Der Osten Europas setzt auf Kernkraft Kernenergie-Technologie: Russland hängt den Westen ab

NOVOVORONESCH NPP, Generatoren 6 und 7, Juli 2015) mit freundlicher Genehmigung von "rosenergoatom.ru"

von Fred F. Mueller
Deutschland ist mit einer Regierung gesegnet, die dem dubiosen Ziel einer „Rettung des Klimas“ weit höheren Wert beimisst als dem Wohlergehen der eigenen Bevölkerung. Dies manifestiert sich in EEG und „Klimaschutzplan 2050“, in der begonnenen Vernichtung der Automobilindustrie und der Vertreibung energieintensiver Industrien außer Landes. Dem Ziel der „Dekarbonisierung“ der Gesellschaft wird alles andere untergeordnet. Gleichzeitig wird die Kernkraft als einzige zuverlässig funktionierende CO2-arme Stromerzeugungstechnologie nicht nur in Deutschland selbst, sondern auch in europäischen Nachbarländern mit aller Macht bekämpft. Die Situation und den dadurch angerichteten Schaden analysiert die Historikerin Dr. Anna Veronika Wendland vom Herder-Institut in Marburg in einem hervorragend geschriebenen Beitrag in der FAZ vom 7. Juli [FAZ].

In ihrem unter dem Titel „Atomenergie in Osteuropa Nicht ohne mein Kernkraftwerk“ erschienenen Artikel beweist die Historikerin umfassende technische Kenntnisse beim Vergleich des Standes der Kernkrafttechnologie in Russland und im Westen. Mit der im Mai erfolgten Inbetriebnahme des VVER-1200/392M im russischen Kernkraftwerks Nowoworonesch II sei erstmals in Europa ein Druckwasserreaktor der sogenannten Generation III+ in Betrieb genommen worden, dessen Sicherheitscharakteristika die der Anlagen im westlichen Teil des Kontinents übertreffen – auch die der deutschen. Merkmal dieser Reaktorgeneration der russischen Familie „AES-2006“ seien neben ihrer höheren Wirtschaftlichkeit vor allem die Sicherheitssysteme, die den neuesten EU-Anforderungen für Neuanlagen entsprechen müssen. Diese sind so ausgelegt, dass sie auch im „Fukushima-Fall“ – dem Totalausfall jeglicher interner wie externe Stromversorgung – eine sichere Abfuhr der Nachzerfallswärme aus einem Kernreaktor gewährleisten sollen. Hierbei kommen passive Systeme zum Einsatz, die ohne elektrisch betriebene Komponenten arbeiten. Dazu wird der im Dampferzeuger entstehende Dampf nicht im üblichen Wasser-Dampf-Kreislauf kondensiert und mittels Kondensat- und Speisewasserpumpen wieder in den Dampferzeuger zurückbefördert, sondern über ein außenluftgekühltes System kondensiert, und das Kondensat wird per Naturumlauf, ohne „aktive“ Pumpen, wieder dem Dampferzeuger zugeführt. Damit entspricht die Sicherheitsstufe des russischen Systems dem des französisch-deutschen EPR-Reaktors und ist den aktuell in Deutschland laufenden Vorkonvoi- und Konvoi-Anlagen von Siemens-KWU weit voraus. Allerdings ist der europäische EPR noch längst nicht in Betrieb, weil die EPR-Projekte in Frankreich, Finnland und China unter großen Anlaufschwierigkeiten durch Kostenexplosionen, Skandale, Rechtsstreitigkeiten und Bauverzögerungen leiden, während der russische Reaktor bereits läuft [ROSA]. Dr. Wendland hebt insbesondere die Effizienz in der Umsetzung hervor: Die russischen Reaktorbauer wickelten ihre nuklearen Großprojekte wesentlich kostengünstiger und zügiger ab als die Europäer, aber auch als Amerikaner und Japaner. In Russland, China, Indien und demnächst auch Finnland errichteten sie ihre Anlagen mit stoischer Routine und hoher Professionalität, scheinbar ohne durch die „klassischen“ russischen Probleme – Korruption, darniederliegende Infrastruktur, Bildungsmisere, fehlende Rechtssicherheit – beeinträchtigt zu werden.

