Der Durchbruch für die Energiewende ist da: Die Mondlichtkugel

von Frank Hennig
Immer wieder platzieren unsere Medien Neuigkeiten, die von revolutionären Fortschritten bei der Entwicklung regenerativer Energieanlagen künden. 2012 trat eine weitere geniale Erfindung ihren vermeintlichen Siegeszug an. Es handelte sich dabei um eine wassergefüllte Glaskugel, die mit entsprechend angebrachter und nachgeführter Fotozelle durch die spezielle Brechung und Konzentration des Lichts einen deutlich höheren Wirkungsgrad erzielen soll als die herkömmliche Fotovoltaik.

Das Produkt heißt „Beta.ray“, aber auf Grund der ihm zugeschriebenen Fähigkeiten möchte ich es poetischer als „Mondlichtkugel“ bezeichnen, denn: „Das System produziert grünen Strom und zwar Tag und Nacht“ und „Die Kollektoren (funktionieren) auch bei diffusem Licht und sogar bei Mondschein. Nachts wird aus Solarenergie dann Lunarenergie. Durch Lichtenergie gewonnener Strom könnte damit auch nachts und somit wesentlich konstanter produziert werden“ schwärmt der

Mondlichtkugel; Bild rawlemon

SPIEGEL . Die Lademöglichkeit im automobilen Bereich sei von enormer Bedeutung.

Andere Quellen wie erneuerbareenergien.de informieren über den „optischen Tracker“ mit mühsam verhaltener Begeisterung. Die angegrünte WIWO stellt heraus, dass das Gerät „schick aussieht“ und man sein Handy damit auch am See laden kann. Auch die „Welt“ bewundert das Aussehen des Geräts, es sei ein echter „Hingucker“.

Dabei ist das Prinzip der Kugellinse nicht neu. Es gab bereits im 19. Jahrhundert die so genannte „Schusterkugel“. Vor Erfindung des elektrischen Lichts nutzten Handwerker wie eben die Schuster eine Glaskugel zur Konzentration des diffusen Umgebungslichts, um ihren Arbeitsplatz mangels elektrischem Licht besser auszuleuchten.

Mondlichtkugel auf dem Dach, Bild rawlemon

Der Erfinder der Mondlichtkugel, ein in Barcelona lebender deutscher Architekt, gab an, von der Idee beim Frühstück erleuchtet worden zu sein. Seine Tochter legte ihm eine Murmel in den Eierbecher und das Sonnenlicht konzentrierte sich auf einen Punkt. Das sind sie, die Heureka-Momente, von denen jeder Energiewendebewegte in seinen ökologisch reinen Nächten nachhaltig träumt.

In einem schicken Videoclip erfährt man mehr über den „Sunshine recorder“ als „a smile to the sun“. Auch der Einbau in Gebäudefassaden sei möglich.

Neben einem Modell in Wahrsagerkugelgröße gibt es zwei Bauformen mit einem beziehungsweise 1,80 Meter Durchmesser. Die größere Variante sei schon für schlappe 4.200 Euro zu haben.

Wir halten kurz inne und denken mal nach.

Selbst bei Berücksichtigung des „Einsammelns“ diffusen Lichts wird die Kugel kaum mehr Licht fangen, als auf ihrer beschienenen Seite anfällt. Das sind bei den angebotenen Modellen etwa 0,8 beziehungsweise 1,4 Quadratmeter. Im Juni gibt es pro Tag etwa 5 Kilowattstunden Sonneneinstrahlung in Deutschland. Ob das Licht dann gebündelt wird oder nicht ist für die Menge der eingestrahlten Energie ohne Bedeutung. Dass die Solarzelle am unteren Teil der Kugel nachgeführt werden muss, ist eher als Nachteil zu sehen. Zudem erhitzt das konzentrierte Licht die Solarzelle mehr als bei einer Flächenkonstruktion, so dass der Wirkungsgrad sinkt.

Selbst bei Vollmond und klarem Himmel beträgt die Lichteinstrahlung nachts unter einem Promille der Sonnenstrahlung zur Mittagszeit. Wie viele Tage im Jahr scheint der Mond am wolkenfreien Himmel, an wie vielen Tage ist Neumond, hat er eine kleine Sichel oder geht nur tagsüber auf? Zudem reflektiert der Mond entsprechend seiner Oberflächentemperatur nur Strahlung im langwelligen Bereich, mit denen PV-Module kaum etwas anfangen können.

