Jubiläum: 10 Jahre alternative Fakten von Claudia Kemfert

Von Dirk Maxeiner.
Es ist doch immer wieder erstaunlich, wenn Menschen, die im Glashaus sitzen, mit Steinen werfen.

So behauptet gerade „Miss Energiewende“, Claudia Kemfert, die finstere Kohlelobby entfache eine Kampagne gegen die Energiewende. Immer dreister würden „alle möglichen Falschbehauptungen“ in die Welt gesetzt.

Deshalb lohnt es sich einmal daran zu erinnern, was Frau Kemfert, Leiterin der Energieabteilung beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, auch als „30-Sekunden-Problemlöserin“ bekannt, schon so alles behauptet hat.

Als Mitverfasserin eines  Greenpeace-Papiers und Leiterin des Bereichs Energie, Verkehr, Umwelt am DIW, versicherte sie noch 2012 , es sei „keine Strompreisexplosion zu erwarten“. Demnach sei bis zum Jahr 2020 mit einem Aufschlag von gerade einmal 0,2 bis 0,6 Cent pro Kilowattstunde auf den Großhandelspreis für Strom zu rechnen.

5 Jahre später ergibt die Besichtigung der Fakten: Im Jahre 2017 liegt alleine die EEG-Umlage mittlerweile bei 6,88 Cent. Frau Kemferts als Wissenschaft verkleidete Frohmuts-Phrasen der Vergangenheit  erinnern sehr stark an Jürgen Trittin, der einmal behauptete, die Energiewende koste pro Kopf nicht mehr als eine Kugel Eis. Die Gesamtkosten für die Energiewende werden bis 2025 mittlerweile alleine für den Strombereich auf 520 Milliarden Euro geschätzt. Eine Dame, die unter diesen Umständen anderen „Fakenews“ vorwirft, ist praktisch nicht mehr bildbar. Schon vor fast zehn Jahren schrieb DIE ZEIT:

„Doch sobald sie zu ihrem Kernthema kommt, überrascht Kemfert mit erstaunlich schludriger Arbeit. Das beginnt schon mit den Zahlen und Fakten. Da werden Milliarden mit Millionen verwechselt und Billionen mit Milliarden. Der Handel mit CO2-Emissionsrechten an der Amsterdamer European Climate Exchange wird mit absurden ‚bis zu 34 Milliarden Tonnen pro Tag‘ angegeben. Das wäre mehr als der weltweite CO2-Ausstoß pro Jahr. Ein kurzer Blick auf die Börsen-Website zeigt, dass 2008 höchstens 15 Millionen Tonnen und im Durchschnitt unter sieben Millionen Tonnen Emissionsrechte am Tag gehandelt wurden…“

Da bleibt für Frau Kemferts beeindruckende Karriere eigentlich nur noch der logische Schritt in die Politik.

Der Beitrag erschien zuerst bei ACHGUT

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13 Kommentare

  1. Hatte nicht Einstein die Kempfert´s und Schellnhuber´s im Blick, wenn er sagte:

    „Die Dummheit der Menschen und das Universum sind unendlich. Beim Universum bin ich mir nicht ganz sicher.“

  2. Ob sich Frau Kempfert je gefragt hat, warum die Bundesnetzagentur  sich so konstant weigert, die Stillegung von zur Stillegung angemeldeten Kohlekraftwerken zu genehmigen? Wahrscheinlich sitzen dort nach derAuffassung von Frau Kempfert bezahlte Kohlelobbyisten, die den eintritt in die schöne neue Wunderwelt des EEG verhindern wollen.

  3. Kemfert im Interview:

    Berliner Zeitung:

    „Die Energiewende ist quasi Opfer des eigenen Erfolgs.“

    Oder:

     

    „Ganz sicher hat jeder von uns die Mythen und Behauptungen alle schon gehört, die mit bislang unbekannter Aggressivität verbreitet werden: Mit der Energiewende drohten Blackouts, wir bräuchten Kohlekraftwerke für die Grundlast, es bedürfe eines umfangreichen Netzausbaus, damit der Strom von der Nordsee nach Bayern gelangen könne, undsoweiter. Alles falsch, aber alles in den Köpfen der Menschen – und zwar selbst in denen von kritischen Journalisten und engagierten Politikern.“

    Warum dürfen die Dann Ihre Kraftwerke nicht abschalten?

     

     

    „Übrigens bin ich es, die beharrlich darauf hinweist, dass die Kosten der erneuerbaren Energien immer weiter sinken. Und es sind die Gegner der Energiewende, die das Lied vom teuren Ökostrom in Endlosschleife und von gigantischen Kostenexplosionen durch die Energiewende singen.“

    Jepp man siehst, wird immer billiger. Deswegen zahlen wir für EE 25Mrd. Im Jahr, weils immer billiger wird. Bei der Doppelten Menge EE würden wir sogar nur 50Mrd. im Jahr zahlen.