Ihr Geheimnis sei nicht nur die Erfahrung, sondern auch die besondere Organisationsform ihrer Staats-Kerntechnik, die Lösungen aus einer Hand anbiete und keine komplexen Subunternehmensgeflechte an den Baustellen kenne. Gerade Auftraggeber aus Schwellenländern, die auf das Preis-Leistungs-Verhältnis schauen, bevorzugten daher russische Anlagen.

Historischer Wechsel der Technologieführerschaft

Deutschland, so Dr. Wendland, habe mit der Aufgabe seine frühere Spitzenposition im kerntechnischen Anlagenbau einen großen Fehler insbesondere mit Blick auf Osteuropa begangen. Dort staune man über die deutsche Selbstdemontage, habe man deutsche Kernkraftwerke dort doch lange als Goldstandard für kerntechnische Sicherheit angesehen. Vor drei Jahrzehnten, als die damals noch sowjetische zivile Kerntechnik in Tschernobyl in Trümmern lag, hätte niemand die Vorhersage gewagt, dass sich Osteuropäer einmal an die Spitze der Entwicklung setzen würden. Doch während Tschernobyl und Fukushima in Deutschland einen Stimmungsumschwung gegen Kernkraft bewirkten, habe man in Russland, der Ukraine und den Länder Ostmitteleuropas die Atomangst überwunden und die Krise als Chance genutzt. Weder in der Ukraine noch in Russland, weder in Tschechien, Polen, der Slowakei oder Ungarn gebe es starke Anti-Atom-Bewegungen. Dabei habe man in den nichtrussischen Ländern Osteuropas aufgrund der sich verschärfenden politischen Differenzen teilweise Lösungen gefunden, die sowohl auf russischer als auch auf westlicher Technologie beruhten.

Bild rechts oben:

Grafische Darstellung des modernen russischen Kernkraftwerks der Generation 3+ in Nowoworonesch (http://www.rosenergoatom.ru/media/files/magazine/REA0_0108.pdf (Seite 32/33)) Original uploader was TZV at de.wikipedia)

Die Bundesregierung „fordert in harschem Ton Gefolgschaft“

Wenig Gegenliebe findet die deutsche Energiepolitik nach Erkenntnissen von Dr. Wendland auch wegen ihrer Intoleranz und dem damit gepaarten Machtanspruch. Trotz unterschiedlicher Motive und politischer Präferenzen – Polen und die Ukraine setzten auf westliche Partner, Tschechen und Ungarn auf russische – seien sich die östlichen Nachbarn in ihrem Unmut über den deutschen Energiewende-Alleingang einig. In Windspitzenzeiten destabilisiere nicht gebrauchter deutscher Strom die Netze in Polen und Tschechien. Die Ostmitteleuropäer unterstützten EU-Initiativen zu innovativer Kernforschung, während Berlin dieselben als „rückwärtsgewandt“ abkanzele und in Brüssel sogar Druck mache, um sie zu stoppen. Deutschland fordere in harschem Ton Gefolgschaft, zuletzt mit einem Einmischungsversuch in Belange der belgischen Atomaufsicht. Die östlichen Nachbarn reagierten darauf zunehmend verärgert und stellten die Frage, warum  Berlin europäische Solidarität für seine stockende Energiewende einfordere, wenn es sich bei der entsprechenden Beschlussfassung nicht mit seinen Nachbarn beraten habe? Auch missfalle den Osteuropäern der „moralische Imperialismus“ in den deutschen Aussagen. So handele man ohne Konsultation Polens eine für die Sicherheit Europas sensible russisch-deutsche Gastrasse aus, weil dies dem Frieden und der Entwicklungspartnerschaft diene. Man tadele die Polen, Tschechen und Ungarn für ihre Kernenergiepläne und behaupte, diese Kritik erfolge im Interesse des Überlebens der Menschheit. So ertönt in ganz Europa das Berliner Gerassel, und ungern hört man dies.