Die Kugel ist mit destilliertem Wasser gefüllt, allein diese Füllung bringt zwei beziehungsweise 3,8 Tonnen auf die Waage zuzüglich des Glasgewichts, dass auf Grund der nötigen Wandstärke erheblich sein dürfte. Die in Frage kommenden Aufstellungsorte werden dadurch stark eingeschränkt, vor allem, was Dächer und Fassaden betrifft.

Kühlt die Kugel nachts aus, dürfte sie je nach Wetterlage morgens des öfteren beschlagen sein, also das Licht dämpfen. Im Winter kommt die Frostgefahr hinzu, die Kugel müsste beheizt oder entleert werden und Schnee gibt es auch manchmal.

Elektrischer Eigenbedarf fällt für die Nachführung der Solarzelle an.

Mitdenkende Leser des Artikels bei Spiegel online äußern sich teils drastisch über „Pseudoinnovation“ und „Technikesoterik“, bestätigen aber das ansprechende Design, verbunden mit dem Vorschlag, auch einen Goldfisch einsetzen zu können.

Es gibt die Frage, ob der Erfinder auch bald neben Asbeck im Schloss wohnt. Oder es sei der Versuch, Prokon-Anlegern neue Anlagemöglichkeiten zu verschaffen.

Auch treu-naives Grundvertrauen kommt zum Vorschein, wie

„Wunder gibt es immer wieder“, „Der Mann als Architekt hat einen Ruf zu verlieren“.

Oder einfach Bewunderung für den Mut des Erfinders.

Auf „globalmagazin.com“ beschwert sich allerdings ein Forist, dass er sich das Prinzip schon 2008 hat patentieren lassen. Es erscheint auch ein Eintrag ungezügelter Begeisterung:

„So gibt es mit dieser Erfindung endlich die Möglichkeit, den stark schmutzigen Strom aus Kohle- und Atomkraftwerken durch sauberen Solar- und Lunarstrom zu ersetzen. Und sage mir einer, aus Deutschland kommen keine Innovationen mehr. Hier zeigt sich, dass unser Bildungssystem doch gar nicht so schlecht sein kann wie manche Ignoranten behaupten.“

Speziell der letzte Satz lässt vermuten, dass hier ein vom Bildungssystem eher Vernachlässigter spricht.

Man sollte aufmerken, wenn bei neuartigem technischem Gerät primär auch vom schönen Design gesprochen wird. Das erinnert dann sehr an den schon legendären

Atomstromfilter (789 Euro), der noch einige Folgeerfindungen wie den ASTROSEP (Atomstromseparator) oder den Spektralrichter hervorbrachte. Na gut, auf ebay wurden auch schon W-LAN-Kabel verkauft. Kolbenrückholfedern oder solare Böschungswinkel sind bei entsprechend ökologisch getrimmter Ansprache vermutlich auch an den grün orientierten und durch unser Bildungssystem geprägten Verbraucher verkäuflich.

Natürlich braucht die Mondlichtkugel Startkapital. Jede Bank würde den Erfinder und seinen Kreditwunsch freundlich wieder zur Tür komplimentieren. Schwer vorstellbar aber, dass er das überhaupt versucht hat. Heutzutage läuft sowas eher postfaktisch über das Crowdfunding.

Nachdem 2014 die Meldungen zur Mondlichtkugel nach und nach gegen Null tendierten, mehren sich auf der entsprechenden Crowdfunding-Homepage die Kommentare der Ökozielgruppe mit der energischen Forderung im Sinne Maggie Thatchers: “I want my money back!“

Bisher gingen über 233.000 Dollar für Bestellungen der „Beta.ray“ ein. Wir legen schon mal eine Tüte Mitleid für die Investoren bereit. Der Erfinder hat Ausgaben gehabt und leben will er auch. Wir können davon ausgehen, dass trotz tollen Designs aus rein physikalischen, also ewiggestrigen Gründen die Mondlichtkugel nicht kommen wird. Die Produkthomepage befindet sich derzeit im Umbau.

Warten wir auf die Verschwörungstheorien, warum sie sich nicht durchsetzt. Mein Tipp: Die Atomkonzerne sind schuld.

Wenn Atom- und Kohlehass mit Unwissenheit und festem grünen Glauben fusionieren, können wir auf weitere solche als Erfindung getarnte Fake-News hoffen.

