Klimatokratie : Der heimlifeisse* Pariser ­Hinterzimmer-Klimaschwindel fliegt auf. Gut so.

Roger Köppel (Foto WELTWOCHE)

* Berndeutsch: „gescheiter oder reicher oder besser orientiert usw. sein, anders sein als es nach Aussen scheint; Person, die genau und zuweilen auch bewusst diesen Eindruck zu erwecken sucht.

von Roger Köppel (Chef-Red. WELTWOCHE)*

Die Maya, ein mittelamerikanisches Indianervolk, das in der frühen Neuzeit wegen anhaltender Dürre infolge Temperatur­anstiegs unterging, huldigten mit Fleiss und Akribie dem Sonnengott. Ich habe keine Ahnung, wie die Maya ihre Gottheit nannten, aber sie opferten ihr lebende Tiere und Menschen, weil ihnen ihre Medizinmänner erzählten, nur so sei der Zorn der Sonne zu besänftigen.

Die armen Maya wussten nicht, ob ihre ­Opfer dem Gott gefallen würden, aber sie ­opferten und huldigten ihm bis in den Untergang. Es wäre vermutlich schlauer gewesen, sie hätten ihre Ressourcen in eine Reform der landwirtschaftlichen Anbaumethoden investiert.

Wir sind heute wieder an einem ähnlichen Punkt.

Die Sonne ist böse geworden und heizt die Atmosphäre auf. Die Menschen befragen ihre Medizinmänner, die ihnen drohend neue Opfer empfehlen. Keine Tiere oder Menschen diesmal, die Leute sollen Geld und Wohlstand auf die Altäre legen, gefragt sind Selbstkasteiung und Verzicht. Auch die Heutigen wissen nicht, ob ihre Darbringungen den Sonnen­göttern Freude machen, aber, ihren Medizinmännern vertrauend, hoffen sie, dass die Opfer irgendwann, vielleicht in 100 Jahren, Früchte tragen werden.

Klimapolitik ist Voodoo, Sonnenreligion, magisches Denken, auch eine Art Ablasshandel, an dem viele mitverdienen.

Die Vorstellung, dass die Menschheit in einer konzertierten Aktion an Kongressen und Konferenzen die Durchschnittstemperaturen auf diesem Planeten steuern kann, ist so verrückt, dass sie schon fast wieder faszinierend ist. Die gleichen Leute, die seit Jahrzehnten erfolglos versuchen, die Staatsschulden zu senken, blühen vor den Mikrofonen auf, wenn sie den Leuten draussen erzählen können, wie sie mit ihren Konzepten den mutmasslichen weltweiten Temperaturanstieg begrenzen werden. Endlich eine Grenze, die sie sichern können.

Das Pariser Klimaabkommen ist, soweit ich es überblicke, ein Betrug.

Es wurde von seinen Initianten als ultimativer Versuch zur Rettung des Planeten eingeflogen. Was in Paris beschlossen würde, sei von existenzieller Bedeutung für die Menschheit, jubelten die Zeitungen, ein politischer Akt von allerhöchstem Rang: die Anbahnung der Lösung eines Zen­tralproblems, an der jeder Bürger dieses Planeten ein ureigenstes Interesse haben müsste. Und jetzt kommt der Betrug: Die Initianten von «Paris» schusterten ihr Abkommen vorsätzlich so zusammen, dass es in keinem Land jemals eine Abstimmung darüber geben würde. Die Rettung der Menschheit wurde an den Menschen vorbeientschieden.

Natürlich gab es Ausflüchte: Das Abkommen, hiess es, wäre gar nicht durchgekommen, wenn man es als offiziellen Vertrag mit Sank­tionen aufgesetzt hätte. Alle Massnahmen seien freiwillig, sonst wäre es notwendig geworden, das Abkommen den Parlamenten vorzulegen. Das dann aber doch nicht. Die Klimaretter um US-Präsident Obama fanden das Klima zu wichtig, um es der Demokratie zu überlassen.

Warum eigentlich? Wenn die Klimasteuerung so wichtig ist, wäre dies doch der endgültige Strassenfeger in der Politik. Weshalb soll man an den Leuten vorbeischleusen, was die Leute dringend interessieren muss und, wenn es ja stimmt, auch wird? Das seltsame Verhalten lässt nur zwei Deutungen zu: Entweder glauben die Klimapolitiker nicht an ihre ­Klimapolitik. Oder sie sind keine Demokraten, sondern Diktatoren, präziser: Klimatokraten, die ihr Anliegen wie einst die Kommunisten oder andere Vertreter totalitärer Systeme undemokratisch, heimlich, von oben, an den Bürgern vorbei durchzwängen wollen. Vermutlich trifft beides zu.

