Dr. Judith Curry redet Klartext bzgl. der verhängnis­vollen Fehler der Klima­wissenschaft – sowie deren Scheitern bei der Erkundung und dem Verständnis von Unsicher­heiten

Larry Hamlin
Dr. Judith Curry sprach in einem Interview bei British Radio am 6. Februar neben vielen anderen Themen an, wie der Prozess der vom IPCC getriebenen Politisierung der Klimawissenschaft die Wissenschaftler der Gelegenheiten beraubt hat, die legitimen, extrem wichtigen und dennoch bisher nicht angesprochenen Aspekte zu erforschen, wie natürliche Klimatreiber das Klima der Erde beeinflussen. Ihr exzellentes Interview steht auf diesem Video:

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Im Verlauf ihres Interviews sprach Dr. Curry die zugrunde liegenden Hypothesen an, die von Anfang an ohne jeden wissenschaftlichen Beweis dafür, dass anthropogene Aktivitäten die „globale Erwärmung“ antrieben, vom IPCC einfach in den Raum gestellt wurden (der Terminus „globale Erwärmung“ wurde später zu „Klimawandel“ modifiziert nach dem „Stillstand“ der globalen Temperatur).

Dieses Thema wurde von ihr effektiv behandelt mittels ihrer Charakterisierung während der Sendung, als sie das völlige Versagen der Klimamodelle ansprach, die natürlichen Klimavariationen vor dem Jahr 1950 darzustellen: „Falls die Wissenschaft Klimaänderungen vor 1950 nicht erklären kann, wie können wir dann den heutigen Klimamodellen vertrauen?“

Sie sagte, dass sich das IPCC niemals die Mühe „harter Arbeit“ gemacht habe, um zu bestimmen, wie natürliche Klimavariationen Klimawandel beeinflussten. Stattdessen verließ es sich auf „Experten-Beurteilungen“, denen zufolge menschliche Aktivitäten dafür ursächlich seien. Damit wurde folglich jede Gelegenheit zunichte gemacht, die Klimawissenschaft in diesem wichtigen Bereich voranzubringen.

Dr. Curry hat dieses Thema bereits in früheren Artikeln angesprochen (hier), in denen sie die höchst fragwürdigen Computer-Modellierungs-Verfahren angesprochen hatte, die versuchen, eine Divergenz zu fabrizieren zwischen Klimamodell-Ensemble-Läufen ohne Antrieb bzw. mit anthropogenem Antrieb.

In diesen früheren Artikeln kam sie zu dem Ergebnis, dass mit der Wahl dieses vom Modell getriebenen Erkennungs- und Zuordnungsverfahrens „das IPCC es nicht vermocht hat, überzeugend eine ,Erkennung‘ zu zeigen“.

„Weil historische Aufzeichnungen nicht lang genug und Paläo-Rekonstruktionen nicht zuverlässig sind, ,erkennen‘ die Klimamodelle AGW mittels Vergleichen von Simulationen mit natürlichen Antrieben mit solchen mit anthropogenen Antrieben“.

Und weiter:

„Das IPCC betrachtet die Divergenz zwischen natürlich getriebenen und anthropogen getriebenen Simulationen nach etwa dem Jahr 1980 als das Zentrum ihres Erkennungs- und Zuordnungs-Argumentes. Siehe Abbildung 10.1 aus dem AR 5 (WG1): a) mit natürlichem und anthropogenen Antrieb, b) ohne anthropogenen Antrieb“:

Dr. Curry verwies folgendermaßen auf eine Anzahl kritischer Fehler in diesen Vergleichen:

„Man beachte besonders, dass die Modelle darin scheitern, die Erwärmung zwischen 1910 und 1940 zu zeigen.

Der schreiende Fehler in seiner [des IPCC] Logik ist Folgender: Falls man versucht, die Erwärmung über einen kurzen Zeitraum, z. B. seit 1980, irgendetwas zuzuordnen, erfordert dies die explizite Berücksichtigung, in welcher Phase der multidekadischen natürlichen internen Variabilität dieser Zeitraum der Erwärmung liegt (z. B. AMO, PDO).

Bei der Zuordnung der Erwärmung zum Ende des 20. Jahrhunderts hat man für das Erkennen derselben nicht berücksichtigt, in welcher Phase von AMO und PDO diese Zeitperiode liegt.

Typischerweise wird argumentiert, dass diese Oszillationen auf und ab schwingen, sich insgesamt aber ausgleichen. Vielleicht, aber sie gleichen sich NICHT aus, wenn man einen Zeitraum heranzieht, der kürzer ist als die multidekadischen Zeitmaßstäbe in Verbindung mit diesen Oszillationen.