Der Blick in die Zukunft der „Erneuerbaren“ ist wie ein Blick in die Glaskugel – man kann nie wissen, was kommt, aber sehr oft ist es eine optische Täuschung.

Fotos: rawlemon

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21 Kommentare

  1. Auf El Hierro gibt es doch diesen wunderbar funktionierenden Energiespeicher. Diese Kugeln wären dort eine sinnvolle Ergänzung. Die EU Kommission lässt bestimmt auch dafür ein paar Mio. springen!

  2. „Zudem reflektiert der Mond entsprechend seiner Oberflächentemperatur nur Strahlung im langwelligen Bereich, mit denen PV-Module kaum etwas anfangen können.“

    Vorallem bei Neumond, deswegen ist er dann nicht zu sehen, weil der Mensch bekanntlich IR-Strahlung nicht sehen kann. Es ist schon ein Kreuz mit Reflektion, Absorption und Emmission von Licht, aber 12. Klasse Physik reicht aus, um darin Klarheit zu haben.

    Und das PV-Module kein Mondlicht in Strom umwandeln können, hat nichts mit IR zu tun, reicht 12.Klasse Physik aber auch aus. Ein guter Physikabiturient sollte herleiten können, warum der theoretisch mögliche Wirkungsgrad eines Si-PV-Moduls bei etwa 28% – 29% liegt. Da wir aber im postfaktischen Zeitalter leben, muss man nicht wissen, wie das funktioniert, wogegen man ist – dagegen sein reicht.

  3. „Wir halten kurz inne und denken mal nach.“
    Sehr geehrter Herr Hennig,

    der Grundtenor Ihres Beitrages läßt mich darauf schließen, daß Sie den unterschiedlichen alternativen Energieerzeugungsmethoden eher skeptisch gegenüber stehen.

    Diese Grundhaltung mag nachvollziehbar sein, ich meine aber man muß immer für Neues und Großes offen bleiben.

    Denn manchmal kann auch aus einem häßlichen Entlein ein schöner, großer Schwan werden.

    Man muß diese geniale Idee der Mondlichtkugel nur weiter denken und in techn./physikalisch sinnvolle Bahnen lenken.

    Geht nicht, meinen Sie?

    Falsch!

    Der Einsatz zur Konzentration von Licht ist zwar möglich, der sinnvolle Einsatz wird durch die Undiszipliniertheit der Natur allerdings erschwert: die untergehende Sonne und sinnlose Wolken sind einer zuverlässigen Nutzung im Weg.

    Jedoch hat die alternative Physik eine Lösung für dieses Problem parat:

    Die allzeits wirksame Gegenstrahlung in Stärke von c.a. 330W/qm.

    Anstelle des launigen Lichtes könnte damit die universale Gegenstahlung mit dieser Erfindung technisch genutzt werden.

    Denn die Fähigkeit auch diffuse Strahlung zu fokussieren beseitigt eine Schwäche meines Gegenstrahlungshähnchengrills, der bislang auf der Basis eines übergroßen Parabolspiegels konzipiert war.

    Übergroß deßhalb, weil die Konzentrationsverluste aufgrund des diffusen Charakters der Gegenstrahlung ausgeglichen werden mußten.

    Mittels Vorschalten einer Mondlichtkugel kann die Spiegelgröße dramatisch reduziert werden.

    Lecker knusprige Hähnchen aus dem Mondlichtkugelgegenstrahlungshähnchengrill.

    Ökonomisch (keine Kosten für Strom)

    Ökologisch (da gleichzeitig Atom- und Kohlekraftwerke abgeschaltet werden können)

    Praktisch (eine Variante für Camper sollte problemlos machbar sein)

    Sicher (die vielen Todesfälle beim Elektrogrillen durch Stromschlag, die ungezählten Toten durch Feinstaub aus              der Holzkohleverbrennung gehören endlich der Vergangenheit an)

    Skalierbar (kleine Mondlichtkugel für Italien zum Braten von Singvögeln, etwas größere Kugel für USA für Bison                 am Spieß)

     

    Gute Argumente also, wie ich meine.

     

    Ich kann mir nicht vorstellen, daß Sie sich diese Chance entgehen lassen wollen.

    Überweisen Sie bitte gleich 50.000€ auf mein Konto bei der Ökobank, ich werde gleich nach meiner Rückkehr von der lange geplanten Weltreise ein Kraudfandingkonto bei gleicher Bank einrichten und die Sache in Angriff nehmen.

