Die Süddeutsche Zeitung im Klimarausch

von Helmut Kuntz
Wir haben eine Hitzewelle – und die SZ schreibt keinen Klimaalarmartikel darüber. Das gibt es doch nicht – stimmt

In der Wochenendausgabe vom 14./15.August prangte auf der Titelseite der SZ ein großer Artikel „Die große Dürre“ [8]. Inhaltlich bot er wenig Information, ausser dass die gerade dem Ende zu gehende  Hitzewelle beschrieben wurde. Nachdem der Autor aber kurz zuvor ebenfalls „die Dürre“ analysiert hat[1], bietet es sich an, den Artikel zu rezensieren und so das „Dürrethema“ abzurunden.

Die große Dürre

Zuerst werden im Artikel die Dürreerscheinungen in Deutschland und den Mittelmeerländern gelistet. Wie üblich ergänzt mit Vermutungen von Klimaforschern „… Das könnte derart stabile Wetterlagen fördern“. Ein Hinweis, dass die Nordländer überhaupt nichts von Hitze spürten sondern den kältesten Sommer seit langem hatten, blieb unerwähnt. Auf EIKE kann man dazu aber Interessantes lesen[2]. Wenn es sich bestätigen sollte, dass solche Sommer-Großwetterlagen häufiger werden, hätten wir in Zukunft planbar schönere Sommer, die Arktis würde weiter zufrieren (was sie schon begonnen hat) und wir bekämen wohl bald wirkliche  Klimaflüchtlinge aus dem Norden. Die Klimaforscher könnten dann sogar sagen, dass sie es vermutet hätten – den Rest ihrer sicheren Vorhersagen könnten sie dann allerdings auf den Müll der Geschichte werfen.

Dann kommen  natürlich die heißesten Tage. Auch dazu bleibt  unerwähnt, dass diese aufgrund der höheren Mess-Ungenauigkeit absolut unbewiesen sind. Als erstes Jahr mit 40,2 °C ist weiterhin 2003 angegeben, obwohl es lt. DWD der  27.07.1983 in Gärmersdorf bei Amberg war. Es wäre eben weiterhin peinlich, dem klimaindoktrinierten Leser mitteilen zu müssen, dass es 31 Jahre gedauert hat, bis  der heißeste Tag Deutschlands vielleicht!!! um sagenhafte 0,1 °C heißer geworden ist[3].

Weiter geht es mit der Trockenheit. Wenn es so lange heiß ist und nicht regnet, wird es auch bei uns trocken. Nicht umsonst hat Franz Josef Strauß in den 60er Jahren, als noch gar niemand etwas vom Klimawandel ahnte, den Main-Donaukanal als Wasserüberleiter nach Franken zu planen begonnen. Etwas getrübt ist die Klimahysterie, weil die Norddeutschen wenig vom Jahrhundertsommer bemerkten, obwohl der Klimawandel doch für Gesamtdeutschland gelten sollte. Aber immerhin „im Main- und Alpenraum viel nur halb so viel Regen wie sonst“. Das ist zwar eine verblüffend geringe Variabilität, aber wenn man sonst wenig berichten kann, muss es halt reichen.

Nun wird es ernst: „Die Extreme werden durch den Klimawandel weiter zunehmen und damit auch die Herausforderungen für die Landwirtschaft“. Den UBA-Klimamonitoringbericht 2015 kennt die SZ Redaktion wohl immer noch nicht, oder sie ignoriert ihn wegen „falscher“ Daten. Denn darin steht, dass man genau das nicht belegen kann[4]. Vielleicht will die SZ aber auch nur mitteilen, dass es die Computersimulationen so ausweisen – und die rechnen schließlich dank vieler Diffferentialgleichungssysteme wesentlich genauer als das wahre Klima. 

Es folgt als Kronzeuge die „Klimastory“ von Landwirtschaftsminister Brunner bei seinem Besuch in Franken, wo er den klagenden Bauern seine Klima- Kompetenz zeigte und pflichtgemäß (CSU-) Abhilfe versprach „ Auch Bayerns Landwirtschaftsminister Brunner nennt den Klimawandel als Ursache“. Und was sagte Minister Brunner damals? Im Zeitungsartikel über den Besuch steht:

[5]„Der Klimawandel verstärke die Trockenheit im Norden Bayerns“ ; „Ich kann mich nicht erinnern, dass wir je solche hohen Temperaturen über einen längeren Zeitraum hatten.“ 

In [1] konnte der Autor zeigen, dass die diesjährige Trockenheit in Franken weder einmalig war noch  eine Tendenz zu mehr Trockenheit besteht. Die folgenden zwei Bilder aus einem Klimamonitoringbericht der bayerischen Staatsregierung zeigen es deutlich.

