Waldbrände bei Fort McMurray – Klima oder Inkompetenz?

Eric Worrall
Die Klimageier kreisen schon – bereits jetzt gibt es Versuche, das außer Kontrolle geratene Feuer bei Fort McMurray mit dem „Klimawandel“ in Verbindung zu bringen. Aber hinsichtlich dieser Katastrophe bin ich über etwas gestolpert, was mir zu denken gibt – ein Kommentar, der auf einen ganz anderen Grund verweist, warum dieses Feuer so ungeheure Ausmaße angenommen hat.

Bild rechts: Feuer bei Fort McMurray. Riesige Flammen und Rauch haben den Highway 63 blockiert. Quellen: DarrenRDFile:Landscape view of wildfire near Highway 63 in south Fort McMurray.jpg, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=48561288

[Hinweis des Übersetzers: Bei den Zeitangaben im folgenden Auszug darf man nicht vom heutigen Datum ausgehen, sondern von der Woche, die am Montag, dem 2.5.2016 angefangen hat.]

Uns stehen harte Tage bevor“: Der Waldbrand bei Fort McMurray wird sich noch weiter ausbreiten.

Der Waldbrand bei Fort McMurray hat sich hinsichtlich der Größe während der letzten Woche mehr als vergrößert, und Feuerwehren warnten davor, dass die Wetterbedingungen die größte Herausforderung seien.

Dicke, unheilvolle Rauchwolken wälzten sich am Montag in den Himmel. Aber Dienstag früh war der Himmel ziemlich klar. Den Behörden zufolge bedeutet dies nicht, dass das Feuer erloschen ist, und sie erklärten, wie eine Inversion den Rauch am Boden hielt. Diese würde sich wie üblich am Nachmittag auflösen, und danach würde der Rauch wieder in den Himmel steigen.

Die Bedingungen für das Feuer sind extrem“, sagte Darby Allen, der regionale Feuerwehrchef. Ihm zufolge dürfte das Feuer „erst noch richtig aufwachen“.

Die borealen Wälder sind ein Ökosystem, das vom Feuer abhängig ist! Die Fichten und Tannen – sie brauchen das Feuer“, sagte Bernie Schmitte, Forstrmanager in Fort McMurray. „Sie müssen brennen, um sich selbst regenerieren zu können, und diese Spezies haben sich an solche Brände angepasst. Ihre Zapfen können sich sich erst nach einem solchen Feuer öffnen [und haben dann keine Wachstums-Konkurrenten. Anm. d. Übers.], und die Bäume haben sich angepasst dergestalt, dass wenn sie alt sind und ersetzt werden müssen, sie sich sozusagen dem Feuer zur Verfügung stellen“.

Schmitte zufolge war der südwestliche Zipfel des Feuers am aktivsten und hat sich auch am Montag am meisten ausgeweitet. Es breitete sich nach Südwesten aus, weg von Fort McMurray.

Behörden sagten, solange es sicher bleibe, würden die Feuerwehrleute mit Bulldozern die ganze Nacht über Schneisen in den Wald schlagen, um eine Barriere für das Feuer zu bilden, bevor es den Highway 63 erreicht.

Mehr: http://globalnews.ca/news/2673945/residents-on-alert-as-three-wildfires-burn-near-fort-mcmurray/

Australier wie ich selbst stehen manchmal ebenfalls vor dem Risiko großer Wald- und Buschbrände; auch unsere Wälder sind „vom Feuer abhängige Ökosysteme“. Es ist normal zu versuchen, im Falle des Ausbruchs eines Brandes neue Breschen für Notfälle in den Wald zu schlagen, um es am weiteren Ausbreiten zu hindern. Aber ein solches Vorgehen ist kein Ersatz für ordnungsgemäß angelegte Breschen im Wald, die man anlegt, bevor der Brand ausbricht.

Schauen wir noch etwas tiefer:

Aus einem Report aus dem Jahr 2012: Die alternden Wälder in Alberta erhöhen das Risiko ,katastrophaler Brände‘ erheblich!

Die Unterdrückung von Waldbränden hat das Gebiet von Bränden in den borealen Wäldern Albertas deutlich reduziert. Allerdings altern die Wälder infolge der verringerten Brandaktivität immer mehr, was das Ökosystem ultimativ verändert. Damit steigt das Risiko großer und potentiell kostspieliger katastrophaler Waldbrände“.

