Von Helmut Fuchs, Geologe und ‚Ökowinzer‘
Heute spricht jeder von einer durch Menschen verursachte Klimakatastrophe mit all den zu erwartenden Herausforderungen. Ein Rückblick auf die Vergangenheit zeigt uns jedoch, dass es seit über 1000 Jahren für die Rheingauer Winzer als Folge von Klimaschwankungen häufig sehr beschwerlich war einen guten Tropfen zu keltern.
Alte Chroniken berichten ausführlich von natürlichen, aber auch außergewöhnlichen Wetterverhältnissen und ihren Auswirkungen auf den Weinbau im Rheingau. Oft waren gute Weinjahre gleichbedeutend mit Hungersnot und Wassermangel.
"… Es gab so ungewöhnliche Hitzewellen, dass die Reben verdorrten und die Beeren abfielen, wie in Jahr 864. Es gab Jahre in denen die Bäume bereits im Januar blühten und der zuckersüße Wein schon im August geerntet werden konnte, wie 1185 und 1186. Noch ungewöhnlicher entwickelte sich der Witterungsablauf im Jahr 1280. Außergewöhnliche Hitze mit einem Kälterückfall mit Schnee im Juli brachte einen vorzüglichen Wein, wogegen die Getreideernte völlig missriet.
Im Jahr 1516 gab es bei großer Dürre wenig aber vortrefflichen Wein: ‚Der beste Wein desgleichen bei Menschen Gedächtnis nit gewachsen!‘
1540 war der Rhein nach hitzereichen Wochen so trocken, dass man ihn an vielen Stellen durchwaten konnte. In manchen Weinbergen blieben die vertrockneten Trauben aus Fassmangel bis Oktober hängen. Beim Einsetzen des Regens quollen die Beeren auf und man hielt eine zweite Lese. In diesem außergewöhnlichen Jahr wurden auch zum zweiten Mal Kirschen geerntet.
Den 1596er nannte man Beerleswein, weil die Beeren aus Regenmangel nur halb so groß, dafür aber zuckersüß geraten waren. 1637 blieben die Trauben bis Martini, also bis zum elften 11. November hängen, da sich kein Winzer in den Weinberg wagte. In der großen Hitze ‚vergor‘ der Wein an den Stöcken …".
(aus Rolf Jeromin: Die kleine Fibel vom Wein, 1965, Euro-Verlag, Hamburg)
Wetter Kapriolen gab es schon immer und wird es auch weiterhin geben und deshalb werden die Rheingauer Winzer in den nächsten 1000 Jahren wohl mit der uralten Erfahrung leben müssen: Kleiner Rhein, großer Wein aber dann eben auch mit Großer Rhein, kleiner Wein.
Für 2015 wird erfreulicherweise gelten: Kleiner Rhein, großer Wein!
Wie hätten die Menschen im Jahre 1280 reagiert und disputiert, wenn die Debatte um CO2 damals bereits im Gange gewesen wäre?
Die zunehmende CO2Produktion hat zu den außerzeitlich hohen Frühjahrstemperaturen geführt.Stand 1. April 1280!Es ist eine Fortsetzung der Wetterverhältnisse über diesen Termin hinaus zu erwarten, wenn nicht gegengesteuert wird! Der nicht reduzierte Anteil des Treibhausgases
führte zu einer Überschwemmung und damit zu einem ungewöhnlich starken Temperaturrückgang 31. August 1280! Der Magistrat sieht sich zu folgender Maßnahme gedrängt. Sonderabgabe der
Winzer, zu Gunsten der Getreidebauern, Dezember 1280! “Nein“, kontern die Winzer, die Kühe mit ihrem Methan und CO2 Ausstoß, sind der Grund für die abnorme Wettersituationen“
„Die Sonne“ wagte ein Narr in die Debatte zu werfen. „die Sonne wäre wohl der entscheidenste Faktor“ „Auf den Scheiterhaufen mit der Sonne und bindet den Narren gleich mit an den Pfahl“ War die einhellige Forderung des königlichen Rat.
Rückschlüsse auf den Rheinpegel lässt auch der Blick auf die Frachttarife der Rheinschiffart, die m.W. seit Beginn des 19. Jahrhunderts dokumentiert sind, zu. Denn wenig Wasser bedeutet, dass die Ladekapazität der Schiffe nicht ausgenutzt werden kann. Dies war damals wie heute der Fall. Der Pegel des Rheines ist nicht ursächlich auf Klimaanomalien zurückzuführen, sondern auf Wetter.
#1 Herr Müller,
danke für Ihren hübschen Lobpreisungssatz, der aber in unserer Familie noch etwas länger war:
„gottseiesgelobtgedrommeltgepfiffenundgebassgeigt“
Beste Grüße
Frank Abels
Dieser Spruch trifft gottseisgelobtgedrommeltundgepfiffen auch auf den Main zu.
Da können die Wichtigen in Paris beschließen was sie wollen. Für den Jahrgang 2015 hab ich in meinem Weinkeller noch ein paar Plätzchen frei.