Dosisangaben fehlen, dann kann man bei Kenntnis der in Tschernobyl und Fukushima gemessenen Dosen nur von Angstmache reden.

Die UN-Kommission UNSCEAR zählt von Anbeginn bis zum Jahre 2005 für die friedliche Nutzung der Kernenergie 147 Todesopfer, dabei ist Tschernobyl eingeschlossen. Bei jeder neuen Technik gibt es Unfälle, diese Zahlen zur Kerntechnik zeigen das wohlüberlegte Herangehen der Wissenschaftler an diese Technik.

Die wirkungsvollste Demagogie: Land ist auf Jahre unbewohnbar!

Schon lange vor der Entdeckung der Kernspaltung wurden in den 1930-er Jahren für den Umgang mit Röntgengeräten Grenzwerte für ionisierende Strahlung eingeführt. Damals wird das Motiv echte Vorsorge vor der noch unbekannten Wirkung der Strahlung auf Lebewesen gewesen sein. Das hat sich fortgesetzt mit immer neuen Vorschriften zu immer kleineren erlaubten Dosen wegen der hypothetischen Strahlengefahr.

Schon 1955 gab es bei Freisetzung von Radioaktivität die Warnung „auf Jahre nicht bewohnbar“. Diese Warnungen wurden in Tschernobyl und Fukushima befolgt, daher wurden dort Menschen evakuiert.

Heute kann man aus Kenntnis der Bestrahlungsdosis sicher sagen:

  • In Fukushima wird durch Abtragen der obersten Bodenschicht in der evakuierten Zone ein Strahlenpegel von 0,000 0001 Sievert pro Stunde angestrebt. Wer sich dort alle Stunden des Jahres im Freien aufhält, der erhält eine kumulierte Dosis von 0,001 Sievert im Jahr. Das ist ein Zehntel der Dosis einer CT-Ganzkörperuntersuchung. Eine CT-Untersuchung ist erlaubt, der Aufenthalt in der Umgebung von Fukushima ist verboten — wo bleibt da die Logik?
  • Die „Todeszone“ rund um Tschernobyl ist weiterhin unbewohnt, aber der Strahlenpegel liegt dort heute bei etwa einem Zehntel bis Hundertstel des Strahlenpegels im Flugzeug auf Reiseflughöhe auf unserer geographischen Breite. Die „Todeszone“ ist verbotenes Land, aber Fliegen ist erlaubt — wo bleibt da die Logik?

In beiden Fällen hat man Menschen wegen der hypothetischen Strahlengefahr ihre Heimat genommen.

In der Südsee hatte Greenpeace die Menschen in den ursprünglich evakuierten Zonen, die später wieder besiedelt wurden, erneut evakuiert, wegen einer „unsichtbarer Gefahr“. Die Menschen dort kennen sich nicht aus in der Materie, sie GLAUBEN, was man Ihnen sagt.

Eine HYPOTHETISCHE Gefahr ist keine reale Gefahr, aber sie kann Angst erzeugen. Und das wurde über Jahrzehnte gemacht. Die Menschen wurden systematisch aufgehetzt von Betroffenheits-Organisationen vom Schlage Greenpeace. Sie haben es zu ihrem persönlichen Geschäftsmodell gemacht haben, andere Menschen in Furcht und Schrecken zu versetzen. Das ist zu tadeln, denn bei niedrigem Strahlenpegel ist Strahlung in niedrigem Dosisbereich von hohem Nutzen: Es gibt allein in Deutschland 8 Radonheilbäder, wo durch die Radioaktivität des Gases Radon die Kurgäste profitieren. Allein in EU gibt es über 80 000 Patienten im Jahr, die die heilende Wirkung von Strahlung für sich nutzen, sie werden „schön verstrahlt“ [2]. Das ist ein kraftvolles Argument gegen die Aktionen der Angstmacher. Wir sind es den unschuldigen Evakuierungsopfern der Demagogen schuldig, zu sagen: Eine nicht nachweisbare Gefahr ist KEINE Gefahr.

Gesetze können falsch sein, denn sie werden von Menschen gemacht. Das ist bei der Strahlenschutzgesetzgebung ganz sicher der Fall, und viele Fachleute der Strahlenbiologie protestieren gegen diese Gesetze [3]. Die Strahlenschützer sehen das anders, denn ihnen geben falsche Gesetze die Lebensgrundlage. Unsere Medien hätten die Macht zu einer Veränderung, aber bisher haben sie diese Macht nicht genutzt — das ist schade.