Hoffnung für Deutschland

Das Bemerkenswerte an diesem Beitrag von Dr. Wendland ist, dass er Hoffnung macht. Noch scheint es in Deutschland unabhängige und ernstzunehmende Wissenschaftler zu geben, die sowohl Sachkunde als auch den Mut mitbringen, dem grünen Mainstream nicht nach dem Mund zu reden. Wenn der „Dekarbonisierungs“-Alptraum irgendwann hoffentlich vorbei ist, sollte man sich an solche Namen erinnern und dafür sorgen, dass das ganze speichelleckende Völkchen, das eine tonangebende Predigertochter als „Berater“ der deutschen Regierung in Sachen Energie- und Klimapolitik in den verschiedensten Gremien wie Ethikkommission, Sachverständigenrat für Umweltfragen etc. pp. installiert hat, in die Wüste geschickt und durch wirklich kompetente Leute ersetzt wird. Womit man gleichzeitig auch noch einen Beitrag dazu leisten könnte, das Verhältnis zu unserem größten Nachbarn im Osten zu entkrampfen.

Russland hat jedenfalls durch die erfolgreiche Inbetriebnahme in Nowoworonesch seine Bedeutung als weltweit ernstzunehmende Techniknation bestätigt, auf die bereits Mitte Mai in einem Artikel bei EIKE hingewiesen wurde [MUEL]. Immerhin sind weltweit über 570 Kernkraftwerke entweder im Bau, in der Planungsphase oder zumindest in der Diskussion, und mit diesem Erfolg hat es seine Chancen, an diesem Riesenmarkt zu partizipieren, deutlich verbessert.

Fred F. Mueller

Quellen

[FAZ] http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/atomenergie-in-osteuropa-nicht-ohne-mein-kernkraftwerk-14311657.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2

[MUEL] http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/fakten-die-man-nicht-ignorieren-sollte-russland-ein-kommender-globaler-energieriese/

[ROSA] http://wirtschaftsblatt.at/home/nachrichten/europa_cee/4981378/AtomExport_Rosatom-sieht-sich-technologisch-an-der-Weltspitze

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25 Kommentare

  1. Das der Osten Europas auf Kernkraft,
    Kernenergie setzt ist auch mit Vorsicht zu genießen.

    In der Tschechei wird das aber nichts vor 2036 mit dem neu geplante AKW.
    http://www.world-nuclear-news.org/Articles/Czechs-to-commission-Dukovany-unit-by-2036,-says-P

    Von den Banken gibt es auch kein Geld da muss der Steuerzahler einspringen.
    https://www.onvista.de/news/tschechien-plant-staatskredit-fuer-kernkraft-ausbau-363605297

    Der Baubeginn soll jetzt erst 2029 sein da kommt 2036 auch noch nichts an Strom.
    https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/klima-energie-und-umwelt/tschechien-bereitet-den-bau-neuer-atomkraftwerke-vor-16699438.html

  2. #19 Sehr geehrter Herr Müller,
    natürlich ist in Deutschland heute kaum noch jemand in der Lage den SWR 1000 erfolgreich zu bauen. die aller meisten, die das konnten, sind in Rente und einen entsprechenden Nachwuchs gibt es nicht. Heute wär in Deutschland ja niemand mehr in der Lage eine Anlage wie VAK zu bauen. Aber vor mehr als 25 Jahren wären wir jederzeit in der Lage gewesen, eine solche Anlage zu errichten. Ein wichtiger Grund, warum es nicht zum Bau eines SWR 1000 kam, ist, daß Siemens die Kernkraftsparte von die Franzosen verkaufte. Damit war der SWR 1000 tot. Für mich ist allerdings Führerschaft in einem Technikbereich dann gegeben, wenn das Konzept, das ich verwirkliche, auch grundlegend Neues enthält, daß andere in Ihren Konzepten noch nicht hatten. Das Konzept eines anderen nach mehr als 25 Jahren umzusetzen, heißt für mich, ich stehe nicht an der Spitze mit meiner Technik.
    MfG

  3. @ # 18 H. Urbahn

    Lieber Hr. Urbahn,

    es tut mir leid, gerade aus Ihrem Munde ein so harsches Urteil zu hören.