    Versprochen!

     

    Mit besten Grüßen

    Heil Öko

    • Besso ich lach mich gerade krum und schief.

      Aber das sind wenigstens natürliche Formen.

      Deine „Denke“ wünsch ich mir manchmal selbst.

      Nur ich kann manchmal nicht vor Wut.

      😉 😉

    • Kleines Gedankenexperiment für sie:

      Sie haben eine Kugel mit einer eingebauten Heizung. Diese strahlt pro qm 100 Watt in alle Richtungen ab. Nun packen sie diese Kugel in Isoliermaterial. Was passiert?

      Die Isolationsschicht erwärmt sich so lange bis auch sie die gleiche Energiemenge abstrahlt, eben 100 Watt pro qm bezogen auf die ursprüngliche Kugeloberfläche. Diese Energiemenge wird allerdings auch nach innen abgestrahlt, d.h. die Heizkugel wird durch die Isolationsschicht wärmer werden. Das ist das Prinzip der Gegenstrahlung. Messen werden sie weiterhin, dass die Kugel mit 100 Watt pro qm strahlt und die Isolationsschicht das so weitergibt, nur ist sie nun wesentlich heißer.

      • Die Atmosphäre „isoliert“ nicht, sie stellt lediglich einen Pufferspeicher dar, der tagsüber gefüllt und nachts geleert wird.

        Strahlungsvorgänge spielen dabei bodennah keine Rolle.

        Vergleichen Sie hierzu die Ausführungen zu „Prandtlschicht“

         

        „Diese Energiemenge wird allerdings auch nach innen abgestrahlt, d.h. die Heizkugel wird durch die Isolationsschicht wärmer werden.“

        Bei einer klassischen Isolierung z.B. Bauschaum, wird gar nichts nach innen gestrahlt.

        Die Temperaturerhöhung im Inneren ist ganz alleine eine Folge der geringeren Wärmeleitung am nun Übergang zur Isolationsschicht im Vergleich zu Leitung/Konvektion und ein ganz wenig Strahlung an der unisolierten Oberfläche.

         

        MfG

        • Die Atmosphäre „isoliert“ nicht, sie stellt lediglich einen Pufferspeicher dar, der tagsüber gefüllt und nachts geleert wird.

          So kann man das auch sehen, die Wirkung ist die gleiche. Ihre Bettdecke können sie auch gerne als Puffer betrachten, der auskühlt, wenn die Energiequelle (ihr Körper) entfernt wird.

          Die Temperaturerhöhung im Inneren ist ganz alleine eine Folge der geringeren Wärmeleitung am nun Übergang zur Isolationsschicht im Vergleich zu Leitung/Konvektion und ein ganz wenig Strahlung an der unisolierten Oberfläche.

          Es ist egal wodurch die Wärme übertragen wird. Auch der Bauschaum erwärmt sich und gibt seine Wärme an die Umgebung ab und zwar in beide Richtungen. Nach dem Energieerhaltungssatz wird es innen wärmer. In einer Thermoskanne wird übrigens eine spiegelnde Oberfläche eingesetzt um den Verlust von Wärmestrahlung einzudämmen. Könnten sie eine Energiequelle in der Thermoskanne installieren würde die Flüssigkeit in der Kanne im Gleichgewichtszustand wärmer werden als in einer nicht isolierten Flasche mit der gleichen Energiequelle.

          • „So kann man das auch sehen, die Wirkung ist die gleiche“

             

            Nein, so kann man es nicht sehen:

            Ein Puffer isoliert nicht, die Oberfläche gibt in Summe die gleiche Energie ab als wäre er nicht vorhanden.

            Eine Isolation reduziert bei gleicher Oberflächentemperatur insgesamt die Energieabgabe

             

            „Auch der Bauschaum erwärmt sich und gibt seine Wärme an die Umgebung ab und zwar in beide Richtungen.“

             

            Joo, aber weniger…

             

            „Könnten sie eine Energiequelle in der Thermoskanne installieren würde die Flüssigkeit in der Kanne im Gleichgewichtszustand wärmer werden als in einer nicht isolierten Flasche mit der gleichen Energiequelle.“

             

            Auch joo, weil die Thermoskanne eine ISOLATION hat. Diese sorgt dafür, daß außen an der Kanne eine wesentlich geringere Oberflächenthemperatur herrscht als im Innenraum.

