El Hierro: Autark am Arsch. Ein Energiewendemärchen

Von Wolfgang Röhl
Sie kennen El Hierro nicht? Was Wunder. Die zweitkleinste der kanarischen Inseln kann man vom Kontinent nicht nonstop erreichen. Sie bietet für die meisten Touristen zu wenig. Keine Strände, keine wirklich spektakulären Landschaften. Ihre Küche serviert überwiegend den kanarenüblichen Fisch an Schrumpfkartoffeln, garniert mit roter und grüner Mojo. Keine Frage, Hierro ist auch herrlich. Wenn man abseitige, raue Plätze mag.

Hauptsächlich ernsthafte Wanderer und Taucher zieht es auf das Eiland, das die Einheimischen – 6000 oder 7000 leben hier ständig – als „El culo del archipiélago“ bewitzeln, Arsch des Archipels. Arbeitsplätze sind rar, Industrien nicht existent. Was an Waren auf die Insel gelangt, sind meist die Ladenhüter von Teneriffa und Gran Canaria. Kein Geheimnis, dass Hierro nicht gerade ein Hotspot von Leistungsträgern ist. Wer was auf dem Kasten hat, verlässt El culo und macht sein Geld auf den großen Nachbarinseln oder gleich auf dem spanischen Festland.

Derart rückständig ist Hierro, dass es manchmal selbst Ausländer verblüfft, die hier schon lange wohnen. Frauen nehmen männliche Bekannte nicht einmal dann im Auto mit, wenn sie ihnen auf einsamer Landstraße begegnen – könnte Gerede geben. Besucher klatschen laut in die Hände, wenn sie eine Finca betreten. Damit Nachbarn sie wahrnehmen und wissen, dass die Ankömmlinge sich nicht heimlich zu fremden Frauen schleichen wollen. Das ist nicht bloß Folklore, das wird verdammt ernst genommen.

Die politischen Verhältnisse sind byzantinisch, beziehungsweise erdoganisch

Die politischen Verhältnisse sind byzantinisch, beziehungsweise erdoganisch. Wer öffentliche Aufträge oder (etwa als Kultur- oder Medienschaffender) Zuwendungen bekommen will, muss sich mit den Matadoren der Inselverwaltung gutstellen und sie kräftig loben. Kritiker des Cabildo werden ausgegrenzt und von der Gunstliste gestrichen. Das Kritisieren an und für sich finden die meisten Herreños sowieso unangemessen, was mit einer verbreiteten Verdruckstheit der Umgangsformen korrespondiert. Ein Inselsprichwort lautet: Wenn man den Mund geschlossen hält, kommen keine Fliegen hinein.

Und dann, ach, der Bürgerkrieg! Steckt noch nach 80 Jahren in den Köpfen vieler Insulaner. Es hat damals nicht wenige Verbrechen und Verfolgungen gegeben auf dem kleinen Hierro, die Insel war sehr Franco-affin. Wer solche Fälle recherchieren will, muss sich warm anziehen.

In einem Punkt aber hält Hierro einen Spitzenplatz – beim Abgreifen von Subventionen. Pro Insulanerkopf gerechnet, ist mehr EU-Geld in die Insel versenkt worden als in irgendeine andere Region. Allein die grotesk überdimensionierte Mole im Hafen La Estaca verschlang 20 Millionen Euro aus der EU-Regionalförderung. Benötigt wird die Mole nicht. Großfähren oder Kreuzfahrtgiganten steuern Hierro nicht an. Warum auch?

Fabelhaft ausgebaut (selbstredend mit EU-Förderung) und prima in Schuss gehalten ist auch das Straßennetz, bis in entlegene Bergregionen. Serpentinenfahren auf Hierro macht richtig Spaß, denn es kommt einem selten jemand entgegen. Auch andere Großprojekte zeichnen sich durch hohe Kosten im Verbund mit kompletter Sinnfreiheit aus. Etwa das in eine feuchtkalte Höhe von 900 Meter gesetzte „Kongresszentrum“, wo leider so gut wie nie Kongresse stattfinden. Ein Meerwasserschwimmbad gammelte viele Jahre unbesucht vor sich hin.