Um dieser Bedrohung zu begegnen, schlug das Komitee vor, Wetterberichte um einen Abschnitt zur Abschätzung der Feuergefahr zu erweitern. Außerdem sollte man Feuerwehr-Spezialisten ausbilden, die im Falle eines Falles sehr schnell reagieren können und die mehr zur Vermeidung von Feuer in der Provinz tun können.

Das Ziel war es, alle Waldbrände am Tag nach deren erstem Aufspüren bis 10 Uhr vormittags zu erfassen und bevor mehr als vier Hektar Wald verbrannt sind. Diesen Standard erfüllen die meisten Waldbrände in Alberta, aber diese Woche in Fort McMurray wurde dieser Standard nicht erfüllt.

Der Bericht des Gremiums erschien als Reaktion auf die beispiellose Feuersaison im Mai 2011, welche mit dem tödlichen und kostspieligen Slave Lake Fire [= Feuer am Großen Sklavensee] ihren Höhepunkt erreichte, waren doch dabei ein Hubschrauberpilot ums Leben gekommen sowie 510 Häuser zerstört worden. Die Kosten insgesamt beliefen sich auf 700 Millionen Dollar. Das Sustainable Resource Development-Department der Regierung von Alberta rief ein Gremium ins Leben, das ausarbeiten sollte, wie man dieser Art von Bedrohung am besten begegnen könnte.

Das Gremium sprach sich für verbreitete Feuersperren aus. Außerdem sollte das Betreten bestimmter Waldgebiete bei extremem Wetter verboten werden, widrigenfalls man hohe Bußgelder verhängen sollte.

Das Gremium wollte dies geltend machen für die Risiko-Waldgebiete in der Nähe von Städten. „Prioritär sollte man Nadelwälder ausdünnen, besonders Schwarzfichten, oder sie in Mischwälder überführen, so dass die Bedrohung für Kommunen abnimmt (wie sie durch eine strategische Analyse des Bedrohungspotentials durch Waldbrände ermittelt worden sind)“.

Man verlangte mehr Personal, welches das ganze Jahr über tätig sein sollte. „Damit sollten Ressourcen einschließlich Mannschaften, Ausrüstung und Flugzeug-Bereitschaften erschlossen werden, die bei potentiellen Feuern sofort eingreifen können. Es muss sichergestellt werden, dass freie Stellen so bald wie möglich besetzt werden. Der Arbeitsauftrag sollte auf das ganze Jahr für einen Teil der Feuerwehr ausgedehnt werden, um die Aufrechterhaltung der Schutzmaßnahmen zu stützen und Kapazitäten für die Feuerbekämpfung zu schaffen“.

Mehr: http://edmontonjournal.com/news/local-news/albertas-aging-forests-increase-risk-of-catastrophic-fires-2012-report

Zu wenig Personal, das auch noch viel zu gering ausgestattet ist, soll das steigende Risiko von Waldbränden angehen, ein Risiko, das noch erheblich verschärft wurde durch exzessive Unterdrückung von Feuern. Dies führte zu einer Ansammlung entflammbarer Gehölze und ist ein Rezept für eine Katastrophe.

Haben die Behörden von Alberta reagiert, und effektiv reagiert auf die Forderungen des Komitees? Die Antwort auf diese Frage kenne ich nicht. Es ist möglich, dass die Wetterbedingungen zu extrem sind, dass selbst vernünftigste Sicherheitsmaßnahmen gegen Waldbrände nicht ausreichten. Aber falls mein Eigentum und mein Leben direkt bedroht wäre durch die derzeitige Feuersbrunst, würde meine erste Frage an die Behörden von Alberta NICHT lauten „warum haben Sie nicht noch mehr Windturbinen errichtet?“

Link: https://wattsupwiththat.com/2016/05/06/fort-mcmurray-wildfire-climate-or-incompetence/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

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6 Kommentare

  1. #2:Hallo Herr R. Kuth man kann schlecht sagen, dass die Natur einen Plan hat oder irgend etwas „vorsieht“.
    Der Mensch ist ebenso Natur, was man bitte nicht vergisst, besonders wenn man ihm irrational schimpfen und fluchen hört.
    Ich möchte nicht in einer Atmosphäre mit 35% Sauerstoff leben (Brandgefahr!!!),
    die „die Natur“ ja ebenso in der Erdgeschichte einmal geschaffen hat.
    Deshalb würde ich bei solchen Katastrophen auch milder urteilen.

  2. Zu dem Feuer hat wohl nur ein Blitz so eingeschlagen, dass der Canadian Red Cedar kam zum Brande, der ja auch gut brennt, wenn´s „nass“ halt ist das Holz: Wer so mal da zum Camping war, der kennt´s!