Bild1[9] KLIWA-Untersuchungsgebiet M1 „Main bis oh. Regnitz“. Gebietsniederschlag Sommerhalbjahr

Bild2[9] KLIWA-Untersuchungsgebiet M1 „Main bis oh. Regnitz“. Gebietsniederschlag Winterhalbjahr

Die bayerische Umweltministerin war wohl deshalb auch etwas vorsichtiger und sagte bei einem ähnlichen Anlass[6]: Unterfranken hat mit der größten Trockenperiode seit fast 40 Jahren zu kämpfen. „Vielleicht wird sogar der Steppensommer von 1947 erreicht“.

Nun kann ein EIKE-Privatautor – noch dazu kein Klimafachmann – viel erzählen.

Vorsichtshalber hat der Autor deshalb damals beim Landwirtschaftsministerium nach Belegen für die ministerialen Aussagen nachgefragt. Inzwischen ist auch Antwort eingetroffen. Die kam von der Bayer. Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau, Veitshöchheim. Der Bearbeiter (in hoher Position) erklärte in der Mailantwort sinngemäß, dass er diese nervige Anfrage über das Ministerium auf den Tisch bekommen habe und nun gezwungen ist, eine Antwort zu geben, wozu er nicht wirklich Lust habe. Deshalb war in der Anlage ein kurzer Foliensatz und der folgende Text (Auszug): „ ….Hierzu liegen uns sehr viele Werte vor, die von unterschiedlichsten Forschungseinrichtungen erstellt wurden. Ich bitte Sie daher sich an: xxxx direkt zu wenden, da wir nicht autorisiert sind deren Daten an Dritte weiterzugeben. „

So so, praktisch alle Studien sind mit öffentlichen Geldern finanziert, aber der Finanzier ist nicht befugt,  sie an Bürger weiterzugeben.  Vielleicht ist aber der Klimawandel inzwischen auch so geheim(nisvoll), dass man die Daten dem normalen Bürger nicht mehr zumuten kann. 

Jedoch war  eine Stelle beim DWD wirklich auskunftsbereit und hat brandheißes Informationsmaterial geschickt[7]. Daraus Auszüge:

 [7]Doch können auch andere Jahre als Vergleich herangezogen werden? Ein Blick in die Klimaaufzeichnungen gibt Antwort: Beispielsweise fiel auch der Sommer 1976 recht trocken aus, vor allem aber der Nachkriegssommer 1947 zeigt Ähnlichkeiten zum Sommer 2015.

…sowie der Elbe, welche so wenig Wasser wie seit 51 Jahren nicht mehr führt, sind die Folge.

In einem breiten Streifen über die Mittedeutschland ist der Boden so trocken wie seit mindestens 50 Jahren nicht mehr

Neben 2003 gab es 1976, 1947 und 1911 ähnliche trockene und teilweise warme Bedingungen. 

In der Vergangenheit finden sich noch trockenere Jahre (z. B. 1976 oder 1911), die allerdings deutlich kühler als 2015 oder 2003 ausgefallen waren.

Mit einem „noch nie dagewesen“ kann also niemand kommen. Es gab eben schon weit vor der Ausrufung des Klimawandels mehrmals vergleichbare Extreme. Und eben sowohl für Temperatur, Trockenheit und den Wasserstand von Flüssen.

 

Bild3[7]

Bild4[7]

 

Bild5[7] 

Die Bilder zeigen, dass dieses Jahr nur im Juli extrem war. Minister Brummer hätte also eigentlich einschränken müssen, dass er es noch nie erlebt hat, dass: …wir je solche hohen Temperaturen über einen längeren Zeitraum in einem Juli hatten – und dazu noch das Bundesland nennen müssen.

In [7] findet sich dann noch eine Abschlussgrafik mit Simulationsergebnissen. Darin fehlen die wichtigen Jahre zwischen 1940 bis 1960 mit ihren Extremwerten. Hoffentlich simulieren die Programme ohne diese die Zukunft richtig. Jedenfalls kann sich jeder seine gewünschte  „Ziel-Spaghetti-Kurve“ für 2100 heraussuchen.

 

Bild6  [7]

Weiter geht es nun. Die Mittelmeerländer kommen. Es fängt realistisch an:

[1] Südeuropa: Touristen verschlimmern Wassermangel

…Ausgerechnet in dieser Lage steigt der Wasserverbrauch. Hauptgrund dafür ist der Tourismus. Da Mittelmeerländer wie Tunesien und Ägypten gemieden werden, verzeichnet Spanien in diesem Jahr einen Besucherrekord. Untersuchungen zeigen, dass Touristen fast doppelt so viel Wasser wie Einheimische verbrauchen, allein durch ausgiebiges Duschen. Hinzu kommen Swimmingpools und Golfplätze, die viel Wasser schlucken.

Doch dann geht die Klimajammerei auch dort los. Nur das Schlusskapitel ist dann versöhnlich – dem Wein gefällt dieses Wetter. "Dieses Jahr bietet alle Voraussetzungen für einen großen Jahrgang" und etwas, das doch durch den Klimawandel schlimmer werden soll, verhält sich genau umgekehrt:

 „Die Trockenheit hält Blattkrankheiten und Schädlinge fern“.