[1] „Legenden vom bösen Atom“, DER SPIEGEL, 47/2007

[2] „Schön verstrahlt”, DER SPIEGEL, 17/2016

[3] Z. Bsp.: Feinendegen, Becker, Calabrese, Cuttler, Luckey, Cohen, Doss, Tubiana, Muckerheide, Allison, Jaworowski, Sanders, Marcus, Miller und sehr viele andere

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19 Kommentare

  1. Hört sich ja gut an: Wenig Tote durch Strahlung, aber was ist mit den Spätfolgen durch Veränderungen der Erbmasse? Missgeburten usw. und deren früher Tod? Ist wahrscheinlich in den Betrachtungen nicht berücksichtigt.

    • 1. Bitte hier nur unter vollem Klarnamen posten, siehe Regeln.
      2. Wenn die Erbmasse nennenswert beeinträchtigt würde, dann müssten die Schäden bei den Neugeborenen udn stark strahlungsbelasteten Orten, wie z.B. hierzulande im Schwarzwald oder in der Eifel, eine statistisch signifikant sein. Sind sie aber nicht.

    • @ Carsten: Bitte beachten Sie:

      Es gibt allein in Deutschland 8 Radonheilbäder, wo durch die Radioaktivität des Gases Radon die Kurgäste profitieren. Allein in EU gibt es über 80 000 Patienten im Jahr, die die heilende Wirkung von Strahlung für sich nutzen, sie werden „schön verstrahlt“.

      Sie müssen die Dosis betrachten, 1 mSv im Jahr bedeutet, daß jede Zelle einmal im Jahr von einer Spur getroffen wird,. also einmal im Jahr Veränderungen in einer Zelle. Der Stoffwechsel bedeutet, daß in einer Sekunde in jeder Zelle eine Million Veränderungen geschehen, nämlich eine Million CO2-Moleküle gebildet werden und ausgeatmet werden. Die natürlichen Lebensvorgänge bedeuteten mehr als das 10 hoch 6-fache an Vorgängen in jeder Zelle als 1 mSv im Jahr. Das kann man durch Rechnung zeigen.

    • Hallo Herr Carsten,

      man hat mittels radioaktiver Strahlung Saatgut von Pflanzen bestrahlt dass es zu zahlreichen Mutationen kam und dadurch ab den 1960er Jahren die Pflanzenzucht beschleunigt. Allerdings benötigt man hierzu radioaktive Dosen im Bereich einiger 1000 Gray*. Gleiches kann man auch mit Insekten und anderen niederen Lebewesen machen. Menschen, Säugetiere und Vögel reagieren viel empfindlicher auf Radioaktivität und sterben bereits bei 1/1000 dieser Dosis.

      Fazit: Die radioaktive Dosis die erforderlich wäre eine signifikante Anzahl Missbildungen hervorzurufen liegt bei Säugetieren über der tödlichen Dosis.

      Holger Narrog

      *Für Gammastrahlen entspricht 1 Gray = 1 Sievert

  2. @Holger Narrog @ Fred.F. Mueller

    Besten Dank für Ihre ausführliche Beantwortung und einhergehend damit, meiner Wissenserweiterung.

     

  3. Mit Verlaub (denn ich bin nicht aus diesem Fachbereich und will mir nichts anmassen).

     

    (Verleumderischer) Antiamerikanismus.

    Darum geht es (wieder einmal).

    Frankreich, Großbritannien, Russland, China, Indien existieren nicht.

     

    Es ist wunderbar zu sehen, wie schlecht unsere Gegner arbeiten dürfen und trotzdem „Erfolg“ haben. Das ärgert mich am meisten. Dass Lügner so weit kommen können, in diesem Land, Hand in Hand mit (faschistoider) Gewalt(ausübung). Man braucht sich nur mal ein Bild der grünen Chefetage anzuschauen. Kinder aus (mehrheitlich) wohlhabenden Häusern, die auf die garantiert schiefe Bahn gelangen durften.

     

    Aufschlussreicher (nachprüfbarer) Artikel (für den der will). Danke sehr!