Hierro ist der Irrsinn der europäischen Subventionspolitik in einer Nussschale

Sicher, auch andere Regionen sind nicht faul, wenn es darum geht, das Geld europäischer Steuerzahler für lachhafte „Infrastrukturmaßnahmen“ zu verbrennen – siehe die etlichen Millionen, welche der Bau von doppelspurigen, kaum benutzten Radwegen auf der Starkwindinsel Fuerteventura verschlang. Aber auf Hierro ist der Irrsinn der europäischen Subventionspolitik in der Nussschale zu besichtigen.

Das Prinzip geht so: Eine lokale Größe, die zum Beispiel an einer Asphaltfabrik beteiligt ist, welche wiederum mehrheitlich einem Verwandten der besagten Größe gehört, initiiert zum Beispiel einen Antrag auf Mitfinanzierung breiter, straßenrennentauglicher Straßen in einer einsamen Gegend, wo allenfalls geländegängige Forstfahrzeuge etwas zu suchen haben. Im fernen Brüssel wird das fadenscheinige Ansinnen anstandslos abgenickt. Das Asphaltwerk dankt.

Vor ein paar Jahren machte Hierro mit einem Projekt Schlagzeilen, dessen Kühnheit höchstens mit jener von Kolumbus vergleichbar schien, der 1493 von Hierro zu seiner zweiten Entdeckungstour in die neue Welt aufgebrochen war. Die Vision: Der Arsch des Archipels wollte als erste Insel „energieautark“ werden. Denn, nicht wahr, es weht ja oft kräftig über die Bergrücken! Wahrzeichen von Hierro ist ein vom Wind niedergedrückter, sehr fotogener Wacholderbaum nahe der Ermita des los Reyes. Was liegt da näher, als den Wind zu „ernten“?

Anstelle des alten Dieselkraftwerks in Puerto de la Estaca sollten künftig fünf Windräder auf dem Gipfel eines erloschenen Vulkans die Stromversorgung übernehmen. Überschüssiger Strom sollte genutzt werden, um Wasser in ein auf dem Vulkan errichtetes Pumpspeicher-Kraftwerk zu befördern. Damit, hoffte man, würden die Flauten überbrückt werden, die auch mitten im Atlantik immer wieder vorkommen.

Kritische Denkströme beherzt ausgeknipst

Das kurz „Gorona“ genannte Projekt, zu 60 Prozent im Besitz der Inselverwaltung, wurde mit Komponenten aus Deutschland, Frankreich, Italien und der Schweiz gewuppt. Kosten: 85 Millionen Euro. Die Hälfte davon deckten staatliche Subventionen ab, für die andere Hälfte verschuldete sich die Gemeinde. Kleingeld, wenn man bedenkt, dass Hierro praktisch dem gesamten Planeten als „energetische Referenz“ dienen würde, wie es ein Betreiberprospekt versprach.

Das richtungweisende Projekt war noch nicht eingeweiht, da kugelten sich bereits die üblichen Medienjungs und -deerns vor Begeisterung. „El Hierro wird Ökomodell“, jubelte „Geo“ im August 2013. Als die Windkraft-Pumpspeicher-Kombi im Juni 2014 ans Netz ging, meldete Wikipedia prompt, der Strom auf der Insel würde nunmehr „vollständig von Windkraft erzeugt.“ Ebenso affirmativ wunschdachte die „Neue Zürcher Zeitung“: „Die kanarische Insel El Hierro ist als erstes Eiland der Welt energieautark“.  

