Hintergründe der Unwetter in Süddeutschland. Vergleich von Braunsbach und Niederalfingen

Josef Kowatsch
Für das ZDF stand der Schuldige insbesondere bei dem Ort Braunsbach für die Unwetterkatastrophe am 29. Mai in Baden-Württemberg bald fest: Es war der Klimawandel. Angeblich als Folge davon verhaken sich die Tiefdruckgebiete an Ort und Stelle und die wärmere Luft enthalte viel mehr Wasserdampf, der dann örtlich runterkäme.

Soweit diese Darstellung als Erklärung, die man mit folgendem Diagramm als grottenfalsch widerlegen kann.

Grafik 1: Der Mai wird kälter und nicht wärmer in der Gegenwart. In BaWü war der Mai 2016, anders als auf dieser DWD-Grafik für Gesamtdeutschland, auch noch kälter als der Mai 2015

Frage an den Leser: Wie kann ein kälter werdender Mai zugleich ein Beweis der Klimaerwärmung sein? Der Ausdruck „Lügenpresse“ für das Heute-Journal von Claus Kleber ist absolut berechtigt. Richtig ist, die kältere Luft enthält weniger Wasser und nicht mehr. Deswegen sind diese Starkniederschläge relativ „kurz“ und heftig, im Gegensatz zu früheren Jahrhundertniederschlägen, die über Tage anhielten.

Wie kam es nun zu diesen Hochwassern in der unmittelbaren Nähe meines Wohnortes in Süddeutschland? Gründe

In der folgenden Expertise soll auf die Hintergründe eingegangen werden, schließlich wurde ein Gebiet mit 50 km im Umkreis gleichermaßen getroffen, aber Braunsbach traf es am schlimmsten, zudem existiert von dort ein deutschlandweites Video. Dabei vergleiche ich Braunsbach mit unserem Teilort Niederalfingen, den es ähnlich „erwischt“ hat. Braunsbach hat ohne Eingemeindungen über 900 Einwohner, unser Teilort 550 Einwohner.

Der Fluss heißt „der Kocher“ und nicht „die Kocher“, Braunsbach liegt am Kocher, mein Heimatort Hüttlingen auch. Mit dem Kocher selbst hatte das Unglück in Braunsbach und bei uns weniger zu tun, der war zwar übervoll und ist bei uns in die Überschwemmungswiesen gelaufen, die heute bebaut sind. 1955 beim letzten ähnlichen Ereignis sahen Hüttlingen und Braunsbach noch anders aus.
Wir haben einen Teilort, in ähnlicher Lage wie Braunsbach, nämlich am Seitenbach des Kochers, von diesem getrennt durch Überschwemmungswiesen. Und der Schlierbach mitsamt "Kuhseich" und „Filgenbach“ schossen in 50 cm bis 1 Meter Höhe diesmal durch Niederalfingen mit seinen schmucken Häusern. Alle Häuser hatten Schäden, nur die Burg Niederalfingen selbst nicht, das wird in Braunsbach ähnlich sein.

Warum traf es Braunsbach und Niederalfingen? Und warum sind die Schäden in Braunsbach viel größer?
Braunsbach, der Name ist nicht umsonst, sondern erklärt schon die Umstände. Ein enges Tal, durch das immer wieder einer brauner Bach in der Vergangenheit schoss. Vor allem die Orlach – Dialekt, bei uns der Schlierbach – bringt das Ungemach. Der keltisch/germanische Name "Orlach, Horlach, Ohrlach" sagt alles: Eine weite Hochebene hat ein Gefälle zu einem Taleinschnitt hin, der dann vollends steil bis zum Talgrund hin abfällt. Also ein enger Taleinschnitt inmitten einer Ebene, der die Ebene entwässert. Im Mittelalter war der Talgrund immer nass und sumpfig, eine Horlache, gesprochen auf schwäbisch wie man das a bei Schwab spricht. "schwoab". Und diese (H)orlachen wurden trockengelegt und besiedelt. Die Besiedlung ist der Fehler.

1955, beim gleichen Ereignis, war bei uns der Regen noch ausdauernder mit den gleichen Folgen, nur gab es da noch nicht so viele Häuser in Niederalfingen und Braunsbach. Die Silbe -al ist germanisch/keltisch und heißt fließendes, also sich bewegendes Wasser ähnlich wie Bach, im Gegensatz zur Lache.