Man hört jetzt oft, das Pariser Klimaabkommen sei harmlos, da unverbindlich, die ganze Übung eher symbolisch zu verstehen und mehr ein Signal als konkrete Politik. Wer das glaubt, ist den Klimatokraten bereits auf den Leim gekrochen. Dieses Abkommen ist gefährlich, denn es schwebt irgendwo zwischen ­moralischer und rechtlicher Verbindlichkeit im demokratiefreien Raum über dem Rechtsstaat. Es ist ein Nichtvertrag, der aber doch Verhaltensänderungen und politische Massnahmen erzwingen will, freilich ohne dass die Bürger etwas zu sagen haben.

Und von wegen harmlos. In der Schweiz zum Beispiel dient das «unverbindliche» Pariser Klimaabkommen bereits sehr wohl als sehr verbindliche Rechtfertigungsgrundlage einer Energiestrategie, die bis ins Jahr 2050 rund 200 Milliarden Schweizer Franken kosten und die Energieversorgung auf den Kopf stellen wird – mit massiven Eingriffen ins Privat­leben. So umkurven die Klimaretter die Demokratie: Sie schaffen an ihren internationalen Konferenzen Pseudorecht, das sie im Inland als Druckmittel benützen, um die gewünschten Gesetze herbeizuhebeln.

Trumps Ausstieg aus diesem Nichtvertrag, der ein Vertrag ist, ohne es zuzugeben, ist ein Akt der Ehrlichkeit. Der weltweite Hass, der ihm seither gesteigert entgegenschlägt, ist nur ein Beweis dafür, wie sehr die antidemokratische Klimareligion auch auf den Zeitungs­redaktionen und in den Parteien um sich gegriffen hat. Mächtige Interessengruppen fürchten bereits um Geld und Einfluss, den ihnen das ach so unverbindliche Klimaabkommen bescheren wird.

Der Gipfel der Heuchelei ist, wenn sie Trump jetzt vorwerfen, er hätte doch gar nicht austreten sollen, eine stillschweigende Nichtbeachtung des Abkommens wäre möglich und ausreichend gewesen. In solchen Ratschlägen ­offenbart sich die ganze Unehrlichkeit dieses heimlifeissen Pariser Hinterzimmer-Klimaschwindels: Es geht nicht ums Klima, es geht darum, die Fassade einer weltweiten Gesinnungsgemeinschaft aufrechtzuerhalten, die sich und ihren Profiteuren in Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft die Taschen füllt.

Die Masken fallen. Der Schwindel fliegt auf. In der Schweiz gibt Bundespräsidentin Doris Leuthard unter dem nicht enden wollenden Applaus der Medien strahlend die Galions­figur für diese dubiose demokratie- und wohlstandsfeindliche Klimatokratie.

Ich bin sicher nicht gegen Umweltschutz und saubere Energien, aber ich bin dagegen, wenn hinter unserem Rücken eine Art Umweltismus aufgezogen wird mit verlogenen «unverbindlichen» Abkommen, die am Ende ein System von Pfründen, Vorschriften und Privilegien begründen, das Leute bezahlen müssen, die gar nie gefragt wurden. Dank Trump reden nun endlich alle darüber. Gut so.

 

)* Anmerkung der EIKE-Redaktion :

Dieser Artikel ist zuerst erschienen in WELTWOCHE Zürich : „Klimatokratie: Der heimlifeisse Pariser ­Hinterzimmer-Klimaschwindel fliegt auf. Gut so.“

| Die Weltwoche, Nr. 23/2017 |   http://www.weltwoche.ch/

EIKE dankt dem Autor und zugleich WELTWOCHE-Chefredakteur Roger Köppel  für die Gestattung des ungekürzten Nachdrucks.

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10 Kommentare

  1. Hahaha! Brutal – Die Maya mit Ihren Brandopfern… wie? Damals gab es auch schon Priesterschaftler? Wie hießen ihre Namen? Al Gorecaxtl? Texgucicalpahuber?