Durch die Stilllegung des Stinkekraftwerks würden jährlich 18.700 Tonnen CO2 eingespart, 100 Tonnen Schwefeloxid und 400 Tonnen Stickoxid vermieden. Die Stromversorgung per Wind und Wasser werde zudem 23 Prozent günstiger als bisher sein, der Strompreis wohl sinken. Hinter diesen und geistesähnlichen Arien, deren Autoren offenbar ihre kritischen Denkströme beherzt ausgeknipst hatten, wollten auch die Öffis nicht zurückstehen. „El Hierro – Visionäre am Ende der Welt“ betitelte „Arte“ noch Ende 2015 ein euphorisches Feature, das dem Sender alsbald auf die Füße fallen sollte.

Denn nach einem Betriebsjahr stand zwar die gute Nachricht fest: Der Traum, den Strombedarf der Insel zu 100 Prozent nachhaltig zu erzeugen, hatte sich erfüllt. „Kühnste Erwartungen“, jauchzte die Betreiberfirma Gorona, seien "übertroffen worden“. Die schlechte Nachricht: Das mit den 100 Prozent war nur an einem einzigen Tag des Jahres 2015 der Fall gewesen, für ganze zwei Stunden. In der ersten Hälfte des Jahres trug die „saubere“ Energie nur zu 30 Prozent zur Stromversorgung bei, in späteren Monaten immerhin zwischen 49 und 55 Prozent.

Ein um den Faktor 200 zu kleines Pumpspeicherbecken

Die Erfolgsmeldungen stammten allerdings sämtlich von der Betreibergesellschaft. Diese zeichne sich durch hohe „Kreativität“ bei der Interpretation von Fakten aus, spottete der Blog ruhrkultour.de über „das bittere Ende eines Energiewende-Märchens". Nicht wenige Insulaner – darunter zahlreiche auf der Insel residierende Deutsche – bezweifeln hartleibig, dass Verlautbarungen der windigen Betreibergesellschaft Ähnlichkeiten mit der Realität aufweisen.

Während der treue alte schmutzige Diesel unten am Hafen weiterhämmerte – notwendigerweise permanent, um das Netz allzeit stabil zu halten – war der Katzenjammer enorm. Langsam wurde klar, was – neben all dem Schöngerede und Selbstbetrug – der Kardinalfehler des frivolen Vorhabens war, ausgerechnet inmitten eines Unesco-Biosphärenreservats fünf potthässliche Windräder sowie ein mit Wasser gefülltes Becken aufzustellen.

Dieses 150.000-Kubikmeter-Becken, das bei Windarmut hydroelektrisch erzeugte Energie zuliefern sollte, hätte nach neueren Berechnungen mindestens fünfmal, nach anderen Kalkulationen zwanzigmal so groß sein müssen, um längere Flauten überbrücken zu können. Wikipedia schreibt in einem aktualisierten Eintrag über Hierro gar, für eine autarke Stromversorgung sei ein 200fach größerer Wasserspeicher als der Bestehende notwendig.

Das Projekt Autarkie liegt in der Grütze, Geld futsch, Vorschusslorbeeren verwelkt

Wie auch immer: Pools von derlei Ausmaßen sind nicht nur immens teuer, sondern in einer Erdbebenregion hochgefährlich. Katastrophale Erfahrungen mit einem geborstenen Großspeicher waren auf La Palma  schon 2011 gemacht worden. Der Speicher von Barlovento wird nach kostspieliger Reparatur vorsichtshalber nur mehr zu Hälfte gefüllt, ein Flop wie aus dem betriebswirtschaftlichen Lehrbuch.

Was also können die gebeutelten Herreños daraus lernen? Das Projekt Autarkie liegt in der Grütze, klar. Geld futsch, Vorschusslorbeeren verwelkt. Nix mit den erträumten Delegationen von anderen Inseln, die auf Hierro hätten erfahren können, wie die energetische Zukunft aussieht. Und auch keine herzensgrünen Reporter aus Deutschland mehr. Keine öffentlich-rechtlichen Fernsehteams mit gusseiserner Ökoagenda im Gepäck.