Die Gründe sind in Braunsbach wie bei unserem Teilort nun folgende:
1) Die Hochebene über dem Taleinschnitt, also über der Horlache selbst wurde zunehmend während der letzten vier Jahrzehnten versiegelt und bebaut, das Wasser läuft schneller auf den Taleinschnitt zu. Und noch eine weitere Sünde: Damit das Regenwasser auf der Hochfläche keinen Schaden anrichten kann, wurden in den dortigen Ortschaften und Ansiedlungen neue und bessere Ableitungen zum Taleinschnitt gelegt.
2) Die Landwirtschaftlichen Flächen auf der Hochfläche wurden zunehmend intensiviert und die Humusbildung verringert, aus den einst das Wasser wie ein Schwamm aufsaugenden Ackerböden entstanden zunehmend Betonackerböden mit geringerer Wasseraufnahme. Der Effekt wird in der Gegenwart verstärkt durch den intensiven Anbau von Nahrungspflanzen für Biogasanlagen. Biogasanlagen sind somit mitschuldig am Hochwasser!

3) Die Bebauung im Tal selbst: Braunsbach und Niederalfingen weiten sich in der Fläche immer mehr aus, die Bebauung des Talbodens nimmt zu, so dass die aufsaugenden Wiesen verkleinert werden.
4) Der ursprüngliche Bach in der Horlache wurde verdolt bzw. teilverdolt, und die Dole schluckt im Normalfall bis 50-jährige Hochwasser. Aus den Augen aus dem Sinn. Die Dohle leitet das Wasser unter dem Ort hindurch.

5) Der plötzliche Starkregen hat nun die drei kleinen Bächlein vor Braunsbach, insbesondere die Orlach, stark anschwellen lassen, die mitgerissenen Steine vom Abhang und die Holzstämme haben den Eingang zur Dole zugeschüttet und der Braunsbach nahm seinen alten Weg durch den Ort, wie er vor der Verdohlung geflossen ist, nur stehen da heute eben Häuser, Straßen und Autos. Der einstige Bachverlauf mit Überschwemmungszone ist bebaut, aber die Wassermassen finden wegen der erhalten gebliebenen Geländeform natürlich den alten Weg zum einstigen Bachbett hin.

6) Bei Braunsbach kam nun noch dazu, dass das Hochwasser nicht langsam angestiegen ist im Ort, sondern plötzlich donnernd daherkam, was auf den Bruch eines im Oberlauf gebrochenen Erddammes oder mehrerer kleiner Rückhaltedämme hinweist, in Niederalfingen hingegen gab es ein langsames Anstiegen und dann wieder ein langsames Zurückgehen.

Frage: Gibt es einen deutschlandweiten Trend zu vermehrtem Starkregen? Auch das wird immer als Folge einer Klimaerwärmung behauptet: Beim Deutschen Wetterdienst kann man sich die Anzahl der Gewittertage aus dessen umfangreichem Archiv herunterladen.

Das Ergebnis ist überraschend.

Grafik 2: Wie die Grafik von Stefan Kämpfe zeigt, haben die Gewittertage in Deutschland ab 1893 bis heute, also seit über 120 Jahren leicht abgenommen und keinesfalls zugenommen. Die beiden Kurven zeigen die Gewittertage des Gesamtjahres (obere Grafik), darunter die Gewittertage in den Sommermonaten Juni/Juli/August.

Trotz abnehmender Gewittertage mit Starkniederschlägen werden wir in Zukunft verstärkt Hochwasser erleben. Die möglichen Gründe wurden zuvor beschrieben.

Doch dieser Mai 2016 war natürlich ein Nichts im Vergleich zur "Magdalenenflut", die vielleicht schlimmste Naturkatastrophe der letzten 1.000 Jahre in Deutschland. So schlimm die Hochwasser von 1997, 2002, 2013 oder die momentanen Unwetter auch sein mögen, sie sind nur ein Klacks gegen das Drama der Magdalenenflut vom Sommer 1342.

Zukünftiger Hochwasserschutz: Der Hochwasserschutz muss an den Seitenbächen und deren großflächigem Einzugsgebiet ansetzen. Die Seitenbäche brachten die Schäden und nicht Hauptfluss, der Kocher selbst.

Josef Kowatsch, Naturbeobachter und unabhängiger Klimaforscher.

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Anhang: Mögliche Ursachen der schweren Gewitter in letzter Zeit

Abb. 3. Quelle: Verein Berliner Wetterkarte e. V.

