Eine grüne Ökonomie ist möglich, aber zu welchen Kosten?

Jonathan Ford
Das Problem bei den Erneuerbaren ist nicht deren Fähigkeiten, sondern deren geringe Produktivität.
Einige US-Wissenschaftler haben kürzlich eine ziemlich hitzige Debatte darum geführt, ob es möglich ist, eine Ökonomie zu erreichen, welche zu 100 Prozent mit erneuerbaren (oder nicht fossilen) Energiequellen am Laufen gehalten werden kann. Die offensichtliche Antwort lautet: ja, natürlich!

Solche Ökonomien gab es früher schon mal, und das ist noch gar nicht so lange her. Man gehe zurück in das Europa des 17.Jahrhunderts, als sich praktisch die gesamte Energieerzeugung auf die Kultivierung von Äckern, das Management von Wäldern und Viehwirtschaft konzentrierte. Dies bedeutetet, dass sehr viel Landfläche notwendig war, um eine Bevölkerung zu stützen, die nur einen winzigen Bruchteil der heutigen globalen Milliarden ausmachte.

Die Frage lautet nicht so sehr, ob man eine solche Art Gesellschaft wieder erschaffen kann. Es geht vielmehr darum, ob man das will, womit sich sofort die Frage nach akzeptablen Kosten auftut.

Das Problem mit Erneuerbaren dreht sich nicht darum, ob sie ihrer Aufgabe gerecht werden können, sondern besteht in deren geringer Produktivität. Dem Institute for Energy Research zufolge macht der Energiesektor etwa 9 Prozent des globalen BIP aus. Das bedeutet, dass es uns mit fast einem Zehntel unseres kollektiven Outputs zu stehen kommt, die gesamte Energie zu erzeugen, um die Weltwirtschaft am Laufen zu halten.

Es ist eine Zahl, hinter der sich Technologien verbergen, die auf verschiedenen Niveaus der Produktivität arbeiten. Man bekommt einen Sinn für das zugrunde liegende Bild, wenn man den so genannten Energie-Rückfluss in Bezug zur Investition in eine bestimmte Technologie berechnet, oder das Verhältnis zwischen dem von diesem Treibstoff oder Prozess erzeugten Einkommen zu Kapital- und Betriebskosten (ohne die Kosten für den Treibstoff), um die Energie tatsächlich zu erhalten.

Dies weist eine Bandbreite auf, die von praktisch nichts beim Verbrennen von Dung bis zu einem 50:1-Rücklauf bei Kohle und Gas sowie einem noch viel höheren 70:1-Rücklauf für Kernkraft reicht. Dies geht aus Forschungen von Prof. Michael Kelly von der Cambridge University hervor. Man kombiniere alles zusammen, dann kommt man auf ein Verhältnis von etwa 11:1.

Wie würde sich dieses Verhältnis ändern, wenn man vollständig auf erneuerbare Energie wechselt? Nun, einige diesbezügliche Rückschlüsse aus Studien zu Solarenergie gibt es aus Spanien während der Jahre 2006 bis 2009. Man extrapoliert die Erträge eines Solarparks während seiner 25-jährigen Lebensdauer und berechnet dann die zu verrechnenden Kosten in aller Vollständigkeit, darunter Pacht für die benötigte Landfläche, Wartung, Kosten für die Genehmigungen zum Herstellen und Installieren der Paneele. All diese Kosten addieren sich zu etwa 40% der Erträge, und der Energie-Rückfluss im Verhältnis zu den Investitionen beläuft sich Prof. Kelly zufolge etwa auf 2,5:1.

Was sagt uns das jetzt? Nun, es sagt, dass der Anteil unserer Ressourcen, die wir zur Energieerzeugung brauchen, stark steigen würde. Man vergleiche beispielsweise den Stahlverbrauch für die Erzeugung von Strom aus Gas mit dem Stahlverbrauch für Windenergie. Ein Kilogramm Stahl für eine Gasturbine hat die Kapazität, 2 Kilowatt zu erzeugen; die gleiche Menge Stahl im Gehäuse einer Windturbine erzeugt lediglich 2 Watt…

Full post (paywalled)

Link: https://www.thegwpf.com/a-green-economy-is-possible-but-at-what-cost/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

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10 Kommentare

  1. Wer soll das bezahlen? Die Kosten der Stromerzeugung aus Wind- und Solaranlagen (ohne die Quersubvention der Verbraucher) sind mehr als doppelt so hoch wie aus Braunkohle, Steinkohle und Kernkraft.