            Das tut die Atmosphäre nicht – siehe auch Mondoberfläche.

            Diese wird ganz ohne Isolation und „Gegenstrahlung“ heißer als die Erdoberfläche.

             

            MfG

          • Ein Puffer isoliert nicht, die Oberfläche gibt in Summe die gleiche Energie ab als wäre er nicht vorhanden.

            Das ist korrekt.

            Eine Isolation reduziert bei gleicher Oberflächentemperatur insgesamt die Energieabgabe

            Das ist zwar korrekt, aber die Sonne ist kein Thermostat, dass versucht den Boden auf einer bestimmten Temperatur zu halten. Wenn sie in ihrer Wohnung die Heizung nur ein- und ausschalten können und sie haben keine Isolation, dann ist die mittlere Temperatur im Haus niedriger als mit Isolationsschicht. Die Oberfläche des Hauses gibt in beiden Fällen die gleiche Energie ab. Man darf hier nicht den Fehler machen und von einem System ausgehen, das gerade erst aktiv wurde und noch nicht im Gleichgewicht ist.
            Der Bauschaum kann nicht weniger Energie abgeben. Das ist nur in der Aufheizungsphase der Fall. Ein eingelaufenes System gibt an der Außenseite genau so viel Energie ab wie innen hineingesteckt wird, sonst stimmt da etwas nicht mit der Physik in ihrer Welt. Nur die nötigen Temperaturen des beheizten Körpers/Wohnung unterscheiden sich.

            Auch joo, weil die Thermoskanne eine ISOLATION hat. Diese sorgt dafür, daß außen an der Kanne eine wesentlich geringere Oberflächenthemperatur herrscht als im Innenraum.

            Da die Oberfläche der Außenseite einer Thermoskanne größer ist als die Innenseite ist das zwangsläufig der Fall. Sie gehen hier aber schon wieder davon aus, dass sie gerade erst angefangen haben dem Innenraum Energie zuzugeben. Die Außenseite der Thermoskanne wird trotz Isolationsschicht wärmer und wärmer bis sie exakt so viel Energie abstrahlt wie sie im Innenraum hinzugeben. Allerdings ist die Temperatur des Innenraumen auf diese Weise wesentlich wärmer als bei einer nicht isolierten Flasche/Kanne.

            Das tut die Atmosphäre nicht – siehe auch Mondoberfläche.
            Diese wird ganz ohne Isolation und „Gegenstrahlung“ heißer als die Erdoberfläche.

            Die Erdatmosphäre macht genau das. Moleküle mit mehr als 2 Atomen werfen Wärmestrahlung zurück zur Oberfläche und wirken als Isolationsschicht. Konvektion und Verdampfung würden sonst zu einer wesentlich niedrigeren Temperatur führen.
            Die Mondoberfläche hat im Mittel eine Temperatur von 197,3 K … das ist nicht wärmer als die Erdoberfläche. Die Maxima auf dem Mond sind größer weil auf dem Mond keinerlei Konvektion und Verdampfung wirken, die Sonnenstrahlung erwärmt nur den Regolith bis zu dem Punkt an dem er genau so viel Energie abstrahlt wie auf ihn einwirkt. Das passiert mit allen Dingen, die nur über Wärmestrahlung Energie abgeben können.

          • „Wenn sie in ihrer Wohnung die Heizung nur ein- und ausschalten können und sie haben keine Isolation, dann ist die mittlere Temperatur im Haus niedriger als mit Isolationsschicht. Die Oberfläche des Hauses gibt in beiden Fällen die gleiche Energie ab.“

            Hä?

            Energieerhaltungssatz???

             

            „Der Bauschaum kann nicht weniger Energie abgeben. Das ist nur in der Aufheizungsphase der Fall. Ein eingelaufenes System gibt an der Außenseite genau so viel Energie ab wie innen hineingesteckt wird, sonst stimmt da etwas nicht mit der Physik in ihrer Welt.“

            Sie sollten sich mal mit dem Fach „Wärme- und Stoffübertragung“ beschäftigen.

            Das Grundprinzip jeder Isolation ist die Reduzierung des Wärmeflusses.

            Im Gleichgewicht gibt selbstverständlich die Isolierung außen genau so viel Energie ab, wie innen in das System  gesteckt wird.

            Entscheidend ist, daß im Isolationsfall weniger Energie hineingesteckt werden muß um eine bestimmte Temperatur zu halten.