Die Abbildung 3 zeigt die Wetterlage im 500-hPa-Niveau vom 3. Juni 2016 im Gebiet Atlantik-Europa. Man erkennt zwei gebündelte Polarjets im Norden und über dem Mittelmeer. Dazwischen lag Mitteleuropa im Bereich schwacher Luftdruck- und Geopotentialgegensätze. Folge hiervon war die nur sehr geringe Windgeschwindigkeit bis hinauf zur Tropopause.

Man erkennt außerdem ein zwar schwach ausgeprägtes, aber – wie sich gezeigt hat – sehr wetterintensives Höhentief über Mitteleuropa. Höhentief, das bedeutet immer auch höhenkalte Luft. Dies wiederum bedeutet eine starke Labilisierung der Luftmasse, das heißt, der mit der Kaltluft angefüllte Höhenwirbel heizt sich bei dem hohen Sonnenstand von unten her auf. Dies führte zu zahlreichen labilen Umlagerungen, sprich der Bildung von Gewittern oder auch größeren, zusammenhängenden Regengebieten, die wegen des hohen Gehaltes an Feuchtigkeit der Luft entsprechend intensiv ausfielen. Zusammen mit der geringen Verlagerungsgeschwindigkeit wegen der schwachen Höhenwinde ergaben sich dabei auf engem Raum sehr große Unterschiede hinsichtlich der Regenmenge.

Und natürlich ließ die übliche Propaganda der Klima-Alarmisten nicht lange auf sich warten. Fast scheint es, als reiben sie sich vor Freude die Hände, dass endlich wieder einmal eine (vermeintlich) Katastrophen-Wetterlage auftritt, die sie für ihre Propaganda ausschlachten können. Was aber ist fachlich davon zu halten?

Gar nichts! Eine solche Aufsplittung des Polarjets kommt immer wieder vor, wenngleich auch nicht in jedem Jahr. Gerade im Frühjahr hat ein solcher Vorgang rein statistisch die zweithöchste Häufigkeit im Jahr (das Hauptmaximum liegt im Herbst). Es handelt sich also um eine ziemlich „normale“ Extremwetterlage, und kein Alarmist kann mir weismachen, dass es so etwas noch nie gegeben hat. Auch der Autor dieses Beitrags hat ja schon darauf hingewiesen, ebenso wie auf die vermutlich wirklichen Ursachen der Überschwemmungen.

Kann man nun aus diesem Vorgang Rückschlüsse auf den kommenden Sommer ziehen?

Nun, dazu muss man sich mal ähnliche Wetterlagen in anderen Frühjahren ansehen und dann schauen, ob sich danach ein gewisser Sommertyp besonders häufig einstellt. Das ist nicht der Fall! Allerdings gibt es ein Phänomen, das ich selbst vor längerer Zeit in Beiträgen auf diesem Blog schon angesprochen habe und vom dem ich bislang dachte, dass es eher vorübergehender Natur ist. Gemeint ist die riesige Kaltwasserinsel im Nordatlantik, die sich dort jetzt schon ununterbrochen im dritten Jahr befindet (siehe folgende Abbildung):

Abb. 4. Quelle: http://weather.unisys.com/surface/sst_anom.gif

Ob das nun Anzeichen für den Wechsel der NAO in eine Kaltphase oder für irgendeine andere Phasenänderung irgendeines Zyklus‘ ist, sei mal dahingestellt. Aber: Das Phänomen sorgt dafür, dass der Hauptgegensatz der absoluten Wassertemperatur deutlich weiter nach Süden verschoben ist als ohne dieses Phänomen. Man kann nicht ausschließen, dass auch die ungewöhnlich weit südlich verlaufende Hauptfrontalzone über dem Atlantik diesem Vorgang geschuldet ist.

Die lange Dauer des Phänomens lässt erwarten, dass es nicht auf einmal wieder verschwindet. Es kann also sein, dass es auch im Sommer noch der Frontalzone ihren Stempel aufdrückt und diese weiterhin weit südlich verlaufen lässt. Das würde für Mitteleuropa eher einen kühlen Sommer bedeuten. Aber das ist keine Vorhersage! Auch im vorigen Jahr war das Phänomen ja schon vorhanden, und es gab eine heiße Südwestlage nach der anderen.

Aber wer weiß? Vielleicht ist der diesmal besonders drastische Wechsel von einem El Nino zu einer La Nina im Pazifik ein „Game Changer“?

