Diesel-Verteu­felung: Krieg gegen das eigene Volk – Diesel­abgase: Die Lücken­medien im Glashaus (1)

„Wenn alles Lithium verbraucht ist, werdet ihr feststellen, dass es keine Autohersteller mehr gibt“ Weisheit der Cree-Indianer (Foto:

Quelle)

Fred F. Mueller
Deutschlands politische und mediale Eliten blasen zum Krieg gegen das angeblich klima- und gesundheitsgefährdende Automobil. Da man damit nahezu das ganze Volk trifft, von den knapp 1 Mio. Beschäftigten der Branche über zahllose Mitarbeiter bei Zulieferern und Werkstätten bis zu den rund 45 Mio. Autobesitzern, greift man zur Salamitaktik. Deshalb wird zurzeit der Diesel-PKW als angeblich gesundheitsschädlicher Schmutzfink in die Ecke gestellt. Er soll die Luft in den Städten verpesten und jedes Jahr zigtausende Tote verursachen. ARD und ZDF verhalten sich wie Staatsmedien und nehmen kritische Stimmen mit einem sogenannten „Faktenfinder“ aufs Korn [FAKT]. Schauen wir einmal, wie gut deren „Faktenfinder“ einem Faktencheck standhält.

Geht die NO2-Belastung zurück oder nicht?

Zunächst bauen die Autoren Andrej Reisin vom NDR und Wolfgang Wichmann von tagesschau.de eine eher holprige Argumentationskette auf. Sie schreiben: „Wiederkehrend ist zu lesen, der jährliche Ausstoß an Stickoxiden ist in Deutschland seit Jahren rückläufig“ und führen dazu Artikel aus der „Welt“ und dem Blog „Tichys Einblick“ sowie eine Stellungnahme der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Kraftfahrzeug- und Motorentechnik e.V. an. Auch dieser Zusammenschluss von Professoren relevanter Fachbereiche behaupte in einem Statement, „die NO2-Immissionsbelastung ist seit über zehn Jahren im gesamten Land rückläufig“.

Dann wechseln sie abrupt zur unumwundenen Anerkennung der Tatsache, dass dies stimmig sei, und verweisen auf eine Grafik des Umweltbundesamtes, die sehr eindeutig dokumentiert, dass in den vergangenen 25 Jahren der Stickoxid-Ausstoß um 1,7 Millionen Tonnen bzw. 59 % zurückging, Bild 1.

Bild 1. Untersuchungen des Umweltbundesamtes belegen den kontinuierlichen Rückgang der verkehrsbedingten NOx-Emissionen seit 1990 (Grafik: [UBA]
Der Leser reibt sich an diesem Punkt die Augen und rätselt, wie diese einführende Passage denn jetzt gemeint ist. Wird den oben aufgeführten Journalisten und Wissenschaftlern etwa vorgehalten, dass sie die Wahrheit gesagt haben?

Auch ansonsten ergeben sich bei der Lektüre Fragen, wie ernst die Autoren denn ihre journalistische Sorgfaltspflicht genommen haben. So sprechen sie im Zusammenhang mit Bild 1 von 27 Jahren, zeigt die Grafik doch lediglich den 25-Jahre-Zeitraum von 1990 bis 2015 und nicht bis 2017, aber das sei hier nur am Rande bemerkt. Auch dass in dieser Zeitspanne der Anteil des Verkehrs an den gesamten Stickstoffoxid-Emissionen deutlich überproportional zurückging (absolut von 1,46 auf 0,491 Mio. t und prozentual von 50,7 auf nur noch 40,1 % der Gesamtemissionen), wird nicht für erwähnenswert gehalten. Doch nach diesem eher verunglückten Vorspiel kommt man dann doch langsam zur Sache.

Bild 2. Im Jahr 2016 wurden die NO2-Grenzwerte nur in einigen meist größeren Städten überschritten. Der weit überwiegende Teil Deutschlands liegt bereits unterhalb der Grenzwerte (Grafik: UBA)

Begriffsprobleme mit „Rückgang“ und „Grenzwertüberschreitung“?