    Ich bitte allerdings um Verständnis, wenn ich Fr. Dr. Wendlands Aussage für durchaus berechtigt halte. Unter Technologieführerschaft verstehe ich, dass jemand IN DER REALITÄT und nicht nur auf dem Reissbrett die Nase vorn hat, wenn es darum geht, dem Markt ein extrem komplexes technisches Produkt nicht nur anzubieten, sondern auch zu liefern, und zwar in time and on budget, wie der Brite so sagt. Es ist eine Sache zu glauben und zu behapten, so etwas zu können, und eben eine zweite, es auch unter Beweis zu stellen. Die Russen haben diesen Beweis erbracht, die Franzosen bisher nicht, und Deutschland hat seine entsprechenden Möglichkeiten selbst vernichtet. Es würde vermutlich mindestens 20 Jahre dauern, bis man auch nur die benötigten 1000de Fachleute ausgebildet hätte, und die ganze ungeheuer wichtige Praxiserfahrung müsste komplett neu aufgebaut werden.

    Ich verweise in diesem Zusammenhang auch auf die Einstufung des Begriffs „Technologieführerschaft“ bei Mittelstandswiki.de: „Technologieführerschaft kann mit Innovationsführerschaft zusammenfallen, hat aber oft andere Schwerpunkte….Während der Innovationsführer auf die Entwicklung neuer Produkte zielt, verfolgt der Technologieführer das Ziel der bestmöglichen Produktherstellung und muss selber nicht innovativ sein“.

    Mfg.

  4. komme leider erst jetzt dazu, diesen Artikel zu kommentieren. hier von Technikführerschaft Rußlands zu sprechen, ist ein Witz. In dem zitierten Artikel werden nur Eigenschaften des russischen KKW beschrieben, die der in Deutschland entwickelte und durchkonstruierte SWR 1000 schon vor 25 Jahren hatte. Da ist absolut nichts neues beschrieben. AREVA als französische Firma hatte und hat natürlich keinerlei Interesse ein in Deutschland entwickeltes KKW zu vermarkten. So etwas ähmlich hat es schon beim EPR gegeben. da mußten mit allen Mitteln Eigenschaften des N4 miteinfließen. Klar, wer die Mehrheit besitzt, kann dies natürlich machen. Es wäre damals besser und einfacher gewesen die Konvoi-Anlage mit einem Corecatcher zu versehen.

  5. @#15: Hinkley Point C ist der „Startschuß“ für einen kompletten Wiederaufbau der britischen Kenrkraft-Industrie und Wissenschaft nach vielen Jahren des Abbaus. Es sind bis zu einem Duzend Reaktoren geplant, allesamt billiger. Der hohe Preis von HPC kommt auch nur dann zustande, wenn das Kraftwerk über 30 Jahre und länger Strom liefert – die einzige Subvention ist ein garantierter Strom-Abnahmepreis (wie man ihn von unserem Solar-Wahn her kennt). Die Kosten sind so hoch, weil man bei einem Pilot-Projekt ein großes Risiko sieht, daß es nie fertiggestellt wird, wie man bei vielen Atomprojekten (Wackersdorf, Zwentendorf) dank Atomkraftgegnern erleben musste. Die von den Gegnern kritisierten Kosten gehen also wieder einmal auf das eigene Konto (eine Kreis-Argumentation).
    Ständig die Kosten dieses Pilot-Projekts zu zitieren, ist ungefähr genauso, wie wenn man ständig auf den damaligen Atomsubventionen für die deutschen KKW herumhackt, die sich längst hundertfach rentiert haben.