Dipl.-Met. Hans-Dieter Schmidt

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16 Kommentare

  1. Vielen Dank Herr Stephan Becker für die vielen zusätzlichen Infos, die sie sauber recherchiert haben und alle unsere Artikel bei EIKE aufwerten. Nach Braunsbach gibt es auch bei Simbach nun einen Dammbruch, Erdrutsche und Verbauung der Landschaft mit industrieller Landwirtschaft kommen zusammen. Für unser Niederalfingen muss ich festhalten, dass wir hier keine Sünden an der Natur begangen haben, die drei Täler sind naturbelassen und FFH-Schutzgebiete, der Wald an den Hängen darf natürlich wachsen, und auf den Anhöhen findet bis auf geringe Ausnahmen noch keine industrielle geprägte Landwirtschaft mit Bodenzerstörung und „Betonäckern“ statt. Einzig eine Verbauung durch Vergrößerung der Siedlungsflächen wäre als Urbanisierung der einstigen Freifläche zu werten. Hier könnte man durch zusätzliche Rückhaltebecken im Ort, Rückhaltungsverpflichtungen der Hauseigentümer und/oder einen kleinen Betonstaudamm, -bloß keinen Erddamm- im Schlierbachtal den Ort Niederalfingen schützen.

  2. Mindestens genauso erschreckend wie die Bilder aus Braunsbach finde ich das folgende Video, das am Tag der Sturzflut von Simbach, dem 1. Juni 2016, von einem Lkw-Fahrer auf der B12 in Simbach aufgenommen wurde:

    Video zeigt, wie schnell das Wasser kam / Niederbayern / Juni 2016 / LKW / Hochwasser / Unwetter
    youtube.com/watch?v=F1iZVZjj0R4

    Der Ort der Aufnahme ist vermutlich nahe des Standorts der Freiwilligen Feuerwehr von Simbach bzw. in der Nähe des ALDI-Marktes. Durch die hohen Bäume links und rechts kann man nicht erkennen, was sich jeweils hinter den Bäumen befindet.
    Vermutlich, so wie man das ungefähr über Google-Maps/Google Earth herauslesen kann, befinden sich hinter den Bäumen jeweils hohe Wälle. Nichtsdestrotz ist die Geschwindigkeit, mit der das Wasser auf der Bundesstraße stieg, unglaublich. Anhand des Videos sind es ca. 0,5 Meter pro 1,5 Minuten gewesen.
    Solche Erscheinungen kenne ich eigentlich nur aus Wüstengebieten wo es keine Vegetation gibt, die Niederschläge auf verschiedene Art und Weise (z.B. durch Interzeption) auffangen könnten. Auch diese Beobachtung, in Kombination mit dem Umstand, dass immer noch nur ein geringer Teil der Fläche in Deutschland Siedlungsfläche ist, lässt nur den Schluß zu, dass es um den Zustand der Böden in Deutschland nicht gut steht.
    Solche Ereignisse könnte in Zukunft nur die Bio-Landwirtschaft verhindern.

  3. Erdrutsch löst Überschwemmung in Braunsbach aus.
    Vielen Dank Herr Becker #13 für diese Bestätigung meiner Vermutung:
    Sie haben hiermit bestätigt: „…Unwetterkatastrophe: Arbeiter sichern Hang – THW besetzt Kontrollpunkte (SWP) http://tinyurl.com/Hang-THW

    Daraus ein Zitat, das den ganzen Ablauf logisch ganz gut erklärt – also sowohl die plötzliche Sturzflut als auch die großen Steine:
    “ Weder Geröll noch Erde soll im Bach landen [von der erfolgten Hangrutschung aus].
    Genau das hatte am Sonntagabend vor einer Woche eine Katastrophe im Kochertal ausgelöst. Hänge rutschten nach schweren Regenfällen ab, verstopften Orlacher Bach und Schlossbach. Diese stauten sich und überfluteten die Ortschaft. Tausende Tonnen Geröll und Schlamm rutschten mit in den Ort und richteten große Verwüstungen an. „…“
    Allerdings kann das an unserem Filgenbach in Niederalfingen, ein Seitenbach des Schlierbaches auch passieren. Der Filgenbach ist ein ganz enger Schluchtbach mit überhängenden Gesteins- und Erdmassen.
    Aber dank Ihrer Hilfe können wir bei EIKE verkünden: Ein Erdrutsch hat die große Unwetterkatastrophe in Braunsbach herbeigeführt. Allerdings ist für mich die Frage der Herkunft der mannsgroßen Steine noch nicht geklärt. Auf den Bildern des Erdrutsches und der Aufräumarbeiten in der Orlach sind die nicht zu sehen.
    Damit müßte auch noch ein Steinbruch mit ausgeschwemmt worden sein.