Und es soll auch für Deutschland gelten:

„Auch in Deutschland hält Hermann Kolesch, Präsident der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau einen "genialen Jahrgang" für möglich – sofern es demnächst wieder regnet.“

Ausgerechnet 2013, als es deutlich kühler war, hat ein Klima(Simulations-)Forscher der Uni Würzburg zumindest dem Frankenwein allerdings noch den Sonnenbrand prophezeit[12].

Leider hat der Autor zu den Mittelmeer- und nordafrikanischen Ländern keine sinnvollen Klimadaten mit historischen Niederschlagsverläufen gefunden. Deshalb anbei nur exemplarische Temperaturdaten.

 

Bild7 [10] Kairo 1990 – 2015 Julitemperaturen max. / min.

 

Bild8  [7] Palermo (Sizilien) 1990 – 2015 Julitemperaturen max. / min.

Bild9  [7] Antalya 1996 – 2015 Julitemperaturen max. / min.

So wirklich kann zumindest der Autor bei diesen Bildern keine stetig ansteigenden Höchsttemperaturen erkennen. Aber vielleicht ist man nur mit der Daten-Homogenisierung noch nicht nachgekommen.

Zumindest für das hitzegeplagte Spanien gibt es auch eine Entwarnung. Eine ganz aktuelle Studie sagt nun: Früher war es mit der Hitze nicht weniger schlimm[11]

Fazit

Für einen Artikel auf der ersten Seite könnte man deutlich mehr Recherchearbeit und Kenntnis des Redakteurs erwarten. Aber dann wäre er sicher nicht geschrieben worden. Denn einen kritischen Artikel zum Klimawandel in der SZ? Wer kann sich das vorstellen?

Fundstellen

[1]

EIKE 01.08.2015: Schlägt der Klimawandel auch in Franken zu? Bewässerungstechnik aus der Wüste muss Frankens Bauern helfen 

 http://www.eike-klima-energie.eu/klima-anzeige/schlaegt-der-klimawandel-auch-in-franken-zu-bewaesserungstechnik-aus-der-wueste-muss-frankens-bauern-helfen/

[2]

EIKE 16.08.2015, Dipl.-Met. Hans-Dieter Schmidt: Weitere Stürme auf dem Atlantik!

[3]

EIKE 28.07.2015: 5. Juli 2015, der bisher heißeste Tag Deutschlands? 

http://www.eike-klima-energie.eu/klima-anzeige/5-juli-2015-der-bisher-heisseste-tag-deutschlands/

[4]

EIKE 19.08.2015: In Deutschland kein Klimawandel in Sicht – das kann die SZ nicht auf sich sitzen lassen

http://www.eike-klima-energie.eu/uploads/media/KUNTZ.UBA.K-Monitoring.2015_01.pdf

[5]

Mittelbayerische Zeitung 28. Juli 2015, Artikel: Bewässerung soll Klimafolgen mildern.

[6]

Mittelbayerische Zeitung 13. Juli 2015, Artikel: Unterfranken erlebt einen Steppensommer

[7]

DWD:  Hitze- und Dürresommer 2015 im historischen Vergleich

[8]

Süddeutsche Zeitung Online, 14. August 2015: Die große Dürre

http://www.sueddeutsche.de/wissen/trockenheit-in-europa-die-grosse-duerre-1.2608455

[9]

KLIWA  Monitoringbericht 2011Niederschlag. Zusätzliche Auswertungen für die KLIWA-Untersuchungsgebiete. Veränderungen von meteorologischen und hydrologischen Kenngrößen

[10]

http://www.wetteronline.de/?pcid=pc_rueckblick_climate&gid=62366&pid=p_rueckblick_climatehistory&sid=Temperature&month=07&iid=62366

[11]

Climate Dynamics, January 2015, Volume 44, Issue 1-2, pp 75-93: GFZ: Eight-hundred years of summer temperature variations in the southeast of the Iberian Peninsula reconstructed from tree rings

The LIA spanned a slightly longer time (1500–1930 CE) than in other European summer temperature reconstructions from the Alps and Pyrenees. The twentieth century, though warmer than the preceding centuries, does not show unprecedented warmth in the last 800 years.

[12]

Nürnberger Nachrichten 15.07.2013, Würzburger Klimaforscher Heiko Paeth: Frankenwein leidet unter Sonnenbrand

Hinweis: Die Online-Version ist gegenüber der Printausgabe etwas gekürzt.

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Ein Kommentar

  1. Sehr geehrter Herr Kuntz,
    ich hatte ebenfalls an Herrn brunner geschrieben und direkt vom Ministerium von einer Frau Schmöger eine Antwort bekommen mit einem Anhang wie der Minister zu seiner Aussage gekommen ist. Wenn Sie mir Ihre E-Mail -Anschrift nennen, will ich Ihnen gerne diese Antwort zu kommen lassen. Fragen Sie bei EIKE nach meiner E-mail Anschrift.
    MfG

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