    Zum Glück wird nach dem BRExit das laute antiatomare Geschrei, das fast ausschließlich aus dem deutschsprachigen Raum kommt (D + Ö) gegen die britischen Kernkraft-Pläne verhallen:

    Die auf Basis der EU-Mitgliedschaft Englands angestrengten Gerichtsverfahren gegen Hinkley Point C (wegen angeblich unzulässiger Energie-Subvention – welch Heuchelei im EEG-Land…) werden jetzt abgewickelt, und kein nicht-Brite kann dieses mehr verhindern. Die neue Premierministerin unterstützt Hinkley Point C, so auch die führende Tory Partei und auch die Labour Partei der Opposition. Jetzt ist endlich Schluß mit der Beeinflussung durch deutsche und deutschsprachige Atomkraftgegner.

    • B. Bahr schreibt am 16. Juli 2016 um 9:48
      „Der hohe Preis von HPC kommt auch nur dann zustande, wenn das Kraftwerk über 30 Jahre und länger Strom liefert – die einzige Subvention ist ein garantierter Strom-Abnahmepreis (wie man ihn von unserem Solar-Wahn her kennt).“

      Hinkley Point C bekommt eine Einspeisevergütung von ca. 11 Cent/kWh und das für 35 Jahre
      Hinkley Point C bekommt die Einspeisevergütung für 35 Jahre ab Fertigstellung.
      Hinkley Point C bekommt eine Inflationsausgleich ab Vertragsunterzeichung , also vor die 10 Jahre Bauzeit und dan noch die 53 Jahre lang.
      Hinkley Point C bekommt Staatliche Bürgschaften um sich Kredite zu besorgen.

      PV bekommt in Deutschland bei der EEG-Ausschreibung (22.2.2018) noch 3,85 Cent/kWh und das für 20 Jahre und sonst nichts.

      Das ist das kWh aus dem Kernkraftwerk ca. 4 bis 5 mal so teuer als Solarstrom, je nach Inflation.

      MfG

      • In Hinkley Point wurde die Finanzierung durch Dritte (in diesem Falle die Franzosen) mit einbezogen, nit der vertraglichen Zusicherung dass die weiteren Blöcke deutlich weniger bekommen.

        Die Installation von PV Anlagen ist in den letzten Jahren in D stark zurückgegangen. Letztes Jahr waren es nur 1,75 GW zugebaut. Zwar etwas mehr als im Jahr davor aber immer noch vglw. wenig. Gegenüber 5,5 GW an WKA.
        Die Ø Vergütung die an die Erzeuger von den Netzbetreibern gezahlt wurden betrugen 2017 rd. 16,5 ct/kWh. Das ist das was in die Taschen der Erzeuger fließt.
        Sie vergleichen also Äpfel mit Birnen und das nicht zum ersten mal.

        • @Admin
          „Die Installation von PV Anlagen ist in den letzten Jahren in D stark zurückgegangen. Letztes Jahr waren es nur 1,75 GW zugebaut.“

          2017 +1,6 GW Solarleistung, Kohle -3,5GW, Kernkraft 0,0GW
          2018 +2,9 GW Solarleistung, Kohle -0,3GW, Kernkraft -1,3GW
          2019 +3,5 GW Solarleistung, Kohle -1,0GW, Kernkraft -1,4GW

      • @Udo Stemmer, ich kenne das vom Oberhaus geplünderte Land seit den 80er aus eigener Erfahrung: das marode Strassensystem, das marode Bahnsystem, das marode „Health“system, die maroden IT-Systeme der Behörden, das marode Polizeisystem. Da fällt Hinkley kaum auf u. der Brexit wird das EU-Fischereisystem und das EU-Kriegssystem tüchtig weiter alimentieren (so sieht es aus). Ave Tony &friends.

  6. @ # 15 Werner Müller,

    Lieber Hr. Müller,

    vergessen Sie bitte nicht die Wartungskosten für Solaranlagen. Lt. Solaranlagen-portal.com sind die nicht zu unterschätzen:

    „Die Kosten einer Photovoltaik Wartung werden über verschiedene Methoden berechnet. Während manche Firmen Pauschalen von circa 100 Euro für eine Wartung veranschlagen, sind für regelmäßige Inspektionen Preise von 7 – 12 Euro pro installiertem Kilowatt Leistung in einem langfristigen Wartungsvertrag üblich.“

    Macht bei 10 kWp also jährlich bis zu 120 Euronen.