  4. @#11: Josef Kowatsch

    Bilder die anzeigen, wo zumindestens ein Teil der Geröllmassen hergekommen sein könnte:

    Bild mit abgerutschtem Hang oberhalb Braunbachs (Bild Nr. 2)
    http://tinyurl.com/Hangrutschung-Orlach

    Gleiche Stelle andere, bessere Perspektive (Bild Nr. 18):
    http://tinyurl.com/Hangrutschung-Orlach2

    Noch ein Bild mit aufgerissenem Bachbett, wohl an anderer Stelle:
    http://tinyurl.com/Hangrutschung-Orlach3

    Von dieser Fotostrecke:
    http://tinyurl.com/Fotostrecke-Orlach-SWP

    bzw. aus diesem Artikel:

    Unwetterkatastrophe: Arbeiter sichern Hang – THW besetzt Kontrollpunkte (SWP)
    THUMILAN … | 07.06.2016
    http://tinyurl.com/Hang-THW

    Daraus ein Zitat, das den ganzen Ablauf logisch ganz gut erklärt – also sowohl die plötzliche Sturzflut als auch die großen Steine:
    “ Weder Geröll noch Erde soll im Bach landen [von der erfolgten Hangrutschung aus].

    Genau das hatte am Sonntagabend vor einer Woche eine Katastrophe im Kochertal ausgelöst. Hänge rutschten nach schweren Regenfällen ab, verstopften Orlacher Bach und Schlossbach. Diese stauten sich und überfluteten die Ortschaft. Tausende Tonnen Geröll und Schlamm rutschten mit in den Ort und richteten große Verwüstungen an. “

    So mag ich die Medien: Umfassend und sachlich bzw. neutral informieren, ohne Russland-, Iran-, China- oder sonstige Hetze oder mit Weglassung wichtiger Fakten.

    Im Nachbarort Steinkirchen ist doch einiges passiert. Es wurde nur nicht bei Wetteronline.de und anderen Seiten nicht gleich am Montag erwähnt:

    Wassermassen reißen Brücken ein – In Steinkirchen packen alle mit an (SWP)
    VERENA BUFLER | 01.06.2016
    http://tinyurl.com/Steinkirchen-Flut

    Abseits des Unwetter-Themas würde mich interessieren wie die Auftragsvergabe an Bauunternehmen in solch einem Notfall verläuft. Ab einer bestimmten Summe muss ja eigentlich immer europaweit ausgeschrieben werden.

  5. Sehr geehrter Herr Kowatsch,

    Danke für die informative Zusammenstellung. Besonders den Teil der Namensinterpretation fand ich sehr aufschlussreich!
    Hauptunterschied zwischen Braunsbach und Niederalfingen war wohl auch die Niederschlagsmenge. Neben der verheerenden Flut des Orlach-Baches hatte auch der südlich gelegen kleine Bach viel Schutt in der Schlossstraße abgelagert. Das Einzugsgebiet dieses kleinen Bachs südlich der Orlach, hat kaum Ackerflächen im Einzugsgebiet. Diese besteht überwiegend aus Wald und Dauergrünland: beides bei „normalen“ Niederschlagereignissen nicht bekannt für flächenhaften Abfluss wie er geschildert wurde. Der Niederschlag war also sehr intensiv.
    Die Schilderungen des sehr schnellen Anstiegs der Bäche in Braunsbach deuten –wie Sie schon sagten- wohl auf einen Bruch von Regenrückhaltungen oder eines „Treibgutdammes“ hin.
    Die Bebauung der Auen des Kocher sind für die Ereignisse in Braunsbach wohl nicht bedeutend (außer für die in den Auen Betroffenen).