Auch ist keine Rede mehr vom dem ulkigen, fast merkelesken Plan, sämtliche Autos der Insulaner bis 2020 durch E-Mobile zu ersetzen und damit zum „ersten emissionsfreien Ort der Welt“ (so weiland die enthusiasmierte „NZZ“) aufzusteigen. Der plötzliche Energiereichtum der armen Leute von Hierro gehört wohl zu den Visionen, deren Inhabern Helmut Schmidt einen Arztbesuch empfahl.

Was Hierro tun könnte, um den Kladderadatsch wenigstens abzumildern? Einfach mit inseleigenen Pfunden wuchern! Aus dem anfangs erwähnten, fast immer verwaisten Kongresszentrum im Hochland könnte sich ein Kompetenzzentrum entwickeln, das rund ums Jahr Fachseminare anbieten würde. Etwa für Entscheidungsträger aus Brüssels Bürokratie, Sparte Regionenförderung. Oder für Politiker, die vor Ort studieren möchten, was bei einer „Energiewende“ hinten so rauskommt. Oder für Journos, die auf dem herbschönen Hierro lernen könnten, in Sachen EU und Energiewende unvoreingenommen zu recherchieren.

Mögliche Themen der Tagungen:  „Gauner im grünen Zwirn – woran man Ökoschwindler erkennt“. „Nepper, Schlepper, Subventionsfänger – wie örtliche Seilschaften Jagd auf EU-Fördermillionen machen.“ Oder einfach: „Größenwahn am Arsch der Welt. Am Beispiel El Hierro“.

Der Beitrag erschien zuerst bei ACHGUT hier

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14 Kommentare

  1. Von Wolfgang Röhl
    „Das mit den 100 Prozent war nur an einem einzigen Tag des Jahres 2015 der Fall gewesen, für ganze zwei Stunden.“

    Im Sommer 2019 deckte die Insel 24 Tage lang ihre Strom-Energie zu 100 Prozent ununterbrochen mit der Kraft der Passatwinde und der Hydraulik ab – ein neuer Rekord.

  2. All diese Erkenntnisse hindert die linke SWR-LÜGENPRESSE nicht daran, das Öko-Märchen weiter zu verbreiten:

    SWR Fernsehen BW
    Inseln der Zukunft
    El Hierro
    11 Jan 2017 – 07:10 – 07:25

    Documentary, Magazine, Nature 2015 15 min
    El Hierro galt früher als das Ende der Welt. Die kleinste und westlichste der Kanarischen Inseln ist auch eine der kargsten. Sie ist so abgelegen, dass kein Stromkabel dorthin führt. Stattdessen war die Insel auf Strom aus einem schmutzigen Dieselkraftwerk angewiesen. Das war nicht nur schlecht für das Klima, sondern auch teuer. Doch Mitte der 1990er kam der Ingenieur Javier Morales auf eine Idee, die aus dem verschlafenen Eiland einen einzigartigen Ort macht: die erste Insel der Welt, die ihren Strom komplett mit Windkraft erzeugt. Das funktioniert, ganz gleich ob der Wind gerade weht oder nicht. Denn El Hierro hat es geschafft, die Energie für Tage der Flaute zu speichern.

    ———————————————————————————

    GEZ abschaffen!

  3. @ # 11 H.R. Vogt

    Lieber Hr.Vogt,

    eines dürfte wohl kaum reichen. Die Schweiz dürfte noch in diesem Monat ihre restlichen Kernkraftwerke per Volksabstimmung zum Tode verurteilen. Zumindest deuten die Umfragen in dieser Richtung. Damit würden 40 % CO2-arme Stromerzeugung bis 2029 abgeschaltet werden. Es wird noch spannend werden.