    Für eine 3260 MWp-Anlage kämen da fast 40 Mio. im Jahr zusammen. Noch ohne Reparaturen, Personal und sonstige Kleinigkeiten.

    Mfg

  7. Hallo Martin Landvoigt, (#10)

    in Deutschland gibt’s das kWp so ab 1000 €/kWp bei größeren Anlagen.
    Weltweit geht das auch deutlich darunter.
    Der Preis für das installierte kW oder kWp ist das eine aber mache Kraftwerke müssen ja auch „gefüttert“ werden z.B. mit Kohle das da kWh rauskommen und das sind langfristig eine kostspielige Geschichte.

    Das neue Steinkohlekraftwerk Moorburg bei Hamburg, da stehen ca. 1676 €/kW auf der Rechnung.

    Auf 31,1 Milliarden Euro taxiert die Europäische Kommission die Kosten für das 3260-Megawatt-Atomkraftwerk Hinkley Point inklusive Finanzierungskosten.

    Das macht ca. 9540 €/kW für ein neues AKW in UK.

    Gruß

  8. @ # 10, # 12

    kleiner Nachtrag: Mit der Stabilisierung der Regierung Abe dürften bald mehrere Dutzend Kernkraftwerke wieder ans Netz gehen. Ein wichtiger Börsenindikator für Uranaktion ist heute Nacht (!) um 3,8 % nach oben geschossen. Analysten erwarten eine Verdopplung des Uranpreises bis 2018.

    Das sind deutliche Anzeichen dafür, wo das „smarte Geld“ demnächst wohl hinmarschieren dürfte. Ich jedenfalls würde nicht auf Solarworld, Vestas oder den Hr. Kaeser setzen, der glaubt, ausgerechnet jetzt zum grössten Windradbauer der Welt aufsteigen zu müssen. Er dürfte wohl eher als Don Quichotte denn als Tiger landen.

    Mfg

  9. @ # 12 Dipl.-Ing. Marschall

    Lieber Hr. Marschall,

    zur Wirtschafttlichkeit enthielt der Aufsatz keine Angaben. Das Thema ist auch ideologisch sehr befrachtet worden, speziell durch das von Ihnen erwähnte Hinckley-Point-Projekt.

    Ich möchte dazu nur kurz prinzipiell anmerken, dass das zählt, was an der Steckdose der Verbrauchers dann ankommt, wenn er es benötigt. Dazu gehören Leitungen, Speicher- und Backup-Einrichtungen. Offshore-Windenergie kostet nach aktuellem EEG im sogenannten Stauchungsmodell 19,4 ct/kWh. Frei Mastfuss Nordsee, wohlgemerkt, alles andere darf die Allgemeinheit zahlen. Wenn eine Fabrik gerade Strom braucht und Flaute herrscht, was macht man da? Dann braucht man eine komplette Backup-Logistik, die einspringt. Wenn dagegen der Wind toll bläst und es gerade Sonntag ist, müsste man rausrudern und den Strom in Fässern abfüllen, zumindest so die offensichtliche Vorstellung der blondierten Prof. Kemfert mit dem Kassengestell.

    Ein Gesamt-Versorgungssystem, das auf Basis von 80 % „Oekostrom“ dies alles berücksichtigt, würde nach mir vorliegenden Abschätzungen in Deutschland ca. 5 bis 7 Billionen Euronen kosten. Nur für die Investitionen auf 20 Jahre. Macht pro Jahr min. 250 Mrd. noch ohne Kapitaldienst.

    Ich glaube nicht, dass dies bezahlbar wäre.Sie?

    Mfg

  10. @ # 10 Martin Landvoigt

    Lieber Hr. Landvoigt,

    das Entsorgungskonzept ist in dem zitierten Artikel auch nicht behandelt worden. Da es sich um eine Besprechung handelt, gehörte es daort auch nicht hinein.