  6. Vielen Dank Herr Becker #9 für die zusätzlichen Infos.
    Aber ihre angegebenen links erklären auch nicht die Frage, woher die immensen Steinmassen kamen, die jetzt noch im Ort rumliegen. Die Beschreibung des Geologen trifft genauso auch auf Niederalfingen bei uns zu. Laut Schilderungen der Niederalfinger kamen die Wassermassen in der Hauptsache von den nordöstlichen Hängen. Das Einzugsgebietes unseres Baches sind etwa 13km2 aus dem Nordosten und 2 km2 von der anderen Seite. Und die Hänge des Schlierbaches wurden bis in die Neuzeit hinein sogar als Steinbrüche benutzt, Steinbrecher ist ein typischer Niederalfinger Beruf und die Steine wurden sogar zum Bau der Marienkirche in München verwendet. Aber heute sind diese Steinbrüche zu und verwachsen, und bei uns gab es keinen Hangrutsch. In den diversen Filmen und Zeitungsberichten erzählen die Braunsbacher immer wieder, dass die Fluten in Sekundenschnelle gekommen wären. Irgendjemand außer uns hier bei EIKE muss sich doch auch fragen, wie sind diese Beobachtungsfakten zu erklären und woher kommen diese meterhohen Steinmassen, die jetzt noch im Ort rumliegen, bitte googeln und einfach „Braunsbach“ eingeben. Deshalb ist es letztlich egal, ob die Niederschläge in Braunsbach viel stärker waren als in Steinenkirch, Niederalfingen oder Schwäbisch Gmünd, auch ganz bei mir in der Nähe. Nirgendwo in diesen drei Orten gab es mannshohe Steine als Hinterlassenschaft. Die Steine ins Braunsbach kann es ja nicht vom Himmel geregnet haben.
    Auch bei diesem Problem zeigt sich erneut die fehlende naturwissenschaftliche Grundbildung unserer Medienreporter. Die stellen nur dar, schildlern, vermuten, übertreiben bisweilen oder fast immer, die Berichte sollen lediglich Betroffenheit mit Neugierde erzeugen, sie erklären aber gar nichts. Dann erscheinen irgendwelche Quacksalberexperten, die alles auf den Klimawandel zurückführen, ohne zu sagen, dass der Mai seit 1998 deutlich kälter wurde. Einfach nur so dahergeschwätzt.
    Natürlich ist der größte Teil der Schuld menschengemacht, Ursache ist aber nicht die behauptete Klimaerwärmung, sondern immer mehr die falschen Maßnahmen gegen die vermeintliche Klimaerwärmung, die zu Betonäcker, Betonwiesen und Verbauung der Landschaft führen. Jedoch erklärt das auch nicht, woher die meterhohen Gesteinsmassen kamen.

  7. Herr Gauck stieß bei den Umwelttagen in dasselbe Horn um mehr Klimaschutz zu fordern. Umwelttage und Klimaschutz. passt ha hervorragend zusammen, Gerade wieder voll Stoff im ZDF, was ein Ideologensender! Wenn dieser Betrug auffliegt, müssten 99% dieser verlogenen Elemente sofort gefeuert werden. Söderlein flennt auch gerade, dass alles immer schlimmer wird, der böse böse Mensch!

  8. Hallo Herr Kowatsch,
    vielen Dank für Ihre Informationen zur Sturflut in Braunsbach. Der Wetteronline-Reporter Andres Stidl hatte in seinem Video aus Braunsbach davon berichtet, dass die Einwohner gesagt hätten, dass das Wasser vor allem von den Hängen heruntergekommen sei:

    Montag, 30.05.2016
    Extreme Sturzflut in Braunsbach
    http://tinyurl.com/Braunsbach-danach

    Der User Südostpassat, der anscheinend Geologe ist, hat in dieser Diskussion:

    WetterTicker – Wetter live verfolgen
    31. Mai 2016, Braunsbach: Wie war das möglich
    http://tinyurl.com/Braunsbach-Zerst-rung

    erklärt, dass die geologischen Schichten unter der Erde von Nordwest nach Südost geneigt sind. So dass auch so noch einiges Wasser unterirdisch dazu kommen kann. An den Südost-Hängen kommt dann auch das meiste Wasser herunter.
    Ich hatte mir mit Google Maps das Tal des Orlach-Baches, das relativ klein ist, genauer angeschaut, konnte aber weder einen Steinbruch als Quelle für die großen Steine (aus Bachbett?), noch ein Hochwasserrückhaltebecken erkennen.
    Der Ort Steinkirchen, etwa 4 km nördlich von Braunsbach liegt ganz ähnlich wie Braunsbach: Ein kleiner Ort am Ende eines kleinen Ost-West-verlaufenden Tales. Dort ist aber wohl nichts passiert. Vielleicht wegen der kleinräumigen Ausdehnung des Gewitters oder wegen der großflächigen Bewaldung auf der Hochebene – im Gegensatz zu Braunsbach.