  2. Angst hat bekanntlich einen Januskopf. – Angst vor vermeintlichen Gefahren wird bekanntlich seit Urzeiten – profitabel für ihren jeweiligen Verbreiter – vermarktet. „Nachhaltig“ wirksam wird ihre Nutzung, wenn das angeblich drohende Ereignis in ferner Zukunft, oder – wie Hölle und Teufel – sogar im Irrealen liegt. – Der Autor hat sehr gut beobachtet: „Ohne einen Trump wird nicht einmal geredet!“

  3. Wer da meint, in Deutschland berichten die Journalisten nur das, was die Politiker wollen, irrt gewaltig!
    Hier sind die meisten links-ökologisch zementiert und treiben mit ihrer Berichterstattung die Politiker vor sich her. Diese wiederum haben auch kein Rückgrat mehr, schwenken sofort auf den vermeintlichen „Mainstream“ um.
    Siehe Merkel und andere.
    In Deutschland machen schon lange die Medien die Politik, der Wahlkampf zur Zeit zeigt es ganz klar.
    Es geht also grundsätzlich nicht, um eine Desinformation der Gesellschaft, sondern um sehr viel mehr – um eine radikale Änderung dieser.
    Walther Scheel hat das einmal richtig gesagt:

    Der frühere Bundespräsident Walter Scheel ist am heutigen Mittwoch im Alter von 97 Jahren gestorben.

    Gepostet von Süddeutsche Zeitung Magazin am Mittwoch, 24. August 2016

    • @Eugen Ordowski
      Bei Merkel liegt die Sachlage etwas anders….Merkel will genau diese Politik…diese Politik mit der man das Parlament ausschaltet und nur noch über NGOs und Medien zu seinen Ziel kommt…Merkel braucht das Chaos, Merkel braucht diese Willkür von Politik…Merkel will das demokratische-marktwirtschaftliche System in Deutschland komplett abschaffen…zu Gunsten eines weltweit basierenden Grünen Sozialismus…der von einigen wenigen (NGOs und Meinungsmacher/Medien) gesteuert/gelenkt wird. Es ist das fehlen einer Opposition, dass Merkel zu diesen Willkür-Politikstil verholfen hat. Merkel hätte jeder Zeit sich gegen diese Medien und NGOs als Kanzlerin und Politikerin zu stellen….Merkel hätte jederzeit die Diskussionen ins Parlament zurück zu holen und für die konservativen-patriotischen Werte zu streiten….aber Sie will es nicht….diese Merkel will dies bewusst nicht…weil diese Merkel eine Kanzlerin ist, die unsere Demokratie, Rechtssystem, Sozialsystem, Volkswirtschaft, Kultur und Volk mit Füssen = Willkür-Medien-NGO Politik tritt.
      Merkel ist der Kopf dieser medialen Deutschland NGOs Vernichter von Grüne über Linke bis hinein in die Union.

      • @Marc Hofmann

        Hallo, Herr Hofmann,

        ich glaube, da überschätzen Sie die Fr. Merkel. Sie ist eine reine Macht-Politikerin. Alles, aber auch alles, was dem Machterhalt dient, wird gemacht!
        Nur letztes Beispiel:
        Ehe für alle! Sie ist persönlich dagegen, große Teile der CDU auch.
        Was macht sie? Sie kämpft nicht für ihre Position – aus Angst, es könnte ein Wahlkampfschlager für die Opposition werden,
        wird das Problem auf ihre Weise entschärft – Macht bleibt erhalten.
        Genauso war es bei dem plötzlichen Ausstieg aus der Atomenergie, genauso mit dem Beschluss für eine unsinnige Energiewende, usw.
        Würde mich nicht wundern, wenn die Dieseldebatte jetzt nochmal richtig hochkocht, dass sie sofort ein Verbot der Dieselautos beschließt. Und das wissen die „volksbeglückenden“ Medien!

        Frau Merkel geht es nur um Macht, und sonst nichts!
        Sie hat einfach nur Glück, dass unsere Wirtschaft trotzdem noch brummt!

    • „Wer da meint, in Deutschland berichten die Journalisten nur das, was die Politiker wollen, irrt gewaltig!
      Hier sind die meisten links-ökologisch zementiert und treiben mit ihrer Berichterstattung die Politiker vor sich her. Diese wiederum haben auch kein Rückgrat mehr, schwenken sofort auf den vermeintlichen „Mainstream“ um.
      Siehe Merkel und andere.“

      Ja, wobei das Thema „Klimawandel“ politisch getrieben wird.
      Die Gesellschaftszerstörer wären da nicht von selbst drauf gekommen.

  4. Gut, daß es noch Journalisten gibt, die ihren Job als Beruf verstehen und Hirn zwischen den Ohren haben.

    Leider gibt es viel zu wenig Köppels und viel zu viele A…kriecher und Speichellecker.

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