    Muss so also gar nicht aus da „viel zu trocken“ sein – das nicht kleine Feuerlein.

    Und soll es gar ein „Fluch“ aus Nutzen der Fossilen sein? Weil´s Ölsand da ausgraben?

    Wer nun von den Deutschen fragt Canadier nach Haften für da soviel zusätzlich in d´Atmosphäre sein vom CO2?

    Und beten tat also wohl so keiner aus den Kirchen schlicht,
    dass d´liebe Gott sein Feuersichel halt nicht schmiss
    :
    Zu was so halt passiert, wenn d´Mensch zu leben in d´Natur vergisst
    :
    Halt wiedermal so ein Gedicht!

  3. #3 J Ehlig,

    mir geht es reinweg um die Machbarkeit des Eingriffs. Die Taiga, die borealen Nadelwälder haben ja nicht umsonst diese artenarme Nadelvegetation. Bedingt durch die kurze Vegetationsperiode und die längeren, starken Fröste dieser Zone können an Laubhölzern einige Birken und Espen ihr kümmerliches Dasein fristen.
    Die Vorherrschaft der Nadelhölzer beruht auf ihrer Toleranz gegenüber tiefen Temperaturen.

    Wiki fasst zusammen (Lemma borealer Nadelwald):

    „Der Hauptgrund für die Dominanz der immergrünen Nadelbäume ist der Umstand, dass sie ganzjährig über einen voll ausgebauten Photosynthese­apparat (d.h. Nadeln) verfügen, während Laubbäume jedes Jahr (zudem bei hohem Nährstoffbedarf) neue Blätter entwickeln müssen. Die Photosyntheseaktivität der mehrjährigen Nadeln setzt nur aus, solange die Nadeln bei unter ?4 °C gefroren sind. Bei höheren Temperaturen setzt sie ohne Zeitverlust sofort wieder ein. Mit abnehmender Länge der Vegetationsperiode wird der Stoffwechsel laubabwerfender Baumarten immer unökonomischer. (Ein Schwellenwert ist die Anzahl von mindestens 120 Tagen im Jahr, an denen der Mittelwert der Tagestemperatur 10 °C übersteigt.) Lediglich einige Weichlaubhölzer (insbesondere Birken und Espen) können sich auch im borealen Klima behaupten.“

    Deshalb wäre der Plan, Laubhölzer anzupflanzen, ein untauglicher Versuch. Oder man hat Laubbäume gezüchtet, die neue Eigenschaften besitzen.

    PM, Geologe

  4. @#1:
    Den Eingriff des Menschen in die Natur gibt es an vielen Stellen. Ich würde das nicht als absurd bezeichnen, nur weil er das vor ihm schon existierende verändert. Die Natur kann grausam sein und sehr unwirtlich für den Menschen. „Naturbelassen“ ist nicht automatisch das Beste, es ist nur heute vorübergehend sehr in Mode.
    Machen die Menschen bei ihren Eingriffen in die Natur Fehler, schützen sie ihre Umwelt also nicht richtig, dann müssen sie darunter leiden, wie derzeit in Kanada.
    Die Natur leidet nicht darunter, für sie gibt es keine Katastrophen, für sie gibt es keine Umwelt, sondern sie selbst ist die Welt. Schon nach wenigen Jahrhunderten sind die meisten Spuren von besonderen Ereignissen verschwunden. Sogar alle erdenklichen Klimaveränderungen übersteht die Natur ohne Umweltschutz.

  5. Auch in anderen Regionen, wie z.B. in Prärien, ist ein „reinigendes“ Feuer zur Verjüngung zwingend notwendig. Dass da in der Zwischenzeit Menschen mittendrin Siedlungen gebaut und in den natürlichen Zyklus eigegriffen haben, ist in der Natur eben nicht vorgesehen.

  6. Das heißt also, dass man der Natur folgen und die Brände einfach brennen lassen sollte. Die Unterdrückung von Feuern führen zur immer stärkeren Ansammlung von potentiell brennbarem Totholz, was zu einer potenzierten Wirkung von Bränden führt – kann man das so sehen?

    Folglich müssten bewohnte Gebiete großzügig gerodet werden, damit die Gefahr für Menschenleben minimiert wird. Die Naturwälder müssten einfach nur in Ruhe gelassen werden.

    Ein künstlicher Wechsel des Baumbestandes hin zu Mischwäldern erscheint mir ziemlich absurd. Immerhin sind die borealen Nadelwälder nicht umsonst das, was sie ihrem Namen nach sein sollten.

    PM, Geologe

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