    Kosten (ct/KWh) Erzeugung CO2 Abgabe Gestehung
    Braunkohle 3,69 1,74 5,43
    Steinkohle 4,78 1,47 6,25
    Kernenergie 5,16 5,16
    Erdgas 7,51 0,67 8,18
    Wind Onshore 8,26 8,26
    Wind Offshore 11,21 11,21
    Biomasse 11,39 11,39
    Solar Freianl 25,79 25,79
    Solar Dach 29,84 29,84

    Entnommen aus der Studie: Erzeugungskosten zur Bereitstellung elektrischer Energie von Kraftwerksoptionen, Universität Stuttgart Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung Prof. Dr.-Ing. A. Voß, August 2010)

    • Mit dem Zusatz, dass zum Preis für Wind- und Sonnenstrom immer der Preis für die Backup-Kraftwerke oder alternativ der Preis für die Stromspeicherung dazu kommen. Bei Power to Gas to Power kommen zu den Transformations- und Speicherkosten auch noch 80 GW Backup-Kraftwerke für die Rückverstromung dazu. Und die derzeit laufenden AKW´s in Deutschland produzieren die kWh für 1,5 Cent und da das „Brennmaterial“ nicht ins Gewicht fällt, laufen sie sozusagen als Flatrate-Stromproduzenten.

  2. Die grüne Ökonomie begann bekanntlich mit etwa 5 Millionen Menschen, die über Wechsel von Eis- und Warmzeiten hin auf einem kleinen Anteil des Festlandes in Wäldern mit der täglichen Nutzung von etwa 1 kWh „Eigenenergie“ ihr Leben fristeten. – Erst Tierische Energie, Wasser- und Windkraft (während einer Warmzeit) liessen den Lebensraum wachsen und die Population bei etwa 1 Milliarde stagnieren. – Fossile Brennstoffe ergänzen seither vorteilhaft die „grüne Ökonomie“, wir vermehren uns munter, Ende offen!!! – Der Prozess (zum „Rück Schrumpfen“) ist jedoch nur eingeschränkt reversibel, da ursprüngliche Ressourcen nicht mehr existieren, zudem ist er unnötig und es gibt keine soliden Interessenten.
    Übrigens nervt das dümmliche Geschwafel zu den lebenswichtigen Strahlungsquellen „Wolken“: Wasserwolken emittieren bei 10 Grad C – 360 W/m^2, Eiswolken bei -20 Grad C – 230 W/m^2. – Wenn sich Herr Keks mit 520 W/m^2 strahlend bei 0 Grad C (mit oder ohne Badehose) auf seiner Terrasse platziert, strahlt er spätestens nach etwa 24 Stunden immer noch mit etwa 315 W/m^2. (Er redet dann allerdings nicht mehr über den Hähnchengrill!)

    • „Wenn sich Herr Keks mit 520 W/m^2 strahlend bei 0 Grad C (mit oder ohne Badehose) auf seiner Terrasse platziert, strahlt er spätestens nach etwa 24 Stunden immer noch mit etwa 315 W/m^2. (Er redet dann allerdings nicht mehr über den Hähnchengrill!)“

      Ich wollte eigentlich bei klarem Himmel ohne das Wolkengedohns grillen.
      Das erscheint mir einfach anspruchsvoller.
      Wenn bei bewölktem Himmel die Gegenstrahlung den Nachbrenner zündet kanns ja ein jeder…

      • Auch am wolkenfreien Himmel sinkt die Gegenstrahlung an Ihrem Wohnort niemals unter 200 W/m^2. Sie können jedoch nirgendwo wieder grillen, da Sie leider auf Ihrer Terrasse an Unterkühlung verstorben sind und dort posthum weiter 315 W/m^2 emittieren.

  3. Kennen Sie Dirk Müller, der ‚Finanzexperte‘, der „Mister Dax“ genannt wird? Oder Besser, der in den Medien als Börsen-Klugsch…. unterwegs ist?
    Letztes Jahr bei ‚Markus Lanz‘ pries dieser Schlaumeier die deutsche Energiewende dermaßen, dass mir vor lauter Lachen fast übel wurde. Schauen Sie selber, die ersten 2 Minuten, aber der Rest ist auch aufklärend genug: solchen Börsianern sollte man kein Geld anvertrauen.

    https://youtu.be/wv_NKt4R6f8

    Der sollte doch besser sein eigenes Geld zuerst mal in die Energiewende investieren und ein E-Auto kaufen und täglich damit fahren. Dann würde sich dem seine Fantasiewelt auch mal auf dem eigenen Bankkonto widerspiegeln.
    Jahrelang, seit 2007/2008, wollte dieser Dax-Meister in Sachen ‚Finanzkrise‘ alles besser wissen als alle anderen vor ihm und nach ihm. Dass allein mit der Energiewende selber eine Wirtschaftskrise enormer Größe ausgelöst wird, will dieser Wise-Guy nicht erkennen.
    Kein Wunder, dass er bei Markus Lanz zu Gast war: Solche Typen gehören in die Muppet-Show.

  4. Man könnte natürlich auch die Rückstrahlung des „Treibhauseffektes“ nutzen – immerhin soll er ja bei 15 Grad Erdtemperatur, mit ca 333 W/m² wirken.
    Dabei würde man 2 Fliegen mit einer Klappe erschlagen:
    1) Diese „Rückstrahlung“ könnte die Erde nicht mehr erwärmen, es wird kühler
    2) Je mehr CO2 in der Atmosphäre, um so größer der Effekt!

    Ich glaube, das wäre besser, als ein Hühnchen-Griller!

    333 W/m² ist ja nicht zu verachten!

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