Die beiden Verfasser des „Faktenfinder“ scheinen aus irgendwelchen Gründen Schwierigkeiten mit der Tatsache zu haben, dass ein Rückgang ja nichts damit zu tun hat, ob zum aktuellen Zeitpunkt bestimmte Grenzwerte noch überschritten werden oder nicht. Selbst da, wo es im Moment noch Überschreitungen gibt, kommt es doch auch darauf an, ob der Trend in die richtige Richtung geht und wie schnell dies erfolgt. Und als nächstes ist die Frage zu stellen, wie stark denn die gesundheitlichen Auswirkungen der aktuellen Überschreitung von NOx-Grenzwerten überhaupt sind. Schließlich geht es hier um die Frage von Fahrverboten und damit um Millionen Schicksale. Fahrverbote, wie sie von Hendricks, dem Umweltbundesamt (UBA) und dem Anführer des Abmahnvereins Deutsche Umwelthilfe (DUH), Hr. Resch, gefordert werden, betreffen schließlich nicht nur die betreffenden Industrien, wo hunderttausende Mitarbeiter um ihre Jobs fürchten müssen, sondern auch die Bevölkerung. Immerhin gibt es rund 15 Millionen Dieselbesitzer, die sich aktuell teils existenzielle Sorgen machen müssen. Von den unzähligen Handwerkern, Lieferdiensten und Taxifahrern ganz zu schweigen. Mit dem Thema sollte man daher nicht leichtfertig umgehen, sondern genau abwägen, was man für Botschaften aussendet. Vor allem nicht im gebührenbezahlten öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der es in einer solchen Frage peinlichst vermeiden sollte, einseitig Position zu beziehen. Alles andere als Unparteilichkeit und Neutralität ist hier in höchstem Maße unangebracht.

Bild 3. Rückgang der NO2-Immissionswerte in Deutschland von 1990 bis 2008. Leider war keine besser aufgelöste Darstellung aufzufinden. Sind diese Wahrheiten eventuell für jemanden unangenehm? (Grafik: UBA)

Aktueller Stand und Entwicklung der NO2-Immissionswerte

Vorab ist anzumerken, dass der Diesel nur einen einzigen Schwachpunkt hat, und das sind seine NOx-Emissionen. Feinstaub ist bereits seit Jahren kein Dieselproblem mehr. Und auch bei den NOx-Emissionen hat sich in den letzten Jahren sehr viel getan, was sich ja auch an der Statistik des UBA (Bild 1) erkennen lässt. Doch auch bei den NO2-Emissionen der Diesel-Pkw gibt es einen langjährigen deutlichen Trend nach unten. Besonders deutlich erkennt man dies anhand der Messstelle „Am Neckartor“ in Stuttgart, Bild 4.

Bild 4. In Stuttgart sind die Überschreitungen des NO2-Grenzwerts von 200 µg/m3 seit Jahren rückläufig (Grafik: https://www.stadtklima-stuttgart.de/index.php?luft_messdaten_ueberschreitungen)

Zu beachten ist hierbei, dass Stuttgart die Stadt mit der höchsten NO2-Luftbelastung in Deutschland ist und die Messstation „Am Neckartor“ diesbezüglich der Rekordhalter unter allen Messstationen ist. Die Zahlen in den beiden letzten Spalten belegen, dass in diesem Jahr auch in Stuttgart aller Voraussicht nach keine unzulässigen Grenzwertüberschreitungen mehr geben wird. Von 2010 bis 2015 gingen „Am Neckartor“ die Überschreitungen um 81 % zurück, im laufenden Jahr sind sogar nur noch ca. 3 % zu erwarten. Man kann demnach feststellen, dass der Trend zu weniger Schadstoffen in der Luft auch im laufenden Jahr kontinuierlich weitergeht. Dass dieser Trend auch generell bei allen Messstellen gilt, zeigt Bild 5.

Bild 5. Schon 2015 lag der Durchschnittswert aller Messstellen selbst in hoch belasteten Städten unter dem gesetzlichen Grenzwert. Die Tendenz ist in allen Bereichen fallend (Grafik: UBA)

Das Manipulationskartell der Sendeanstalten

Beim sogenannten „Diesel-Skandal“ kann man beobachten, dass die Medien – allen voran die Fernsehanstalten ARD, ZDF und ihre Landesdependancen einseitig, parteiisch und irreführend berichten. Ausgewogenheit und investigative Sorgfalt lassen zu wünschen übrig. Themen werden so dargestellt, wie die Bundesregierung bzw. das Umweltministerium sowie die etablierten Parteien es gerne haben möchten. Dabei schreckt man nicht davor zurück, kritische Medien oder Journalisten und Blogger als unglaubwürdig darzustellen. Die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten beteiligen sich erkennbar aktiv an dieser Deindustrialisierung Deutschlands durch „Dekarbonisierung der Volkswirtschaft“. Dabei wären doch gerade sie aufgrund ihrer direkten Finanzierung durch die Bevölkerung zu besonderer Sorgfalt und Neutralität verpflichtet. Dabei geht es primär nicht allein um den Diesel. Dieser ist in diesem üblen Spiel nur das erste Opfer. Es wird danach weitergehen, und zwar alternativlos.