    Zum Anbau von Mais bzw. zu den Biogasanlagen: Trotz Maisanbau müsste es keine extremen Sturzfluten oder Hochwasser geben. Die Lösung ist die Biolandwirtschaft.

    Der US-Farmer Gabe Brown, der nach biologischen Methoden arbeitet, erklärt dies hier:

    „Diversity is King
    October 2013
    North Dakota Farmer Gabe Brown Combines Cover Crops for Improved Soil Health, Fertility and High Yields

    What they [staatliche Berater] found is that we could only infiltrate half an inch of water or moisture per hour [als er mit der Landwirtschaft 1992 anfing]. And that was because of all the heavy tillage and the lack of soil aggregation and pore spaces. The last test they did at my place over a year ago indicated that we can infiltrate over eight inches per hour.“
    http://tinyurl.com/Brown-Cover-Crops

    Anderes Beispiel aus Deutschland (März 2014):

    Walter Schmidt: Ko-evolutionäre Pflanzenzüchtung: Dem Mais seine Mischkulturfähigkeit zurückgeben
    youtube.com/watch?v=Q1s1-YYyTY8

  9. #5 Herr Kowatsch, nicht nur die „Betonäcker“ tragen das ihre zu den immer schlimmeren Überschwemmungen bei. Generell werden durch die industrialisierte Landwirtschaft mit ihren immer schwereren Geräten die Unterböden mehr und mehr verdichtet. Und das nicht nur bei Acker- sondern auch im Grünland. Hier wird dann, im Gegensatz zum Oberboden, auch nichts mehr mechanisch aufgebrochen. Hier kann dann gar nichts mehr versickern, was sich auch auf das Grundwasser auswirken wird. Mir sind Äcker bekannt, bei denen nicht einmal mehr Luzerne in den Unterboden einzudringen vermag. Dazu kommt dann noch, wie beschrieben, der Abbau und die Zerstörung der Humusschicht und fertig sind die menschengemachten Katastrophen! Das allermeiste Niederschlagswasser im freien Feld kann dann nur noch oberflächlich abfließen.

  10. Man sieht es bei uns in Erkrath an der Düssel, offenbar in den heute nicht mehr erkennbaren Wiesen am Bachufer: Die Häuser sind aus den 50/ 60 Jahre und wer damals dort gebaut hat, der hat sein Haus höher gesetzt. Jedes dieser Häuser kann man nur über eine 1 – 1,5 Meter hohe Treppe betreten.
    Nur das allerneuste Haus dort, das direkt am Fluss, das wurde mit einem ebenerdigen Eingang gebaut.
    Offenbar haben wir mit der Zeit notwendiges Wissen vom Bauen am Wasser verloren.
    Die Folgen beschreibt Kowatsch in seinem Artikel.

  11. #4: Guido Scholzen

    Herr Scholzen, Sie haben recht mit Mittelalterliche Warmzeit aber die war nur von ca. 950 bis ca. 1250. Damit war die Magdalenenflut in einer Kaltzeit.
    In dem Link steht z.B. „Intensiver Schneefall im Winter 1341/42 soll zu einer starken Schneeschmelze mit ersten Hochwassern geführt haben, dann folgte ein regenreiches Frühjahr. Der im Sommer noch immer feuchte Boden konnte schließlich die Starkregenfälle Mitte Juni 1342 nicht mehr aufnehmen.“

    In der ARD gibt es Quarks und Co – Wettervorhersage – 7 Dinge, die sie wissen sollte http://tinyurl.com/gnjok6n
    Bei ca. 16:00 wird gezeigt wie die Wetterlage war.
    Die Rossby-Wellen waren der Grund dass es in Deutschland viel Regen gab und wir in Irland sehr warmes Wetter hatten. Somit genau das Gegenteil das man gewohnt ist.