     

    „Wir brauchen ein klares Bekenntnis zur Energiewende und müssen die erneuerbaren Energien in den Mittelpunkt rücken.“

    Warum erinnert mich ‚Bekenntnis‘ das so an die Kirche?

     

     

      • Soeben habe ich durch Zufall noch ein Zitat von  Hans Joachim Schellnhuber entdeckt:

        „Die Kirchen sind ein wichtiger Bestandteil der Weltbürgerschaft und deshalb ist es wichtig, wenn sie ihre Stimmen erheben“

        Der Papst hat also über unser Leben zu entscheiden. 

        http://tinyurl.com/ky7tttc

        Aber das kennen wir schon aus einer alten Diskussionsrunde beim ZDF. Nur noch Theologen und Philosophen haben über unser Leben zu entscheiden.

  4. Faktor Pi+ daneben.

    Ein Argument von Frau Kemfert zum Gelingen von Energiewende und Wirtschaftlichkeit der Erneuerbare war einmal ihre Vorhersage des zukünftigen Rohölpreises: Rohölpreis rauf verringert die Differenzkosten/preise der Erneuerbaren.

    Um 2010 lag die Expertinnenvorhersage von Frau Kemfert bei mindestens 200 US-$ pro Barrel Rohöl (Sorte „egal“) für die Zeit nach 2012 …

    – Im August 2013 war ein Maximum erreicht mit 116,03 US-$ pro Barrel

    – Im Januar 2016 gab es ein Minimum mit 27,03 US-$ pro Barrel

    – Derzeit (Mai 2017) sind es rund 49 US-$ pro Barrel

     

  5. Im Jahre 32 n.Orwell in sog. postfaktischen Zeiten ist Fr.Prof. Kemfert die neue Ikone.Fakten?Was ist das ?

    Zuletzt hat sie auch erkannt ,daß die Kohlekraftwerke den Strom verteuern.deshalb müßten sie umgehend abgeschaltet werden ,dann würde der Strompreis sinken.Das hat Hr.Maxeiner scheinbar übersehen.

    Fr.Prof. Kemfert ist die ideale Besetzung für die nächste Bundeskanzlerin.Vermutlich arbeitet sie mit ihren Erkenntnissen auch gezielt dahin.

    • Ich bin ebenfalls der Überzeugung, die Karriere von Kompetenz-Leuchttürmen wie Frau Kemfert hat gerade erst begonnen.

      Die Dame sollte in die Bundespolitik gehen.

       

  6. Diese Frau erinnert mich jedes mal an eine gewisse Mrs. „?????“ die neben Kermit in einer gewissen Show als Hauptrolle mitspielt. 😉

  7. Nur mal eine Frage, vielleicht , kann mir das jemand beantworten.

    Es wird immer von Mrd Tonnen CO2 Ausstoß geschrieben. Nun “ berechnet“ man co2 mit 1kg Kohlenstoff verbindet sich mit 2,4 kg Sauerstoff = 3,4 kg Kohlendioxyd

     

    nun die Frage: Aus einem Kohlekraftwerk (z.B. Schwarze Pumpe) das im Jahr mit 20 Mio. Tonnen Braunkohle gefüllt wird, kommt dann 72 Mio. Tonnen CO2 heraus?

    Es ist also schwieriger , das CO2 herauszubekommen als die Kohle hinein? Ein Mittelklassewagen (Gewichtsmässig) kommt pro Sekunde aus dem Schornstein? ( Schwarze Pumpe hat nicht einmal einen) Und klatscht nicht gnadenlos auf den Boden ? Aber alle Berechnungen gehen davon aus. 10mrd Tonnen Kohlenstoff verbrennen wir auf der Welt = 34 Mrd. Tonnen anthropogen CO2 , und danach wird der Emissionshandel berechnet. Ein Schelm der Böses dabei denkt.

  8. 6,88 cent für EEG Umlage ? netto, brutto ?

    es ist verblüffend wie wenig man dazu liest, oder richtige Info bekommt. Nicht mal auf meiner Stromrechnung ist dies einwandfrei erkenntlich.

    Ich  gehöre aber zu den ganz vielen die Mwst. zahlen müssen, also 19% mehr. So dass die EEG Umlage für mich 8,19 cent beträgt.

    Frage mich warum wird das nirgends so gesagt wird, nicht mal auf dieser Seite.

  9. Also ich bin wahrlich kein Fan von Frau Kemfert aber hier wir Maxeimer – meiner Ansicht nach – in seiner Argumentation etwas unscharf. Sie spricht in dem verlinkten Artikel (vermutlich absichtlich) von den Großhandelspreisen an der Börse und die sind seit 2012 tatsächlich weit im Keller. (In aller Regel behauptet Kemfert ja dann in einem nächsten Satz, dass die Energieversorger diese gesunkenen Großhandelspreise nicht an die Kuinden weitergeben.)

     

    Die Widerlegung dieser Kemfert-Behauptung mit der Entwicklung der EEG-Umlage passt da nicht so richtig hinein, da die gesamten Energiewendekosten im Großhandelspreis gar nicht enthalten sind.

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