Tropen führend bei Abkühlung der Ozeane

Ron Clutz
Die Wassertemperatur der Ozeane (SSTs) für Juli ist jetzt verfügbar, und man erkennt eine weitere ozeanische Abkühlung, angeführt von abstürzenden Temperaturen in den Tropen und auf der Südhemisphäre. Damit setzt sich der Abwärtstrend der 12 Monate zuvor fort:

HadSST wird allgemein als der beste globale Datensatz bzgl. SST angesehen, und darum beruht dieser Beitrag auf jener Quelle. Die jüngste Version ist HadSST3.

Die folgende Graphik zeigt die letzten beiden Jahre der monatlichen SST-Anomalien laut HadSST3 einschließlich Juli 2017:


Im Mai waren trotz eines geringen Anstiegs in den Tropen auf beiden Hemisphären und global sinkende Temperaturen zu beobachten nach einer Wärmespitze im April. Jetzt im Juli zeigt sich sowohl in den Tropen als auch auf der Südhemisphäre ein großer Rückgang während der letzten vier Monate. Inzwischen tritt auf der Nordhemisphäre die übliche Juli-Spitze auf, doch liegt diese immer noch deutlich unter der Spitze des Juli im vorigen Jahr. Insgesamt ergibt sich daraus eine etwas niedrigere globale Anomalie, aber mit einer wahrscheinlichen zusätzlichen Abkühlung angeführt durch die Tropen und auch die Südhemisphäre, wo neue Tiefstwerte für diesen Zeitraum erreicht wurden.

Man beachte, dass höhere Temperaturen während der Jahre 2015 und 2016 hauptsächlich auf einen steilen Anstieg der SST in den Tropen zurückgehen. Dieser begann im März 2015, erreichte im Januar 2016 seinen Höhepunkt, um danach stetig wieder abzusinken bis auf das Niveau zu Beginn. Zweitens, auf der Nordhemisphäre kam es zu zwei zusätzlichen Dellen auf den Schultern der tropischen Erwärmung mit dem Spitzenwert im August jedes Jahres. Man beachte auch, dass die Freisetzung von Wärme keineswegs dramatisch war, weil die Südhemisphäre die Verhältnisse auf der Nordhemisphäre ausglich. Die globale Anomalie im Juli 2017 passt eng zum April 2015. Allerdings zeigen die Südhemisphäre und die Tropen jetzt niedrigere Werte und einen Abwärtstrend im Vergleich mit einem Aufwärtstrend 2015.

Wir haben vielfach Behauptungen gehört hinsichtlich von Temperaturrekorden der Jahre 2015 und 2016, was angeblich die gefährliche, vom Menschen verursachte Erwärmung beweisen soll. Mindestens ein Senator sagte dies bei einer Anhörung aus. Und doch zeigen die HadSST3-Daten der letzten beiden Jahre, wie offensichtlich die steuernde Rolle der Ozeane bei den globalen mittleren Temperaturen ist.

Der beste Zusammenhang zum Verständnis dieser beiden Jahre kommt von den SSTs der Welt, und zwar aus mehreren Gründen:

Die Ozeane bedecken 71% des Globus‘ und steuern die globalen mittleren Temperaturen

SSTs haben einen konstanten Wassergehalt (anders als die Lufttemperatur) und sind daher ein viel besseres Maß der Variationen des Wärmegehalts

Ein starker El Nino war das dominante Phänomen während dieser Jahre.

Link: https://rclutz.wordpress.com/2017/08/10/tropics-lead-ocean-cooling/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

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3 Kommentare

  1. Guten Tag Herr Frey
    Der Temperaturrückgang deckt sich um einige Jahre verschoben, mit der solaren Aktivitätsabname. Diese ist aktuell auf dem gleichen Niveau wie 1888. Damals wurde es in den darauffolgenden Jahren sehr Kalt, bis ca. um 1975 die Temperaturen wieder anstiegen. Das aktuelle Temperaturverhalten deckt sich zeitlich versetzt mit den solaren Aktivitäten. Ich befürchte, dass der kommende Winter länger und härter ausfallen wird, als beim Winter 2016 / 2017. Man erinnert sich an Frostnächte und die Ernteausfälle bei den Winzern.
    René Funk

  2. Sehr interessant!

    Nach 16 Monaten negativem Trend der globalen Meereswassertemperatur sollte ja demnächst der von Humlum et. al. beobachtete und dokumentierte Zusammenhang zwischen dem globalen Temperaturverlauf und dem CO2 Gehalt der Atmosphäre sichtbar werden, d.h. die um ca. 11 Monate verzögerte(!) Korrelation zwischen einem Temperaturanstieg und dem nachfolgenden Anstieg der atmosphärischen CO2 Konzentration, bzw. umgekehrt für Temperaturrückgänge. Ich warte gespannt auf die entsprechende Veröffentlichung einer solchen Beobachtung.

    Im Sinne von Popper wäre das eine durch experimentelle Beobachtung erhärtete, möglicherweise sogar quantifizierbare, echte(!) Vorhersage, die sich obendrein auf ein elementares Gesetz der physikalischen Chemie stützen kann, nämlich auf William Henry’s Beschreibung des Löslichkeitsverhaltens von Gasen in einer Flüssigkeit. Damit liegen Welten zwischen dieser plausiblen evtl. ein-parametrigen Humlum Hypothese und der mit unzähligen freien Parametern belasteten und daher schon erkenntnistheoretisch anrüchigen Anwendung der Arrhenius CO2-Hypothese zur Interpretation des Klimageschehens!

    Siehe:
    Ole Humlum, Kjell Stordahl, Jan-Erik Solheim, The phase relation between atmospheric carbon dioxide and global temperature. Global and Planetary Change 100 (2013) 51–69

    Rainer Facius

  3. Der Anstieg der Wassertemperaturen in 15-17 auf der Nordhalbkugel ist sicher zum Teil dem überschüssigen Warmwassermengen des El Nino geschuldet.

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