    Mfg

  4. @ #9 Fred F. Mueller

    Ja so ein schwimmendes Mini – KKW, made in Russia, wird eines Tages wohl den Rhein bis in die Schweiz hochfahren müssen, wenn es den Schweizern nicht bald gelingt, mithilfe von neuartigen Bohrverfahren
    ( http://tinyurl.com/jcntplq )
    schnell und kostengünstig ganz tiefe Löcher in ihr Erdreich zu bohren. 🙂

  5. @Hans-Lothar Fischer #6
    Was will ich bei den Energieträgern Wind und Sonne schon großartig testen!?
    Wind und Sonne sind einfach als Energieträger UNTAUGLICH!
    Egal wo auf der Welt!
    Wir haben die Dampf-Kraft auf Basis der Energieträger Kohle, Gas, Oel und Uran/Thorium mit der wir unseren Strom und Energie/Wärme/Kälte rund um die Uhr und wetterunabhängig erzeugen können.
    Was zum Teufel will ich da mit den Launen der Natur von Wind und Sonne noch????!
    Dafür brauch ich nicht einmal studiert zu haben um Sinn (Kohle, Gas, Oel und Uran) von Unsinn (Sonne, Wind) als Energieträger für eine moderne und Zukunftweisende Gesellschaft zu unterscheiden zu können.
    Danke!

  6. @ # 7 H.R. Vogt

    Lieber Hr. Vogt,

    nach meinem Kenntnisstand ist in Russland bereits ein schiffsgestütztes Mini-Kraftwerk (2 * 35 MW) im Bau. Laut einem Artikel im Managermagazion soll es 2017 in Betrieb gehen.

    Mfg

  7. Man muss das Ganze mal auf Deutschland hochrechnen, um den ganzen Umfang des Irrsinns zu erkennen, der von rot-grün durchtränkten bzw. neu angemalten Politikern auf den Weg gebracht wird.
    In Hierro ist man nicht einmal in der Lage, den Energie- und Speicherbedarf einer 10.000 Personen umfassenden indutriefreien Gemeinschaft seriös durchzurechnen.
    Rechnen wir mal für Deutschland:
    D hat 80 Mill. Einwohner, die ca. 1/3 des erzeugten Stroms verbrauchen, den Rest benötigt die Industrie.
    Die Windhöffigkeit über ganz Deutschland gesehen dürfte ungefähr die Hälfte derjenigen einer offenen Atlantikinsel betragen.
    Man würde also 5/10.000*80.000.000*3*2 = 240.000 Windräder benötigen, um den Strombedarf zu decken.
    Für den Speicher ergäbe sich mit den selben Werten, um den Faktor 20 nach oben korrigiert, Wikipedia meint ja 200, 150.000m³/10.000*80.000.000*3*2*20 = 144 Milliarden m³.
    Das wäre also 3 mal der Bodensee bzw. seriöser!? 20.000 mal der größte deutsche Pumpspeicher Goldisthal.
    Ersatzhalber könnte man ja Akkus installieren, Kostenpunkt mehrere Billionen EUR, um eine mehrtägige Winterflaute ohne größere Ausfälle überstehen zu können.
    Oder das sensationelle Power to Gas Verfahren mit einem Wirkungsgrad von 30%, was dann 360.000 Windräder bedeuten würde.
    Wahrscheinlich sind diese Rechnungen noch viel zu wohlwollend, man will ja z.B. auch die Autos „decarbonisieren“ und die Heizungen auf Elektro umstellen.
    Die aktuellen Charts der Hierro-Stromproduktion zeigen übrigens eine mind. 80%ige Versorgung durch Dieselgeneratoren.
    Das Traurige wird sein, dass sich die Durchpeitscher dieses irrsinnigen Projekts auch durch noch so offensichtliche und alarmierende Fakten nicht von ihrem Weg in eine energie- und industrielose Zukunft abbringen lassen. Der deutsche Michel wird nächstes Jahr den Weg für eine rot-rot-grüne Diktatur freigeben, wodurch sich das Ganze noch beschleunigen wird –> DDR 2.0.
    Allerdings habe ich meine Zweifel, ob sich dann ein Land finden wird, das uns aus diesem Disaster raushilft.