    Prinzipielle sind die Entsorgungskonzepte sowieso im Fluss, und zwar im Sinne positiver Lösungen. Schweden und Finnland haben ausgereift, praktikable Endlagerkonzepte. In Russalnd gibt es inzwischen Systeme der 4. Generation wie den BN 600/ BN 800, und nach meinem Kenntnisstand arbeitet auch China an solchen Konzepten. Ich rechne damit, dass innerhalb der nächsten 1-2 Jahrzehnte praktikable Lösungen verfügbar sein werden, die A) den erheblichen Energiegehalt „abgebrannter“ Brennelemente verwerten können, B) nur noch sehr geringe Mengen radioaktiver Elemente zurücklassen und C) dann irgendwann auch mit Thorium arbeiten können, was unsere Reichweiten um Grössenordnungen erhöhen würde.

    Mfg

  11. Aus einer aktuellen Diskussion: Mit einem Arbeitkollegen, studierter Physiker, die Ansicht: Das größte Problem sei die Endlagerung. Auch der Hinweis auf Transmutation, weit entwickelte Designs wie PRISM oder andere Anlagen konnten da direkt überzeugen … sei es darum: Bislang beeindruckt der im Artikel genannte VVER-1200/392M, aber ich finde keine Angaben zum Entsorgungskonzept.

    Nach meinem Vorinformationen sollen modernere Anlagen wesentlich weniger Material erzeugen, dass zwischen- oder endgelagert werden muss. Natürlich kann eine gute Wiederaufbereitung dies Mengen deutlich reduzieren … aber ich finde hier wenig in Bezug auf den neuen Reaktor.

    Ein weiteres interessantes Merkmal: Baukosten. Ich finde im Web hierzu Angaben zwischen $4,200 per kW und $1,200 per kW. Gibt es eine aktuelle Übersicht von allen Anlagen, einschließlich PV und WKA?

  12. #7 K.Kaiser

    Völlig richtig, aber die noch bessere Methode ist die chinesische. Dieses Land denkt planerisch nicht in Dekaden sondern in vielen Jahrhunderten. Daher kaufen sie weltweit allen Nickel auf, dessen sie habhaft werden können. Den verwenden sie für die Herstellung von Edelstahl für alle öffentliche Bauwerke, Brücken und Betonarmierungen. Zunächst sehr teuer, aber langfristig überaus wirtschaftlich. Man denke nur an das personelle Riesenaufgebot und Material, das für den laufenden Korrosionsschutz an der Golden Gate Bridge in San Francisco für alle Zeiten zu stellen ist, weil man diese Brücke aus „mild Steel“ baute.

  13. zu #2: Okay, ich bin nicht vom Fach. Nur wenn man sieht, wie gut die italienischen Brücken halten, die teilweise üblere Ökobedingungen ertragen oder, wenn es stimmt, was ich hörte, daß man mindere Betonqualität verwendet hat (wie auch bei Kulturbauten – siehe Theaterbauten, u.a. in Darmstadt, siehe vor allem die abscheulichen vorgefertigten Betonbauten allüberall für die Uni-Institute incl. Waschbetonverkleidung – spätestens da fing der Wahn an zu meinen, man hat alles im Griff), weil man meinte, a. das würde den Stahl genügend schützen und b., der Grund war wohl der entscheidende: man hat den Billigheimer genommen und der hat – siehe a. – am Beton, Menge und vor allem Mischung gespart. War ja auch viel billiger – damals. Und man hat nicht mit der Zunahme an Verkehr gerechnet – auch nicht mehr in den siebziger, sogar achtziger Jahren, als die Entwicklung deutlich sichtbar wurde und die Vergleichsstudien aus den USA vorlagen!
    Klar könnten deutsche Ingenieure super Brücken bauen – nur wenn man den Billigheimer bevorzugt, wird das draus, was wir jetzt erleben: Jetzt ist das damals „gesparte“ Geld da. Jetzt ist es nahezu egal, wie teuer die Sanierung wird, die teilweise (siehe Limburg) zu einer notwendigen totalen Erneuerung der Brücken führt.