  4. Vielen Dank für den Artikel, dem ich uneingeschränkt zustimmen kann. Dennoch einige Anmerkungen:

    Zum einen hat irgendein schlauer Mensch mal milli… und mikro… erfunden. Die vielen Nullen, die Sie stattdessen schreiben, machen das Lesen nicht einfacher.  Hat das einen Grund? Vielleicht fehlt ja nur das ‚mü‘ bei Ihrem Zeichensatz? Ich selbst verwende sowieso lieber Milli-Sievert pro Jahr (mS/a) statt Mikro-Sievert pro Stunde, weil dann die üblichen Zahlenwerte etwa eine Größenordnung größer sind, man also seltener eine 0 vor das Komma schreiben muss.

    Leider gibt es etwas wenig Referenzen zu den Artikeln, insbesondere Tschernobyl. Wenn ich immer den Ranga Yogeshwar da herum tanzen sehe, wie er die Anzeige seines Szintillationszähler oder was er da hat in die Kamera hält und den Leuten nicht erklärt wie harmlos (weil anderswo üblich) die Werte sind, frage ich mich immer, wie viel der wohl für so ’ne Sendung bezahlt kriegt. Wenn Sie noch ein paar Referenzen nachlegen könnten wäre das auf jeden Fall hilfreich auch für meine Argumentation in Freundeskreisen.

    Schließlich eine Erfahrung aus der Erinnerung. Vor einige Zeit lief ein Film – ich glaube auf NDR 3 – wo irgendjemand meinte er müsse das durch ionisierende Strahlung verseuchte Bikiniatoll aufsuchen und dort mal die Strahlung messen (war bestimmt ’ne angenehme Dienstreise; das nächste mal komme ich mit). Er fand nur nichts, weder in Palmen oder Kokosnüssen, noch am Strand oder sonst wo. Ganz zum Schluss gelang es ihm dann doch noch – ja, er fand eine Grabplatte aus Granit. Nun weiß jeder normal gebildete Abiturient, dass Granit nicht wirklich auf Atollen wächst, sondern im tiefsten Berg durch hohen Druck geschmiedet wird und dann erst durch Tektonik an die Oberfläche gelangt; außerdem enthält Granit von Natur aus viel Uran. Wenn also eine Granitplatte auf einem Atoll liegt, so wurde sie dort nachträglich hingebracht. Und da es das einzige war, was dort strahlte, hätte man vielleicht Entwarnung geben können. Aber nein! Man würde das Ergebnis erst in der Heimat im Labor auswerten. Damit endete der Film. Wie verlogen diese Redaktionen doch sind, und dafür zahlen wir Demokratieabgabe.

    • „Wie verlogen diese Redaktionen doch sind, und dafür zahlen wir Demokratieabgabe.“

       

      Würde ich „Gehirnwäscheabgabe“ nennen!

    • Herr Lutz Niemann,

      als Ergänzung…in Ihrem Artikel schreiben Sie von 440 Opfern der Spätfolgen von Hiroshima. Die mir bekannten Quellen sprechen von 320 Opfern (über die statistisch zu erwartenden Fälle hinaus), darunter 80 Leukämieopfern. Können Sie bitte Ihre Quellen benennen.

      Vielen Dank

      Holger Narrog

       

       

      • Ja, Herr Narrog,

        ich habe die Zahl aus dem Strahlenschutzlexikon. Allerdings habe ich jetzt dort noch einmal nachgeschaut und jetzt die Zahl 479 gefunden (ich werde Ihnen dieses Lexikon an Ihre Mail Anschrift schicken, vielleicht ist es ganz nützlich auch für Sie). Vielleicht habe ich etwas falsch abgeschrieben, Fehler geschehen immer wieder. Allerdings muß ich sagen, die Zahlen zu den Opfern durch Strahlung variieren sehr stark, so steht in dem ersten zitierten SPIEGEL-Bericht die Zahl 777 Opfer. Ich meine, da wurden dann auch Opfer mit Herz-Kreislauf-Krankheiten mit gezählt. Ich habe irgendwann dazu auch eine originale Kurve gefunden, also das ERR bei Herz-Kreislauf als Funktion der Dosis. Und da waren auch die Fehlerbalken dabei (die ja oft fehlen — warum???), und da muß ich sagen, das mit den Herz-kreislauf-Krankheiten ist ein Schmarrn (wissen wir ja alle). Ich könnte Ihnen gern diese Kurve suchen, allerdings würde es etwas dauern.