  8. @ # 5 von Kir Sender
    Ach was, schaut Euch mal das an:
    http://tinyurl.com/ju7p4x6
    ++++++++++++++++++++
    Auch diese riesige Sonnenstromanlage funktioniert nur dann wenn die Sonne scheint !
    Wäre es deshalb nicht sinnvoller , wenn die um das Weltklima besorgten Insulaner ihre überdimensionale Mole als Anlegeplatz für ein schwimmendes Kernkraftwerk nutzen würden?
    Sowohl in Russland als auch in den USA werden solche Anlagen bereits seit vielen Jahren angedacht.
    Im Ernst: Gibt es in Europa wirklich keine Werften, die sich für den Bau und die Wartung solcher Schiffe interessieren könnten? ( Kaliningrad liegt übrigens auch noch immer in Europa ! )
    So ein schwimmendes Mini – KKW von maximal 200 MW könnte sicherlich auch auf einem Binnenschiff untergebracht werden und damit auch den Bau von einigen 100 km Hochspannungsübertragungsleitung überflüssig machen.

    BTW: Was passiert eigentlich, wenn fanatisierte böse Menschen auf die Idee kommen, sich ganz einfach mal einen Knotenpunkt im Hochspannungsnetz auszugucken?
    Um zu erkennen, welche Knotenpunkte besonders wichtig sind , muß man nicht unbedingt Elektrotechnikspezi sein.:-)

  9. In der Industrie ist es gängige Praxis, neue Produktionsverfahren erst einmal im Kleinen zu testen. Als Werkstudent habe ich beispielsweise in der chemischen Industrie (Bakelite, Letmathe) in einem Betriebslabor daran gearbeitet, geeignete Zusammensetzungen für sogenannte Phenol-harze im Kleinmaßstab zu ermitteln. Erfolgreiche Zusammensetzungen boten dann die Chance für die Übernahme in die Produktion.
    Genau so müsste man eigentlich auch bei einem so komplexeren Vorha-ben wie der deutschen Energiewende vorgehen, die sich die sehr viel um-fassendere Energiegewinnung aus Solar- und Windenergieanlagen zum Ziel gesetzt hat. Bei Nacht, bewölktem Himmel und Windstille (Flautezei-ten) entstehen eben deutlich geringere – oder auch keine – Energieerträge und die Energienachfrage hat einen grundlegend anderen Verlauf.
    Man muss also geeignete Verfahren der Zwischenspeicherung von Energie finden. Das Modell >El Hierro< kann hier als durchaus aussagekräftiger Versuch angesehen werden. Auf der Insel im Atlantik mit einem erlosche-nen Vulkan wurden mehrere Solar- und Windkraftanlagen errichtet. Der Vulkankegel wurde zu einem riesigen Pumpspeicher mit erheblichem Vo-lumen ausgebaut. Er sollte die nicht benötigte Energie aus wind- und son-nenreichen Zeiten für Flautezeiten zwischenspeichern. Das Füllen des Speichers ist naturgemäß mit Energieverlusten verbunden. Vereinfachend soll hierbei ein Wirkungsgrad von 70% angenommen wer-den. Beim Entleeren des Speichers nehmen wir ebenfalls einen Wirkungs-grad von 70% an. Damit ergibt sich ein Gesamtwirkungsgrad von 49%. (0,7 * 0,7 = 0,49). Für den Energiebedarf eines Flautentages muss also der Energieüberschuss von zwei Tagen vorher zwischengespeichert wor-den sein, um die Verbraucher von El Hierro ordnungsgemäß mit Energie zu versorgen. Das lokale Aufkommen an erneuerbarer Energie reichte jedenfalls nicht aus, um die Insel mit stabiler Energie zu versorgen. Zu-sätzliche Probleme an den Turbinen wegen Korrosion durch salziges Meer-wasser werden hier nicht weiter diskutiert. Bei den deutschen Energiewende-Verantwortlichen und der Öffentlichkeit hätten also spätestens nach Bekanntwerden des El-Hierro-Scheiterns eigentlich alle Signallampen angehen müssen. Der deutsche Energiemarkt hat nicht nur ein sehr viel größeres Volumen, mit mehreren bislang(!) noch leistungsfähigen Anbietern und – ganz wesentlich – mit gut funkti-onierenden Übertragungsnetzen (Stabilität der Frequenzen!) zur problem-losen Verteilung der Energie an die dezentral organisierten Energiever-braucher. Die deutsche Energiewende ist also ein vielfach vergrößertes >El-HierroVerteilung< angelegte deutsche Stromnetz muss nun eine zweite ungewohnte Funktion übernehmen: die Sammlung und Bün-delung von Energie. Dabei treten äußerst schwierig zu lösende Probleme bei der Frequenzabstimmung und Netzstabilität (Blackout-Gefahr) auf. 3. Die von der Energiepolitik verfügte Vorrangeinspeisung von Ökostrom richtet erhebliche betriebswirtschaftliche Schäden bei den traditionellen Energieanbietern an. Der Teil der Energierechnungen, der von Verbrau-chern über Steuern/Umlagen (und nicht über den Markt) direkt gezahlt werden muss, ist dem Marktmechanismus entzogen. Die auf Strombörsen entstehenden – oft sogar negativen – Preise ruinieren normale betriebs-wirtschaftliche Kalkulationen. 4. Bei der traditionellen Energiewirtschaft werden Anstrengungen bei Instandhaltung- und Erneuerungsinvestitionen zwangsläufig unterlassen. Das wiederum führt zwangsläufig zu immer größer werdenden Engpässen der nationalen Energieversorgung. Der ökonomische Untergang der DDR hatte übrigens die gleiche Ursache. 5. Die traditionellen Energieversorger kommen zusätzlich durch Anti-Kernkraft- und Dekarbonisierungs-Kampagnen unter Druck. Die ökonomischen Folgen des DDR-Untergangs sind nach 25 Jahren wohl halbwegs überwunden. Die Energiewende wird allerdings ein sehr viel größeres Desaster zur Folge haben.