             

            „Die Außenseite der Thermoskanne wird trotz Isolationsschicht wärmer und wärmer bis sie exakt so viel Energie abstrahlt wie sie im Innenraum hinzugeben.“

            Sie sollten sich mal eine Thermoskanne kaufen und ausprobieren…

            „Die Erdatmosphäre macht genau das. Moleküle mit mehr als 2 Atomen werfen Wärmestrahlung zurück zur Oberfläche und wirken als Isolationsschicht.“

            Joo!

            Mein Mondlichtkugelgegenstrahlungshähnchengrill fängt die zurückgeworfenen Photonen ein, leitet sie auf das Hähnchen und läßt es schön knusprig werden…

            „Die Mondoberfläche hat im Mittel eine Temperatur von 197,3 K … das ist nicht wärmer als die Erdoberfläche.“

            Tagseite Mond: 134°C Bodentemperatur

            Tagseite Erde: 80°C Bodentemperatur (Sahara), dies mit voller Kraft der Gegenstrahlung

            Was sagt Ihnen das?

            „Die Maxima auf dem Mond sind größer weil auf dem Mond keinerlei Konvektion und Verdampfung wirken,…“ 

            Sehen Sie sich mal das Schaubildchen von K/T an und vergleichen Sie die Größe der Energieströme für Wärmeabfuhr durch Konvektion und -zufuhr durch „Gegenstrahlung“.

            Und?

      • Das mit der (durchlässigen) Isolationsschicht ist schon richtig,

        von dieser Schicht hat allerdings CO2 nur einen Anteil von 0,04%.

        Dummerweise wird der auch noch völlig abgewertet, weil nur dieses CO2 weiter oben in den Weltraum strahlt, also kühlt, die restlichen 99,96% nicht.

         

        mfG

    • Recht lustig Herr Keks,

      ihr Technikbericht aus einem Alternativ-Universum.

      Bei uns hier auf der Erde hat die Gegenstrahlung eine Temperatur von meist unter O°C, weshalb es mit dem Grillen nichts wird.

      • Strahlung hat keine „Temperatur“, nehmen Sie das bitte endlich zur Kenntnis.

        Temperatur ist an Masse gebunden.

        Strahlung hat aber „Leistung“, die Gegenstrahlung aus der Atmosphäre soll c.a. 330 W/qm stark sein.

        Auf drei qm soll damit ein KW einstrahlen.

        Also her damit:

        Grill Hähnchen, grill!!!

        • Auf drei qm soll damit ein KW einstrahlen.

          Also her damit:

          Grill Hähnchen, grill!!!

          Im Juni/Juli strahlen um die Mittagszeit bei wolkenlosem Himmel etwa 1kw/m² ein. Trotzdem kann man damit kein Hähnchen grillen. Wissen Sie warum? Nur mal so als Frage, um zu wissen, ob sie dumm schwätzen oder Ahnung haben.

          • „Im Juni/Juli strahlen um die Mittagszeit bei wolkenlosem Himmel etwa 1kw/m² ein. Trotzdem kann man damit kein Hähnchen grillen. Wissen Sie warum? Nur mal so als Frage, um zu wissen, ob sie dumm schwätzen oder Ahnung haben.“

             

            Klären Sie mich bitte auf, Herr Schubert

          • „Im Juni/Juli strahlen um die Mittagszeit bei wolkenlosem Himmel etwa 1kw/m² ein. Trotzdem kann man damit kein Hähnchen grillen. Wissen Sie warum? Nur mal so als Frage, um zu wissen, ob sie dumm schwätzen oder Ahnung haben.“

             

            Klären Sie mich bitte auf, Herr Schubert

            Mit der Leistungsdichte von 1kW/m² wird im Fleisch nicht die benötigte Temperatur erreicht, um den chemischen Prozess der Umwandlung von rohem Fleich zu gegrilltem Fleisch zu starten. Natürlich muss von dem 1kW noch der Leistungsanteil des Spektrums abgezogen werden, der durch das Albedo des Fleisches reflektiert wird.

            Waren Physik, Bio und Chemie ihre Hassfächer?

          • Aber Herr Schubert!

            Sie haben das Konstruktionsprinzip meines Gegenstrahlungshähnchengrills nicht begriffen.

            Natürlich kann ich ein Hähnchen nicht nur einfach in die Sonne legen und auf knusprige Bräune hoffen.