    • Ich habe schon viele Berichte zu diesem Thema geschrieben, meist ebenfalls nano, mikro, milli benutzt. Jetzt meinte ich, die vielen Nullen zeigen anschaulicher den Abstand vom gefährlichen Bereich von > 1 Sievert zu dem tatsächlichen Bereich, wo die Strahlenschützer herum kämpfen um uns vor Schaden zu bewahren.

      Ranga Yogeshwar war auch in Fukushima, dazu gab es eine Fernsehsendung und ich habe dazu etwas geschrieben, das steht hier in EIKE, bitte, googeln Sie hier auf der EIKE-Seite danach.

      Es gab dann einen Kontakt zu Herrn Yogeshwar über den Vergleich der Dosen bei seinem Besuch in Fukushima zu der Dosis durch seinen Flug nach Japan hin und zurück. Es muß die Dosis durch den Flug höher (etwa 150 Mikro-Sievert müssen es gewesen sein) als in der „Todeszone“ des Kraftwerkes gewesen sein (waren 30 Mikro-Sievert). Das war Herrn Yogeshwar nicht bewusst, denn sein Dosismeter (was er dabei hatte) zeigte beim Flug einen viel geringeren Wert an (nämlich 30). Sein Dosimeter zeigte falsch an, und wer nicht Bescheid weiß über die ODL beim Flug merkt das nicht. Daraus folgt, herr Yogeshwar hatte keine Vorstellung von der ODL beim Flug, er als „Fachmann“ hatte sich nicht vorbereitet. Das ist traurig, aber wir können das nicht ändern, denn wir kommen nicht zu Wort.

  5. Nirgends ist in der BRD die kollektive Verblödung soweit fortgeschritten, wie beim Thema ionisierender Strahlung.

    Erschreckend ist vorallem, dass gerade auch beim Bildungsbürgertum so unglaublich viel

    Falsch- und Desinformation verankert sind.

    Aktuell werden Jodtabletten im Raum Aachen behördlicherseits verteilt – in den Systemmedien treiben Rotten von „verstrahlten“ Wildschweinen ihre Runden.

    Die BRD-Medien benutzen bei diesen Themen hauptsächlich irgendwelche Grenzwerte, die dann je nach Stufe der Panikmache in Zehnerpotenzen irgendwo überschritten werden.

    Becquerel, Gray pro Zeiteinheit, Sievert pro Zeiteinheit interessieren kaum in solchen Berichten, den dann könnte ja jemand auf die Idee kommen und mal nachschauen bzw. -lesen in welcher Relation die gemeldeten Werte stehen – und welche Relevanz sich daraus ergibt.

    Wobei das im Vergleich zu Verlautbarungen unseren politischen Eliten noch harmlos ist,

    denn wenn die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Frau Claudia Roth  am Fukushima Jahrestag der 16.000 Toten der „Atom-Katastrophe“ von Japan gedenkt – ist man nicht nur sprachlos, sondern muss auch überlegen:

    Ist es Dummheit, Frechheit oder Beides?
    Fukushima-Jahrestag gedachte sie der 16 000 Toten der „Atom-Katastrophe“

    • Ich habe diese Ausführungen mit Interesse gelesen, bin allerdings kein Fachmann und deshalb entstehen evtl. diverse Fragen.

      Da wäre z.B. der Atombombentestversuch »Harry« in 1953, der umbenannt wurde in »Dirty Harry«, bei dem lt. Berichten eine radioaktive Wolke über St. Georg schwebte, aus der »Schnee« niederfiel, der an den Händen brannte, für verendetes Vieh sorgte und den Tod zahlreicher Einwohner durch Krebs und Blutkrebs nachweislich verursachte.

      Nur ein Jahr später, also 1954, wurden Außéndreharbeiten für den Film »Der Eroberer« mit John Wayne in der Hauptrolle abgedreht, die gesamte Filmmannschaft inkl. zahlloser Statisten und einer großen Anzahl von indianischen Komparsen hauste drei Monate in einem Canyon in der Nähe von St. Georg. Hollywood ließ nach diesem Außendreh eine große Menge des verstrahlten Wüstensandes karren für die im Studio zu drehenden Szenen.