  10. Ach was, schaut Euch mal das an:

    http://tinyurl.com/ju7p4x6

    „Solarstrom in Spanien jetzt ab 3,8 Cent/kWh möglich

    Spanien:
    In Europa treffen wir von Seiten der Solarpraxis noch immer auch in Fachkreisen auf die Vorstellung „Solarenergie ist zu teuer“ oder „ohne Förderung funktioniert Solartechnik doch gar nicht“. Ein 176 MWp Projekt
    von BayWa r.e Spanien wird dies einmal mehr entkräften.“

    Dieser bahnbrechende Durchbruch wäre doch mal fast ein eigeneer Artikel wert, liebes Eike Team!

    Wie der „Solarstrom ohne Förderung“ funktionieren soll, wird dann nach viel Salbaderei ganz am Ende erklärt: Der Staat muss die „gesetzlichen Grundlagen“ schaffen, damit der Solarstrom endlich auf dem „Markt“ eine Chance hat.

    Lest es Euch durch, selten so einen hanebüchenden Unsinn gelesen!

  11. Die Geschichte kannte ich, die Fakten sind umfassend dargestellt, und die Geschichte ist sprachlich schön präsentiert. Den Autor muss man sich merken!

  12. Das wäre bestimmt was geworden: Brüssel hätte den ganzen Insulanern E-Autos gekauft und die Akkus dieser Vehikel wären als Pufferspeicher die ideale Ergänzung gewesen. Dumm nur, dass der Akku just in dem Moment wahrscheinlich leegelutscht ist, wenn man mal fahren möchte…

  13. Sehr guter, vor allem erhellender Bericht. Allerdings hat zumindest mich persönlich die manchmal vulgäre Wortwahl etwas gestört. Wäre das Ganze nicht glaubwürdiger gewesen, es sprachlich auf ein etwas höheres Niveau zu heben? Verglichen mit dem Stil der übrigen Biträge auf diesem Blog ist das nämlich ein beachtlicher Stilbruch.

    Chris Frey, Schriftsteller und Übersetzer

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