Außerdem erfordert es eine überzeugende Zuordnung angesichts der Gegenwart multidekadischer Oszillationen mit einem nominellen Zeitrahmen von 60 bis 80 Jahren, dass man die Variabilität einem Zeitraum von mehr als 60 bis 80 Jahren zuordnen kann, vorzugsweise bis zurück zur Mitte des 19. Jahrhunderts.

Wenn man nicht in der Lage ist, die Zuordnung der Änderung zu Anfang des 20. Jahrhunderts einzuordnen, ist meiner Ansicht nach jede zuverlässige Zuordnung der Änderung zum Ende des 20. Jahrhunderts ausgeschlossen“.

In diesen früheren Artikeln kommt Dr. Curry zu dem Ergebnis, dass die IPCC-Klimamodelle für diesen Zweck nicht geeignet sind, dass sie Zirkelschlüsse bemühen bei der behaupteten Erkennung, und dass sie daran scheitern, den Einfluss von Antriebs-Unsicherheiten hinsichtlich Vermutungen der Zuordnung abzuschätzen.

Während der Sendung sagte Dr. Curry weiter, dass Klimamodelle wie die vom IPCC verwendeten Modelle, welche versuchen, Klimaauswirkungen in Verbindung zu bringen mit menschlichen Aktivitäten, in viele Fällen „sich selbst erfüllende Prophezeiungen“ repräsentieren aus einer politisch getriebenen Agenda, die „jede Objektivität verloren hat“, weil deren Bias bzgl. der Missachtung der natürlichen Klimavariabilität dazu führte, dass sie sich ausschließlich auf anthropogenen Klimawandel konzentrierte.

Dr. Curry sprach während der Sendung auch das jüngste Daten-Debakel der NOAA an. Diese Organisation, welche maßgeblich bei der Messung und Evaluierung globaler Temperaturdaten sein sollte, war extrem schlampig und inkompetent bei der Verwaltung ihrer Temperaturdaten.

Sie sprach im Zusammenhang mit dem Daten-Debakel der NOAA an, dass dieses durch politischen Druck der Obama-Regierung zustande gekommen sei, weil diese Ergebnisse wünschte zur Unterstützung ihrer Aktivitäten auf der Pariser Klimakonferenz.

Sie erwähnte, dass sie während der letzten 18 Monate in Kontakt mit dem NOAA-Wissenschaftler Dr. John Bates stand, mit welchem sie über seine Erfahrungen bzgl. des Fehlens wissenschaftlicher Sorgfalt bei der Behandlung der Datensätze seitens der NOAA diskutierte. Kritische Temperaturdaten wurden nicht angemessen archiviert, eine dokumentierte oder evaluierte Konsistenz mit den von der NOAA selbst etablierten Standards fand nicht statt. Sie bemerkte, dass sie mit Dr. Bates eine extensive Diskussion dieser Datenprobleme der NOAA auf ihrem Blog Climate etc. hatte.

Sie bemerkte weiter, dass angesichts der Bedeutung, welche die NOAA-Temperaturdaten bei der globalen und nationalen Gesetzgebung und politischer Entscheidungen bzgl. Klima-Belange spielen, die Billionen Dollar teuer werden konnten, diese Daten allen Standards der Verwaltung von Daten zu 100% genügen müssen, was hier eindeutig nicht der Fall war.

Sie glaubt, dass die Finanzierung der Studie zur natürlichen Klimavariation erheblich aufgestockt werden muss und dass der politische Druck seitens der Regierungen dafür gesorgt hatte, dass fast die gesamte Finanzierung an anthropogen ausgerichtete Studien geflossen war.

Ihrer Einschätzung nach bewegen sich die Klimaauswirkungen menschlicher CO2-Emissionen im „Winzig-Maßstab“.

Sie ermutigte alle diejenigen, die Bedenken hinsichtlich der Validität von Argumenten für einen vermeintlich anthropogen verursachten Klimawandel hegen, diese ihre Bedenken laut zur Sprache bringen.

Link: https://wattsupwiththat.com/2017/02/09/dr-judith-curry-speaks-out-on-climate-sciences-fatal-flaw-the-failure-to-explore-and-understand-uncertainty/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

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6 Kommentare

  1. Könnte mir mal bitte jemand von der CO2-ist-kein-Klimagas-Fraktion erklären, warum in ihrem Alternativ-Universum die sogenannte Treibhausgase Wasserdampf und CO2 nicht in alle Richtungen emittieren* sollen? (*Wärme abstrahlen). Das sollen sie laut Physik-Buch angeblich machen.

    Was das Messen der IR-Strahlung angeht: Das Weltall hat eine Hintergrundstrahlung von 3 Kelvin. (-270C) Wenn ich mein IR-Thermometer in den Klaren Himmel halte, messe ich Temperaturen von -30 bis – 60°C. Das ist über 200°C mehr. Also irgendwas strahlt da doch runter.