      30 Jahre später waren ca. 100 Mitglieder des ca. 220- köüfigen Filmteams an Krebs erkrankt bzw. bereits ca. 50 an Krebs gestorben; wobei die Anzahl der erkrankten/ gestorbenen Indianerkomparsen nicht erfaßt wurde.

      Der Film »Deadly Dust« von Frieder Wagner berichtet über die Ausmaße der Verwendung von Uran abgereicherten Waffen. https://www.youtube.com/watch?v=_9-sI7fA8AQ

      Begehe ich jetzt diverse Denkfehler? Dann wäre ich für eine Aufklärung dankbar.

      • Hallo Herr Yanni Kiel,

        die Filme zu Radioaktivität und Kernenergie sind meist so weit von der Realität entfernt wie Science Fiction Filme von der Raumfahrt.

        „Radioaktive Verstrahlungen“ und „Radioaktive Versuchungen“ sind Fantasiebegriffe deutschsprachiger Journalisten die kein Pendent in der Naturwissenschaft haben. In der Naturwissenschaft gibt es Bestrahlungen (z.B. Exposition durch Gammastrahlen), Neutronenaktivierung (Material wird durch Neutroneneinfang radioaktiv) und Kontamination (Ablagerung radioaktiver Isotope). Die Verwendung solcher Begriffe deutet darauf hin, dass Sie einen Fantasieartikel vor sich haben.

        In den westlichen Industriestaaten stirbt durchschnittlich 1/4 der Menschen an Krebs. Wenn von einem Filmteam von 220 Personen 60 Jahre später (Lebensalter 80 – 100J) 50 an Krebs gestorben sind muss dessen Ursache nicht unbedingt eine ökoreligiöse Verstrahlung sein.

        Der Film Todesstaub ist in der Tat von den Methoden interessant. Der Autor hat das Geschehen in den Irak gelegt wo kaum jemand hin reist. Er misst Strahlung (ein paar ySV) und nutzt einen Berliner Polizisten als „Beweis“.

        Für Uranmunition nutzt man in der Realität abgereichertes Uran. Dessen Strahlung ist extrem gering. Deshalb nutzt man dieses auch als Ausgleichsgewicht in Flugzeugen oder als Kielgewicht in Segelyachten.

        Der bedeutendste Urankernmunitionsverschuss fand während des Kalten Krieges auf Deutschen Übungsplätzen durch die Besatzungsmächte UDSSR, USA… statt. Wenn Sie nach Opfern solcher Atomstrahlen suchen, sollten Sie idealerweise in Deutschland beginnen.

         

         

      • Lieber Yanni Kiel,

        der Hype um die Urankernmunition ist einer der typischen Hysterie-Fakes der Grünen. Urankernmunition ist abgereichertes Uran aus der Kernbrennstofffertigung und kaum noch radioaktiv. Im Prinzip Abfall. Aufgrund seiner hohen Dichte und seiner metallischen Eigenschaften hat man es zu panzerbrechender Munition verarbeitet. Die minimale Radioaktivität und bedingt keine Gefährdung. Die restliche Wirkung auf einen getroffenen Panzer dagegen schon.

        Nach dem Golfkrieg kam man auf die Idee mit dem „Feinstaub“, der beim Auftreffen auf Panzerungen entstehen, mit dem Winde verwehen und eingeatmet werden könnte. Das ist kaum realistisch, da diese Teilchen aufgrund ihrer hohen Dichte sehr schnell zu Boden sinken. Dort ist ihr Massenanteil so gering, dass er je nach Region vermutlich weniger strahlt als  der Boden selbst. Auch eine Aufnahme über die Nahrungskette ist nicht kritisch.

        Zitat: „Wie andere Schwermetalle – beispielsweise Blei – ist Uran giftig, wenn es vom Körper in grösseren Mengen aufgenommen wird. Doch auch hier gilt: Auf die Dosis kommt es an. Geringe Mengen sind für die Gesundheit von Mensch und Umwelt unbedenklich. Seit Urzeiten nehmen Menschen und Tiere radioaktive Substanzen wie Uran oder Kalium-40 über Nahrung und Trinkwasser auf. Deswegen sind wir alle leicht radioaktiv“. https://www.kernenergie.ch/de/uran-und-radioaktivitaet/element-uran-eigenschaften-und-kettenreaktion.html

        Mfg

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