            Zum Grill gehört ein Parabolspiegel, senkrecht nach oben ausgerichtet, der die diffuse Gegenstrahlung mit einem Wirkungsgrad von 30% nicht auf einen Punkt, sondern auf ein Volumen von Hähnchengröße fokussiert. Natürlich ist die Leistungsdichte dann entsprechend höher als die von Ihnen fälschlicherweise angenommenen 1KW/qm.

            Eine weitere Steigerung des Wirkungsgrades sehe ich in der revolutionären Mondlichtkugel, die eine Reduzierung der Spiegelgröße erlaubt.

            Damit wird aus dem Gegenstrahlungshähnchengrill der Mondlichtkugelgegenstrahlungshähnchengrill.

            Ein Meilenstein ökologischer Speisenzubereitung.

            Da Sie sicherlich nun überzeugt sind ein paar weitere Informationen:

            In Kürze wird es zu diesem Produkt in Zusammenarbeit mit dem Bundeswissenschaftsministährium eine Seminarreihe angeboten, mittels derer Sie weiterführende Informationen erhalten können.

            Die Teilnahmegebühr wird 2368,-€ betragen, Getränke natürlich incl.

            Der avisierte Preis für den Mondlichtkugelgegenstrahlungshähnchengrill ab Werk liegt bei c.a 8700€.

            Die Büffelvariante für USA wird etwas teurer.

            Da die 8700€ für viele Haushalte rel. hoch sind, wurde beim Bundeswirtschaftsministährium ein Antrag auf Bezuschussung eingereicht.

            Die Bezuschussung erfolgt dabei für den Staatshaushalt neutral, es werden also keine für den Verbraucher anfallenden zusätzliche Steuern erhoben.

            Die Finanzierung erfolgt vielmehr über eine Abgabe zur ökologischen Gesundung der Speisenzubereitung, die von den Herstellern von Holz-,Elektro- und Gasöfen erhoben wird.

            Die ersten Gespräche mit in der Sache sehr kompetenten Vertretern des Wirtschaftsministähriums waren durchaus positiv, letztendlich wird der Mondlichtkugelgegenstrahlungshähnchengrill den Endverbraucher wohl nicht mehr kosten als 700 Kugeln Eis.

             

            „Waren Physik, Bio und Chemie ihre Hassfächer?“

             

            Stimmt, woher wissen Sie das?

            Ich bin nach fünf Schuljahren mit 15 endlich aus dem Schulbetrieb entlassen worden. Mit 28 habe ich den Alkoholismus besiegt und begann mich für Physik zu interessieren, mit 30 konnte ich mittels eines kleinen Kredites vom Sozialamt ein Physikbuch auf ebay ersteigern und mich dementsprechend weiter bilden.

            Nach Eintritt in die Partei „die Grünen“ wurde ich Wissenschaftsredakteur bei einer angesehenen Tageszeitung, die besonderen Wert auf Berichterstattung über fortschrittliche wie nachhaltige technische Entwicklungen legt.

            Ich möchte Sie daher bitten, von Zweifeln an meiner wissenschaftlichen Qualifikation Abstand zu nehmen. Dazu gibt es nicht den geringsten Anlaß.

             

            Mit besten Grüßen

             

            P.S.:

            Weil Sie sicherlich mehr wissen wollen:

            Nennen Sie mir Ihre Email-Adresse, ich lasse Ihnen dann das Anmeldeformular für das Seminar sowie die Daten meiner Bankverbindung zukommen.

            Warten Sie nicht zu lange, die entsprechenden Seminarplätze sind sicherlich bald ausverkauft.

             

             

  4. Schon im März 2014 wurde auf den Unsinn aufmerksam gemacht:

    http://www.vdi-spanien.net/Boletines/Boletin-03-2014.pdf

    Man gönne dem Erfinder drei schöne Jahre, die er mit den eingenommenen gut 200.000 Euro sicherlich hat verbringen können. Als Architekt kann er sich dumm genug stellen und so tun, als hätte er wirklich gedacht, man könnte aus diesem Unsinn etwas machen. Für mich war es von vornherein als „failed project“ geplant. Es spricht Bände, daß man für diesen Unsinn so viel Geld einsammeln kann. Das Projekt steht diesbezüglich aber nicht alleine; man denke bitte einfach an den „Verein GAIA“ und das „Auftriebskraftwerk“.

    Scharlatane gibt es immer wieder, viele davon regieren uns sogar.

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