  14. Ach ja, die Brückenstähle korrodieren wahnsinnig schnell durch die winterliche Besalzung um Glatteis zu verhindern. Ist in der Chemie natürlich schon seit vielen Jahrzehnten bekannt. Man kann das Problem aber nach wie vor weithin beobachten.

    Es wäre vernünftig solche Stahlbeton-Strukturen vor dieser (Chlorid-Ionen) katalytisch-geförderten Korrosion zu schützen, z.B., durch eingelagertre elektrische Beheizung der Brückenstrukturen im Winter. Wäre ja auch noch eine Möglichkeit den andersweitig (oftmals) kostenpflichtig zu entsorgenden Strom von den ach so guten Windmühlen in der Nordsee zu nützen.

  15. Hallo Herr Mueller,

    wieder mal ebenso beklemmend wie treffend. Ergänzen möchte ich Ihren Satz im letzten Abschnitt, wo Sie schreiben „Noch scheint es in Deutschland unabhängige und ernstzunehmende Wissenschaftler zu geben, die sowohl Sachkunde als auch den Mut mitbringen, dem grünen Mainstream nicht nach dem Mund zu reden“. Das ist natürlich richtig, aber man sollte vielleicht auch erwähnen, dass es ja in diesem Falle auch Medien gibt, die darüber berichten, hier also die FAZ. Hoffen wir, dass das Beispiel auch bei anderen Medien Schule macht.

    Chris Frey

  16. Hallo Herr Erndres,

    na und??? Dafür sind wir bei sehr gut brennbarer Wäremedämmung gaaanz weit vorn. Von Flughäfen und Konzerthäusern reden wir nicht.

    Wie meint unser guter alter Gustave Le Bon: Je weniger die Masse vernünftiger Überlegungen fähig ist, umso mehr ist sie zur Tat geneigt. Die Organisation hat ihre Kraft ins Ungeheure gesteigert. Die Glaubenslehren, die wir auftauchen sehen, werden bald die Macht der alten Glaubenslehren besitzen, d. h. die tyrannische und herrische Kraft, welche sich aller Auseinandersetzungen entzieht. Das göttliche Recht der Massen wird das göttliche Recht der Könige ersetzen.

  17. zu ‚1: geschweige denn Flughäfen und tiefergelegte Bahnhöfe (wie es die Schweizer können!) sowie Großbauten wie die Elbphilharmonie. Aber den anderen mores lehren in Sachen Energie – wie gesagt: am deutschen grünen Wesen wird die Welt genesen, insbesondere in Bangladesh, das den musterhaften Windkraftausbauten doch bitte folgen sollte, wie die ehemalige grüne Umweltministerin in Rheinland-Pfalz meinte. Die kommen nicht einmal mit dem Nürburgring oder Hahn klar – aber locker vom Hocker gibt man Vollgrüngas, um die Welt zu retten.

  18. Schon gelesen den neuesten Artikel
    – Titel “MYTHOS ENERGIESPEICHER“ –
    von Blogger Peter Heller zum immer monströser werdenden Unsinn grün eingefärbter Energiepolitik, der sich nun auch wieder im “Klimaschutzplan 2050“ der deutschen Bundesregierung manifestieren wird ?

    Zu weiteren Beiträge von Dr. Peter Heller geht`s hier lang :
    http://tinyurl.com/jft5dt5

  19. @ #1: Frank Endres
    Lieber Herr Endres, die deutschen können Brücken bauen. Durch den Einsatz von Spannbeton wurden immer aufwendigere, größere Brückenbauten möglich. Der einzige Nachteil solcher Bauwerke ist die von vornherein begrenzte Lebensdauer. Das wusste jeder. Die Politik hat das allerdings verschwiegen/ignoriert und nicht für die notwendigen Rücklagen gesorgt. Die Gelder wurden für andere Dinge verjubelt. Dem ahnungslosen Bürger erklärt man diese Misswirtschaft natürlich nicht. Dem wird gesagt, dass die Brücken benötigt werden. Und nun bezahlt mal alle schön! Der betrogene jubelt und wählt die Betrüger immer wieder.

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