Fred F. Mueller

Demnächst folgt Teil 2

Quellen

[FAKT] http://faktenfinder.tagesschau.de/inland/stickstoffdioxid-111.html

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10 Kommentare

  1. Für „Stickoxide“ in Gebäuden, in Gaststättenküchen und auch in der privaten Küche sind weitaus höhere Konzentrationen erlaubt. Es geht auch nicht anders. Sonst müssten wir die Gaststätten und das private Braten und Kochen verbieten. Da kam mir vor einigen Wochen eine lustige Idee. Einfach nur große Platten über die Straßen in Großstädten. Dann ist es juristsich ein Raum oder auch Gebäude. Die höheren Grenzwerte sind dann erlaubt.

    Wir leben heute nur noch in einer juristischen Katastrophengesellschaft.

  2. Wahnsinn!!
    http://www.spiegel.de/auto/aktuell/elektromobilitaet-der-durchbruch-kommt-2022-a-1166688.html

    Mein Kommentar dazu:
    ….
    Die weltweite Energiewende im Strom- und Heizungssektor läuft gerade parallel zur Mobilitätswende.
    ….

    Da irrt der Doktorand aber! Wenn man die Anzahl der Windräder oder PV Zellen auswertet mag seine E-Funktion stimmen, aber wenn man den realen Einspeiseanteil betrachtet sieht die Welt schon ganz anders aus! Die Gesamtleistung der in Deutschland installierten WKA und PV Anlagen kann nominal die Netzlast bedienen, aber in der Praxis liegt deren gesicherte Leistungsabdeckung bei 4% der installierten Leistung! Grund sind die stochastischen Randbedingungen bei deren Stromerzeugung. Bei der E-Mobilität sieht es genau so aus. Die Randbedingungen begrenzen schnell den möglichen Zuwachs. Reichweiten und Ladezeiten sind nach wie vor indiskutabel im Vergleich zum Verbrenner. Paris wird täglich von 90,000 LKW beliefert, jedes Produkt legt im Durchschnitt 1500 km zurück ehe es im Regal liegt. Das kann E-Mobilität gar nicht leisten! Man kann nicht die Kraftwerke bis 2030 abschalten und gleichzeitig 40 Mio. Verbrenner durch E-Mobilchen ersetzen wollen. Schon erstaunlich mit welcher Argumentation man einen Doktortitel erwerben kann….

    • @Gerald Pesch
      Man kann viel in die Landschaft bauen…ob es dem wirtschaftlichen und naturwissenschaftlichen Herausforderung standhält, dass wird dem Großteil der Menschen, die unter so einer Lobbypolitik leiden. leider Gottes, erst dann zu Teil, wenn das Kind bereits im Brunnen liegt.
      Darum sollte sich jedes Volk ganz genau überlegen, welche Politiker es sich da an den Hals wählt….die grün-sozialistische Merkel Union kann jedenfalls nicht volkswirtschaftlichen und naturwissenschaftlich im Sinne und zum Wohl des Deutschen Volk.
      Da Grün-Sozialistische Merkel Kind ist jedenfalls schon im freien Fall in den Brunnen.

  3. Was ergibt die Mischung der Farben Grün und Rot, fragte ich heute eine Grüne. Sie empfand das als persönliche Beleidigung. Auch die Frage nach der nächsten beck-, spahn-, kahrs- und kauchfreien Zone wollte bzw. konnte mir niemand beantworten. Aber alle wollen Gutes für die Mitmenschen tun, wissen aber nicht, daß man das in diesen Zonen tun kann, eben weil sie noch nie da waren.

  4. Das Schlimme daran: Die Deutschen glauben in der Mehrheit diesen ganzen grünen Unsinn auch noch und werden zu mehr als 50% am 24.9. CDU, CSU und SPD wählen. Dann geht es mit steigendem Tempo weiter mit dem jetzigen Kurs, Sachargumente stören da nur bzw. man definiert, wie Sachargumente auszusehen haben. Wie mir mal jemand riet: ich solle endlich akzeptieren, dass ich Unrecht mit meinen Ansichten habe. Aber das ist eine ganz traurige andere Geschichte, über die ich hier nicht schreiben möchte. Ach, was ist nur aus dem Land geworden, in dem ich mich mal sehr wohl fühlte 🙁

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