    Und dann haben Wasserdampf und CO2 eine Emissivität von weniger als 0,1. Das kann man nicht bei allen IR-Thermometern einstellen. Der Messbereich ist übrigens bei 8-14µ. Damit liegt man im Bereich von Wasserdampf, Ozon Und CO2.

    Um zu erkennen, dass der Klimawandel nichts katastrophales in sich birgt, braucht man keine Sonderregeln der Physik. Wer das doch tut, braucht sich nicht wundern, wenn er nicht ernst genommen wird.

  2. Der von fast allen gemachte Fehler – Judith Curry macht da auch keine Ausnahme – liegt doch darin, die CO2 Frage mit Wetter- bzw. Klimadaten und -modellen klären zu wollen, statt mit elementarer Physik genauer gesagt mit elementarer Physikalischer Chemie.

    Man muss nur die physikalischen Eigenschaften von Wasser als Eis, Flüssigkeit und Gas kennen und die IR-Inaktivität (keine Fähigkeit der Abkühlung durch das Weltall) von N2 un O2 sowie die IR-Aktivität (sehr gute Fähigkeit der Abkühlung durch das Weltall durch IR-Strahlung) von H2O Gas und CO2 um sofort zu wissen, CO2 kann nichts erwärmen, aber es kann sehr gut abkühlen.

    Wenn man dafür Belege haben möchte, nehme man ein IR-Fernthermometer in die Hand und messe die Boden- und Himmelstemperaturen bei Regen, Nebel, Bewölkung und klarem Himmel. Dann weiß man über die messbarer Wirklichkeit bestens Bescheid.

    http://www.landrat-mkk.de

    • „Der von fast allen gemachte Fehler – Judith Curry macht da auch keine Ausnahme – liegt doch darin, die CO2 Frage mit Wetter- bzw. Klimadaten und -modellen klären zu wollen, statt mit elementarer Physik“

      RICHTIG!

      Das ganze Gezetere, obder Dezember 1965 nun kälter war als der Dezember 2014 ist sinnloser Quatsch.

      Man erkläre mir bitte, wie die Amosphäre 330W/qm an den Boden abgeben soll und belege dies bitte mit Messung.

       

  3. so ist es! Beachtet man die Modellierung ohne anthropogene Anteile und lässt die Zacken wegen der Vulkane einfach weg, so zeigt sich eine „Flat Line“, welche um +/- 0,1°C über 150a pendelt. So ein konstantes Klima hat es nie gegeben, was alle seriösen regionalen wie globalen Rekonstruktionen belegen. Man kann nur hoffen, dass sich die Abneigung gegen diese AGW Fanatiker auch in Europa besser durchsetzt!

  4. Erst einmal meinen Dank an Herrn Frey für die schöne Übersetzung.

    Nicht nur können die Modelle, wie Mrs.Curry zu Recht sagt, die Erwärmung zwischen 1910 und 1940 nicht beschreiben. sie scheitern ganz offensichlich auch für den Zeitraum zwischen 1950 und 1983, denn die pazifische dekadische Verschiebung 1976 ist nicht durch CO2 verursacht. Bleibt ja eigenlich nur der Zeitraum zwischen 1983 und 1997/98, denn danach kam bekanntlich die für die AGW-Truppe unerklärliche Pause. eigentlich sollte es ja mindestens ein Zeitraum von 30 Jahren sein, aber für AGWler reichen schon 15 Jahre , wenn es paßt. Dann werden andere Phänomene wie AMo oder ENSO -Ereignisse als  unwichtig abgetan. Selbst für diesen kurzen Zeitraum vpn 15 Jahren gibt es noch die alternative Erklärung von K. Trenberth für den Temperaturanstieg (einmal unterstellt, die globale Mitteltemperatur ist überhaupt eine sinnvolle Größe). Kein Wunder, daß die NOAA-Leute und andere mit allen Mitteln versuchen, diese Mitteltemperatzr zu linearisieren.

    • Herr Urbahn, ich erinnere mich an eine Meldung in Zeitschriften der 199oer Jahre. Um das nochmals zu finden, müsste ich mein ganzes Papierarchiv durchsuchen. Damals wurde mitgeteilt, dass das IPCC plötzlich erlaubt hatte, keine wirklich  gemessenen Temperaturen zu verwenden. Es war nun zulässig, Temperaturen auch aus den Ringen alter Bäume zu berechnen. Die verformen sich beim Wachstun temperaturabhängig. Vorher war das verboten, weil es keine echten Messwerte sind.

      Etwa 2007 erschien in der Zeitschrift Focus ein Interview mit einem Kliamforscher. Der hatte sich dort für die Klimaerwärmung entschuldigt, weil zuerst morgendliche Messwerte  genommen wurden. Dann hat man Temperaturmessungen nachmittags durchgeführt. Plötzlich wurde es  wärmer … aber nur in der Statistik.

       

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