  12. Danke für die Kommentare, die bis jetzt alle besser sind als die Kommentare der Scheinexperten in den Medien. 1998 hat der Mai seinen oberen Wendepunkt der Erwärmung erreicht und kühlt wieder ab. Die Starkniederschläge nehmen ebenfalls ab wie die Grafik 2 zeigt. Trotzdem werden die Hochwasser zunehmen mitsamt Hangrutschen, die kurzzeitig das Bachbett der kleinen Nebenflüsse aufstauen.
    Abnehmende Niederschläge, aber zunehmende Hochwasser an den Seitenbächen. Grund: Die Bebauung der Landschaft und die nicht mehr aufsagenden Betonäcker für den industriellen Maisanbau vor allem für Biogasanlagen sorgen für mehr Oberflächenwässer als früher, welches oberirdisch auf die Taleinschnitte zurast. Zudem werden auf den Anhöhen über den Tälern vermehrt Windräder aufgestellt, ein Windrad braucht im Schnitt einen Hektar an betonierter Zusatzfläche. Somit ist nicht der vermeintliche Klimawandel schuld an den Überschwemmungen, sondern vor allem unsere Maßnahmen gegen den Klimawandel. Die menschengmachten Gründe werden sich zukünftig verstärken. Was wird erst sein, wenn die Starkregenfälle wieder zunehmen werden?
    Nochmals die Frage an die Leser um Braunsbach: War dort ein Hangrutsch oder ein Dammbruch, woher kamen die riesengroßen Gesteinsbrocken, in Niederalfingen hatten wir nur eine braune Dreckbrühe

  13. #2:

    Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass höhere Durchschnittstemperaturen mehr Extrem-Hochwässer bedeuten. Sie zitieren das Jahrtausendhochwasser „Magdalenenflut“. Man sollte sich vor Augen halten, dass es auch im Mittelalter wärmer war als in der kleinen Eiszeit und heutzutage. Aber nicht mals der Bericht des IPCC weiß das. 🙂

    Doch man sollte immer wieder dazu sagen, dass CO2 nix damit zu tun hat. Anstatt CO2 zu vermeiden auf Teufel komm raus, sollte man sich auf dieses Wetter einstellen.
    Früher wurde meist nicht dort gebaut, wo das Wasser hinkommt. Es gab keine Flurbereinigung, es gab genügend Überflutungsbereiche, …etc…
    Ja, wir Menschen machen in dieser Hinsicht Fehler, aber CO2 ist kein Fehler.

  14. Bitte mal checken, ob rund um die Katastrophenbäche nicht massenhaft Energiemais angebaut wird. Das wäre nämlich schon eine Erklärung, warum plötzlich alles durchrauscht.

  15. Danke für den guten Artikel der so vieles klarstellt was der wirkliche Grund ist.

    Damit ist klar das die Katastrophe im Prinzip vom Menschen gemacht ist, aber nur dadurch dass die Menschen die Natur nicht verstehen und Fehler machten. Man sollte vielleicht in die Vergangenheit schauen um festzustellen warum Namen wie Braunsbach entstanden sind.

    Wenn man eine Topografische Karte anscahut dann sieht man dass ein fliessendes Gewässer nicht nur seinen besten Pfad sucht, sondern dass auch in der Geschichte der Erde diese Täler durch das auswaschen enstanden sind. Dies bedeutet dass es in der Vergangenheit oft viel mehr Wasser floss dass dann das Tal noch mehr auswaschen hat. So habe ich es einmal in der Schule gelernt.

    Das folgen zeigt dies auch.
    „Die Magdalenenflut 1342 ein unterschätztes Jahrtausendereignis?“

    Die Magdalenenflut 1342 – ein unterschätztes Jahrtausendereignis?


    „Das Kerbtal ist wesentlich durch einige wenige Erosionsereignisse in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts geprägt.“

    Zu der Kaltwasserinsel im Nordatlantik.
    Auf http://tinyurl.com/gl6ynkc sieht dies so aus als ob das warme Oberflächewasser wie ein U südlich um diese Kaltwasserinsel herumgeht. Um Irland sieht es so warm aus und ist wohl damit zu erklären dass Irland für über zwei Wochen sehr warmes Wetter hatten und die Wetterlage sehr stabil war. (Jetzt regnet es wieder).

  16. Sehr schöne Darstellung des Sachverhaltes. Bei uns als direkte Rheinanlieger ist das ganze Ungemach der letzten Woche mit nur harmlos erhöhtem Pegel vorbei geflossen.

    Mit nettem Gruß an alle Kommunalpolitiker: Immer schön großzügig Neubau- und Gewerbegebiete ausweisen! Die nasse Quittung kommt dann Jahre später – und dann ist man ahnungs- und hilflos….

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